'Die Fotografin - Die Stunde der Sehnsucht' - Seiten 202 - 298

  • Mich hat das gemeinsame Weihnachtenfeiern zwischen den Gräben schon immer sehr berührt. Hätte es doch nur auch zum Ende dieses Krieges geführt ...


    Johann Merkle landet in Antons Lazarett, dass er einen Arm verloren hat, nimmt ihn sehr mit. Ob Anton ihm irgendwann seinen Lebensmut wiedergeben kann. Ohne Arm ist sicher schwer, aber andere hat es noch schlimmer getroffen ...


    Auch in der Heimat wird es immer schwieriger, die Menschen hungern. Dass Corinne anfängt Schafe zu schlachten, um dem entgegenzuwirken, ist schön, aber auch mutig, ich hoffe sehr, dass sie sich nicht irgendwann doch noch dafür verantworten muss. Aber Mimi und Bernadette scheinen schon eine Lösung gefunden zu haben ...


    Corinnes kleiner Sohn wird unter dramatischen Verhältnissen geboren, aber es geht Mutter und Kind gut, das ist die Hauptsache.


    Auch Alexander taucht an der Front auf, Mylo will, dass er authentische Eindrücke für seine Gemälde bekommt :rolleyes:, doch zu authentisch sollen sie dann doch nicht sein.


    Mimi macht sich Gedanken um inszenierte Fotografien, die jetzt eine heile Welt vorgaukeln, die es so gar nicht gibt. Ich bin gespannt auf ihre nun authentischeren Fotografien.

  • Die Beschreibung des Kriegsgeschehens war schon ziemlich hart. Und das kurze Feiern an Weihnachten hat mich sehr berührt, aber macht umso trauriger, weil man weiß, dass das Gemetzel danach weitergeht. Ich gestehe, dass ich einiges von diesen Geschehnissen leicht überflogen habe. Ich weiß zwar das es genauso war, aber mich zieht es einfach runter. Eigentlich gut für Petra, weil sie es schafft mich wirklich zu berühren mit ihren Schilderungen.


    Ich bin gespannt, ob Johann und Mimi sich wiedersehen. Aber als Anton ihr von Johann berichtet hat, kam keine Reaktion von Mimi. Da bin ich gespannt. Ich denke, wir werden noch von Johann lesen. Umsonst hat Petra ihn hier nicht wieder auftauchen lassen.


    Ich bewundere Bernadette. Was sie alles leistet. Aber auch die anderen Frauen, vor allem Corinne. Ihr Kind unter den Umständen zu gebären war nicht einfach. Gott sei Dank hat sie es ja bis nach Hause geschafft. Aber die Schilderung des Heimweges war schon sehr dramatisch.


    Für alle keine einfache Zeit. Schockiert war ich, wie die Dorfbewohner sich über das tote Schaf hergemacht haben. Ohne Scham. Ohne schlechtes Gewissen. Wie furchtbar muss der Hunger sein. Dass Corinne Schafe schlachet und heimlich alle versorgt ist total lieb, aber ich hoffe, dass es ihr nicht das Genick brechen wird. Aber jetzt, wo Bernadette das weiß, hat sie sich ja was einfallen lassen. Ich hoffe, es klappt.


    Mylo und Alexander kurz an der Front. Man gut, dass Alexander nur Augen für das Flugzeug hatte. Bin gespannt, wie seine zukünftigen Bilder aussehen werden. Und ich bin gespannt, was für Fotos und Karten Mimi jetzt machen wird. Furchtbar die Frontfotos der „heilen“ Welt. Das muss gerade für die Kameraden, die vor Ort sind ein Witz sein, wenn sie so etwas bekommen.


    Spannend geht es weiter.

    :lesend Cristina di Canio - Die Buchhandlung der Träume

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 319

  • Die Beschreibungen von der Front lassen einen erschauern. Wie furchtbar muss dieses Leben für die Männer dort gewesen sein. Nicht nur die feindlichen Kugeln mussten sie fürchten, sondern auch Kälte, Hunger und Krankheiten. Umso wertvoller war der Weihnachtsfrieden für sie, ein paar Stunden ohne Angst.


    Das Weihnachtsfest in Münsingen war auch nicht von Freude begleitet, waren viele Männer von dort doch bereits gefallen. Auch das Geld war knapp, auch in der Druckerei. Um die dort arbeitenden Männer bezahlen zu können, tut Mimi etwas, was ihr Gewissen belastet: Sie druckt im Auftrag der Armee Lebensmittelcoupons und fotografiert Frauen und Kinder für Heile-Welt-Postkarten, die den Männern an der Front ein völlig falsches Bild von zuhause vorgaukeln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das lange durchhält.


    Corinne ist mit einer Schafherde wieder zur Winterweide nach Rheinhessen gezogen. Hochschwanger und bei Eiseskälte macht sie sich im März auf den Rückweg und kommt dabei fast um. Mit letzter Kraft, nach einer im Freien verbrachten Nacht, kann sie sich nach Münsingen schleppen, wo Mimi sie findet. Und es geht alles gut, denn Corinne schenkt Wolfram einen Sohn.


    Paon möchte unbedingt an die Front, um realistischer malen zu können. Dank Mylo gelingt das auch, aber Paon hat dort nur Augen für eine Fokker, das Flugzeug fasziniert ihn ungemein. Zum Glück, muss man sagen, denn während die Fokker ihre Kreise über dem Schlachtfeld zieht, kommt es dort zu furchtbaren Verletzungen, und Mylo bringt seinen Schützling schnell weg.



    Mir ist auf Seite 295 etwas aufgefallen, das mir nicht schlüssig erscheint. Mimi geht in die Küche, setzt Wasser für Kartoffeln auf, merkt, dass sie nicht hungrig ist, und geht in den Garten hinaus. Kommt wieder rein, ist rastlos, geht aber nicht mehr in die Küche, um das Wasser wieder vom Herd zu nehmen. Da hätte ich mir schon gewünscht, dass sie das macht, bevor womöglich noch ein Feuer ausbricht.

    Veröffentlichungen in den Anthologien: Schmökerbären-Abenteuergeschichten; Die spannensten Schmökerbären-Abenteuergeschichten; Mein Hund und ich; Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 14, 15 und 16; Wünsch dich ins Märchen-Wunderland - Band 3 und 4; Mein Pferd und ich; Blitzgeschichten und Donnerreime; 7. und 8. Bubenreuther Literaturwettbewerb; Wie aus dem Ei gepellt - Band 8 und 9; Bittersüße Wirklichkeit; Das Rad der Zeit, Mein Tier und ich

  • "Mir ist auf Seite 295 etwas aufgefallen, das mir nicht schlüssig erscheint. Mimi geht in die Küche, setzt Wasser für Kartoffeln auf, merkt, dass sie nicht hungrig ist, und geht in den Garten hinaus. Kommt wieder rein, ist rastlos, geht aber nicht mehr in die Küche, um das Wasser wieder vom Herd zu nehmen. Da hätte ich mir schon gewünscht, dass sie das macht, bevor womöglich noch ein Feuer ausbricht."


    Da kann eigentlich nichts passieren. Wenn sie kein Holz nachlegt, erlischt das Feuer irgendwann. Und bis ein Wassertopf verdunstet ist, brauchts auch eine Weile.

  • Zitat

    Da kann eigentlich nichts passieren. Wenn sie kein Holz nachlegt, erlischt das Feuer irgendwann. Und bis ein Wassertopf verdunstet ist, brauchts auch eine Weile.

    Danke für die Erklärung, das macht Sinn.:)

    Veröffentlichungen in den Anthologien: Schmökerbären-Abenteuergeschichten; Die spannensten Schmökerbären-Abenteuergeschichten; Mein Hund und ich; Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 14, 15 und 16; Wünsch dich ins Märchen-Wunderland - Band 3 und 4; Mein Pferd und ich; Blitzgeschichten und Donnerreime; 7. und 8. Bubenreuther Literaturwettbewerb; Wie aus dem Ei gepellt - Band 8 und 9; Bittersüße Wirklichkeit; Das Rad der Zeit, Mein Tier und ich

  • Es wird zeitweise dramatisch in diesem Abschnitt. Die Not der Hungernden wird deutlich als sich alle auf das verendete Schaf stürzen - eine beeindruckende Szene. Corinne ist während der Schwangerschaft manchmal etwas risikofreudig und tut alles für ihre Schafe. Erst nach der dramatischen Geburt achtet sie mehr auf sich und ihren Loup. Bernadette und Mimi sind am Rande dessen, was sie aushalten können und längst nicht alles, was sie tun, finden sie gut. Die Abwägung zwischen Verantwortung und Aufrichtigkeit ist im Krieg besonders schwierig. Auch Anton agiert aus Überzeugung und ich bin gespannt, ob es ihn gelingt, seinen Freund Johann zu retten. Bei der von Mylo organisierten Sightseeingtour zur Front fiel mir nichts mehr ein, so abstoßend fand ich das Verhalten. Aber vielleicht versteht er nun den Inhalt der Kriegsbilder mit grausigen Inhalten. Alexander wird sich wohl der Darstellung von Flugzeugen widmen.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Mich hat das gemeinsame Weihnachtenfeiern zwischen den Gräben schon immer sehr berührt. Hätte es doch nur auch zum Ende dieses Krieges geführt ...

    Als ich das erste Mal davon gehört habe, war ich total erstaunt, vor allem wenn man überlegt, dass danach noch so lange Krieg herrscht. Gerade dort merkt man, dass die Soldaten selbst den Krieg eigentlich gar nicht wollen und sie erleben live, dass die Propaganda eigentlich nur Propaganda ist. Ich stelle es mir total schwer für die beteiligten Soldaten vor, danach wieder in den Kriegsalltag zu wechseln, auch wenn sie - so meine ich mich zu erinnern - versetzt wurden. Aber das Erlebnis bleibt ja trotzdem.


    Auch Alexander taucht an der Front auf, Mylo will, dass er authentische Eindrücke für seine Gemälde bekommt , doch zu authentisch sollen sie dann doch nicht sein.

    Hm, ja. Mylo manipuliert mal wieder tüchtig. Ich bin gespannt, wie es mit Alexander weiter geht. Ich fürchte, dass er irgendwann aufwacht und ziemlich entsetzt ist, über all das, was er getan hat.



    Corinne ist wirklich der Wahnsinn! Ich würde es gar nicht schwarzschlachten nennen, was sie tut, denn immerhin nimmt sie kein Geld dafür. Dennoch geht sie ein enormes Risiko ein, einfach nur um ihre Menschlichkeit zu leben. Da zeigt sich ihr guter Charakter auf vorbildlichste Weise. Ich bin sehr gespannt, welche Idee Bernadette nun stattdessen hat. Ernsthaft böse kann sie Corinne auf jeden Fall nicht sein, weil sie selbst schon gesagt hat, dass sie doch vollkommen den Überblick verloren hat, wie viele Schafe sie eigentlich hat, jaja. Zumindest in Gesprächen mit der Regierung.


    Mimi kommt nun auch langsam auf den Gedanken, dass ihre Fotografien nicht das sind, was sie tun will. Sie schwingt sich noch zur richtigen Künstlerin auf, wenn sie anfängt ihre Idee umzusetzen und die Realität abzulichten. Das wird später für jeden (Kunst)-Historiker ein wahrer Goldschatz!

    Ich hatte im Rahmen der vielen Ausstellungen 2014-18 zum Ersten Weltkrieg auch das Glück Fotografien von Soldaten vom Frontalltag zu sehen. Dort hat er auch eher ungeschont - teils aber auch sehr humoristisch - seinen Alltag festgehalten. Wie gut, dass es solche Zeitdokumente noch gibt!

  • Satzfehler: S. 267, 4. Absatz, 2. Zeile abgehakt statt abgehackt



    Das Buch lässt sich wunderbar lesen, schnell ist man schon wieder im nächsten Leseabschnltt.


    Erst vor einigen Tagen habe ich "Merry Christmas" aus dem Öffentl. Bücherschrank mitgenommen, da ich den Film sehr gern mag, werde ich in zwei Monaten auch das Buch lesen. So hatte ich feuchte Augen, als wir von Anton sein Weihnachten geschildert bekamen. Hoffentlich überlebt er seinen Einsatz.


    Auch das gemeinsame Weihnachtsbeisammensein bei Bernadette ist sehr schön beschrieben.


    Ich hatte mir gerade erst beim Lesen die Frage gestellt, was wohl Johann Merkle macht, da kommt im Buch schon die Antwort. Ich hoffe, Johann, da er nun kriegsdienstuntauglich ist, dass er wieder Lebensmut und Tatkraft entwickelt. Ob er Mimi noch einmal begegnet?


    Eine Bekannte hat mit 19 als Beifahrerin ihren rechten Arm verloren, das Ganze liegt vielleicht 15 Jahre zurück. Sie hat den Umgang mit ihr nach dem Unfall, nach kurzem Krankenhausaufenthalt in die Reha auch sehr brutal beschrieben. Sie solle sich schnell abfinden und umlernen, den linken Arm trainieren.


    Mimi hat also tatsächlich auch ein "Kribbeln im Bauch" bei Anton, trotz des enormen Altersunterschiedes/ Vorsprung an Lebenserfahrung. Na, vielleicht sollen sie doch ein Paar werden?


    Corinne gefällt mir sehr gut, wie sie hochschwanger gerade noch im Örtchen ankommt und einem gesunden "Wolf" das Leben schenkt. Ich biss gerade in mein Mittagsbrot, als die Zermetzelszene auf der Hauptstraße beschrieben wurde. Ich bin in der Hinsicht zwar eigentlich schon abgehärtet, doch hier musste ich erst einmal lesen, konnte nicht weiter essen. Ich hoffe, für Corinne hat Petra auch noch einen Baumstamm als Mann zum Anlehnen in Band fünf hineingeschrieben. Wäre schön, wenn sie wieder etwas Frau sein dürfte. Wobei die drei Freundinnen ein tolles Kleeblatt bilden. Wie gut, dass Bernadette und Mimi eine Lösung suchen, wie der hungernden Bevölkerung geholfen werden kann.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Auf Bernadettes Hof gab es ein schönes Weihnachtsfest. Es wird nicht lange dauern, bis die Not schlimmer wird.

    Aber auch die Soldaten feiern auf eine ganz besondere Art Weihnachten. Wäre es nicht schön, wenn sie den Wahnsinn beenden würden und nach Hause gingen?

    Johann Merkle kommt verletzt ins Lazarett. Er, der immer große Worte geschwungen hat, zeigt sich nun von einer mimosenhaften Seite. Natürlich hat er den Arm verloren, aber es gibt doch Kameraden, die es viel härter trifft.

    Corinne ist wirklich stark. Ich finde es toll, wie sie sich trotz ihrer Schwangerschaft um die Tiere kümmert. Kurz bevor sie zu Hause ist, muss sie ihr Kind auf der Straße gebären. Zum Glück geht alles gut, weil Bernadette und Mimi schnell reagiert haben.

    Aber die Schlachtereien von Corinne sind gefährlich. Sie hilft den Menschen damit, aber es gibt auch Missmut. Ich finde es toll, dass Bernadette sie deckt und sogar unterstützt.

    Auch in der Druckerei wird es schwieriger. Mimi merkt auch, dass ihre gestellten Fotografien am Leben vorbeigehen. Sie will etwas ändern. Bin schon gespannt, ob das was wird.

    Mylo lotst Alexander an die Front, damit er den Krieg authentisch darstellen kann, aber zu viel Authentizität soll er nicht mitbekommen.

  • Auch in der Heimat wird es immer schwieriger, die Menschen hungern. Dass Corinne anfängt Schafe zu schlachten, um dem entgegenzuwirken, ist schön, aber auch mutig, ich hoffe sehr, dass sie sich nicht irgendwann doch noch dafür verantworten muss.

    Das hoffe ich auch, aber wenn alle zusammenhalten, müsste es doch gehen.

    Für alle keine einfache Zeit. Schockiert war ich, wie die Dorfbewohner sich über das tote Schaf hergemacht haben. Ohne Scham. Ohne schlechtes Gewissen. Wie furchtbar muss der Hunger sein.

    Warum sollten sie sich schämen? Sie haben Hunger und das Tier war doch schon tot.

    Eine Bekannte hat mit 19 als Beifahrerin ihren rechten Arm verloren, das Ganze liegt vielleicht 15 Jahre zurück. Sie hat den Umgang mit ihr nach dem Unfall, nach kurzem Krankenhausaufenthalt in die Reha auch sehr brutal beschrieben. Sie solle sich schnell abfinden und umlernen, den linken Arm trainieren.

    So etwas ist natürlich schrecklich, aber was sollen Ärzte und Pflegepersonal machen. Dem Verletzten hilft kein Mitleid, sondern er/sie muss sich mit der Realität auseinandersetzen und damit umgehen lernen.

    Wie gut, dass Bernadette und Mimi eine Lösung suchen, wie der hungernden Bevölkerung geholfen werden kann.

    Hoffentlich wissen die das auch zu schätzen. Nicht dass jemand sie noch anschwärzt.