'Die Akte Adenauer' - Seiten 284 - Ende

  • Besonders gefreut hat mich die gründliche Recherche und die zurückhaltende Art, realen Männern der jüngeren Geschichte ein glaubhaftes Gesicht zu geben. :fingerhoch

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Das Cover-Bild vorne finde ich ziemlich schwach in seiner Aussage. Da hätte ich mir besser ein Bild von einem offenen Safe mit den Akten darin oder mehrere Wahlplakate aus der Zeit vorstellen können.



    Außerdem ist darauf ein BMW zu sehen - diese Automarke kommt im Roman nicht vor.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

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  • Ich habe gestern den Roman beendet und heute früh noch die Anhänge und Coverseiten fertig gelesen. Ich muss sagen, dass ich doch sehr positiv beeindruckt bin von dem Ganzen. Vielen Dank Jörg für diesen spannenden und informativen Roman. Ich habe schon mindestens zwei weitere Leser, denen ich das Buch schenken möchte.

    Gern geschehen! :knuddel1Und natürlich freut sich ein Autor immer, wenn sein Buch weiterempfohlen und/oder verschenkt wird. :-]:-]:-]



    Mit dem Hubschraubereinsatz kommt noch etwas James Bond in die deutsche Waldlandschaft. Aber das ist nicht übertrieben dargestellt und fügt sich gut in den klugen und humorvollen Ton, der diesen Gesamttext durchzieht.

    Ich bin ein GROSSER Bond-Fan, jedenfalls der Romane und der alten Filme (60er bis 80er Jahre, und das kommt hier wohl durch. :drink Außerdem stand mein Elternhaus direkt am Wald. Zehn Schritte vor die Tür, und ich konnte mich da mit meinen Spielkameraden austoben. Naja, diese Affinität zum Wald ist im Roman auch spürbar. ;)


    Philipp Gerber gefällt mir überwiegend gut. Er besitzt ein schönes Einfühlungsvermögen, was er auch im Krankenhaus zeigt als er den abgewiesenen Blumenstrauß an eine unbekannte Patientin umleitet, die keine Angehörigen hat. Deshalb wundert es mich schon ein wenig, dass er June gegenüber weniger feinfühlig ist. Mit ihr vor ihrem Vater und im gefüllten Saal so Schluss zu machen, fand ich nicht in Ordnung.

    June und ihr Daddy hatte ihn ja auch in eine ziemlich blöde Lage gebracht. Eigentlich war längst Schluss mit ihr, und dann ist sie plötzlich wieder da. Und Gerber hatte Druck, weil er mit der Akte wegwollte. Unter den Umständen konnte er kaum in Frankfurt übernachten, um irgendwie auf den passenden Moment zu warten. :|

  • Das Cover-Bild vorne finde ich ziemlich schwach in seiner Aussage. Da hätte ich mir besser ein Bild von einem offenen Safe mit den Akten darin oder mehrere Wahlplakate aus der Zeit vorstellen können.



    Außerdem ist darauf ein BMW zu sehen - diese Automarke kommt im Roman nicht vor.

    Außerdem ist das Foto aus späterer Zeit. Zur Handlungszeit sind die Nummernschilder noch schwarz mit weißer Schrift. Stört mich aber nicht. Wie stand doch früher (vielleicht immer noch?) in den Jerry-Cotton-Romanen: Das Titelbild steht in keinem Zusammenhang mit der Handlung oder so ähnlich. Ich findedas Cover megastark und habe mich sehr darüber gefreut.8)8)8)


    Und zum Trost für BMW-Fanatiker: Die Marke kommt immerhin als Motorrad vor. :lache

  • Nun, Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. Aber im Laden hätte ich mir dieses Buch nicht näher angeschaut - was zu bedauern wäre.

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  • Nun, Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. Aber im Laden hätte ich mir dieses Buch nicht näher angeschaut - was zu bedauern wäre.

    Dann mal zur Feldforschung, wichtig für mich und für den Verlag: Warum hättest du es nicht näher angeschaut? Dass kein BMW drin vorkommt, wusstest du ja nicht. Sind Autos auf dem Cover für Leserinnen eher abtörnend ("so'n Männerdings")? Einige Rezensenten und Rezensentinnen schreiben ja, der Titel klinge zu sehr nach Sachbuch, also trocken. Hätten das Bild von einem Safe oder von Wahlplakaten diesen "trockenen Charakter" nicht noch unterstrichen? Bin gespannt, ob du und andere hier etwas dazu sagen können. :?:

  • Ja, alte Autos und verhüllte Männerrücken finde ich nicht sonderlich reizvoll. Da fühle ich mich als Fahrradfahrerin nicht angesprochen ;)

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  • Also, ich gebe es zu:

    Das Buch macht auf mich von der gesamten Aufmachung her schon den Eindruck, so ein Männerding zu sein. Ich habe vor Jahren in einer Lesung von Kerstin Gier die Erklärung gehört, ihr damals neu erschienenes Buch sei vom Verlag mit rosa Cover und pastellfarbenen Blümchen versehen worden, damit in einer Buchhandlung bloß kein Mann versehentlich nach dem Buch greift. :rofl

    Das hier ist quasi ein Gegenstück.

    Aber was mich ohne Leserunde und ohne vorherige Beschäftigung mit der Thematik des Buches wirklich abgeschreckt hätte, war die Formulierung im Klappentext: rechtsgerichtete "Wölfe Deutschlands".

    Ich gehöre zu einer Generation, die in der Schule mehrere Jahre so mit der Thematik beschossen wurde, dass bei mir jedes, wirklich jedes Interesse erloschen ist.

    Ich fürchte, dass ich zufällig in der Buchhandlung nicht geglaubt hätte, dass das Buch wirklich den Schwerpunkt in 1953 hat, zumal ich - wie schon geschrieben - sonst auch nicht gern historische Romane lese.


    Daher bin ich in mehrfacher Hinsicht wirklich froh, an dieser Leserunde teilgenommen zu haben und das Buch auf diesem Weg "entdeckt" zu haben.


    Ich hoffe, dass war verständlich formuliert...

  • Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in der Schule irgendetwas über Adenauer gelernt hätten. Die einzigen Nachkriegsthemen waren Kriegsheimkehrer (Draußen vor der Tür) und das Wirtschaftswunder.

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    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in der Schule irgendetwas über Adenauer gelernt hätten. Die einzigen Nachkriegsthemen waren Kriegsheimkehrer (Draußen vor der Tür) und das Wirtschaftswunder.

    Immerhin hattest du Nachkriegsthemen. Bei mir war in jeder Schulform 1945 Schluss.

    Dieses Zitat aus "Generation Golf" von Florian Illies kann ich unterschreiben:

    Die Moral, so haben wir gelernt, beginnt immer erst, wenn es zu einer durch deutsche Großmächte verschuldeten Katastrophe kam. Und weil wir so oft die Jahre von 1933 bis 1945 in allen ihren Verästelungen durchgenommen haben, wissen wir leider so gut wie nichts über die Zeit danach. Bis zur Kubakrise, dem Vietnamkrieg oder zu Willy Brandt haben wir es nie geschafft. Und schon war das Schuljahr wieder vorbei. Und im nächsten begann man wieder mit dem Ende der Weimarer Republik. So kommt es, dass wir über die Zeit nach 1945 nur wissen, dass irgendwann Helmut Kohl kam.


  • wir hatten durchaus auch Nachkriegspolitik, allerdings bei weitem nicht so ausführlich wie die Zeit zwischen den Kriegen. ICh glaube wir sind bis zur Ost Politik von Brandt gekommen.

    Und dann wurden wir von der Geschichte eingeholt, Ich habe 1992 Abi gemacht mit Geschichte LK. Da wurde auf das aktuell passierende schon eingegangen

  • Das meiste wurde uns von Eltern, Großeltern und Verwandte dieser Generationen vermittelt - natürlich alles sehr subjektiv eingefärbt.

    Der Geschichtsunterricht endete auch eher 1945, mehr Info über die Zeit danach gab es im Deutschunterricht zu den Werken von Borchert und Böll.

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  • Wir hatten in der Oberstufe Deutschland nach 45 sehr ausführlich, ausführlicher als Hitler- Deutschland. Wahrscheinlich hatte unser sehr junger Lehrer da selber keine Lust mehr drauf. ;)


    Mir gefällt das Cover gut und auch der Titel hätte mich in der Buchhandlung zum Zugreifen gereizt.

  • Ich gehöre zu einer Generation, die in der Schule mehrere Jahre so mit der Thematik beschossen wurde, dass bei mir jedes, wirklich jedes Interesse erloschen ist.

    Bei mir war es leider wie bei Lorelle alles nur bis höchstens 1945. Dies wurde dann im Geschichts-, Deutsch-, und Religionsunterricht durchgekaut. In der Oberstufe hatte ich dann wirklich für ein halbes Jahr mal die Griechen und danach ging es direkt zurück bis 1945. Auch in mir hat das jegliches Interesse am Thema abgetötet. Nachkriegsgeschichte wurde bei uns überhaupt nicht besprochen. Da habe ich alles was ich weiß zu Hause gehört/gelernt. Erst später durch meinen Mann, der manchmal ein wandelnes Geschichtslexikon sein kann, habe ich das ein oder andere noch dazu gelernt. Dafür wurde ich mit ca. 12 Jahren durch das EL-DE Haus in Köln getrieben, was mir danach Alpträume eingebracht hat.....


    Zurück zu angenehmeren Themen ;)

    Ich finde das Cover passt zum Buch, welches Auto auf dem Cover ist habe ich persönlich gar nicht beachtet .

  • Ja, ist verständlich und nachdenkenswert. Danke für die ausführliche Rückmeldung! :bluemchen Ich werde beim nächsten Gespräch mit meiner Lektorin mal nachhaken, wie man im Verlag die Zielgruppe (ältere Leutchen, denen der Name Adenauer noch was sagt, sowieso) definiert und das Marketing daran ausgerichtet hat. :?:

  • Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in der Schule irgendetwas über Adenauer gelernt hätten. Die einzigen Nachkriegsthemen waren Kriegsheimkehrer (Draußen vor der Tür) und das Wirtschaftswunder.

    Bei uns war auch schon mit dem Dritten Reich Schluss. Da hatten wir dann aber auch sehr lebhafte Eindrücke durch gleich mehrere olle Pauker, die uns an ihren Erlebnisse gern und oft teilhaben ließen. "Erzählen Sie doch mal, Herr ..." Und schon war die Stunde gelaufen. :grin

  • Immerhin hattest du Nachkriegsthemen. Bei mir war in jeder Schulform 1945 Schluss.

    Dieses Zitat aus "Generation Golf" von Florian Illies kann ich unterschreiben:

    Die Moral, so haben wir gelernt, beginnt immer erst, wenn es zu einer durch deutsche Großmächte verschuldeten Katastrophe kam. Und weil wir so oft die Jahre von 1933 bis 1945 in allen ihren Verästelungen durchgenommen haben, wissen wir leider so gut wie nichts über die Zeit danach. Bis zur Kubakrise, dem Vietnamkrieg oder zu Willy Brandt haben wir es nie geschafft. Und schon war das Schuljahr wieder vorbei. Und im nächsten begann man wieder mit dem Ende der Weimarer Republik. So kommt es, dass wir über die Zeit nach 1945 nur wissen, dass irgendwann Helmut Kohl kam.


    Das unterschreibe ich voll und ganz. Man hatte echt den Eindruck, die ganze Lehrplanung sei 1945 steckengeblieben. :(

  • wir hatten durchaus auch Nachkriegspolitik, allerdings bei weitem nicht so ausführlich wie die Zeit zwischen den Kriegen. ICh glaube wir sind bis zur Ost Politik von Brandt gekommen.

    Und dann wurden wir von der Geschichte eingeholt, Ich habe 1992 Abi gemacht mit Geschichte LK. Da wurde auf das aktuell passierende schon eingegangen

    Bei mir leider nicht. 1982 Abi und Geschichte als mündliches Profüngsfach. :alter