'Kloster Northanger' - Kapitel 10 - 16

  • Soviel zur Freundschaft. Wenn man solche Freunde hat, braucht man keine Feinde mehr. Mr. Thorpe ist einfach kaltschnäuzig und niederträchtig nur um seine Wünsche durchzusetzen. Catherine ist so naiv und befindet sich plötzlich zwischen den Fronten. Wenigstens hat sie dann den Mut sich durchzusetzen.

  • Catherine wird es an Lebenserfahrung fehlen, das erste Mal, dass sie in ihrem Leben raus kommt und da gleich an die falschen Leute kommt.

    Isabella finde ich ganz schlimm, die Gute benutzt alle zu ihrem Vorteil.

    Ich finde auch Mrs. Allen sehr naiv. Sie hätte ja mehr Erfahrung aber unternimmt nichts, um Catherine zu schützen oder sie durch die Zeit in Bath zu leiten.

  • Der erste Eindruck, den Catherine von Mr. Thorpe hat, ist doch sehr zutreffend. Ihrem Bruder hätte sie am liebsten die Wahrheit gesagt: "Ich kann ihn nicht ausstehen!" (Grawe S.49) Nur aus Rücksicht auf die Gefühle ihres Bruders für Isabella behauptet sie, ihn nett zu finden. Ein fataler Fehler, da nun künftige Ausflüge nur zu natürlich sind.


    Ich denke, die Zuneigung, die Catherines Bruder James für Isabella hegt, machen es Catherine (noch) schwerer, deren wahren Charakter früher zu durchschauen. Schließlich ist er ihr Bruder und seinem Urteilsvermögen vertraut sie.

  • Mein Lieblingssatz in diesem Abschnitt ist bei mir aus S. 121: "Besonders eine Frau sollte, wenn sie schon das Unglück hat, irgendetwas zu wissen, es immer so gut wie möglich verbergen" :grin

    Isabella finde ich ganz schlimm, die Gute benutzt alle zu ihrem Vorteil.

    Ja, Isabella finde ich in diesem Abschnitt fast noch schlimmer als ihren Bruder John. Sie ist so wahnsinnig berechnend. Ich finde es auch unmöglich von ihr, wie sie auf den Brief von James bezüglich ihrer Hochzeit reagiert. Sie behauptet ja, dass Mr. Morland nicht bereit ist, James ein angemessenes Einkommen zur Verfügung zu stellen. Und sie möchte auch nicht noch 2 Jahre bis zur Hochzeit warten.

    Das mit dem Geld sagt sie zwar nicht so offen, aber man kann es deutlich aus ihren Worten herauslesen. "Niemand schätzt natürlich Mr. Morland mehr als ich, aber jeder hat seine Schwächen, und schließlich knn ja jeder mit seinem Geld machen, was er will" S. 148

    Sie hat sich wohl von der Hochzeit mit James ein deutlich höheres Vermögen und Einkommen erhofft und scheint jetzt sehr enttäuscht zu sein. Ich mag Isabella wirklich immer weniger je länger ich das Buch lese.

  • Den Abschnitt habe ich gut zur Hälfte durch - und war kurz davor, das Buch wütend in eine Ecke zu werfen. Ging allerdings nicht, weil bei uns keine freien Ecken vorhanden sind. Ich könnte es also höchstens in eine volle Ecke werfen, oder ins Regal zurück stellen. ;-) Habe ich beides natürlich noch (?) nicht gemacht.


    John Thorpe nervt mich dermaßen, daß es für mich an der Grenze zur Unerträglichkeit ist - wobei noch nicht definiert ist, auf welcher Seite dieser Grenze. Und Catherine ist dermaßen gutgläubig, daß mir dazu gar nichts mehr einfällt. Nur, daß ich solche Protas überhaupt nicht mag und das Lesen - trotz klasse Schreibstil - zur Qual wird und ich ziemlich viel Energie benötige, meine Wut im Zaum zu halten. Wenn das so weiter geht, lese ich möglicherweise nur noch das Ende, denn das Theater halte ich nicht mehr lange aus. (Dann schon lieber das Theater heute Abend - live und als Komödie.)


    Gott sei Dank hat sich Catherine bei dem neuerlichen Ausflug endlich gegen Thorpe durchgesetzt (weiter bin ich noch nicht). Das gibt Hoffnung, daß es besser wird.


    Auch hier (wie im ersten Abschnitt): mehr vielleicht / hoffentlich später, vermutlich frühestens morgen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Den Abschnitt habe ich gut zur Hälfte durch - und war kurz davor, das Buch wütend in eine Ecke zu werfen. ...


    John Thorpe nervt mich dermaßen, daß es für mich an der Grenze zur Unerträglichkeit ist - wobei noch nicht definiert ist, auf welcher Seite dieser Grenze. Und Catherine ist dermaßen gutgläubig, daß mir dazu gar nichts mehr einfällt. Nur, daß ich solche Protas überhaupt nicht mag und das Lesen - trotz klasse Schreibstil - zur Qual wird und ich ziemlich viel Energie benötige, meine Wut im Zaum zu halten.

    Nicht ärgern! :knuddel1Einfach die schrägen Protagonisten genießen und nicht zu ernst nehmen. Ich sehe das Buch mehr als spaßige Satire und nicht unbedingt als Abbild "tatsächlicher" Menschen, so dass mich die Zuspitzungen hier nicht nerven, sondern eher belustigen.


    Ich bin mir sicher, Catherine wird - wie es ich für eine gute Romanheldin gehört - bis zum Ende des Buches hinter das Gebahren von Thorpe gekommen sein. Solche Typen gibt es aber tatsächlich, die sich für unwiederstehlich und den Nabel der Welt halten. Und Catherine ist so unbedarft und selbst eine so eine ehrliche Haut, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, andere könnten anders sein. Woher auch - sie ist ja sehr behütet und sehr wohlerzogen aufgewachsen. Ernsthafte Absichten hat Thorpe wohl und nicht mal der misglückte Ausflug kann ihn davon abbringen. Da fand ich Catherine wirklich sehr taff, als sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen ließ. :thumbup:


    Ja, Isabella finde ich in diesem Abschnitt fast noch schlimmer als ihren Bruder John. Sie ist so wahnsinnig berechnend. Ich finde es auch unmöglich von ihr, wie sie auf den Brief von James bezüglich ihrer Hochzeit reagiert. ...Sie hat sich wohl von der Hochzeit mit James ein deutlich höheres Vermögen und Einkommen erhofft und scheint jetzt sehr enttäuscht zu sein. Ich mag Isabella wirklich immer weniger je länger ich das Buch lese.

    Da geht es mir genauso. Thorpe ist halt einfach nur doof, aber Isabella ist - wie schon angesprochen - sehr berechnend und hinterhältig. Sie nutzt die Menschen aus. Ich bin ja wirklich gespannt, ob diese Verlobung bis zum Ende des Buches hält. Wobei es dem ehrlichen James wahrscheinlich zu wünschen wäre, dass er sie noch vor der Eheschließung wieder los wird, bevor hinterher der Ehekrieg losgeht. Am besten gefällt mir ja Isabellas Ausspruch im Kapitel 16: Wenn ich eins nicht leiden kann, ist es Wankelmut. Und das ausgerechnet von IHR, die alle paar Minuten was anderes tut als sie ankündigt. :lache


    Aber Henry finde ich teilweise auch schwierig. Bei ihm weiß Catherine auch nie, woran sie ist. Da tut sie mir wirklich leid, es ist nämlich teilweise schwer zu erkennen, wo Ironie anfängt. Und zumindest etwas macht er sich über die zwei Mädels schon lustig, finde ich. Kein schöner Zug von ihm.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich finde auch Mrs. Allen sehr naiv. Sie hätte ja mehr Erfahrung aber unternimmt nichts, um Catherine zu schützen oder sie durch die Zeit in Bath zu leiten.

    Einserseits ja. Naiv - ganz bestimmt, denn es ist sicher keine böse Absicht, sondern Mrs Allen ist einfach in einer ganz anderen Welt, in der es nur um Mode geht. Auf der anderen Seite tut es Catherine sicher auch gut, wenn sie ihre eigenen Erfahrungen machen kann. Sie ist so folgsam - sicher hätte sie auf jeden Ratschlag von Mrs Allen gehört. Mit welchem Ergebnis? Wahrscheinlich, dass sie von vornherein gar nichts Ausprobiert hätte. Und dass Catherine ein sehr sicheres Gespür für Recht und Unrecht hat, zeigt sich an dem Beispiel mit dem Spaziergang, den sie nochmal verschieben soll. Nein, sie kommt da schon ganz gut alleine durch.


    Mr Allen gefällt mir in dem Zusammenhang sehr gut! Es ist sicher nicht selbstverständlich, dass er sich als Mann da einmischt, aber er sagt klar, aber sehr gutherzig seine Meinung zum geplanten Ausflug über Land. Aber eben auch nicht im belehrenden, sondern mehr im freundschaftlichen Ton. Und wie er so schön sagt: wenn Catherine irgendwas wirklich "Falsches" gemacht hätte, dann hätten sie schon eingegriffen. Von daher finde ich die lange Leine der Allens sehr passend - es trägt sehr zu Catherins Selbstständigkeit bei.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Nicht ärgern! :knuddel1Einfach die schrägen Protagonisten genießen und nicht zu ernst nehmen. Ich sehe das Buch mehr als spaßige Satire und nicht unbedingt als Abbild "tatsächlicher" Menschen, so dass mich die Zuspitzungen hier nicht nerven, sondern eher belustigen.

    So lese ich das Buch dank deiner Zusammenfassung des Nachworts im ersten Abschnitt mittlerweile auch und es macht Spaß. Vorher war ich allerdings auch kurz davor mit den ganzen völlig überspitzt dargestellten Personen die Geduld zu verlieren.

  • Ihr habt recht, mit solchen Freunden braucht man keine Feinde mehr. Ich weiß nicht so recht, wen ich schlimmer finden soll.


    Ich kann SiCollier schon verstehen - kurze Abschnitte gehen, aber dann brauche ich andere, entspannendere Lektüre, mit nicht so überspitzt dargestellten Protagonisten.


    Das, was Austen hier abliefert, ist schon eine Kunstform, allerdings eine, die ich nur in sehr kleinen Dosen ertrage. Insofern brauchen sich die anderen Nachzügler keine Gedanken machen, ich bin noch eine Weile dabei. ;)

  • Mein Lieblingssatz in diesem Abschnitt ist bei mir aus S. 121: "Besonders eine Frau sollte, wenn sie schon das Unglück hat, irgendetwas zu wissen, es immer so gut wie möglich verbergen" :grin


    Dieses Zitat ist für mich gleichermaßen wie ein roter Faden, der sich durch Jane Austens gesamtes Werk zieht.



    SiCollier

    Ellemir


    Mir ging es beim ersten Lesen des Romans auch so. Ich fand alles übertrieben, konnte mich mit den Charakteren, auch mit Catherine, nicht anfreunden. Ich denke, das Problem bei diesem Roman hat tatsächlich damit zutun, dass wir uns im Gegensatz zu Austens Zeitgenossen nicht durch eine Unmenge von Schauerromanen gelesen haben, um das Ungewöhnliche dieses Buches zu begreifen. Immerhin hat der Verleger das Buch 10 Jahre lang nicht herausgebracht, nachdem er gemerkt hatte, dass es sich um eine Parodie des damals sehr beliebten Genres handelte. – Nebenbei, ich wäre zu gerne Mäuschen gewesen, als Jane Austen über einen ihrer Brüder die Rechte am Manuskript zurückkaufte und dieser anschließend dem Verleger mitteilte, dass es das Erstlingswerk der mittlerweile berühmten Schriftstellerin von Sense and Sensibility, Pride and Prejudice, Mansfield Park sowie Emma hätte werden können! (Dumm gelaufen für den Mann!) :lache – Vielleicht trägt dieser Umstand auch noch zu den Schwierigkeiten bei, die wir mit diesem Roman haben (in meinem Fall hatten). Wir kennen die anderen Romane zu gut, wissen, welch wunderbare Bücher folgten und können nicht mehr umschalten und sehen, dass Northanger Abbey vor diesen allen entstand.

  • Vom Verstand her weiß ich das alles wohl - ich kann auch erkennen, was für eine meisterhafte Parodie das Buch ist. Aber du hast schon recht - Parodien funktionieren nur dann wirklich gut, wenn man mit dem, was sie auf die Schippe nehmen wirklich vertraut ist. Ich kenne nur Frankenstein, Jekyll and Hyde und diverse Sachen von Poe. Das sind ja spätere Vertreter des Genres.


    Aber interessant zu lesen ist es auf jeden Fall. Ich bin halt nur langsamer, weil ich in kleinen Dosen bewusst lese - und zur Entspannung moderne Romane dazwischenschiebe (bzw. ein Sachbuch von Stephen King über Horror, also die Nachfahren der Schauerromane....)

  • (bzw. ein Sachbuch von Stephen King über Horror, also die Nachfahren der Schauerromane....)

    Das passt ja dann auch richtig gut zum Thema Schauerromane!:lache


    John Thorpe nervt mich dermaßen, daß es für mich an der Grenze zur Unerträglichkeit ist - wobei noch nicht definiert ist, auf welcher Seite dieser Grenze. Und Catherine ist dermaßen gutgläubig, daß mir dazu gar nichts mehr einfällt. Nur, daß ich solche Protas überhaupt nicht mag und das Lesen - trotz klasse Schreibstil - zur Qual wird


    Oh je, ich hoffe John Thorpe und die naive Catherine haben dich nicht so schlimm genervt, dass Du schon aufgegeben hast? Zwischenzeitlich fand ich es auch mal ein wenig anstrengend. Aber zum Glück taucht dann ab der Mitte des Buches dieser nervige Johne Thorpe nicht mehr wirklich auf . Und mit der Abreise von Catherine und den Tilneys nach Kloster Northanger wird die Geschichte auch wieder interessanter.

  • Nur ganz kurz:

    Oh je, ich hoffe John Thorpe und die naive Catherine haben dich nicht so schlimm genervt, dass Du schon aufgegeben hast?

    Nein, aufgegeben (noch?) nicht, aber ich komme nur langsam voran. Ich weiß, daß es eine Art Satire ist, daß die Autorin die damaligen Schauerromane quasi auf den Arm nimmt. Aber das hilft mir auch nichts, John Thorpe nervt mich dermaßen, daß ich mich zum Weiterlesen mehr oder weniger zwingen muß.


    Ich fürchte momentan ohnehin, das gibt nicht "mein" Lesejahr. Das erste Buch des Jahres (samt Leserunde) abgebrochen, auf dieses gefreut - und nun paßt es irgenwie auch nicht. Allerdings habe ich - hoffentlich - mildernde Umstände dergestalt, daß ich in ein paar Tagen einen neuen PC bekomme. Und bei der Vorbereitung darauf feststellen mußte, daß ich drei meiner meist verwendeten Programme nicht mehr verwenden kann bzw. will (das eine wird nicht mehr weiterentwickelt, ob ich es auf den neuen Rechner bekomme, weiß ich noch nicht, die anderen beiden sind mir von den Lizenzbedingungen schlicht zu teuer geworden - ich zahle nicht jeden (Wucher?)Preis, den sich Softwarefirmen vorstellen. Und nun bin ich seit Tagen dabei, Ersatz zu besorgen, einzurichten und anzupassen - das kostet zwar deutlich weniger Geld, dafür um so mehr Zeit. Heute alleine den ganzen Tag, ein Formular mittels Formulargenerator abzuändern. Geht ganz einfach. Nach dem zweiten Mausklick fangen die Probleme an.... Computer eben. Das ist so zeitaufwendig, daß ich für Lesen und Posten hier kaum noch Zeit habe, denn bis der neue PC kommt, müssen alle Probleme gelöst sein (und es gibt deren noch etliche mehr zu bewältigen).


    Ich bin mir sicher, Catherine wird - wie es ich für eine gute Romanheldin gehört - bis zum Ende des Buches hinter das Gebahren von Thorpe gekommen sein.

    Davon gehe ich sicher aus - aber im Moment ist mir, um es so auszudrücken, selbst als Leser dieser Weg zum Zeil (fast zu) anstrengend.


    Zumal ich vieles im Roman vermutlich - trotz Nachwort - gar nicht verstehen kann. Vielleicht hätte ich vorher doch mal einen Blick in das ominöse "Udolpho" werfen sollen?!

    Vielleicht trägt dieser Umstand auch noch zu den Schwierigkeiten bei, die wir mit diesem Roman haben (in meinem Fall hatten). Wir kennen die anderen Romane zu gut, wissen, welch wunderbare Bücher folgten und können nicht mehr umschalten und sehen, dass Northanger Abbey vor diesen allen entstand.

    Das könnte in der Tat eine große Rolle spielen. Ich habe dauernd das Bedürfnis, in "Stolz und Vorurteil" reinzulesen - quasi zur Erholung.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")


  • Zumal ich vieles im Roman vermutlich - trotz Nachwort - gar nicht verstehen kann. Vielleicht hätte ich vorher doch mal einen Blick in das ominöse "Udolpho" werfen sollen?!

    Na ja 632 Seiten Schauerroman - ich weiß nicht. =O Dann lieber die (englische) Zusammenfassung: Wikipedia.org Wobei es natürlich ein ganz besonderes Leseexperiment wäre, sowas mal anzugehen. Interessant sicher, ob es heute auch noch funktioniert, oder ob es nur noch (ungwollt) komisch klingt.


    Was mir aber auch aufgefallen ist: zum schnell Lesen ist das Buch wirklich nichts. Mir gehts auch so wie euch: zuviel lesen ist nicht drin. Ein Kapitel - und dann ist auch wieder gut. Aber das macht ja nichts.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Nebenbei, ich wäre zu gerne Mäuschen gewesen, als Jane Austen über einen ihrer Brüder die Rechte am Manuskript zurückkaufte und dieser anschließend dem Verleger mitteilte, dass es das Erstlingswerk der mittlerweile berühmten Schriftstellerin von Sense and Sensibility, Pride and Prejudice, Mansfield Park sowie Emma hätte werden können! (Dumm gelaufen für den Mann!) :lache – Vielleicht trägt dieser Umstand auch noch zu den Schwierigkeiten bei, die wir mit diesem Roman haben (in meinem Fall hatten). Wir kennen die anderen Romane zu gut, wissen, welch wunderbare Bücher folgten und können nicht mehr umschalten und sehen, dass Northanger Abbey vor diesen allen entstand.

    Dann habe ich ja quasi einen Vorteil beim Lesen. Ich kenne nämlich kein anderes Buch von Jane Austen. :lache

    Und Dank dem Hinweis, dass die anderen auf jeden Fall zumindest anders sind, wird es nicht das Letzte bleiben.

  • Nicht ärgern! Einfach die schrägen Protagonisten genießen und nicht zu ernst nehmen. Ich sehe das Buch mehr als spaßige Satire und nicht unbedingt als Abbild "tatsächlicher" Menschen, so dass mich die Zuspitzungen hier nicht nerven, sondern eher belustigen.

    MIr ist schon bewußt, daß Jane Austen die damaligen Schauerromane auf die Schippe nimmt. Vielleicht würde ich anders reagieren, wenn ich solche Romane kennen würde (also gelesen hätte). Habe ich aber nicht, so daß "Northanger" in der Hinsicht für mich ein einzelnes eigenständiges Buch ist. Und so, wie Isabella und John Thorpe angelegt sind, bringen sie mich auf die Palme.


    Ich denke, das Problem bei diesem Roman hat tatsächlich damit zutun, dass wir uns im Gegensatz zu Austens Zeitgenossen nicht durch eine Unmenge von Schauerromanen gelesen haben, um das Ungewöhnliche dieses Buches zu begreifen.

    Ah ja, das, was ich im ersten Abschnitt schon als ein Problem für mich identifiziert habe. Vielleicht ist das wirklich der Hauptgrund für mein "Grummeln" mit dem Buch (und vielleicht ist es auch das falsche Buch zum falschen Zeitpunkt, weil ich lesegedanklich oft in anderen Zeiten unterwegs bin und schon über das nächste Buch, welches ich nach diesem lesen will, nachdenke. :rolleyes )


    Na ja 632 Seiten Schauerroman - ich weiß nicht. Dann lieber die (englische) Zusammenfassung: Wikipedia.org Wobei es natürlich ein ganz besonderes Leseexperiment wäre, sowas mal anzugehen. Interessant sicher, ob es heute auch noch funktioniert, oder ob es nur noch (ungwollt) komisch klingt.

    Wenn es über mich kommt, mache ich irgendwann den Versuch. Aber sicher nicht die nächsten Wochen.



    Ansonsten kann ich zu dem Kommentaren über die Figuren nicht viel hinzufügen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ah ja, das, was ich im ersten Abschnitt schon als ein Problem für mich identifiziert habe. Vielleicht ist das wirklich der Hauptgrund für mein "Grummeln" mit dem Buch (und vielleicht ist es auch das falsche Buch zum falschen Zeitpunkt, weil ich lesegedanklich oft in anderen Zeiten unterwegs bin und schon über das nächste Buch, welches ich nach diesem lesen will, nachdenke. :rolleyes )

    Lieber SiCollier, ich kann Dich gut verstehen. So erging es mir letztes Jahr mit Shirley. Ich konnte mich nicht auf den langsamen Erzählstil einstellen. Und Northanger Abbey ist, meiner Meinung nach, kein leicht zu lesender Roman. Wegen der vielen Übertreibungen hatte ich es sehr schwer mit ihm. Aber wie die Leserunde gezeigt hat, wenn jemand in der richtigen Stimmung ist, kann das Buch auch auf Anhieb begeistern.