Oliver Pötzsch - Der Lehrmeister

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)

    Der goldene Herbst 1518 neigt sich dem Ende. Sechs Jahre sind vergangen, seitdem der berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Noch immer zieht er als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Sein Ruhm ist gewachsen, selbst an den Höfen von Herzögen, Grafen und Bischöfen sucht man seinen Rat. So als würde der Herrgott – oder sein böser Gegenspieler? – eine schützende Hand über ihn halten. Gemeinsam mit seinen neuen Gefährten Karl Wagner und der jungen Gauklerin Greta, seiner Ziehtochter, geht er gegen das erstarkende Böse in der Welt vor – immer auf der Suche nach dem wahren Wissen, das die Welt im Innersten zusammenhält.

    Johann spürt deutlich, dass dieses Leben nicht ewig so weiter gehen kann. Sein Erzfeind Tonio noch lange nicht besiegt, im Moment hält er sich bloß im Hintergrund. Doch manchmal glaubt Johann, dass der Teufel schon jetzt seine Hand nach ihm ausstreckt …


    Autor (Quelle: amazon)

    Seine blutige Familiengeschichte beschäftigt Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, bereits seit der Kindheit. Bei seinen Recherchen stieß er auf die Folterwerkzeuge seiner Ahnen und einen Meisterbrief, der seinem Vorfahren eine 'besondere Kunstfertigkeit beim Köpfen' bescheinigt. Er fand außerdem heraus, dass das Richtschwert der Familie in den 70ern des letzten Jahrhunderts aus einem Heimatmuseum gestohlen wurde und seitdem verschollen ist. Sein 2008 erschienener Roman „Die Henkerstochter“ wurde für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Der Autor arbeitet für den Bayrischen Rundfunk und lebt in München.


    Allgemeines

    Zweiter Band um Dr. Johann Georg Faustus

    Erschienen am 25. Oktober 2019 bei List als HC mit 800 Seiten
    Gliederung: Prolog – Hauptteil in „Fünf Akten“ mit insgesamt 29 Kapiteln – Epilog – Nachwort – Reiseführer auf Fausts Spuren – Faust für Besserwisser

    Erzählung in der dritten Person, größtenteils aus Fausts Perspektive

    Handlungsort und -zeit: Verschiedene Orte im Deutschen Reich, 1518 bis 1523


    Inhalt

    Knapp sechs Jahre nach den Ereignissen des ersten Bandes „Der Spielmann“ zieht Dr. Johann Faust mit seinem homosexuellen Adlatus Karl Wagner und der jungen Greta, Tochter seiner verstorbenen Jugendliebe Margarete, als Zauberer und Gaukler durch das Deutsche Reich. Sein früherer Lehrmeister Tonio del Moravia, den er vor vielen Jahren verlassen hat, ist noch immer hinter ihm her, aber er ist nicht der Einzige, der ihn gern in seine Gewalt bringen möchte. Da das Gerücht umgeht, Faust habe den „Stein der Weisen“ gefunden und wisse, wie man als Alchimist Gold herstellt, ist dem geld- und goldgierigen Papst Leo X daran gelegen, dieses Geheimnis zu erfahren. Nach dem Tod Kaiser Maximilians ringen verschiedene Herrscher um die Krone des Deutschen Reiches; während Maximilians Enkel Karl durch die Hilfe der Fugger das nötige Geld für die Königswahl aufzubringen versucht, möchte Frankreichs König Franz I Faust in seine Gewalt bringen und das Rezept zur Goldherstellung erhalten.

    Von verschiedenen Verfolgern gejagt, fliehen Faust und seine Begleiter kreuz und quer durch das Deutsche Reich und geraten immer wieder in lebensgefährliche Situationen, doch es wird Faust schnell klar, dass er – und vor allem seine unschuldigen Reisegefährten – nur Frieden finden können, wenn er sich endlich seinem Feind Tonio stellt…


    Beurteilung

    Die fiktive Ausgestaltung der Lebensgeschichte des Dr. Johann Georg Faust(us) ist in einen gutrecherchierten historischen Kontext eingebettet. An der Seite des Protagonisten begegnet der Leser bedeutenden Persönlichkeiten des frühen 16. Jahrhunderts wie dem Gelehrten Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, Leonardo da Vinci, König Franz I von Frankreich und Papst Leo X.

    Die Handlung des Romans wird äußerst anschaulich, rasant und wendungsreich erzählt, wobei auch aufgrund eines gewissen, manchmal leicht übertriebenen „Gruselfaktors“ durch Übernatürliches die Spannung durchgehend auf hohem Niveau bleibt.

    Die Charaktere der Romanfiguren sind sehr differenziert mit guten und schlechten Eigenschaften ausgearbeitet.

    Im Nachwort informiert der Autor über historische Hintergründe und ergänzt außerdem wie im vorherigen Band einen „Reiseführer auf Fausts Spuren“, der dem interessierten Leser Anregungen für den Besuch von mit dem historischen Faust assoziierten Stätten gibt.

    Um allen Nuancen der Erzählung folgen zu können, ist es ratsam, zunächst den ersten Band „Der Spielmann“ und anschließend den zweiten Teil „Der Lehrmeister“ zu lesen.


    Fazit

    Eine faszinierende Begegnung mit dem Bösen, die optimal in die dunklere Jahreszeit passt und fesselnde Unterhaltung beschert!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: 3471351604

  • Ich habe es seit ein paar Tagen hier liegen, konnte mich aber nicht überwinden es anzufangen. Obwohl ich die Leseprobe verschlungen hatte. Jetzt also erst meine Leserunde, dann den Lehrmeister. Danke für die Rezi.

  • Über den Autor (Buch)

    Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk, heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschland bekannt gemacht: Die Bände der Henkerstochter-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 2927 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 800 Seiten

    Verlag: Ullstein eBooks; Auflage: 1. (25. Oktober 2019)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07CVCJ74T


    Trotz geringer Längen superspannend

    Johann Georg Faust hat mit sechzehn Jahren im Jahr 1494 seine Heimatstadt Knittlingen verlassen. Und als vierzigjähriger kehrte er noch einmal dorthin zurück. Er ist, genau wie er geschworen hat, ein berühmter Mann geworden und nennt sich jetzt ‚Doktor Faustus‘. Doch ein Glücklicher, wie der Name Faustus sagt, ist er nicht geworden. Er hat vieles verloren wie nahestehende Menschen durch eigene Schuld, hat verraten und betrogen und gelogen. Doch was niemand ahnt: Er hat einst dem geheimnisvollen Magier Tonio del Moravia die Hand gereicht, um seine ungewöhnlichen Fähigkeiten zu erwerben. Inzwischen weiß er längst, dass Tonio nicht nur ein geschickter Zauberkünstler, der zahllose Masken trägt, ist. Sondern dass er auch eine Spur von Gift, Tränen und Blut hinter sich herzieht. Immer wieder ist Johann vor ihm geflohen, doch bei seinem Besuch in Knittlingen, am Grab seiner Mutter wird ihm klar, dass er ihm nicht entkommen ist. Er hat ihn erneut in eine Falle gelockt und wenn er das, was ihm lieb und teuer ist, retten will, muss er sich dem Bösen stellen.


    Meine Meinung

    Auch dieser zweite Band um Johann Georg Faustus ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist angenehm und es gab keine Unklarheiten im Text. In der Geschichte war ich wieder schnell drinnen, konnte mich auch in die Protagonisten gut hineinversetzen. In Johann, der eigentlich von Tonio del Moravia nichts mehr wissen wollte und sich ihm doch immer wieder stellen musste. In Greta, die sauer war, weil er ihr so lange verheimlicht hatte, dass er ihr Vater war. In Karl Wagner, der Johann liebte, dies aber -so war es eben damals noch – nicht wirklich zeigen durfte. Mit ein paar wenigen Längen war das Buch von Anfang an spannend und diese Spannung flaute durch die Längen nur unwesentlich ab. In diesem Buch habe ich auch eine Bestätigung gefunden, die ich schon im ersten Band vermutete. Was werde ich hier natürlich nicht verraten. Was der Papst, Leo X., von Faust wollte, Ja das hätten wohl gerne viele Menschen. Und ich glaube auch nicht, dass es je einmal möglich sein wird. Der geneigte Leser wird verstehen, was ich damit meine, wenn er das Buch liest. Mich hat es jedenfalls gefesselt und dann auch noch richtig in seinen Bann gezogen. Es hat mir sehr gut gefallen und mich genauso gut unterhalten. Auch musste ich feststellen, dass mir hier der zweite Band besser gefiel als der erste. Von mir eine Empfehlung sowie die volle Bewertungszahl.


    ASIN/ISBN: B07CVCJ74T

  • Genau dieser Längen wegen habe ich gefühlt ewig gebraucht um das Buch zu beenden.

    Aber es ist eine würdige Fortsetzung des ersten Bandes und ich fand es außerhalb der Längen genau so spannend und aufreibend wie den ersten Band.

  • Wir begleiten im zweiten Band Dr. Faustus vom Jahr 1518 bis 1523


    Dr. Johann Georg Faustus, bestens bekannt als mächtigster Zauberer des Reichs, Astrologie, Chiromant und Alchimist leidet mittlerweile unter einem leichten Zittern und sein Nürnberg fehlt ihm ein Finger, links hat er ein Glasauge. Zusammen mit seiner Ziehtochter Greta, seinem Assistenten Karl Wagner und dem Hund Kleiner Satan haben sie Nürnberg hinter sich gelassen. Sie sind jetzt von Bretten im Kraichgau unterwegs nach Bamberg und geraten damit in eine Falle. Sie fliehen daraufhin durch das ganze Reich bis nach Frankreich, erleben prekäre und gefährliche Situationen und haben interessante Bekanntschaften. So begegnen sie beispielsweise Heinrich Cornelius Agrippa, Leonardo da Vinci, König Franz I. von Frankreich sowie Papst Leo X.


    Den Epilog empfand ich als einen sehr positiven Abschluß dieses Bandes.



    Nach dem ersten Band weiß man bereits, daß man allen zwielichtigen Figuren mißtrauen muß, denn hinter jeder könnte sich Tonio del Moravia verstecken. Natürlich trifft man auch hier wieder das Gute und das Böse, historisch belegte Tatsachen und fiktive Ausschmückungen. Und um die Geschichte rund werden zu lassen darf etwas Mystik nicht fehlen. Der Autor hat seinen Stil beibehalten und lebendig, farbenprächtig und bildhaft die Geschichte erzählt. Vor allem habe ich mit den ans Herz gewachsenen Personen gelitten, sei es Dr. Faustus, Greta oder auch Kleiner Satan.


    Auch mit diesem Band hat mich der Autor voll überzeugt, ich habe die 800 Seiten innerhalb kürzester Zeit gelesen und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter!

  • Nachdem ich „Der Spielmann“ gelesen hatte, musste ich natürlich auch die Fortsetzung lesen.

    Es sind Jahre vergangen seit der Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Er ist immer noch als Schausteller und Gaukler mit seiner Ziehtochter Greta und seinem Gefährten Karl Wagner unterwegs.

    Der Schreibstil des Autors gefällt mir gut. Die bildhaften Beschreibungen sorgen dafür, dass man die Bilder vor Augen hat.

    Die Charaktere sind alle sehr gut und lebendig beschrieben. Schon im Vorgängerband fand ich Johann Georg Faustus nicht besonders sympathisch, aber er nimmt die Menschen für sich ein und Herzöge, Grafen und Bischöfe suchen seinen Rat. Faustus glaubt an die dunklen Mächte. Seine gesundheitlichen Probleme schiebt er auf den Pakt, den er mit Tonio eingegangen ist. Daher will er Tonio finden, denn er erhofft sich durch das Auflösen des Paktes eine Heilung seiner Beschwerden. Die Charaktere sind alle interessant dargestellt.

    Oliver Pötzsch erzählt in seinen Romanen die Geschichte des Faust neu.

    Der Leser begleitet Faust durch die damalige Zeit und durch die unterschiedlichsten Orte. Historische Personen werden gut in die Geschichte eingeflochten. Auch die Lebensumstände und Machtverhältnisse werden anschaulich dargestellt.

    Auch wenn der Roman von Anfang an spannend ist, so gab es durch die ausführlichen Beschreibungen auch schon mal Längen. Trotzdem hat mir dieser Roman gut gefallen.

    Ein unterhaltsamer und spannender, aber etwas düsterer historischer Roman.


    8/10

  • Im zweiten Teil dieser historisch fundierten Faust-Adaption erlebt der Leser die gesellschaftlichen, politischen und religiösen Wirren des ausgehenden Mittelalters. Die Hauptfigur muss dabei mit seinen Getreuen eine gefährliche Reise durch das deutsche Reich, nach Frankreich und in das damals religiöse Zentrum der Welt, nach Rom, antreten. All dies auf der Suche nach der Wahrheit, die sich in vielen Spielarten, sowohl böse als auch gut, offenbart. Dabei ist Faustus sowohl Täuscher als auch Getäuschter, in jedem Fall Spielball der Großen dieser Welt. Er begegnet historischen Personen, wobei der Autor den Leser auch in die Gefühlswelt der Beteiligten mitnimmt und daher das Lesen zum Erlebnis werden lässt. Die uralte Geschichte vom Guten und Bösen, von Gott und Teufel wird dabei ebenso erzählt wie der ewige Kreislauf von Macht und der Versuchung, sie zu missbrauchen. Faustus gelingt es, durch seine Schläue und seinen Erfindungsgeist Auswege zu finden, wo alle Hoffnung zu schwinden scheint. So ist denn auch die Legende des Faustus nie zu Ende, sondern findet seine Wiedergeburt in jedem Zeitalter, denn findige und gewitzte Menschen, die ihr Glück suchen, gab es immer und wird es immer geben. Gut so!

  • Nicht nur Goethe, auch Pötzsch hat seinem Faust einen zweiten Teil gegönnt: Nach den Ereignissen im Vorgängerband haben Faust, sein Adlatus Karl Wagner und seine Tochter Greta einige Jahre lang ein recht unbeschwertes Leben. Sie ziehen als Schausteller durchs Land. bis der Bamberger Fürstbischof 1518 Faust einlädt ihm ein Horoskop zu stellen, und sie in die Fänge Viktor von Lahnsteins, eines Abgesandten Papst Leos, geraten.


    Nur durch einen Trick können die Drei fliehen. Faust ist sich sicher, dass sein alter Feind Tonio del Moravia wieder hinter ihm her ist, jetzt scheint ihm auch noch der Papst ein Geheimnis entlocken zu wollen. Dazu kommt noch eine unangenehme Krankheit, an der Faust seit kurzem leidet, und die immer schlimmer wird.


    Auch in diesem Band wird die Geschichte in 5 Akte aufgeteilt, ganz wie ein klassisches Drama. In einem Prolog lernt der Leser Papst Leo kennen und hassen, anders kann ich das nicht sagen, seine Darstellung hier ist aber sicher in vielem realistisch. Nicht nur im Prolog tritt er auf, man trifft ihn auch später wieder und er hat einen nicht wesentlichen Anteil an der Geschichte.


    Neben Leo trifft der Leser zusammen mit Faust noch eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten, wie etwas den französischen König Franz I und Leonardo da Vinci. Da Vincis letzte Lebenszeit ist angelaufen, doch auch er hat einen wesentlichen Anteil, und es ist einfach schön, ihn zu treffen. Daneben haben auch historische Ereignisse ihren Anteil am Erzählten, wie etwa die deutsche Kaiserwahl oder Martin Luthers beginnende Reformation. Fausts Geschichte ist auch hier wieder gut eingebettet in den historischen Hintergrund, immerhin ist auch Faust selbst eine belegte historische Person.


    Viele Charaktere kreuzen den Weg der Drei und verlassen ihn wieder, viele interessante Persönlichkeiten sind dabei, und mancher, aber nicht jeder, ist ebenfalls historisch belegt, es lohnt sich also, den einen oder anderen zu googeln. Besonders gut gefallen hat mir z. B. John Reed, den der Autor interessant gezeichnet hat und der die Protagonisten auf mancherlei Weise bereichert.


    Die drei Protagonisten kennt man bereits aus dem ersten Band, wobei Greta jetzt eine größere Rolle einnimmt. Dass Faust ihr Vater ist, weiß sie zunächst nicht. Gretas Rolle empfinde ich hier als sehr ambivalent und manchmal möchte ich sie schütteln. Sicher, ihr widerfährt Schlimmes, und Fausts Anteil ist erheblich, und dennoch kann ich nicht ihr ganzes Handeln verstehen. Aber auch die beiden männlichen Protagonisten sind zwiespältige Charaktere, mit Geheimnissen und Problemen, die ihr Handeln nicht immer positiv beeinflussen. Das macht sie aber auch interessant.


    Auch in diesem Band gibt es einen Zeitsprung. Man verlässt die Protagonisten als sie alle drei an einem Tiefpunkt stehen, und trifft sie erst zwei Jahre später wieder. Dieser Zeitsprung ist wahrlich notwendig, was in der Zwischenzeit geschah, erfährt der Leser kurz und knapp, mehr muss man dazu auch nicht wissen. Von nun an läuft alles auf den Showdown zu.


    Der Roman ist spannend, keine Frage, aber er hat auch seine Längen. Man erlebt mit Faust sehr viel, lernt viele Menschen kennen, reist, sieht viele Städte, aber manchmal hätte eine kleine Kürzung, eine etwas komprimiertere Erzählung gut getan. Dennoch unterhält der Roman von vorne bis hinten gut, zumal Oliver Pötzsch sehr bildhaft schreibt. Der Showdown bringt die Geschichte zu einem perfekten Ende, in einem Epilog erfährt man noch ein bisschen vom Danach.


    Als Bonusmaterial gibt es auch in diesem Band Karten, ein interessantes Nachwort, einen Reiseführer auf Fausts Spuren und „Faust für Klugschwätzer“, bei letzterem kann man vergleichen, wie viele Faust-Zitate man im Roman entdeckt hat. Leider fehlt wieder ein Personenverzeichnis, man bringt zwar die Personen des Romans nicht durcheinander, ich hätte es aber schön gefunden, noch einmal nachschlagen zu können.


    Auch der zweite Faust-Band ist gelungen, hat mich gefesselt, und bringt die Geschichte einem zufriedenstellenden Ende. Da auch dieser Band wieder Längen hat, vergebe ich auch hier „nur“ 8 Punkte, aber auch eine Leseempfehlung für Fans historischer Romane.

  • Faust 2

    Der Lehrmeister, Historischer Roman von Oliver Pötzsch, E-Book 800 Seiten, erschienen im List Verlag.
    Der 2. Band der Faustus - Dilogie.
    Sechs Jahre sind vergangen, seit der berühmte Magier Johann Georg Faustus , seine Tochter Greta und der Gehilfe Karl von Nürnberg geflohen sind. Sein Ruhm ist immer weiter gewachsen. Selbst der Papst lässt nach ihm suchen. Auch sein alter Erzfeind Tonio ist noch nicht besiegt. Eine seltsame Lähmung befällt Faust und auf der Suche nach Heilung durchstreift er Europa. Doch Faust ahnt, dass das Böse noch immer seine Hand nach ihm ausstreckt und dass er sich letztendlich stellen muss.
    Eine Tragödie in 5 Akten, die in 29 längere Kapitel aufgeteilt ist, welche sich in überschaubare Leseabschnitte gliedern. Einzelne Kapitel sind mit Datum und genauer Ortsangabe überschrieben. Als Anhang gibt es wie so oft in Pötzschs Büchern einen Reiseführer auf Fausts Spuren, wie schon im Spielmann verbergen sich auch im Lehrmeister zahlreiche Goethe-Zitate, diese sind mit Seitenzahlen am Ende des Buches unter dem Begriff „Faust für Besserwisser“ aufgeführt.
    Das Werk ist in flüssiger und bildmalerischer Weise geschrieben, jeder Satz und jede Szene liefen wie ein Film in meinem Kopf ab, die Handlungen der Charaktere und der Plot sind nachvollziehbar und logisch erzählt. Den zweiten Band der Dilogie fand ich stellenweise absolut gruselig und so detailgenau erzählt, dass mir des Öfteren eiskalte Schauer den Rücken hinuntergelaufen sind. Besonders zu denken gegeben haben mir die Anmerkungen im Nachwort. Der Autor bemerkt, dass schon Goethes Faust 2 ein Flop war und so ähnlich ist es mir auch im vorliegenden Band ergangen, die Reisen der Gefährten auf der Flucht vor Lahnstein, auf der Suche nach Leonardo da Vinci und am Ende auf der Reise nach Rom hatten für mich schier unerträgliche und unnötige Längen, da hätte ich am liebsten quergelesen. Wo mir im ersten Teil die Reisen noch aufregend und unterhaltsam vorgekommen sind, haben sie mich hier nur noch gelangweilt und zogen sich dahin. Dazu zitiere ich hier den Autor:“ Es wimmelt nur so von mythologischen Gestalten und Anspielungen gleichzeitig ist es eigentlich unmöglich, die Handlung halbwegs vernünftig zusammenzufassen. Amerikanische Filmproduzenten würden sagen:“Where the f… ist the plot?“ Dies ist die Meinung Plötzschs über Goethes Faust 2 und auch mir ging es so beim Lehrmeister. Der eigentliche Held im vorliegenden Band war für mich das Universalgenie Leonardo da Vinci, dieser Abschnitt hat mir im Buch am besten gefallen, auch die beschriebene Wirkung des Igró Pir des griechischen Feuers war höchst interessant, solche Stellen bestätigen, eine akribische Recherchearbeit des Verfassers.
    Vom ersten Teil „Der Spielmann“ war ich absolut begeistert. Leider hat mir die Zähigkeit und Langatmigkeit beim „Lehrmeister“ die Lesefreude geschmälert. Immer wieder habe ich das Lesegerät für einige Zeit getrost zur Seite gelegt, ohne Angst etwas zu versäumen. Trotzdem möchte ich den zweiten Band der Dilogie empfehlen um die Geschichte zu vervollständigen. Von mir 6 Punkte.