Daisy Jones and The Six - Taylor Jenkins Reid

  • Klappentext
    Daisy Jones, jung, schön, von ihren Eltern vernachlässigt, hat eine klare Stimme und einen starken Willen: Sie möchte mit ihren eigenen Songs auf der Bühne stehen. Als sie zum ersten Mal gemeinsam mit THE SIX auftritt, ist das Publikum elektrisiert von ihr und Billy, dem Leadsänger der Band. Die beiden zusammen sind nicht nur auf der Bühne explosiv und führen die Band zu ihrem größten Erfolg, auch Backstage sprühen die Funken …

    Ein fesselnder Roman über den rasanten Erfolg einer 1970er Rockband, das Geheimnis ihrer Trennung und zugleich eine bittersüße Liebesgeschichte.



    Die Autorin

    Taylor Jenkins Reid wurde in Massachusetts geboren, studierte am Emerson College in Boston und lebt heute mit ihrem Mann in Los Angeles. Bevor sie ihr erstes Buch "Neun Tage und ein Jahr" schrieb, war sie für verschiedene Zeitungen tätig. Für „Daisy Jones & The Six“ hat sie sich intensiv mit der Geschichte der Band Fleetwod Mac beschäftigt.





    Taylor Jenkins Reid erzählt die Geschichte einer fiktiven Rockband aus den 70er Jahren. Sie wählte dafür einen ungewöhnlichen Erzählstil. Denn dieses Buch liest sich, als ob man eine Netflix-Dokumentation schauen würde. Und es macht enorm Spaß. Dabei entsteht ein so plastisches Bild von einer Zeit und den Menschen, die in dieser Band waren, dass ich kaum glauben kann, dass sie nicht real sind. Ich will diese Lieder hören, ich will ihre Fotos googeln!


    Daisy Jones wurde 1951 in Los Angeles geboren. Sie ist ein reiches und verwöhntes aber auch von den Eltern vernachlässigtes Kind. Und sie ist wunderschön und gesegnet mit einer besonderen Stimme. Als junges Mädchen treibt sie sich in den Bars am Sunset Strip und trifft berühmte Leute. Langsam entwickelt sie sich vom Groupie zur Sängerin. Schließlich stößt sie zu der aufstrebenden Band The Six und nimmt mit ihnen ein Album auf. Und das ist der Durchbruch für alle.


    Ich habe schon mehrere Bücher gelesen, die in Interviewform geschrieben wurden. Gerade die Thematik der Podcasts ist ja sehr beliebt. Hier in diesem Buch ist es aber von einer traumwandlerischen Leichtigkeit. Ich war nach den ersten Seiten schon voll drin in der Geschichte. Die Dinge, die die Personen sagen, sind meist immer relativ kurz und Gegenbemerkungen oder Ergänzungen von anderen werden „dazwischengeschnitten“. Ich habe mich wirklich wie in einer Dokumentation gefühlt, wo von einem zum anderen Protagonisten geschnitten wird. Die Autorin zeigt dadurch auf, wie verschieden die Personen die Dinge erlebt haben und das ihre Erinnerungen an Geschehnisse nicht immer gleich sind. Das ist gleichzeitig interessant und manchmal auch witzig. So erleben wir die beiden Hauptpersonen Daisy und Billy sowohl aus ihrer eigenen Sicht und aus denen der anderen. Auf diese Weise entsteht ein rundes Bild und lässt jede Figur mehrdimensional erscheinen. Ich hatte am Anfang etwas Probleme, einige der Bandmitglieder auseinander zu halten oder auch wer Produzent oder sonstwas war. Aber nach und nach bekommt jeder ein Profil und am Ende meint man, alle gut zu kennen.


    Wir begleiten Daisy und ihre sechs durch ihren Aufstieg als megaerfolgreiche Band in einer interessanten Ära. Es geht um Sex und Drogen, Sucht, Liebe, Freundschaft, Familie und Verantwortung. Die Autorin verwebt diese Themen zu einem sehr unterhaltsamen Roman. Ich bin alt genug, mich an Fleetwood Mac und Stevie Nicks zu erinnern. Sie könnten die wagen Vorbilder für dieses Buch gewesen sein.


    Mit hat das Buch gerade durch seine Thematik und das ungewöhnliche Format, das meiner Meinung hier meisterhaft umgesetzt wurde, sehr großen Spaß gemacht. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.


    ASIN/ISBN: 3550200773





  • Wow! Was für ein grandioses Buch! Ich war erst etwas skeptisch, ob diese Erzählform bei mir überhaupt funktioniert. Es hat ein paar Seiten gedauert, aber dann hat es eingeschlagen wie eine Bombe.


    Es geht um Daisy Jones und die fiktive Band „The Six“. Daisy ist ein gesangliches Ausnahmetalent und wächst in einem Elternhaus auf, in dem vor allem die Gleichgültigkeit regiert. Ziemlich früh zieht sie um die Häuser und gelangt so in die Musikerszene. Mehr oder weniger zufällig wird sie Mitglied der Band „The Six“ und schreibt mit ihnen zusammen ein Album. Daisy Jones hat mich die ganze Zeit an Amy Winehouse erinnert.


    Der Erzählstil kam mir erst etwas seltsam vor. Die Autorin hat sich für eine Art Dokumentation entschieden, in der jeder der Beteiligten seine Sicht der Dinge erzählt. Dies alles ist so nah am wahren Leben geschrieben, dass man als Leser glaubt, sich tatsächlich eine Doku anzusehen. Hier wird Umgangssprache gesprochen, geflucht etc. Ich hatte die ganze Zeit Lust mir dieses sicherlich grandiose Album anzuhören. Die Songtexte sind am Ende des Buches abgedruckt. Mir haben nur noch die Töne dazu gefehlt.


    Die Hauptprotagonisten sind Billy, der Sänger von „The Six“ und Daisy. Von beiden erfährt man sehr viel über ihre private Situation und auch viel von ihren Gedanken, Wünschen und Ängsten, dass es einem gar nicht schwer fällt, ständig mit ihnen mitzufiebern. Von allen anderen erfährt man gerade nur so viel, dass man auch mit ihnen mitfiebert, sie einem aber trotz allem immer etwas fremd bleiben.


    Das gesamte Buch besteht nur aus Gefühlen, aus Angst, aus Freude, aus Scham, aus Trauer, aus Liebe, was man sich nur vorstellen kann. Ich fühlte mich wie in einem Orkan, der mich ununterbrochen von der einen auf die andere Seite wirbelt.


    Ich bin sehr verliebt in dieses Buch und möchte es am liebsten jedem ans Herz legen. Dabei kann ich nicht mal genau sagen, für wen es genau was ist. Musikbegeisterte? Leute, die gerne gefühlvolle Bücher lesen? Ich glaube, es ist einfach für jeden was, sofern man sich auf die Erzählform einlassen kann. Unbedingte Leseempfehlung!

  • Da ich ein sehr großer Anhänger von Pop- und Rockmusik bin, war ich mit einer großen Portion Vorfreude in den Roman eingestiegen. Auch wenn ich kein Fan der Band Fleetwood Mac bin, sind mir doch einige ihrer Hits im Ohr geblieben. Leider wurde mir die Vorfreude und Lust am Lesen relativ schnell genommen und das trotz des sehr interessanten Themengebietes. Auf dem bunten Cover zeigt sich eine junge Frau in Frontansicht, welche mit einem aufreizenden Gesichtsausdruck in die Kamera schaut. Mit etwas Phantasie könnte es sich der Beschreibung des Romans nach um Daisy Jones auf dem Cover handeln. Es ist mit dezenten Farben gestaltet. Der Klappentext ist meiner Meinung zu kurzgehalten und informiert den Leser nicht ausführlich über das Handlungsgeschehen. Die Geschichte handelt im Wesentlichen vom Aufstieg und dem Ende der Band „The Six“, welche durch die verschiedene „Lebens- und Krisenphasen einer Band“ wandelt. Nach den Anfängen und dem ersten Album tritt die laszive und sehr talentierte Daisy Jones in das Leben der Band und bringt der Band Glanz, Glamour, Ruhm aber auch Probleme und das endgültige Ende der Band.

    Die beiden Hauptprotagonisten Daisy Jones sowie „Billy“ als der Leadsänger der Band überzeugen zwar durch ihr Talent, Witz und ihre besonderen künstlerischen Facetten. Trotzdem konnte ich mich in keine der beiden Personen so richtig hineinfinden. Meistens geht es neben dem künstlerischen Schaffen um Drogen- und Alkoholprobleme der Protagonisten und der Kern der Geschichte wird dadurch immer wieder verwässert. Als überhaupt besonders erwähnenswerte Nebenfigur der Geschichte hat sich bei mir das Bandmitglied Karen herausgebildet. Sie überzeugt durch ihren eigenen Willen und dem Drang trotz des Ruhmes und Erfolges ihr eigenes Leben zu leben. Trotz der bewussten Entscheidung zu einer Abtreibung, die sie aufgrund der Angst keine gute Mutter sein zu können, lässt sie sich nicht beirren ihren Weg zu gehen. Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch und Zeitsprünge finden faktisch nicht statt. Die Handlung spielt im Wesentlichen zwischen den Jahren 1966 bis zur Auflösung der Band im Jahr 1979. Demnach ist das Zeitgeschehen für den Leser sehr gut nachvollziehbar.

    Der größte Kritikpunkt aber ist der Schreibstil der Autorin. Die gesamte Erzählung ist im Interview-Stil gehalten. Das bedeutet, dass die einzelnen Bandmitglieder die Geschichte abwechselnd aus ihrer Sicht erzählen. Dies war für mich sehr befremdlich und ich konnte der Handlung oft nur schwerlich folgen. Der Schreibstil der Autorin ist teilweise gesprochene „Gossensprache“ und ist für Leser „des schönen Schreibschwungs und der verzierten Worte“ nur sehr schwer nachvollziehbar und lesbar. Die Sprachlogik leidet darunter enorm und ist de Facto kaum vorhanden. Als Zielgruppe der Geschichte kommen Freunde der Musik sowie Anhänger der Band Fleetwood-Mac in Frage. Der Roman ist, wenn überhaupt eher für jüngere sowie Leser mittleren Alters geeignet. Als Fazit bleibt für mich festzuhalten das ich leider eine große Enttäuschung erlebt habe. Das Thema Musik und Band ist ein sehr spannendes und erzählwürdiges Genre, leider hat die Autorin hierbei die Würde der Thematik kaum in Worte fassen können. In Anbetracht der wunderbaren Bücher, welche ich dieses Jahr schon vorstellen durfte ist dies leider das mit Abstand schlechteste Buch gewesen.

  • Ab und zu lese ich gerne etwas Neues oder Anderes und das hat mir dieses Buch definitiv geboten. Die Geschichte ist ein endloses Interview mit den Mitgliedern der fiktiven Band „Daisy Jones and The Six“ und Billies großer Liebe Camilla.

    Es ist wie eine Doku, die den Aufstieg einer Band erzählt, bis hin zu ihrer Trennung auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Und die ganze Zeit fragt man sich, was zu dieser Trennung geführt hat.

    Ich war erst skeptisch, ob das ein ganzes Buch lang funktioniert und war überrascht, wie gut

    das für mich funktioniert hat. Die Sichtweisen der Einzelnen haben sich meistens zu einem großen Ganzen ergänzt, doch ab und zu war es interessant, wie unterschiedlich die gleiche Situation den Beteiligten in Erinnerung geblieben ist bzw. von ihnen wahrgenommen wurde.


    Die Geschichte atmet den Zeitgeist der wilden 70er Jahre – Sex, Drugs and Rock’n Roll.

    Eine Rockband, bestehend aus lauter jungen Männern, ist da ein dankbares Beispiel und die Jungs leben das damalige Klischee hemmungslos, bis Billy abzustürzen droht.

    Daisy lebt genauso frei und ungezügelt und passt mit ihrem musikalischen Naturtalent perfekt zu The Six. Mit ihrer ungewöhnlichen Stimme und ihrer lasziven Art begeistert sie nicht nur die Fans. Sie ist ein Vorbild für viele Frauen, denn sie hat sich von allen Zwängen befreit und macht nur das wozu sie Lust hat.

    Hinter der Fassade ist sie allerdings ein einsamer und verlorener Mensch, auf der Suche nach Halt und Anerkennung.


    Nach und nach bekommt man Einblick in die Dynamik dieser Band, deren Frontmann und kreativer Kopf Billy ist. Er ist auch derjenige der im Fokus der Medien steht, womit nicht jedes Bandmitglied klarkommt.

    Und immer wieder fließen bekannte Namen aus der damaligen Musikszene ein, wodurch das Ganze so real wirkt.


    Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn der Funke nie soweit übergesprungen ist, dass ich das Gefühl hatte direkt dabei zu sein und in das Geschehen abzutauchen. Trotzdem wird die Story so authentisch erzählt, dass ich mich immer wieder daran erinnern musste, dass es eine fiktive Band ist und ich weder auf Google noch auf Youtube fündig werde.


    Das könnte durchaus die Geschichte einer realen Band sein.


    8 von 10 Eulen

  • „Daisy Jones and The Six“ ist die Geschichte über den Aufstieg einer fiktiven Rockband im Amerika der Seventies.

    Anfangs war ich von der Erzählung etwas genervt, da ich irgendwie ein Déjà-Vu hatte. Manches war mir auch fast zu dick aufgetragen: „Ich meine, Daisy ist erschreckend talentiert. Sodass man einen Schrecken bekommt, wenn man sich in ihrer Nähe aufhält. In der Nähe ihres Talents. […]“

    Der Roman liest sich, als würde man ein Biopic oder eine Band – Doku auf Netflix gucken, der Interviewstil ist naturgemäß sehr dialoglastig, die wechselnden Perspektiven fand ich aber interessant und man liest sich schnell „fest“, es ist unglaublich unterhaltsam. Seit Erfindung der Oral History in der Geschichtswissenschaft ist dieser Stil allerdings bekannt. Die Autorin zeigt, dass Erinnerungen trügerisch sein können. Von Anfang an fand ich die story packend, es geht Schlag auf Schlag, im Zentrum steht das „Naturtalent“ Daisy Jones, eine Frau in der Männerdomäne Glam/Folk/Rockmusik. Als Groupie steigt sie ins Musikbusiness ein, das arme, reiche Mädchen ist den Eltern egal, gibt vor, älter zu sein, als es ist, verliert seine Jungfräulichkeit an einen alten Rocker, der das nicht zu schätzen weiß und auch noch seine Lyrics stiehlt. Aber Daisy Jones, das wunderschöne, barfüßige Mädchen mit „Creolen“ (die Charakterisierung fand ich zu Beginn recht klischeehaft) will mehr- sie will eine Sängerin sein, die ihre selbstkomponierten Lieder singt:

    „Ich hatte absolut kein Interesse daran, jemandes Muse zu sein. Ich bin nicht die Muse. Ich bin der Jemand.“

    Schließlich wird sie ein Teil der Band „The Six (Ex - Dunne Brothers)“. Die Band prägt eine ganze Dekade, bis es Ende der 1970er Jahre zum Bruch kommt. Drogen und die Folgen des exzessiven Konsums spielen auch eine Rolle; ich frage mich aber, ob nicht durch solche Romane Drogen in gewisser Weise glorifiziert werden? Die Figuren im Roman sind aber richtig gut charakterisiert, ich hatte sie förmlich vor Augen, man trifft neben der Band – Entourage auch auf Daisys beste Freundin, Simone. Oft gelingt es der Autorin, starke, selbstbestimmte Frauen mit unterschiedlichen, aber durchaus gleichwertigen Lebensentwürfen zu zeigen. Die Hausfrau ist nicht weniger wert als die Frontfrau. Wenn man die Memoiren der real existierenden Groupies/Stars Bebe Buell und Pamela des Barres („I’m with the Band“ ) gelesen hat oder auch „Girl in a Band“ von Kim Gordon oder „Just Kids“ von Patti Smith, wirkt „Daisy Jones and the Six“ anfangs wie eine clevere Fiktionalisierung von Erfahrungen realer Rockmusiker. Die Erzählung ist meines Erachtens aber nicht vorhersehbar. Sie ist lustig, tragisch und romantisch. Entwicklungen im Verlauf der Geschichte subtiler als zu Beginn beschrieben.

    Die plot twists mochte ich sehr! Der Stil macht den Roman zu etwas Besonderem, ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt. Die story ist perfekt strukturiert – es gibt keine Längen, und es ist meines Erachtens alles absolut stimmig erzählt, bis hin zur Tracklist am Ende.

    Fazit:

    „Daisy Jones and The Six“ ist kein Sachbuch. Die Erzählweise der Autorin ist absolut fesselnd, ich konnte den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Der „Film in Buchform“ funktioniert erstaunlich gut! „Daisy Jones and the Six“ von Taylor Jenkins Reid bietet beste Unterhaltung, man sollte sich vom Stil nicht abschrecken lassen, denn hier passen Stil & Inhalt perfekt zusammen.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."