'Blackbird' - Seiten 074 - 144

  • Mir gefällt das Buch immer besser, je länger ich lese.:-] Allerdings ist es für mich einfach kein gutes Leserundenbuch. Ich habe gar kein Bedürfnis, mich darüber auszutauschen oder über etwas vom Inhalt zu diskutieren. Ich finde das Buch einfach gut so wie es ist, und ich genieße das Lesen einfach für mich.


    Die Szene im Kino hat mich total an meine eigene Jugendzeit erinnert. Als es noch Eisverkäufer im Kinosaal gab und man die Qual der Wahl zwischen EIskonfekt und Nogger hatte. Und auch die Begegnung mit dem englische Austauschschüler kam mir irgendwie sehr bekannt vor. Die waren damals bei uns in der Klasse auch sehr beliebt:saint::grin

  • Ich genieße das Buch auch sehr - Motte ist mir sehr sympathisch. Seine Liebe zu Wörtern, seine Versuche, dazuzugehören, ohne sich selbst dabei aufzugeben, sein Hadern mit sich und der Welt...


    Diese Jacqueline ist ja echt eine ganz fiese Nummer. Da macht sie Motte Hoffnungen und dann bringt sie diesen Austausch-Schüler mit und knutscht mit ihm rum. In dem Moment hat mir Motte echt leid getan.


    "Heugabel-Steffi" wirkt dagegen wirklich sympathisch - so ne nette, geerdete, die vielleicht auch deswegen, weil sie schon im Berufsleben steht, wesentlich reifer wirkt als die anderen Zicken, mit denen Motte so zu tun hat. Ich glaube, Steffi würde Motte gut tun.


    Die Szene, wo Walki nachmittags zum Extra-Lauf antritt und dann einfach 50m vor dem Ziel (und dem Rekord) stehen bleibt, fand ich super. Dieser Kragler ist echt ein richtiges Schwein - so jemand wäre heutzutage gar nicht mehr tragbar als Lehrer.


    Frau Standfuß dagegen hat mich ein bisschen an eine Lehrerin aus meiner eigenen Schulzeit erinnert, wobei ich allerdings nie erlebt habe, dass bei uns Lehrer außerhalb des Lehrerzimmers geraucht hätten. Drinnen dagegen hätte man gerade im Winter schon nach 5 Minuten ne Nikotin-Vergiftung kriegen können...


    Bogi bekommt nun Chemo-Therapie. Ich fürchte, das wird nicht gut ausgehen... :-(


    LG, Bella

  • Irgendwie keine sehr ergiebige Leserunde, aber zumindest genießen wir alle das Buch. Ist doch auch was wert.


    Jacqueline ist wirklich fies - so eine Aktion geht ja mal gar nicht.


    Bei den Lehrern bin ich mir nicht sicher, was in meiner Generation noch gegangen wäre und was nicht. Ich erinnere mich an eine eigentlich völlig untragbare Grundschullehrerin (Alkoholikerin, nicht trocken), die von einer Schule zur anderen im Stadtgebiet versetzt wurde, sobald die Stimmen der Eltern zu laut wurden. Mein Bruder hatte das Pech, sie eine Weile als Klassenlehrerin zu haben. Und gegen den grapschenden Sportlehrer haben wir auch nicht wirklich etwas machen können, das lief einfach ins Lehre. Aber das Verprügeln eines Schülers?

  • Aber das Verprügeln eines Schülers?

    Das gab es zu meiner Zeit nicht mehr. Ab und zu flog mal die Kreide oder ein Schlüsselbund, aber zu richtigen Handgreiflichkeiten kam es nicht. Und da Jungs und Mädchen bei uns getrennt Sportunterricht hatten, kann ich auch nicht sagen, wieviel Drill die Sportlehrer bei dem Jungs ausgeübt haben.

    Meine erste Lehrerin in der Grundschule (1978-80) war noch vom ganz alten Schlag, da wurden Störenfriede noch in die Ecke oder manchmal auch vor die Tür gestellt, aber schlimmere Sanktionen gab es da auch schon nicht mehr.


    LG, Bella

  • Ich bin Jahrgang 1958. Körperliche Züchtigungen, abgesehen von fliegender Kreide oder sonstigen kleineren Gegenständen kenne ich auch nicht mehr.

    Beliegt war, Übeltäter oder Störenfriede einzeln an den Vorzugstisch direkt nach vorne zu setzen oder neben die Tafel zu stellen.

    Am gemeinsten finde ich auch heute noch die verbalen Attacken, die teilweise ganz fies und erniedrigend waren.

  • Wir sind wohl derselbe Jahrgang (+/-1 Jahr)


    Vor die Tür stellen kenne ich auch noch - sogar noch vom Gymnasium. Wie sieht das bei euch anderen aus? Was habt ihr noch an Erfahrungen gemacht, die heute nicht mehr möglich sein sollten?

    In der Grundschule hatten wir damals einen Rektor, den hatten wir in der vierten Klasse. Der gab den Schülern schon mal mit dem Lineal eins über oder zog sie an den Ohren hoch. Vor allem die Jungs hatten darunter zu leiden. Der bekam richtig cholerische Anfälle. Wäre heute wirklich nicht mehr denkbar.

  • Dieser Abschnitt gefällt mir richtig gut. Der arme Motte, das ist ja eine ganz fiese Nummer, die Jacqueline da abzieht. Die Szenen mit seinem Freund Walki waren echt zum lachen. Ich hoffe nur, er schafft es auch noch, seinem kranken Freund Beistand zu sein.

  • Nein, der Titel sagte mir gar nichts, ich musste erstmal googeln! Und als ich dann wusste, worum es ging, fand ich es schon mutig von Motte, ausgerechnet so einen Film für ein erstes Date zu wählen.

    Über das Erscheinungsjahr des Films bin ich dann auch drauf gekommen, wann genau die Handlung im Buch spielen muss, denn da war ich mir anfangs auch unsicher. Passt aber auch genau zum Geburtsjahr von Matthias Brandt (1961).


    LG, Bella

  • Ein ganz schönes Früchtchen, diese Jaqueline...

    Kennt jemand von euch den Film, den sie sich angesehen haben?😱

    Mir kommt er vage bekannt vor. Ich glaube ich war damals mit meinem Mann im Kino. Sicher bin ich mir aber nicht, ist schon lange her. Und so wie er beschrieben wird, würde ich heute wohl nicht mehr dafür reingehen.

  • Bilitis? Doch in dem bin ich gewesen.da war ich um die 20. Es ist ein Film mit sehr schönen Bildern. Mir hat er damals eigentlich ganz gut gefallen.

    Ich bin nicht so sicher, ob Motte vorher klar war, was in dem Film passiert.

    Das glaube ich eher nicht. Und wie man sieht, der Film hat ja Folgen.

  • Mir gefällt das Buch auch immer noch sehr gut. Ich bin beeindruckt, wie Brandt es schafft, diesen Tennager-Jargon so durchzuhalten, ohne dass es albern wird. Auch den Humor mag ich sehr. Diese Mischung aus Schwere in der Handlung und Leichtigkeit durch Sprache und Humor gefällt mir richtig gut.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Was habt ihr noch an Erfahrungen gemacht, die heute nicht mehr möglich sein sollten?

    Meine Lehrer in der Grundschule haben uns anti-autoritär erzogen. Wir waren quasi uns selbst überlassen. Das fand ich als Kind sehr schlimm, heute finde ich es unverantwortlich.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin