'Die Ungetrösteten' - Seiten 001 - 214

  • Ich weiß auch noch nicht, wie ich mit den großen Leserunden-Abschnitten umgehen soll. Mich interessiert natürlich eure Meinung, aber ich möchte ja auch nicht gespoilert werden.

    Ich finde auch, dass in dem Buch die Handlung eigentlich nicht so wahnsinnig wichtig ist. Also man kann sich eigentlich nicht großartig spoilern und es wird zumindest in den ersten drei Abschnitten nichts Überraschendes verraten. Ich denke, Du kannst ohne gespoilert zu werden unsere Beiträge hier mitlesen.:)

  • Bei mir steht auch nur, er verirrt sich im Dickicht der Stadt und ihrer Bewohner. Wobei ich das Zweite bereits bestätigen kann. Es sind eher die Bewohner als die Stadt, oder die Bewohner sind schuld, dass er in der Stadt herumirrt.

    Nochmal zur Stadt: es spricht zwar einiges für Wien (in meinen Augen vor allem das "Gehabe" der Leute), aber für mich ist die beschriebene Stadt keine Groß-, sondern eine typische Kleinstadt. Also nicht Wien, sondern eher Graz, Linz oder Klagenfurt. Wobei es wohl keine Rolle spielt, denn realistisch sind die Schilderungen ja sowieso nicht, wie hier schon öfters angemerkt wurde. Ich denke auch, es geht mehr um die Bewohner der Stadt, die allerdings reichlich seltsam sind. Diese ganzen Geschichten geben mir sehr zu denken. Anscheinend ist es "Tradition", das irgendwelchen Künstler zunächst total überhöht und dann rapide fallengelassen werden.


    Das ist mir vor allem bei Stephan aufgefallen, der sich lang und breit über seine Klavierlehrerin auslässt. Und dessen Verhältnis zu seinen Eltern dann jahrelang durch sein nach seinem Empfinden verpatztes Klavierspiel verdorben wurde.

    Als gäbe es im Verhältnis zu seinen Eltern eben nur das: möglichst hervorragend Klavier spielen.

    Überhaupt finde ich alle Beziehungen der Personen untereinander sehr extrem, immer nur auf einen Aspekt bezogen. Z. B. das Verhältnis Sophie und Gustav - da gehte nur um das Nicht-Sprechen miteinander. Ganz gruselig die Bewohner der Stadt: anscheinend definieren sie sich nur über kulturelle Größe. Wenn diese wegbricht, brechen sie völlig depremiert zusammen. Eine Stadt kann sich doch in vielen verschiedenem Hervortun, nicht nur, ob sie tolle Konzerte hat.


    Ich fühle mich, wie wenn ich in einem Traum gefangen wäre. In Träumen passiert es ja auch ständig, dass Leute auftauchen, die eigentlich keinen Bezug zueinander haben und man nimmt es im Taum auch einfach so hin ohne es zu hinterfragen.

    Es als Traum zu deuten finde ich eine hervorragende Idee, denn so könnten alle unlogischen Zusammenhänge erklärt werden, wie z. B. dass Ryder etwas weiß, was er eigentlich gar nicht mitbekommt z. B. Stephans Besuch bei Miss Collins oder das Geschehen auf der Party vor seiner Ankunft oder sein erstaunliches Nicht-Auffallen auf der Party, obwohl er auch noch im Bademantel rumläuft. Seitdem ich es so und nicht "realistisch" lese, tue ich mich deutlich leichter mit dem Buch. Es ist zwar durchaus leicht zu lesen, aber ich finde es durch die vielen Abschweifungen und Brüche trotzdem anstrengend. Es braucht schon Durchhaltevermögen und ich hoffe sehr, es gibt am Ende zumindest eine einigermaßen passable Erklärung. Bei Ishiguros "Der begrabene Riese" wusste ich auch lange nicht, worauf es hinausläuft, aber am Ende hat sich dann alles perfekt gefügt. Auf so ein Erlebnis hoffe ich hier auch!


    Rumpelstilzchen : Ich kann deine Empfindungen gut verstehen. Anfangs hatte ich ja auch große Beklemmungen, als sich Ryder so vereinnamen lies, doch mit der fortschreitenden Skurilität hat sich das gegeben - es ist mittlerweile einfach zu unrealistisch. Ich denke (und hoffe!), dass die ganzen Geschichten nicht nur irgendwelche sinnlosen Storys sind, sondern es sich am Ende doch zu einem großen Ganzen fügt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Womit wir bei "Was am Tage übrig blieb" angekommen wären. Haltung ist alles. Egal, ob Tod, Krankheit oder sonstiges.

    Gustav ist mehr als alle anderen Protagonisten ein Typ Mensch, einer mit Kontur. Und du hast Recht, in diesem einzelnen Fall könnte man eine Parallele ziehen. Aber auch Gustav ist überzeichnet, fast eine Karikatur seiner selbst.

  • Hä? Reist Mr Ryder herum um die Probleme von Menschen zu lösen? Er scheint ja diese Sophie und Boris gut zu kennen.

    Entschuldigt; ich muss vermutlich hier immer wieder schreiben, was ich denke. Das Buch ist nach drei Kapiteln schon total skurril.


    Eure Kommentare lese ich natürlich auch im Anschluss.

  • Hä? Reist Mr Ryder herum um die Probleme von Menschen zu lösen? Er scheint ja diese Sophie und Boris gut zu kennen.

    Entschuldigt; ich muss vermutlich hier immer wieder schreiben, was ich denke. Das Buch ist nach drei Kapiteln schon total skurril.


    Eure Kommentare lese ich natürlich auch im Anschluss

    Wie schön, dass du das Buch skurril und nicht unmöglich findest.:grin

    Willkommen in der verrückten Stadt der problembeladenen Bewohner, die scheinbar nur auf jemand gewartet haben, der ihre Sorgen anhört und sich ihrer annimmt, möchte man sagen.

    Wahrscheinlich kennt Ryder niemanden in dieser Stadt wirklich, aber sein Ohr ist offen, und er ist so höflich immer gleich zu versprechen, dass er das Gewünschte tun wird. Er ist für Jeden, den er trifft, der perfekte Ansprechpartner. Dabei verliert er die eigenen Ziele, Termine und Bedürfnisse komplett aus den Augen.


    Wenn du magst, kannst du unsere bisherigen Beiträge auch lesen. Man kann in diesem Roman, zumindest in den ersten drei Teilen, kaum etwas vorwegnehmen, das die Spannung verderben könnte, und das meine ich positiv.


    Viel Spaß beim Lesen!

    Ich bin jetzt fertig und habe diesen Roman wirklich sehr genossen!:anbet

  • Hä? Reist Mr Ryder herum um die Probleme von Menschen zu lösen? Er scheint ja diese Sophie und Boris gut zu kennen.

    Entschuldigt; ich muss vermutlich hier immer wieder schreiben, was ich denke. Das Buch ist nach drei Kapiteln schon total skurril.


    Eure Kommentare lese ich natürlich auch im Anschluss.

    Zumindest hört er sich die Personen an, zum Lösen kommt er ja nicht unbedingt da direkt das nächste Problem auftaucht :lache


    Ich bin lange nicht so weit wie Clare , aber spoilern kannst du dich wirklich nicht. Ich hab beim zweiten Abschnitt auch die Beiträge gelesen nach den ersten Seiten.

  • Zumindest hört er sich die Personen an, zum Lösen kommt er ja nicht unbedingt da direkt das nächste Problem auftaucht :lache

    Das stimmt allerdings und dabei lässt er auch noch Sophie alleine im Kino sitzen, nur weil irgendein Stadtrat seine Probleme los werden will. Kaum fällt er ins Bett, klingelt das Telefon mit dem nächsten Problem. Also ich würde wahnsinnig werden. Wie der das auch körperlich durchhält, nix zu essen, kein Schlaf und ständig in einer Odyssee gefangen.

  • Man kann in diesem Roman, zumindest in den ersten drei Teilen, kaum etwas vorwegnehmen, das die Spannung verderben könnte,

    Clare : wie ist es denn im letzten Teil? Ich traue mich gerade gar nicht, Deinen Beitrag zum letzten Abschnitt zu lesen, weil ich noch nicht ganz fertig bin:/

  • Also ich würde wahnsinnig werden. Wie der das auch körperlich durchhält, nix zu essen, kein Schlaf und ständig in einer Odyssee gefangen.

    Ja das ist wirklich eine gute Frage. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, dass er jemals etwas essen würde, oder eine Pause einlegt. Und sobald er sich hinlegt um zu schlafen wird er gefühlt schon wieder geweckt und auf eine neue Mission geschickt. Also lang kann man das bestimmt nicht durchhalten.

  • Clare : wie ist es denn im letzten Teil? Ich traue mich gerade gar nicht, Deinen Beitrag zum letzten Abschnitt zu lesen, weil ich noch nicht ganz fertig bin:/

    :lache:lache:lache

    Na ja, direkt spoilern kannst du dich nicht, und ich bin auch gar nicht auf jede Entwicklung eingegangen. Aber wenn du die Hoffnung auf Lösung hast:engel

    Wenn ich gerade noch nicht so weit wäre, könnte ich mich nicht beherrschen schon weiter vorne zu lesen:grin

  • Das wäre doch toll Rumpelstilzchen , seit ich keine Handlung und Logik mehr suche und mich nicht mehr zwinge, lese ich ganz entspannt. Und auch nicht jeden Tag. Große Brocken ertrage ich dann doch nicht. Ernst nehmen kann ich das Buch aber (noch) nicht.

    Das freut mich sehr!:knuddel1

    Aber: Du nimmst das Buch nicht ernst? :yikes

    Ich habe ja keine einzige Rezi gelesen, bevor ich mit dem Buch nicht fertig war, und ich glaube nach wie vor, dass das genau richtig so war.

  • Das freut mich sehr!:knuddel1

    Aber: Du nimmst das Buch nicht ernst? :yikes

    Ich habe ja keine einzige Rezi gelesen, bevor ich mit dem Buch nicht fertig war, und ich glaube nach wie vor, dass das genau richtig so war.

    Das Ernstnehmen kommt vielleicht, wenn ich weiß worauf es abzielt. Also das Buch. Im Moment tappe ich mit Ryder noch im Dunkeln und irre mit ihm durch die Stadt.

    Rezis habe ich auch noch keine gelesen, ich mag da lieber unbeeinflusst ran gehen.

  • Das Ernstnehmen kommt vielleicht, wenn ich weiß worauf es abzielt. Also das Buch. Im Moment tappe ich mit Ryder noch im Dunkeln und irre mit ihm durch die Stadt.

    Rezis habe ich auch noch keine gelesen, ich mag da lieber unbeeinflusst ran gehen.

    Das mit dem Ernstnehmen war durchaus mit ;) gemeint.

    Du hast schon Recht: man tappt im Dunkeln, ziemlich oft, eigentlich fast immer :grin

    Ich mag das ja.

  • Ich habe vorhin eine Rezi gelesen, in der der Rezensent beklagte, wie konzentriert er lesen musste. Für fast alles suchte und fand er schließlich Allegorien.

    Nun ja, vielleicht bin ich ja auch zu leichtfertig dass ich mir das erspart habe...

    Da war mir eine andere Rezi viel näher.

    Im letzten Abschnitt schreibe ich mal, welche Rezis das waren.