Beiträge von marilu

    Viel ist mir zu diesem Teil nicht mehr aufgefallen, aber hier noch meine Lieblingsstelle, als Harry denkt, er würde aus Hogwarts rausgeschmissen, weil er Malfoy den Rememrall abjagen wollte:


    McGonagall:

    Zitat

    "Excuse me, Professor Flitwick, could I borrow Wood for a moment?"
    Wood? thought Harry, bewildered; was Wood a cane she was going to use on him? :chen


    Das sind dann Anekdoten, die ein Leben lang vorhalten... ;-)

    Ich bin inzwischen mit Kapitel 9 durch. Und endlich, endlich die Begegnung mit dem Sorting Hat und Snape. Schön, wie er (Snape) von der Trankherstellung schwärmt. Mit seinen Worten wird es zu einer Kunst! Ich mag ihn, auch wenn er es auf Harry abgesehen hat. Er ist halt der etwas andere Gute/Böse. Zwielichtige Gestalten haben mich schon immer fasziniert.


    Heute habe ich mir endlich mal die Mühe gemacht, einiges zu recherchieren.
    Argus Filch z. B.


    Argus kommt bestimmt vom griechischen Riesen Argos, dem Allesseher, bis er ausgetrickst wurde und starb, von dem auch die Argusagen abgeleitet sind.
    Vielleicht auch interessant:
    Argus wird heute oft als Firmenname für Detektivbüros und Wachgesellschaften verwendet und soll permanente Wachsamkeit symbolisieren. ;-)


    und Filch heißt stehlen, klauen, stiebitzen. Welch Wunder!


    Mrs. Norris:
    benannt nach einer Figur aus "Mansfield Park" (Jane Austen). Anscheinend eine boshafte, neugierige Person, die allen das Leben vergrätzt.


    Die Stelle, an der von den Treppen berichtet wird, die man an der richtigen Stelle kitzeln muss, hat mich sehr zum Lachen gebracht! :anbetHabe ich bisher wohl überlesen.


    Zitat

    Original von LittleWhisper
    Wurde das nicht immer gesagt von Malfoy, dasz die Weasleys Blutsverräter sind, also reinblütig?
    Das beweist doch nur einmal mehr, dasz es vollständig reinblütige Familien wahrscheinlich wirklich nicht mehr gibt... und dasz die Weasleys es auch nicht sind.


    Original von Bott
    Vielleicht ist der entfernte Cousin auch ein Zauberer, möchte aber eigentlich keiner sein und ist deswegen Buchhalter geworden. Nur dass er Buchhalter ist, bedingt ja noch nicht, dass er nicht magisch begabt ist.


    Und was, wenn er nun ein squib ist? Magisch geboren, aber ohne Kräfte wie Filch? Klar, ist dir Frage nicht 100% zu klären, aber ebenfalls eine mögliche Interpretation.


    Oh, hätte ich weitergelesen, hätte ich gesehen, dass der Ansatz schon erwähnt wurde.


    Zitat


    Original von Bott
    Habt ihr euch mal gefragt, was die Zeile:


    "In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden,
    doch dafür wirst du hier noch echte Freunde finden."


    bedeutet, die der sprechende Hut in seinem Eröffnungschanson vorgesungen hat.


    Im Original heißt es dazu:


    Zitat

    Or perhaps in Slytherin
    you'll make your real friends,
    those cunning folk use any means
    to achieve their ends.


    Klingt für mich doch etwas anders. "Real friends" klingen für mich hier eher wie Gesinnungsbrüder als nach "echten Freunden" - jeder für sich mit viel List und Tücke.


    EDIT: Menno, das gab's auch schon! Sorry, für den Doppelpost!


    Wusstet ihr, dass der Hut im Französischen "Choixpeau" heißt! Fand ich genial, als ich es vor 4-5 Jahren las. Ein Wortspiel, das sogar ich verstand:


    choix = Wahl
    chapeau = Hut

    Da ich krankheitsbedingt ein wenig Lesezeit gewonnen habe, schließe ich mich spontan eurem leserundenmarathon an. Ich bin zwar erst im 5. Kapitel, aber sicher hole ich bald auf.


    Besonders viel habe ich mir bisher nicht notiert.


    Aber z. b. ist mir auf S.63 (englische Taschenbuchausgabe) aufgefallen, dass es schon Hinweise auf James Potters Transfiguration gibt:


    "mahogany wand - good for transfiguration"


    Zwei Seiten später entscheidet sich Harrys Stab für ihn. Ein Stab aus Stechpalme (engl.: holly). Laut Wikipedia steht die Pflanze für "den Schutz vor allem Bösen" und sind "Symbol der weisen Voraussicht". Die roten Beeren "verkörpern die Farben der Hoffnung und der Liebe. Im Christentum werden sie verbunden mit Leben und Blut."


    Das verspricht doch schon viel!


    Ich finde Dumbledores Entscheidung, Harry bei seiner "Familie" aufwachsen zu lassen passend für diese Geschichte. So kann der Leser ebenso unbefangen wie Harry das Leben der Zauberer mitentdecken. Wäre er Teil der Gemeinschaft wäre dies nicht in der Weise machbar.
    Außerdem war nach Voldemorts "Vernichtung" ein großes Chaos - wer ist Freund? Wer Feind? Und zudem: der sorting hat sagt Harry später, dass er potentiell Slytherin oder Gryffindor-Schüler sein könnte. Wer weiß, ob ihm sein Ruhm nicht zu Kopf gestiegen wäre und er sich dann nicht so verzweifelt nach Gryfindor gewünsht hätte...


    Was das Alter von Lily und James angeht, als ie starben:


    stand nicht irgendwo, dass Sirius Mitte bis Ende 30 ist, als er Harry begegnet? Wenn ja, müssten sie alle damals so Anfang - Mitte 20 gewesen sein. Ich werde mal darauf achten, ob es Altersangaben für Sirius oder Lupin gibt.


    Später mehr, ich muss jetzt erstmal zum Arzt.

    Ich habe letzte Woche "Die bekannte Welt" gelesen. Und nach der Lektüre war ich erstmal sprachlos. Eigentlich lässt sich zu Delphins Zusammenfassung und Meinung nichts gravierendes mehr hinzufügen. Da ich aber in einem anderen Zusammenhang eine Rezension geschrieben habe, füge ich sie hier trotzdem ein (auch auf die Gefahr hin, dass sich manches doppelt).


    Inhalt:


    Die "bekannte Welt" hier ist das fiktive Manchester County, Virginia zwischen 1830 und 1855.


    Im Mittelpunkt des Romans steht der ehemalige Sklave Henry Townsend. Er wurde als Junge von seinem Vater freigekauft, sehnt sich aber sein ganzes Leben nach dem geregelten, hierarchischen Leben auf der Plantage seines ehemaligen Herren William Robbins. Als er genug gespart hat, kauft er auf Vermittlung von Robbins Land und seinen ersten Sklaven, Moses. Leben die beiden anfänglich freundschaftlich zusammen (balgen sich, teilen sich ein Zimmer im Rohbau des Herrenhauses etc.), wandelt sich Henrys Verhalten nach einer Strafpredigt seines Mentors zu dem eines weißen Sklavenhalters. Später führt dies dazu, dass er einen seiner Sklaven für einen Fluchtversuch damit bestraft, ihm ein Drittel des Ohres abzuschneiden.


    Ausgangssituation der Handlung ist der Tag, an dem Henry Townsend stirbt. Ein Tag, der in der Folge zu schicksalshaften Ereignissen führt, aber auch dazu angetan ist, die Konstellationen rund um die Farm aufzuzeigen. So lernt der Leser viele wichtige Personen kennen:
    den bereits erwähnten ergeizigen Aufseher Moses (inklusive seiner Frau Priscilla und seinem Sohn Jamie), die verwirrte Sklavin Alice, den rebellischen Elias und seine Familie, Henrys Witwe Caldonia (sowie ihre Mutter Maude, ihren Zwillingsbruder Calvin), die Erzieherin Fern, den Sheriff John Skiffington und viele andere...


    Meine Meinung:


    Wie aus der Aufzählung der oben beispielhaft Genannten ersichtlich wird, wird der Leser mit sehr vielen Einzelschicksalen vertraut gemacht. Neben den häufigen Perspektivwechseln gibt es zudem auch viele Vor- und Rückschauen, die mitunter bis ins Jahr 1994 reichen. Im Wesentlichen beschränken sich diese zeitlichen Vorschauen auf die Schicksale nach dem amerikanischen Bürgerkrieg.


    Ich mag solche Zeit- und Perspektivwechsel, aber natürlich wird dadurch das Lesen anspruchsvoller. Deshalb solltet ihr euch viel Zeit nehmen, um den Roman zu lesen. Wer sich darauf einlässt, wird ein besonderes Highlight erleben!


    Ich fand sowohl die Handlung als auch die Art, in der sie beschrieben wurde, sehr beeindruckend! Hier geht es um eine Minderheit, von der kaum jemand etwas ahnte. Der Fokus liegt auf den "priviligierten" Schwarzen, die über ihre Freiheit, Bildung und einigen Reichtum verfügt und dennoch in der Gesellschaft unterhalb der "Hillbilles" angesiedelt ist. Eine wichtige Rolle spielt der Glaube, sei es der christliche Glaube der Weißen oder der eher mythische Glaube der Schwarzen. Einige mystische Einschübe verleihen manchen Schlüsselszene einen speziellen Charakter.


    Die Wünsche, Hoffnungen und Ideale der einzelnen Charaktere werden sehr deutlich. Mitunter glaubt man fast, jeder von ihnen hätte tatsächlich gelebt. Unterstrichen wird dieser Eindruck auch durch zahlreiche Fakten, Statistiken, historische Zeugnisse und Dollarangaben zum Wert einzelner Personen. Da es sich um ein fiktives Gebiet handelt, sind natürlich auch diese Angaben fiktionalisiert, aber ihr Einsatz at mir trotzdem sehr gut gefallen!


    "Die bekannte Welt" gehört eindeutig zu meinen Jahreshöhepunkten!


    Zitat

    Original von Delphin
    Ich habe die Sprache zunächst als einfach empfunden, aber so richtig einfach war sie dann doch wieder nicht. Ich hatte beim Lesen immer so einen langsamen Südstaatenslang im Ohr. In der wörtlichen Rede sprechen die Sklaven ihren eigenen Slang, so dass die unterschiedlichen Stellungen und Bildungsgrade der Figuren sich auch in ihrer Sprache widerspiegeln. Ich beziehe mich hier auf die englischsprachige Ausgabe, in der deutschen Übersetzung, in die ich mal hineingeblättert habe, ist das leider alles glatt gebügelt worden.


    Dass die Sprache verändert wurde, lese ich erst jetzt. Schade, kann ich nur sagen! Hätte ich das gewusst, hätte ich lieber zu der Originalausgabe gegriffen. Aber einschränkend kann ich dazu sagen, dass man nichts vermisst, wenn man es nicht weiß.


    Ein nettes Detail war die Personenübersicht am Ende des Romans. Bei der Fülle der Figuren eine hilfreiche Zugabe!

    Diesen Band habe ich im Orignal gelesen, um den Dialekt der NacMacFeegle kennenzulernen. Eine weise Entscheidung! Der gälisch-schottisch-walisische Akzent der kleinen Bande passt super und macht den Roman noch lebendiger als er sowieso schon ist!


    "A hat full of sky" gefiel mir besser als der erste Teil. Es ist ein netter Jugendroman für zwischendurch. Den Vergleich mit Philip Pullmann (Lyra) und J. K. Rowling (Harry Potter) halte ich allerdings für übertrieben. Zwischen den Werken stehen dann doch gedankliche Welten...


    Besondere Punkte bekommen wieder die NacMacFeegle! Jubeln Sie sind herrliche Charaktere!


    Ich habe das unten abgebildete Taschenbuch gelesen, das ja preislich doch wesentlich attrakiver ist als die (englische) Hardcover-Ausgabe. Zudem bietet sie mehrere "Special features": ein Interview mit Terry Pratchett und einen Auszug aus Band 3: "The Wintersmith", der nun natürlich auch auf meiner Wunschliste steht! :write

    Inhalt:


    Die Architektin Katarina fährt aus Stockholm nach Värmland, wo sie ihrer Mutter von ihrer Schwangerschaft berichten will. Sie ist aufgeregt, weil sie glaubt, dass ihre Mutter ihr eine Abtreibung vorschlagen wird, zumal Katarina nicht vorhat, den Vater des Kindes zu heiraten.


    Dieser Mann ist Amerikaner, der ein Sommersemester an der Stockholmer Universität verbracht hat. Katarina und Jack verknallen sich in einander und verbringen einen wunderschönen Urlaub miteinander. Dass Katarina ihre Pille zuhause vergessen hat, verschweigt sie Jack.


    Nicht nur ihre Mutter reagiert unerwartet auf ihre Schwangerschaft, die sich sehr freut und zustimmt zu Katarina zu ziehen. Jacks Reaktion auf diese große Neuigkeit besteht darin, Katarina auf das linke Ohr zu schlagen (so dass sie fast ertaubt) und sie auch noch an anderen Stellen zu verprügeln.


    Dies ist der Anlass, sich an ihre Kindheit zu erinnern. Eine Kindheit, in der eheliche Gewalt an der Tagesordnung war. Eine Kindheit, mit der sie sich bisher nie ausgiebig auseinander setzte.


    Die bevorstehende "Familiengründung" dient als Ausgangspunkt für eine familiäre Aussprache.



    Meine Meinung:


    "Geliebte Tochter" ist im Stil aller anderen Romane der Autorin gehalten: leise Töne, brisante Themen, weibliche Sicht im Mittelpunkt. Ich konnte das Buch trotz des Themas Alkoholismus und eheliche Gewalt sehr angenehm lesen, weil Marianne Fredriksson große Zeitsprünge einbaute und damit die Spannung etwas abschwächte. Und genau darin sehe ich eine Schwäche des Romans. Letztendlich war es mir zu oberflächlich. Ich hätte mir mehr Einzelheiten zu den einzelnen Figuren gewünscht. Was mir dahingegen doch ganz gut gefiel, war ihr Versuch, Täter und Opfer zu Wort kommen zu lassen.


    Was Waldfees Frage angeht:


    Zitat

    Ach ja, und was mich auch sehr gestört hatte, war auf der einen Seite der ständige Hinweis darauf, dass die handelnden Personen über ihre Probleme nie sprechen konnten - und auf einmal legen sie los und quatschen und erzählen sich alles und umarmen sich und heulen... Warum geht plötzlich das, was all die Jahre nicht ging? Dafür gab es keine Erklärung.


    würde ich sagen, dass Mutter und Tochter zum ersten Mal im Leben an einem Punkt sind, wo sie ähnliche Erfahrungen zu verarbeiten haben und Katarina an einem Scheideweg ihres Lebens steht. Wenn ihre Mutter nicht jetzt spricht, wann denn dann?!

    Ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen! Sehr amüsante und beschwingte Lektüre für ein ruhiges Wochenende!


    Schon der Anfang gefiel mir gut:


    G-O-T-T (ohne Vornamen und - ja tatsächlich, mit "tt") checkt in Washington in einem Hotel ein. Wenig später folgt ein Mann, der sich Mr. Smith nennt und leere Koffer mit sich trägt. Nach einigen Diskussionen erhalten die beiden ein Zimmer und der Leser erfährt, dass Gott und der Teufel sich 1989 treffen, um die Entwicklung der Schöpfung zu betrachten.


    Da jedoch Gott dem Empfangschef 5000 Dollar Trinkgeld gibt, das als Falschgeld entlarvt wird, folgt ihnen von Anfang an das FBI. Die Behörde bleibt den beiden auf ihren Etappen in New York, Arkansas, England, Deutschland, Russland, Israel, China, Japan und Indien auf den Fersen und vermutet, dass es sich entweder um Außerirdische oder russische Agenten handelt. An die angegebene Identität will kaum jemand glauben und so werden sie zunehmend suspekter. Zum Glück besitzen beide besondere Kräfte und so lavieren sie sich aus jeder noch so absurden Situation heraus.


    Es passiert vieles, immer dazu angetan, ethische Diskussionen zwischen Gott und Teufel zu forcieren. Sie betrachten sich als zueinandergehörend, wenngleich sie unterschiedliche Moralvorstellungen verfolgen. Doch immer dann, wenn Gott eine Unternehmung auf ehrliche Art angeht, geraten beide in Schwierigkeiten. Die Ironie, die darin steckt, macht Ustinov schön sichtbar, ohne diese platt zu präsentieren.


    Besonders gut hat mir die Episode in Russland gefallen, aber auch ihr Auftritt vor einem religiösen Gericht in Israel. Doch auch so kleine Begebenheiten wie ihre Landung auf einem Golfplatz hat viel Witz in sich.


    Lediglich das Ende erschien mir etwas vage. Insgesamt haben mir der "Alte Mann und Mr. Smith" aber ein schönes Wochenende bereitet! :grin

    Zitat


    Original von BronteSister
    Ich denke, man sollte dieses Buch zur Pflichtlektüre in der Schule machen. Ich glaube, das hätte mich als 14/15jährige mehr beeindruckt, als trockene Schulbücher mit Berichten aus der Zeit.


    Genau das habe ich nach dem Lesen auch gedacht!
    Und vor allem ist es auch für diejenigen, die nicht so gerne lesen, so eine große Hürde, weil es so schmal ist. Und der Inhalt wird jedem ohne viele Worte verständlich.

    Das Buch hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich schließe mich hier allen an, die den kleinen Brefroman empfehlen! Er umspannt die Zeit von November 1932 - März 1934. Die beiden Freunde und Geschäftspartner Martin Schulse und Max Eisenstein stehen miteinander im Briefkontakt, nachdem Martin aus San Francisco nach München zurückkehrt.


    Aus den ersten Briefen wird deutlich, wie sehr die beiden einander verbunden sind: sie vertrauen sich ihre Geheimnisse an, herzen sich und sprechen ehrlich miteinander.
    Im März 1933 äußert Martin noch Zweifel an Hitler, erfreut sich aber auch der Aussicht, dass Deutschlands "Geschichte auf ein weißes, neues Blatt geschrieben" werden wird. Er verfällt dem "hysterischen Befreiungsrausch", tritt in die Partei ein, macht Karriere in einem Regierungsposten und verkehrt mit dem Landadel. Ihm geht es gut. Doch mit welchen Folgen und auf wessen Kosten?


    Innerhalb kürzester Zeit verfällt Martin der Propaganda. Er saugt sie förmlich auf und begegnet seinem ehemaligem Freund kalt und herzlos. Als er sagt, dass "wir [...] das bittere Brot der Scham und die dünne Suppe der Armut gegessen" haben, wird klar, dass er seine ehemaligen Ideale durch die Verführungen der Zeit ausgetauscht hat. Er identifiziert sich mit einem Lebensstil, den er nie kennengelernt hat.


    Mehr mag ich an dieser Stelle nicht verraten, denn das was folgt, ist voller Emotionen! Ich möchte nicht zuviel verraten.


    Zum Buch (dem Nachwort entnommene Informationen):
    "Adressat unbekannt" von Katherine Kressmann Taylor erschien erstmals 1938 in der Zeitschrift "Story". Innerhalb von zehn Tagen war die gesamte Auflage vergriffen. 1939 wurde der Briefroman bei Simon / Schuster als Buch herausgegeben.


    1992 druckte "Story" die Geschichte erneut ab und erzeugte dadurch eine große Resonanz.


    Meine Meinung:


    Eigentlich mag ich so kurze Bücher nicht, weil ich meist dann mit den Personen warm geworden bin, wenn das Ende vor mir steht. Aber hier ist nicht ein Wort zu wenig und zu viel verwandt worden.


    Die Pointe, sofern man davon sprechen kann, jagte mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.


    Besonders bitter wird wohl jedem aufgestoßen der folgende Satz aufgestoßen sein:


    Zitat

    "Dem Himmel sei dank, dass er [Hitler] ein wahrer Führer ist und nicht ein Engel des Todes."


    Absolut empfehlenswertes Büchlein mit brisanter und schockierender Handlung! Es ist zwar schnell gelesen, aber der Effekt hallt nach!

    Inhalt:


    "Palast der Winde" handelt von den Erlebnissen des Engländers Ash Pelham-Martyn, der in Indien geboren wurde, als Kind seine Eltern verliert und aufgrund des Sepoyaufstandes von seiner Ziehmutter als der indische Junge Ashok erzogen wird. Die beiden leben einige Jahre am Hof des Rana von Gulkote. Doch als Ash/Ashok hinter ein Mordkomplott kommt, flieht er nach England, wo er seine Pubertät verlebt.


    Als junger Mann kehrt er nach Indien zurück, um bei den Kundschaftern zu arbeiten. Durch einen Zufall trifft er auf seine ehemalige Freundin Anjuli, Prinzessin am Hofe Gulkotes. Nun muss er sie und ihre Schwester Shushila auf ihrer Brautreise beschützen und sicher zu ihrem Ehemann geleiten. Diese Reise steckt voller Gefahren für Leib und Seele: denn Anjuli bedeutet ihm bald mehr als nur die gute Freundin von früher.


    Er muss mitansehen, wie sie zur zweiten Frau des Rana von Bhitor wird und obwohl sein Herz förmlich zerbricht, gelingt es ihm, weiterzuleben. Doch wie es der Zufall will, wird er bald in die Nähe des Königreichs Bhitor versetzt und die Neuigkeiten, die über das Hofleben erfährt, beunruhigen ihn sehr. Ungeachtet der Gefahren für sein eigenes Leben, das aus diversen Gründen gefährdet ist, wenn er die Grenze des Königreichs überschreitet, eilt er Anjuli zu Hilfe. Wieso, wobei und welchen Ausgang das Abenteuer nimmt, verschweige ich an dieser Stelle. Selberlesen macht klug! :zwinker


    Im letzten Drittel des Buches wird über den 2. Afghanischen Krieg berichtet und der Schauplatz verschiebt sich in den Hindukusch, insbesondere nach Kabul. Es geht um die Gründe für den Krieg, seine Auswirkungen auf Afghanistan und England und bestimmte Einzelschicksale.


    Meine Meinung:


    Auf den ersten Blick stellt sich der Roman als Herausforderung dar: das Cover meiner Ausgabe (s. unten) lädt nicht wirklich zum lesen ein, 943 Seiten sind kein Pappenstiel und wenn man sich dann noch die Schriftgröße ansieht, stellt man es am liebsten zurück ins Regal.
    Aus diesen Gründen habe ich den "Palast der Winde" für den SLW gewählt, um die Chance zu erhöhen, ihn tatsächlich zu lesen. Und über die Entscheidung freue ich mich sehr! Ein wirklich tolles, spannendes, abenteuerliches Buch mit einem gehörigen Spritzer Romantik. Einfach wunderbar!


    Die bezaubernden Landschaftsbeschreibungen und Beobachtungen der indischen Gesellschaft sprechen mich sehr an. Die Liebesgeschichte war mitunter ziemlich schwülstig, aber dadurch halt echt toll fürs Herz! :knuddel


    Am besten haben mir die ersten 2/3 des Romans gefallen. Im letzten Drittel verschiebt sich der Fokus von Ash zu dem Kundschafter Walter Hamilton (Wally), der als Teil der englischen Gesandschaft in Kabul stationiert ist. Ich mochte Wally seit seinem Auftreten im Buch, aber dass er zum Schluss eine so wichtige Rolle spielt und das Schicksal von Ash in den Hintergrund gerät, empfand ich als unnötigen Bruch, auch wenn es sicher sehr lehrreich war, um selbst die heutigen Konflikte in Afghanistan besser einzuordnen.


    Schaut man sich die Widmung an, lässt sich das Motiv der Autorin erahnen:


    "Gewidmet den Offizieren und Mannschaften unterschiedlicher Abstammung und unterschiedlichen Glaubens, die mit Stolz und Hingabe seit 1846 im Kundschafterkorps gedient haben, darunter Leutnant Walter Hamilton, Träger des Viktoriakreuzes, mein Mann, Generalmajor Goff Hamilton und dessen Vater, Oberst Bill Hamilton."


    Daraus schließe ich, dass sie den Verwandten ihres Mannes einen Tribut zollen wollte. Aber mir geht es da ähnlich wie Babyjane: ein eigener Roman für diese "Episode" wäre vielleicht geeigneter gewesen...


    Fazit:


    "Palast der Winde" ist ein gelungener historischer Roman, den man kaum zur Seite legen kann. Mary M. Kaye vermittelt nebenbei sehr viel Historie und erklärt am Ende des Buches, was Wahrheit und was Dichtung im Roman ist. Viele Figuren wachsen einem ans Herz, wenngleich natürlich auch viele verbohrte Nationalisten auf allen Seiten auftreten, denen man ihre Blasiertheit und Dünkel am liebsten wegreden möchte - ich spreche hier nicht nur von den Engländern, sondern auch von den Indern und Bergstämmen. Die verschiedenen Religionen in der Region sind nicht zu vereinbaren und sind häufig der Grund für "Animositäten", um es vorsichtig auszudrücken. Ash, der immer zwischen den Fronten steht, bleibt in diesem religiösen Machtgewimmel immer ein Außenseiter: er, der nach Gerechtigkeit strebt (und den britischen Imperialismus immerfort hinterfragt) und nicht nach traditionell/kulturell bedingten Ergebnissen. Mein Rat: macht euch selber ein Bild und lest den Roman!

    Danke für das Hochholen des Threads. Das Buch steht schon lange auf meiner Bibliothekswunschliste. Letztes Mal, als ich es mitnehmen wollte, war es nicht mehr im Regal.
    Ich schaue nachher gleich mal im OPAC, ob es inzwischen wieder zurück ist.


    PS: Der Heinzelmann hat es mir auch sehr angetan!

    Das Buch eignet sich echt hervorragend dazu, Pausen zu füllen, z. B. für eine Bahnfahrt oder kurze Lesezeit. Ich fand es ganz angenehm, immer nur ein paar Seiten (bzw. ein Kapitel) lesen zu können, das Buch wegzulegen und dann wieder dazuzugreifen.


    Elbereth : ich glaube zwar nicht, dass es dir bei deiner Kaufentscheidung hilft, aber trotzdem viel Spaß mit dem Buch!

    Margaret Atwood gehört auch zu meinen Lieblingsautor(inn)en!
    Allerdings ist für mich bisher "Räuberbraut" ihr stärkstes Buch. Dazu würde ich auch gerne eine Rezension schreiben, aber nach 6 Jahren Pause zwischen Lektüre und Rezi traue ich mir das nicht so zu, dass es andere ebenso begeistert wie mich.


    Irgendwann werde ich es wieder lesen und dann folgt endlich eine sinnvolle Empfehlung des Buches!

    Originaltitel: alias Grace


    Inhalt:


    Klappentext


    Toronto, November 1843: In einem Gerichtsverfahren, das in ganz Nordamerika Aufsehen erregt, werden das 16-jährige Dienstmädchen Grace Marks und der 29 jährige James McDermott des Mordes an ihrem Arbeitgeber schuldig gesprochen. James McDermott wird hingerichtet, Grace verbringt die nächsten 30 Jahre im Gefängnis.
    16 Jahre nach dem Doppelmord wird Grace von dem ambitionierten jungen Nervenarzt Dr. Simon Jordan untersucht. Jordan versucht, den Schleier der Amnesie zu lüften, der in der Erinnerung der jungen Frau den Tag der Bluttat verhüllt.
    Langsam fasst Grace Vertrauen zu dem Arzt und beginnt ihm zu erzählen: von ihrer verarmten irischen Familie, von der Auswanderung nach Kanada, von dem tragischen Tod ihrer einzigen Freundin Mary Whitney. Aus diesen Erinnerungen entsteht wie aus den Flecken eines Quilts, den Grace näht, nach und nach das Muster eines Lebens, das geprägt wurde von der Suche nach Freundschaft und Vertrauen; eine Suche, die vielleicht - mit einem Mord endete.


    Der 150 Jahre alte Kriminalfall um Grace Marks ist in Kanada seit langem zum Mythos geworden. Aus den spärlichen Fakten und widersprüchlichen Zeugenaussagen hat Margaret Atwood einen Roman gemacht, der, die historische Gestalt zu neuem Leben erweckt.


    Ergänzend von mir:


    Am 23.07.1843 ereigneten sich die Morde an Thomas Kinnear und seiner Geliebten Nancy Montgomery in Richmond Hill. Die Mischung aus Sex, Gewalt und "Aufstand der niederen Klassen gegen ihre Herren" waren für Presse und Öffentlichkeit ein berauschendes Szenario. Letzteres insbesondere vor dem Hintergrund, dass nur 7 Jahre zuvor die Rebellion von William Lyon Mackenzie niedergeschlagen worden war.


    Die genauen Tatumstände lassen sich aufgrund der zahlreichen Berichterstattungen, Zeugenaussagen und verlorenen Dokumente nicht mehr rekonstruieren. So hat Margaret Atwood hier einen fiktiven Roman geschrieben, in dem sie die existierenden Fakten unverändert einbrachte, aber Lücken durch ihre Fantasie auffüllte.


    Meine Meinung:


    Man kann sicher darüber streiten, ob dieser Roman unter historischem Roman oder Kriminalroman eingestellt werden sollte. Ich entscheide mich für die Kategorie "Historischer Roman", denn obwohl der Mordfall im Zentrum steht, dauert es doch bis Seite 150 bis Grace erlaubt wird, sich ausführlich über ihr Leben und die Vergangenheit zu äußern. Natürlich kommt sie schon früher gelegentlich zu Wort, doch der erste Teil dient eindeutig dafür, die einzelnen Personen und die Situation vorzustellen.


    Ehrlich gesagt, hatte ich damit anfangs einige Probleme, weil mir nicht gleich klar wurde, worauf der Roman hinausläuft. Nachträglich habe ich mich darüber gefreut, so viele Informationen zu den einzelnen Figuren zu haben. Obwohl Graces Geschichte der Haupteil des Romans ist, gibt es doch viele andere Personen, die wichtig für die Darstellung sind. So entsteht ein umfangreicher Eindruck vom Leben im Kanada des 19. Jahrhunderts.


    Die Handlung gewinnt richtig an Fahrt, sobald Grace ihre Geschichte erzählt.
    Sie ist die Ich-Erzählerin des Romans. Regelmäßig steht auch der Arzt Simon Jordan im Fokus, was dem Roman eine weitere Dimension gibt. Jordan ist der demokratische, gutaussehende, junge Amerikaner, Erbe eines Industriellen, der weiß, dass ihm die Welt zu Füßen liegt. Und mit diesem Wissen geht eine gewisse Portion Arroganz einher.
    Die Unterschiede zwischen Graces und seiner Weltsicht könnte größer nicht sein. Leider bleibt er in seiner Arroganz seinem Denken verhaftet - das er als das einzig Wahre betrachtet, wie so viele Männer seiner Zeit.


    Interessanterweise wird nicht ein Mann im ganzen Roman sympathisch. Eventuell kann man den Hausierer Jeremiah davon ausnehmen, denn er ist wenigstens ehrlich.


    Es fällt mir schwer, einzelne Dinge herauszugreifen, ohne zuviel von der Handlung vorwegzunehmen. Deshalb werde ich mich darauf beschränken, euch das Buch zu empfehlen, wenn ihr Interesse an historischen Stoffen habt, ein wenig Spannung sucht und von feministischer Literatur nicht abgeschreckt werdet.


    Wie schon aus dem Klappentext hervorging, wurde Grace nach 28 Jahren begnadigt und freigelassen. Während des ganzen Romans kann man sich einerseits vorstellen, dass sie die Tat begangen hat, aber auch, dass sie unschuldig ist. Der Leser wird nicht dahingehend manipuliert, eine Meinung über die Geschehnisse zu haben. Das gefällt mir ausgesprochen gut, denn woher soll man wissen, was passiert ist, wenn nichtmal die Richter, Ärzte und die Öffentlichkeit der Zeit zu einer einheitlichen Überzeugung kamen.

    Ich schließe mich den Fans der Reihe an. Eigentlich bin ich ja kein Krimi/Thriller-Leser - und Fan skandinavischer Kriminalliteratur bin ich schonmal gar nicht. Aber Misterioso hat mich überzeugt!


    Ein gelungener Roman, der sehr lebendig daherkommt. Im Mittelpunkt steht natürlich das Verbrechen, aber ebensoviel Interesse wird den Mitgliedern der A-Gruppe gewidmet. In dieser Gruppe liegt der Fokus auf der Entwicklung von Paul Hjelm und Kerstin Holm. Durch regelmäßige Teambesprechungen in der "Kampfleitzentrale" gelingt es dem Autor, auch die anderen Personen lebendig zu gestalten und den Leser immer auf dem aktuellen Informationsstand bringt. Hier beweist Arne Dahl eine erstaunliche Fähigkeit, alle losen Stränge in Knoten zusammenzufassen, neu zu verknüpfen und so die Spannung aufrecht zu erhalten.


    Sehr beeindruckend fand ich zudem die detaillierten Ortsbeschreibungen von Stockholm, Göteborg und Tallin. Jemand, der die Städte kennt, könnte wahrscheinlich die Handlung bei einem Rundgang (bzw. einer Rundfahrt) nacherleben. Leider sind meine Ortskenntnisse der Städte eher gering, weshalb ich die eben genannte These unegprüft in den Raum stelle... :-]


    Neben der Kriminalgeschichte findet man auch ein hohes Maß an Gesellschaftskritik. Sei es durch die Schilderung von Wirtschaftskriminalität, die gefürchtetete Expansion der Russen-Mafia nach Schweden oder die Darstellung familiärer Abgründe.


    Alles in allem ein gelungenes Debüt von Arne Dahl. Es bleibt für mich sicher nicht der letzte Band der Reihe.

    Eigentlich wollte er nur ein Auto kaufen...


    Doch vor der Entscheidung sind viele essentielle Fragen zu beantworten:
    Welches Modell soll es sein? Welcher Motor bietet sich an? Was soll das neue Auto ausdrücken? Wo liegen die eigenen Prioritäten? Und: wie bereitet man sich am besten auf ein Verkaufsgespräch im Autohaus vor, ohne Opfer des geschulten Personals zu werden?


    Wen überrascht es, vor diesem Hintergrund zu erfahren, dass der durchschnittliche deutsche Mann zwei Jahre braucht, um sich ein neues Auto zu kaufen?! :!:


    Während seiner Recherche für den eigenen Autokauf stieß Tom Levine auf eine Vielzahl von soziologischen, psychologischen und statistischen Informationen, die sich mit der Autoindustrie beschäftigen. Eine Auswahl seiner Erkenntnisse hat er auf den 383 Seiten seiner populärwissenschaftlichen Betrachtung "Planet Auto: dringende Randbemerkungen zu Auto-Erotikern, Mittelspurschleichern und RennRentnern" mit eigenen Erfahrungen angereichert.


    Dabei ist ein sehr unterhaltsames Buch entstanden, das sich mit dem Verhalten von Autofahrern und ihren Macken beschäftigt, aber auch damit, dass "Herr Murphy" besonders im Straßenverkehr tätig ist. Des Weiteren ist über die entwicklungsgeschichtlichen Gründe für unser Verhalten hinter dem Steuer und die Gehirntätigkeit in unterschiedlichen Situationen zu lesen.


    Ein Glossar rundet seine Erläuterungen ab, was insbesondere für nicht so technikversessene Leser hilfreich sein mag.


    Ich hatte viel Spaß beim Lesen und konnte meinen Schatz schon mehr als einmal mit meinem neuen Wissen verblüffen. Genau dies hatte ich mir von der Lektüre erhofft und freue mich schon darauf, bestimmte Wissensbrocken auch bei anderen einflechten zu können.


    Abschließend ein Wort zum Autor:


    Tom Levine ist freier Journalist, der u. a. für die Welt am Sonntag, den Tagesspiegel und den Deutschen Depeschendienst schreibt. Auf seiner Homepage kann man mehr über ihn erfahren: http://www.levine.de/index.html

    Ich habe das Buch vor 10 Jahren auch auf englisch gelesen und wahrhaft verschlungen. Zu der Zeit kam auch der Film zum Buch raus (mit Minnie Driver, Chris O'Donnell, Colin Firth u.v.a.).


    Ich war damals absolut begeistert von diesem lebendigen Schmöker! Einmal angefangen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Es ist zwar etwas absehbar, aber für Irland-Fans und Freunde von Herz-Schmerz-Geschichten ist es genau das richtige!


    Perfekt für ein Lesewochenende mit Tee, Kerzen und Schokolade.

    Toll, dass die Reihe fortgesetzt wird. Ich werde nicht jeden Band kaufen, aber einiges interessiet mich sehr: