Serienempfehlungen und Plauderei (ab 20.08.)

  • Ich habe gerade versucht, mir den vorgenannten Artikel der Zeit zu erarbeiten und muss eingestehen, die Zielsetzung des Autors nicht zu erkennen und auch nicht verstanden zu haben, worum es in den zwei Serien überhaupt geht.

    Abarbeitung am Streamingdienst Netflix und an amerikanischer Filmproduktion dankbar verbunden mit der Kritik wie wenig feministisch die Filmheldinnen sind?

    Über Empörung geht der Artikel meines Erachtens leider nicht hinaus, was wohl auch zuviel verlangt für guten Journalismus ist.

  • Ich habe gerade versucht, mir den vorgenannten Artikel der Zeit zu erarbeiten und muss eingestehen, die Zielsetzung des Autors nicht zu erkennen und auch nicht verstanden zu haben, worum es in den zwei Serien überhaupt geht.

    Abarbeitung am Streamingdienst Netflix und an amerikanischer Filmproduktion dankbar verbunden mit der Kritik wie wenig feministisch die Filmheldinnen sind?

    Über Empörung geht der Artikel meines Erachtens leider nicht hinaus, was wohl auch zuviel verlangt für guten Journalismus ist.

    Ich bin ja gerade mitten im Review von Jessica Jones (heute 6. Folge geschaut) und staune von Folge zu Folge mehr über diesen Artikel.

    Die Serie behandelt die Beziehung Mann/Frau in vielen Facetten sehr scharfsinnig, aber es geht thematisch darüber hinaus. Und so viel Self-Empowerment. Und...


    Der Zeit-Artikel ist intellektuell aufgeblasene dumme Arroganz, als ginge es darum die Welt vor intelligenter Unterhaltung, die aktuelle Themen tiefsinnig aufbereitet zu schützen, damit wir weiterhin Sidney Lumet und Roman Polanski schauen. War doch früher alles besser, als das Patriarchat alles noch gut im Griff hatte oder so. Unglaublich...


    Hast Du Jessica Jones gesehen? Dringende Empfehlung, wenn noch nicht...

    Ganz große Klasse. Aber nichts für Binge-Watching, da entgeht einem zu viel.

  • Mal ein Geständnis zur Nacht ;):

    Ich bin keine große Freundin amerikanischer Filme und Serien, und auch nicht amerikanischer Literatur. Der amerikanische Lebensstil und amerikanische Kultur, sofern von einer solchen gesprochen werden kann, fühlen sich für mich fern und unwirklich an; Gesichter in Filmen wirken glatt gebügelt und oftmals ohne Profil.

    Meine Netflix-Erfahrung beschränkt sich auf einen Monat; zwei nichtamerikanische Produktionen habe ich gesehen. Das war es für mich.

    Amazon Prime nutze ich ebenfalls nicht.

    Es mag die hidden gems in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie geben, nur mag ich danach nicht suchen. Ich streame auch; an anderer Stelle, legal und mit großer Muße für Details.

  • Der Zeit-Artikel ist intellektuell aufgeblasene dumme Arroganz, als ginge es darum die Welt vor intelligenter Unterhaltung, die aktuelle Themen tiefsinnig aufbereitet zu schützen, damit wir weiterhin Sidney Lumet und Roman Polanski schauen. War doch früher alles besser, als das Patriarchat alles noch gut im Griff hatte oder so. Unglaublich...

    Ich wüsste jetzt nicht was dagegen spricht, trotzdem auch weiterhin Sidney Lumet und Roman Polanski zu sehen. "Die zwölf Geschworenen" ist grandios, und "Tanz der Vampire" müsste ich auch mal wieder ansehen. Nur weil es patriarchalisch war sind die Ergebnisse doch nicht schlecht!

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Mal ein Geständnis zur Nacht ;):

    Ich bin keine große Freundin amerikanischer Filme und Serien, und auch nicht amerikanischer Literatur. Der amerikanische Lebensstil und amerikanische Kultur, sofern von einer solchen gesprochen werden kann, fühlen sich für mich fern und unwirklich an; Gesichter in Filmen wirken glatt gebügelt und oftmals ohne Profil.

    Meine Netflix-Erfahrung beschränkt sich auf einen Monat; zwei nichtamerikanische Produktionen habe ich gesehen. Das war es für mich.

    Amazon Prime nutze ich ebenfalls nicht.

    Es mag die hidden gems in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie geben, nur mag ich danach nicht suchen. Ich streame auch; an anderer Stelle, legal und mit großer Muße für Details.

    Ok, amerikanische Filme folgen einer ganz anderen Ästhetik als europäische. Wenn einen das stört, funktionieren sie natürlich nicht mehr. In der Serie wird auch dieses 'glatt gebügelt' thematisiert, aber auch wenn die Ästhetik des Films nicht der Mainstream-Hochglanz-Ästhetik des amerikanischen Films entspricht, kann sie die amerikanische Herkunft nicht verleugnen.
    Vielleicht hast Du Lust Dir trotzdem mal das Intro anzuschauen, es hat auch eine amerikanische Ästhetik, ist aber raffiniert gemacht:
    Jessica Jones Intro

    Ich liebe es, dass Streaming diese Serien ermöglicht, die bei ihrer Erzählweise keine Rücksicht mehr darauf nehmen müssen, dass der Zuschauer eine Folge verpasst haben könnte. Es ermöglicht eine ganz andere Erzählweise, kann sich mehr Zeit nehmen.

    Was sind denn aus Deiner Sicht europäische hidden gems?

    I never predict anything, and I never will. (Paul Gascoigne)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Maarten ()

  • Ich wüsste jetzt nicht was dagegen spricht, trotzdem auch weiterhin Sidney Lumet und Roman Polanski zu sehen. "Die zwölf Geschworenen" ist grandios, und "Tanz der Vampire" müsste ich auch mal wieder ansehen. Nur weil es patriarchalisch war sind die Ergebnisse doch nicht schlecht!

    Natürlich sind das grandiose Filme, darum ging es mir nicht.

    Es ist nur ziemlich daneben, einer Serie gleichzeitig vorzuwerfen, sie wäre lediglich ein Abklatsch von Lumet/Polanski bei der die Männerrollen mit Frauen besetzt wären und sie wäre gleichzeitig lediglich eine Telenovela mit Lindenstraße-Theatralik. Was denn jetzt?

    Und dann frage ich mich, was ist die Motivation dahinter eine wirklich gut gemachte Serie, die tatsächlich tief in die Thematik einsteigt, lächerlich zu machen. Und lande bei dieser Serie und diesem Artikel dann bei dem Verdacht, dass es entweder unglaublich naive und dumme Arroganz ist, oder eben tatsächlich darum geht das Patriarchat zu verteidigen. Die Arroganz des Feuilleton? Ich weiß es nicht.

    Lumet/Polanski können rein gar nichts dafür, sie wurden von dem Artikel-Autor zu seiner Argumentation missbraucht.

  • Wir haben Dash&Lilly gesehen, 8 Folgen um zwei Jugendliche in New York vor Weihnachten. Hat uns gut gefallen, ich freu mich aber schon richtig auf Virgin River ab dem 27.11.

    Dash & Lilly will ich auch noch angucken, das sieht mir nach einer Wohlfühlserie aus. Kann ich gerade gut gebrauchen abends.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich habe wirklich versucht, den Artikel zu verstehen - allerdings bin ich kläglich gescheitert. Jessica Jones ist in meinen Augen eine großartige Serie, weder eine Telenovela noch ein Abklatsch diverser Filme. Master of None kenne ich nicht.


    Mal ein Geständnis zur Nacht ;):

    Ich bin keine große Freundin amerikanischer Filme und Serien, und auch nicht amerikanischer Literatur. Der amerikanische Lebensstil und amerikanische Kultur, sofern von einer solchen gesprochen werden kann, fühlen sich für mich fern und unwirklich an; Gesichter in Filmen wirken glatt gebügelt und oftmals ohne Profil.

    Ich kenne Serien und Filme, bei denen ich dir sofort zustimmen würde, allerdings auch das genaue Gegenteil. Was genau meinst du mit "sofern von einer solchen gesprochen werden kann"?

    Ok, amerikanische Filme folgen einer ganz anderen Ästhetik als europäische.

    Das würde ich glatt noch weiter aufsplitten - ich liebe z.B. britische und skandinavische Serien und Filme, kann aber mit den meisten französischen und deutschen Produktionen aus verschiedenen Gründen nichts anfangen.


    Die letzten Monate haben wir (mein Mann, mein ältester Sohn und ich) genutzt, um uns diverse Serien von David E. Kelly noch einmal anzusehen - bisher haben wir Picket Fences, die erste Staffel von Boston Legal und zwei Staffeln von Mr. Mercedes durch. Da finde ich jede Menge Profil, aber ganz sicher wenig glattgebügeltes.

  • Da finde ich jede Menge Profil, aber ganz sicher wenig glattgebügeltes.

    Salonlöwin sprach von glatt gebügelten Gesichtern oft ohne Profil, deswegen habe ich es auf die Ästhetik bezogen, nicht auf den Charakter. Und daraufhin habe ich mir Szenen aus Jessica Jones diesbezüglich angeschaut. Auch wenn die Gesichter dort sicher das Gegenteil von profillos sind, scheinen sie mir dennoch der amerikanischen Film-Ästhetik untergeordnet. Aber damit kann man ja auch spielen...

    Aber vergleicht man Jessica Jones z.B. mit der (ebenfalls grossartigen) BBC-Produktion Missfits und stört einen diese Ästhetik, dann funktioniert das Ganze ggfls. nicht mehr.
    Aber ich bin da ganz bei Dir, auch die europäischen Filme lassen sich diesbezüglich aufspalten.

    Für mich persönlich ist meist ausschlaggebend, ob ich bei einer Serie die Mainstream-Blaupause sehe oder sie mich im positiven Sinn überraschen kann.
    Wobei ich mir zum Abschalten auch gerne mal eine Mainstream-Blaupause reinziehen kann, solange sie handwerklich gut gemacht ist.

    Master of None kenne ich nicht.

    Ich auch nicht. Folge ich dem Artikel, sollte ich mir das wohl mal anschauen... ;-)

    I never predict anything, and I never will. (Paul Gascoigne)

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  • Ich habe gestern Abend zufällig in der ARD-Mediathek sen Film "Käthe Kruse" entdeckt und mir angesehen. Dachte, den zu kennen, aber ich verwechselte es mit "Margarethe Steiff".


    Der Film über die Puppenmacherin ist noch bis 29.11. in der HR-Mediathek

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Mal ein Geständnis zur Nacht ;):

    Ich bin keine große Freundin amerikanischer Filme und Serien, und auch nicht amerikanischer Literatur. Der amerikanische Lebensstil und amerikanische Kultur, sofern von einer solchen gesprochen werden kann, fühlen sich für mich fern und unwirklich an; Gesichter in Filmen wirken glatt gebügelt und oftmals ohne Profil.


    Kann ich nachvollziehen - ich seh zwar ab & an Ami Serien, aber doch eher weniger. Zumindest die "moderneren". Dagegen liebe ich die alten, wie Columbo, Petrocelli, Quincy, Agentin mit Herz ...

    Die hatten etwas, das ich heute noch zu gerne sehe.


    So richtig begeistern mich von den aktuelleren die dänischen, skandinavischen oft.

    Bsp. Countdown Kopenhagen ( Da hab ich jetzt endlich die 2. Stafel erwischt.

    So richtig genial fand ich Protectors. Leider nur 2 Staffeln.


    ASIN/ISBN: B002QVOPC0

  • Wir (großes Kind und ich) schauen immer noch gerne Blacklist. Wenn der Verbrecher in der Hauptrolle ist und mal Gewissen zeigt, aber dann wieder völlig gefühllos agiert, weiß man nie genau was als nächstes passiert. Und James Spader, den ich seit "Sex, Lügen und Video" gerne sehe, spielt seine Rolle absolut großartig. Ist schon zeitweilig sehr brutal, aber das wird oft von lakonischem Witz wieder aufgefangen.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Zur "amerikanischen Kultur, sofern man von einer solchen sprechen kann":

    Sieht man sich die Vereinigten Staaten oberflächlich an, dann kommt ich recht schnell zu der Auffassung, dass die amerikanische Gesellschaft und ihre Kulturgüter auf Freiheit und maximales Gewinnstreben setzen. Diese Werte werden zweifelslos von einer Vielzahl von Amerikanern getragen.

    Doch wer sind diese Amerikaner? Die Vereinigten Staaten sind ein Zuwanderungsland mit Menschen aus unzähligen Ländern, die kulturell unterschiedlich geprägt sind.

    Diese Prägung wird in Filmen und Serien meines Erachtens kaum sichtbar und genau darauf zielte ich ab, wenn ich Zweifel äußerte, ob es die eine amerikanische Kultur gibt.

    Vielleicht existiert eine einende Kultur von Amerikanern und Zuwanderern, die sich auf die vorgenannten Werte bezieht. Eine abschließende Antwort auf diese Frage habe ich allerdings noch nicht gefunden.


    Was die europäische Filmlandschaft betrifft, geht es mir ähnlich wie Dir. Skandinavische und britische Produktionen sehe ich mir mit Vergnügen an. Auffällig ist hier übrigens, dass weniger wert auf die Attraktivität der Schauspieler gelegt wird und der Fokus sich in Richtung Atmosphäre und Schauplatz verschiebt.

    Ich mag einfach die Art, wie in Nord- und Westeuropa Filme komponiert werden.

  • Das Intro sehe ich mir die Tage an.


    Als ich ansprach, anders zu streamen, habe ich Dich mutmaßlich auf eine (halbe) falsche Fährte gebracht.

    Zunächst sehe ich Filme natürlich aus Sicht eines Menschen, der in Deutschland lebt und hier sozialisiert wurde. Schaue ich amerikanische Filme, werden für mich die Unterschiede zu europäischen Filmen sofort sichtbar.

    Da ich in meinem vorherigen Beitrag schrieb, nur wenig mit amerikanischen Filmen und Serien anfangen zu können, wollte ich damit keineswegs andeuten, dass Europa alles besser macht. Ich kenne mich nicht gut in europäischen Produktionen aus, sondern sehe mehrheitlich Filme und Serien aus Japan, Südkorea, China und Taiwan. Alles im Original, überwiegend sind die Filme und Serien weder synchronisiert noch existieren englische Untertitel. Je nach Genre verstehe ich die Geschichten gut bis schlecht.

    Jedes Land setzt auf eine eigene Ästhetik und wenn ich beispielsweise makellose Gesichter sehen möchte, dann schalte ich ein koreanisches Drama ein und weiß, dass die Koreaner es besser als die Amerikaner beherrschen, Figuren zu inszenieren. Natürlich gibt es auch hier eine Menge Mainstream und auch Filmschrott.


    Die chinesische Filmindustrie begeistert mich inzwischen immer mehr.

    Die Schauspieler werden glücklichweise noch nicht perfekt in Szene gesetzt, aber die Serien folgen ihrer ganz eigenen Stimmung, es werden ausgesuchte Schauplätze gezeigt, in historischen Produktionen wird mit aufwendigen Kostümen gearbeitet, mit Kameraeinstellungen wird experimentiert und mehr als positiv überraschte mich, wie Filmmusik eingesetzt wird.

    Stellenweise habe ich sogar Kritik an Umwelt- und Wirtschaftsthemen entdeckt.

    Natürlich zahlt der Zuschauer chinesischer Serien auch einen Preis fürs Binge Watching. Product Placement wird je nach Produktion mehr oder weniger eingesetzt. Deutsche Autobauer und Modefirmen lassen grüßen.

    Empfehlungen lasse ich an dieser Stelle bleiben.


    Um auf Jessica Jones und den Zeitungsartikel zurückzukommen:

    Der Artikel irritierte mich aus einem Grund. Wie kommt Mann (der Autor) auf die Idee, eine Serie zu sehen und sie unter feministischen Aspekten zu untersuchen und zu beurteilen? Kann man machen.

    Die Antwort darauf wird wohl nur der Autor haben.

  • Danke für die Erläuterung, Salonlöwin. Nun kann ich nachvollziehen, was du meinst. Du hast sicher recht, die eine amerikanische Kultur gibt es nicht, kann es wohl bei einem Land dieser Größe mit so vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen auch nicht geben. Insofern betrachte ich jede Serie, jeden Film als etwas, was mir einige Aspekte des Lebens in den USA (eigentlich ja nur in einem bestimmten Teil der USA, es macht einen deutlichen Unterschied, ob eine Serie in New York oder irgendwo in einer ländlichen Gemeinde im Bible Belt spielt) zeigt.


    Hier ist es ja genau so - die eine europäische Kultur gibt es nicht, kann es nicht geben. Und selbst in einzelnen Ländern gibt es riesige Unterschiede.


    Die Sache mit den glattgebügelten Gesichtern verstehe ich schon, allerdings finde ich, dass genau das in den letzten Jahren besser geworden ist - und mir dann negativ auffällt, wenn ich mal in eine Produktion aus den Achtzigern oder Neunzigern gerate. Allerdings muss ich zugeben, dass der Weg zu britischen und skandinavischen Produktionen, die die Menschen (optisch) zeigen, wie sie nun einmal sind, noch weit ist.