Tatort - Das Sonntag-Abend-TV-Programm - ab 13.09.2020

  • Wir sind ja seit über einem Jahr raus, obwohl wir das sonntägliche Tatortschauen vorher als Ritual gefeiert haben, und das jahrelang - es war am Ende unserer Treue neben der Zwanzigfünfzehntagesschau die einzige Sendung im Linearfernsehen, die wir noch relativ regelmäßig konsumiert haben. Aber der öffentlich-rechtliche Krimi-Overkill war irgendwann nicht mehr auszuhalten (Linearfernsehen besteht nur noch aus Kochshows, Trödelsendungen, Quizshows und Krimis - und irgendwas mit extrem schrecklicher Musik, das immer von Florian Silbereisen moderiert wird), und im vergangenen Jahr waren bis zur Sommerpause vielleicht zwei oder drei Folgen halbwegs auszuhalten, von zwei Dutzend - der Rest war überdreht oder zu gewollt lustig (Liefers&Prahl sollten echt in Rente gehen) oder schlicht tödlich langweilig. Doch selbst anfangs wirklich liebenswerte Krimiserien wie "Nord bei Nordwest" haben nachgelassen (und ich bin ein echter Hinnerk-Schönemann-Fan), ganz zu schweigen vom nicht aushaltbaren Pipikakahumor-Dünnschiss, der aus der vor Jahren mal ziemlich lässigen Serie "Wilsberg" geworden ist. Und nicht einmal "Ein starkes Team" oder die gute Natalia Woerner mit ihrem "Unter anderen Umständen" konnte hier noch irgendwen oder -was hinter dem Ofen vorlocken. Sie haben's einfach übertrieben, während sie sich zugleich einer Tradition verpflichtet fühlten, die keiner mehr braucht, und die amerikanischen oder britischen Serien mit ihrer perfekten Produktion und horizontalen Erzählweise sind um Lichtjahre unterhaltsamer.


    Jedenfalls. Am Sonntag mal wieder reingeschaut, nach vielen Monaten Deutschkrimiabstinenz. Hielt nicht lange, nämlich ganze zwanzig Minuten. Dios todopoderoso. :(

  • (...) Sie haben's einfach übertrieben, während sie sich zugleich einer Tradition verpflichtet fühlten, die keiner mehr braucht, und die amerikanischen oder britischen Serien mit ihrer perfekten Produktion und horizontalen Erzählweise sind um Lichtjahre unterhaltsamer. (...)

    Zunächst: Ich kann kaum beurteilen, was sich außerhalb des von dir so genannten Linearfernsehens abspielt. Mir ist natürlich bekannt, dass man sich teure Sachen dazukaufen kann, die Zugang zu Filmen und was-weiß-ich-noch-allem bieten (was man sich dann aber nicht mehr "ansehen" darf, sondern "streamen" muss <X, doch lehne ich es ab, dafür etwas zu zahlen. (Nicht zuletzt wegen der von dir gelobten, von mir jedoch als außerordentlich lästig, wenn nicht gar bevormundend empfundenen horizontalen Erzählweise, die mich zwingt, ständig wieder neue Folgen anzuschauen, wenn ich der Geschichte bis zu ihrem Ende folgen will). So wichtig ist Fernsehen für uns nie gewesen.

    Diese meine und meiner Frau Haltung trägt durchaus pathologische Züge, also können wir uns Diskussionen dazu getrost sparen.


    Was mich viel mehr interessiert, ist die Frage, ob die von dir zu Kriminalfilmen (und dem, von dem man meint, es seien solche) im TV geäußerte Kritik sich auf Kriminalromane übertragen ließe. Dies ist ja ein Bücherforum, daher könnte ich mir vorstellen, dass die Erörterung dieser Frage hier auf Interesse stößt. Als jemand, der in seinem Autorenprofil äußert, er habe sich der anspruchsvollen Spannungsliteratur verschrieben, verfolge ich dieses Genre natürlich seit langer Zeit intensiv und mache dabei zunehmend ernüchternde Beobachtungen.


    Ich will niemanden ein Thema aufzwingen, aber falls wir einmal in diesem Kreis über die Entwicklung der Literatur im Genre Krimi und Thriller diskutieren wollen, mache ich dazu gern einen neuen Thread auf.

  • Was mich viel mehr interessiert, ist die Frage, ob die von dir zu Kriminalfilmen (und dem, von dem man meint, es seien solche) im TV geäußerte Kritik sich auf Kriminalromane übertragen ließe.

    Ich bin ein bisschen verblüfft, dass Du Dich einerseits über die horizontale Erzählweise der nichtdeutschen Serien <g> echauffierst und dann diesen Bogen schlägst, denn bei Krimis in Buchform ist mindestens eine starke parallele horizontale Entwicklung sehr viel stärker etabliert als bei Fernsehkrimireihen in Spielfilmlänge. Gerade bei denen wird das möglichst stark heruntergefahren, um Zuschauern jederzeit den Einstieg zu ermöglichen. Bei Buchreihen - das gilt nicht nur für Krimis - ist diese Rücksicht weniger stark vorhanden. Allerdings habe ich gerade eine vielbändige Reihe (keine Krimis) gelesen, in der in jedem Band immer wieder Teile der Vorgeschichte zusammengefasst und Hintergründe erläutert wurden, um sozusagen Quereinsteiger abzuholen, was meiner unmaßgeblichen Meinung nach überhaupt nicht funktioniert, aber das ist ein anderes Thema.


    Ich lese zu selten Krimis, um Deine Frage wirklich beantworten zu können, aber ich habe hin und wieder in einige Regionalkrimireihen geschnuppert, weil ich die Autoren kenne oder kennengelernt habe. Aufbau und Struktur ähneln da auf der dramaturgischen Ebene nach meinem Eindruck sehr oft den Vorabendserien, aber auch hier meine ich, erkannt zu haben, dass die Fundamente der Romane eher horizontal aufgebaut sind und auf Quereinsteigerkomfort eher verzichten: Man will die Geschichten der Hauptfiguren miterzählen, und die Figuren entwickeln sich in diesen Reihen manchmal sehr stark.


    So oder so, Krimi als Genre ist in den letzten Jahren stark ab- und fast schon ausverkauft worden. Vor allem der Boom des Regionalkrimis hat inflationäre Mengen an Material auf Büchertische und in Fernsehgeräte gespült, wobei es nach meinem Dafürhalten mehr Ähnlichkeiten als Unterschiedlichkeiten gab, also ein gerüttelt Maß an Austauschbarkeit und Meterware. Nach meinem Eindruck hat der Boom nachgelassen, ist aber noch nicht vorbei. Eine Neuerfindung des Genres ging zumindest an mir vorbei; nur die Anlehnung an die skandinavischen Entwicklungen habe ich mitbekommen.

  • Eine Randbemerkung zum Thema "Linearfernsehen vs. Streaming" - nicht selten sind es ja Produktionen, die ursprünglich für das Linearfernsehen entstanden sind, die (auch) bei Streaminganbietern Erfolge feiern. Ich denke da z.B. an die großartige Krimireihe "Luther" mit Idris Elba, die ja - wie vieles, das sehr gut ist - aus dem Haus BBC stammt (wo aber anders gearbeitet wird, als bei ARD, Degeto, ZDF & Co.). Und die, anders als viele regionale Reihen (auch Buch), den Schmerz der Ermittler in den Vordergrund stellt, was aber längst nicht das einzige unterscheidende Element ist. Ist inzwischen eine Cashcow für Netflix, wenn man so will.


    Übrigens zahlt man für das lineare Fernsehen natürlich auch, beispielsweise mit seiner Zeit, die in Werbeunterbrechungen verschleudert wird. Wer privates Linearfernsehen in guter Bildqualität sehen will, muss (oder musste, teilweise ist das wieder zurückgefahren) auch drauflegen. Und dann sind da noch die Gebühren.

  • Hallo Tom, hallo Dieter,


    nur kurz zum Privatfernsehen versus Streamingdienst. Einen kleinen und bedeutenden Unterschied sehe ich dennoch: Wenn ich einen Privatsender einschalte, bin ich die Herrin der Fernbedienung; beim Streamingdienst dagegen stecke ich im Abomodell fest bzw. muss noch bis zum Ende des Monats zahlen.

    Davon einmal abgesehen, ich lebe seit über zehn Jahren fernsehabstinent, aber nicht (fernseh-)weltfern, da mich die Zusammenfassungen in der Presse durchaus erreichen.

    Die Dienste der Streaminganbieter habe ich mir angesehen, für kurze Zeit genutzt und festgestellt, dass deren Angebote für mich kein Gegenkonzept zu den öffentlichrechtlichen Sendern darstellen, das ich attraktiv finde und dauerhaft nutzen werde. Zum einen stellte sich für mich eine breite Enttäuschung ein, als ich beispielsweise das Angebot von Netflix durchforstete, das meines Erachtens sehr einseitig (kaum Dokumentationen, doch inzwischen besser; so gut wie keine Arthouse Filme; großer Länderschwerpunkt Vereinigte Staaten, mit dem ich wenig anfangen kann) ist, zum anderen geht es mir wie Dieter und seiner Frau, denen Fernsehen nicht wichtig genug ist.


    Da Dieter erwähnte, einen eigenen Strang zum Thema Entwicklung der Literatur im Genre Krimi und Thriller zu eröffnen, möchte ich Dich Dieter Neumann dazu ermutigen, einen entsprechenden Thread anzulegen. Meine Krimizeit ist zwar vorbei und mein literarischer Interessenschwerpunkt hat sich über die Jahre verlagert, doch

    folgen werde ich der Diskussion auf jeden Fall.


    Die obige Diskussion ermutigt mich übrigens auch, einen Punkt anzusprechen, der mich schon länger umtreibt und alles andere als provokativ, sondern als ernst gemeinte Frage verstanden werden soll und wie Dieters Anliegen offensichtlich in einem eigenen Strang bei Interesse diskutiert werden sollte.

    Wenn Ihr schreibt, Abend für Abend und am Wochenende mehrere Folgen gestreamt/ bingewatching betrieben zu haben, reflektiert Ihr dann darüber, wie viel Lebenszeit Ihr vor dem Fernseher/ Leinwand verbracht habt, was an Arbeit liegen geblieben ist, welche soziale Kontakte Ihr nicht gepflegt habt?

    Prinzipiell stelle ich nicht in Frage, einen Fernseher anzuschalten, mich beschäftigt eher die Menge an Fernseh-/Streamingkonsum, die ich nicht nur hier, sondern auch in meinem Umfeld beobachte und die aus meiner Perspektive betrachtet wie eine Lähmung von Familien und Singles bis in die Gesellschaft wirkt. Sind wir seit der Pandemie alle so energielos, dass wir uns Serie für Serie ansehen müssen und unser Leben an uns vorbeirauschen lassen?

    Sollte es Interesse an einem Austausch geben, kann ich gegebenenfalls einen neuen Thread zum Thema anlegen.

  • Huhu, Salonlöwin.


    Mein Fernsehverhalten hat sich, was die Konsumzeit anbetrifft, nicht verändert. Nach einer, anderthalb Stunden wird es so oder so langweilig, vor der Glotze zu sitzen. Lesen, spielen, kochen, kopulieren - es gibt so viel schönere Tätigkeiten. Aber es ist auch nett, mal an einem Sonntag im Bett zu bleiben und zwanzig Folgen "Friends" zum neunten Mal anzuschauen.


    Gerade die Miniserie, die ja eine Domäne der Streamer zu sein scheint, verbindet für mich übrigens aus dramaturgischer Sicht, was die Figurenentwicklung und die Erzähltiefe anbetrifft, sehr viele gute Eigenschaften, und gerade dieses Format scheint Romanadaptionen besonders zu stützen. Meine Frau und ich schauen uns gerade "Eine Frage der Chemie" an, das auch in dieses Format gegossen wurde und sehr gelungen scheint, wie auch vor zwei oder drei Jahren die hochkarätig besetzte Serie "Little Fires Everywhere". Nicht zu vergessen die mit öffentlich-rechtlicher Unterstützung produzierte Serie "Babylon Berlin", die zum besten gehört, was in den vergangenen Jahren über deutsch Schneidetische gegangen ist (und die es ohne den mitproduzierenden Streamingdienst vermutlich nicht gäbe). Übrigens: Wenn man bingt, heißt das nicht notwendigerweise, dass man sich die Nächte um die Ohren schlägt. Wenn man eine Serie am Stück anschaut, wobei das Stück tagelange Unterbrechungen haben kann, lässt man Handlung und Figuren in besonderer Weise auf sich wirken. Und man kann sich die Tages- oder Nachtzeit der Unterhaltung frei wählen.


    Mittelfristig wird es fast keine hochwertigen Unterhaltungs-Eigenproduktionen mehr im öffentlich-rechtlichen Fernsehen geben, und das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird sich mehr auf Docutainment, Information, Live-Präsentationen und niederschwellige Unterhaltung konzentrieren. Wer mehr Qualität will, wird sie extra bezahlen müssen. Aber man kann ja stattdessen auch lesen, spielen, kochen, kopulieren ... 8)


    Edit: Und wer streamt, zappt nicht mehr. Interessante Frage, wie viel Zeit Leute wohl damit verpimpelt haben. ;)

  • hm, ich glaube ich werde mit dem Alter (wie das klingt :lache ) immer weniger Fernsehlustig.... Wir haben hier diverse Streaming Dienste, die aber fast ausschließlich von den Kindern genutzt werden, die dort Filme und Serien in der Originalsprache kucken.

    Ich selbst habe selbst bei Filmen und Serien, die ich eigentlich interessant finde selten den Antrieb mich vor den Fernseher zu setzen und zu kucken, egal ob Linear oder Streaming.....


    Irgendwie lese ich mittlerweile lieber, da bin ich in meiner Geschwindigkeit unterwegs.


    Was Krimi-Reihen betrifft: Wir kucken immer noch ziemlich viele der Reihen, die bei ARD und ZDF so kommen, einfach weil mein Mann sie gerne sieht und ich meistens einfach daneben sitze. Manche gefallen mir, bei anderen schalte ich gedanklich ab und surfe im Netz.


    Bei Büchern lese ich genre technisch auch eher Reihen die harmlos sind. Regional sind sie im Zweifel ja eh alle.... Der Vorteil da, da kommt nicht soviel auf einmal, sondern ein bis zweimal im Jahr ein neues Buch und dann freu ich mich drauf. Wenn die im Wochentakt erscheinen würde, würde ich sie vermutlich nicht mehr lesen, weil ich dann das Gefühl hätte ich müsste mich ranhalten.


    Vermutlich kucke ich deshalb ganz gerne Linear, normalerweise kommen da pro Serie ja auch immer nur 3-4 neue Folgen pro Jahr. Das jede Woche erscheint ne neue Folge setzt mich persönlich zu sehr unter Druck kucken zu müssen, um den Anschluss nicht zu verlieren

  • (...) denn bei Krimis in Buchform ist mindestens eine starke parallele horizontale Entwicklung sehr viel stärker etabliert als bei Fernsehkrimireihen in Spielfilmlänge (...)

    Ich habe auch nicht die "Fernsehkrimireihen in Spielfilmlänge" gemeint, sondern die Serien auf Netflix und anderswo, die kein Ende finden.


    Übrigens zahlt man für das lineare Fernsehen natürlich auch, beispielsweise mit seiner Zeit, die in Werbeunterbrechungen verschleudert wird.

    Nur kurz dazu: Außer hin und wieder Jauch auf RTL oder Automagazin auf Vox schauen wir Sender nicht, die ihre Programme in immer kürzeren Abständen unterbrechen, um idiotische Werbespots auszustrahlen. Mehr Fernsehen als ARD (incl. der Regionalprogramme), ZDF, arte, ARD-alpha, ZDF Info und Phönix brauche ich eigentlich gar nicht.

    Aber ich bin natürlich ein alter Mann, der offenbar, was dieses Thema angeht, aus der Zeit gefallen ist.

  • Um nochmal bei diesem Tatort zu bleiben: Hier scheiden sich die Geister. Die Kritiker des „Spiegel“ z.B. gaben ihm 10/10, ebenso der “Tagesspiegel“ und knapp 6 Millionen Zuschauer blieben dran. Die Story wurde auch visuell perfekt umgesetzt, immerhin war hier ein Oskarpreisträger am Werk. Die „Zeit“ hingegen verriss den Tatort (aber wer liest schon die zelotische Gazette „Zeit“ - Spasssss :grin), ebenso „Bild“, und das Publikum, darunter Tom, schaltete in Massen nach 20 Minuten ab. Wenn das gewohnte Whodunnit-Schema verlassen wird, es auch nur ein klein wenig experimentell wird, sinkt die Quote ohnehin.

    Radikalkritik an den ÖR - nie wieder ÖR! - käme nicht von mir. Klar sind z.B. die meisten britischen Krimis besser. Die Briten haben es einfach drauf – sogar schon als es noch gar keine laufenden Bilder gab (dafür haben wir die besseren Dichter, von Shakespeare und Lord Byron mal abgesehen, und die besseren

    Philosophen :grin ;))

    Aber wer nur eben nur mal kurz über 1,5 h unterhalten werden will, kann das gelegentlich auch im Deutschen Fernsehen. Es gibt immer mal wieder gute Tatorte. „München Mord“, „Friesland“, „Nord Nord Mord“ schaue ich immer mal wieder gern.

    Selbstverständlich hat die horizontale Erzählweise ganz andere Möglichkeiten, aber Streamingdienste dazu brauche ich nicht. Die wirklich guten amerikanischen Serien „true detective“, „breaking bad“, „justified“ usw.… schaue ich mir (als steinaltes Fossil Ende 50) Jahre später ganz old school auf DVD an. Ab und zu gönne ich mir mal einen Monat amazon prime.

    Dieter Neumann Diskussion über die Qualität deutscher Krimis? Tut mir leid, leider lese ich kaum deutsche Krimis ...

    ((von dir werde ich mal was lesen, denn ich bin maritim interessiert, und dass du Segler bist (war ich früher auch) ist schon mal ein Ausweis)).

    , aber veröffentlicht habe ich schon drei (einen unter Pseudonym). Der letzte Krimi rangierte unter der Rubrik „Regionalkrimi“. Ich hatte ihn genau darauf zugeschnitten, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass er angenommen wurde. Wurde dann auch gut verkauft, fand ich wenigstens :lache, aber als ich neulich beim (sehr guten und sehr engagierten) mittelständischen Verlag anfragte, ob es sich lohne über Winter noch einen zweiten Teil zu schreiben, erhielt ich, nachdem beim Vertrieb nachgefragt worden war, die lapidare Antwort, erst wenn die Auflage ganz weg wäre oder etwas in der Art. Habe ich verdrängt, denn das hatte mir glatt die Sprache verschlagen. :lache Außerdem habe sich der Fokus auf ein anderes Thema verlagert.

    Mir ging ein Licht auf. Parallel zu mir hatte ein Autor in der Reihe veröffentlicht, in dessen Krimi es genau um dieses Thema ging. Ich hatte schon vorher bemerkt , dass er wesentlich mehr verkaufte als ich (Verkaufszahlen bei amazon plus Anzahl Publikumsrezensionen sind ein guter Indikator). Ich las mal rein – das war gar nichts! Jedes andere Buch, das ich aus dieser Reihe gelesen hatte, war stilistisch usw. erheblich stärker. Das deutet auch ein wenig in die schwierige Situation der Verlage und auch auf Qualität.

  • Ich habe auch nicht die "Fernsehkrimireihen in Spielfilmlänge" gemeint, sondern die Serien auf Netflix und anderswo, die kein Ende finden.

    Was meinst Du da konkret?


    Die NichtendenwollendeSerie scheint mir doch eher eine Domäne des klassischen Fernsehens zu sein. Mal von den unübersichtlichen verschnulzten Daily-Soaps mit ihren Fantastillionen Folgen abgesehen - Serien, die in die zehnte, zwanzigste, dreißigste Staffel gehen und gegangen sind, wurden allesamt fürs Linearfernsehen produziert, und anfangs waren das vor allem Krimiserien, die zuweilen sogar ihre Hauptdarsteller austauschen mussten, weil die Ursprungsbesetzung in Rente ging oder starb. Und zumindest mir fällt es schwer (zugegeben, auch mangels Interesse), die ganzen SoKos und WaPos auseinanderzuhalten, die da beinahe täglich über die öffentlich-rechtlichen Sender geistern.


    Aber wenn man etwas verteufeln will, geht es auch nicht um rationale Argumente, gell? 8)

  • Aber wenn man etwas verteufeln will, geht es auch nicht um rationale Argumente, gell? 8)

    Mir ist schleierhaft, wieso du diese Schärfe hier reinbringst, lieber Tom. Du scheinst dich angegriffen zu fühlen, weil ich im TV manche Sachen nicht mag (in diesem Zusammenhang auf den Begriff "Verteufeln" zu verfallen, ist schon sehr schräg), die du offenbar gern schaust. Findest du das nicht ein bisschen lächerlich?

    Guck dir gern an, was immer du magst. Wer bin ich, dich oder sonst jemanden (außerhalb meiner Familie) dafür zu kritisieren? Du brauchst das auch gar nicht mit ellenlangen Elaboraten zu rechtfertigen. Für mich hat Fernsehen, wie ich schon sagte, keinen so hohen Stellenwert, dass ich mich darüber "echauffieren" würde, wie du mir auch unterstellst.

    Also ganz ruhig, Brauner. :wein

  • Schöner Teufel. Aber jetzt sag doch mal, welche Serien, die bei Netflix und anderswo kein Ende finden, meinst Du?


    Wir haben allerdings auch einen Thread "Serienempfehlungen und Plauderei", da wäre das m.E. besser untergebracht. Oder in einem Hybridthread, in dem es um das Genre "Krimi" und die entsprechenden Trends in Buch und Serie geht. Und ein bisschen um Streamingbashing. ;)

  • Na, das war doch ein recht amüsanter Tatort mit Börne und Thiel - wie zugeschnitten auf ein Bücherforum, zumal es nette Seitenhiebe auf den Literaturbetrieb gab - und Selbstironie des Autors "Drehbuchschreiben ist ganz einfach". Den fabulierenden Lügner mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, war brillant. Pseudologie als Form einer narzisstischen Störung tritt nicht allzu oft auf, aber es gibt Beispiele von Hochstaplern, die sind schier unglaublich. Mir fällt da immer zuallererst der falsche Schiffsarzt der kanadischen Marine ein, der dann nicht zuletzt auch noch Zahnarzt im Einsatz wurde - hochgelobt von der Besatzung. :lache. Ja, das setzt Intelligenz voraus. Manche Hochstapler laufen da zu Hochform auf.

  • So, ich hatte die Saarbrücker gar nicht mehr so auf dem Schirm und kann mich an die Folge, die mit dem Geld, was heute aufgetaucht ist, zu tun haben soll, auch gar nicht erinnern, aber das war auch nicht wichtig.

    Ich habe mich zwar erst gefragt, was bitte diese Story soll heute, mich haben diese vier Menschen einfach nur genervt (also die aus dem Casino und im Auto, nicht das Ermittlerteam :chen ), aber ich kann sagen, dass ich den Plot schon recht interessant fand. Ist das aus irgendwelchem Hollywood-Film geklaut? So einen Skript hätte ich dem Tatort gar nicht zugetraut, doch, es gefiel mir.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • So, ich hatte die Saarbrücker gar nicht mehr so auf dem Schirm und kann mich an die Folge, die mit dem Geld, was heute aufgetaucht ist, zu tun haben soll, auch gar nicht erinnern, aber das war auch nicht wichtig.

    Ich habe mich zwar erst gefragt, was bitte diese Story soll heute, mich haben diese vier Menschen einfach nur genervt (also die aus dem Casino und im Auto, nicht das Ermittlerteam :chen ), aber ich kann sagen, dass ich den Plot schon recht interessant fand. Ist das aus irgendwelchem Hollywood-Film geklaut? So einen Skript hätte ich dem Tatort gar nicht zugetraut, doch, es gefiel mir.

    Nach ein paar tausend Jahren Kulturgeschichte ist immer 'ne Menge geklaut. Ähnliche Konstellationen hat es schon oft gegeben. Eine Gruppe relativ junger Menschen, nur scheinbar auf sich selbst eingeschworen, voller Spannungen und interner Konflikte, immer am Rande oder jenseits der Legalität agierend – das ist Zündstoff für ein Drama.

    Ein ungewöhnlicher, spannender Tatort mit interessanten Figuren und einem überraschenden Ende. Habe mich gut unterhalten gefühlt.

    Von mir 8-9/10.

  • Ich mag das Saarbrücker Team auch richtig gerne.:thumbup:

    Gestern war ich ein bisschen hin und her gerissen - aber unterhaltsam und recht spannend (und schon auch originell) war die Story schon.

    Die vorherigen Teile mit den Beiden (irgendwie gehen die weiblichen Teammitglieder immer etwas unter bzw. sind eigentlich gar nicht nötig, meiner Meinung nach) haben mir allerdings besser gefallen.

    Diese sind derzeit alle in der Mediathek zu sehen.


    Videos zu Tatort-Folgen mit Schürk, Hölzer, Baumann und Heinrich | Saarbrücken | ARD Mediathek