'Ein neuer Horizont' - Seiten 001 - 114

  • So, nun bin ich endlich auch da, aber meine Arzttermine haben alles durcheinandergewirbelt.

    Mit Zwillingen ist das so eine Sache. Auch wenn meine Kinder nicht eineiig sind, da Junge und Mädchen, weiß ich (auch wenn’s ewig her ist) noch genau, wie die beiden sich anfangs verständigt haben. Sie brauchten keine Sprache, denn sie verstanden sich blind. Entsprechend spät haben sie angefangen zu reden und dann gleich in langen Sätzen.


    Ich habe schon einige Mal etwas über den Krieg in Korea gelesen und fand ihn immer ganz schrecklich. Nellie ist noch so jung und dennoch stürzt sie sich in dieses Abenteuer und will auch nicht wieder dort weg. Auch wenn es ihr nicht immer leicht gemacht wird, so lebt sie für ihre Arbeit und weiß sich auch durchzusetzen.


    Ich frage mich, was aus Laura geworden ist? Die Mutter lebt in Berlin und man spürt ihre Verzweiflung, als ein Brief von Nellie ankommt. Der Vater ist in den USA – oder habe ich das falsch verstanden? Es ist schien doch eine große Liebe zu sein – was ist da geschehen? Ich bin so gespannt.


    Kaum haben sich Nellie und Jake wiedergefunden, so müssen sie schon wieder Abschied nehmen. Sie sind sich gewiss, dass sie sich wiedersehen. Doch das dürfte nicht so einfach werden.

  • Aber was ist mit Laura? Glaubt Nellie, sie wäre tot? Ist sie es wirklich?

    Das kann ich auch noch nicht einordnen.

    Der Reporter, der sie mit einer Frau aus Moskau verwechselt? Hat der in Wirklichkeit Laura gesehen?

    Ich würde auch mal darauf tippen, dass das in Moskau Laura war. Nur wenn das so ist, wieso wurden die Zwillinge getrennt und wissen scheinbar nicht über den anderen?

    Nellie ist ja ziemlich mutig und hat ihre Angst sehr gut im Griff. Vielleicht, weil sie so auf ihren Job fixiert ist und darauf zu berichten. Ich habe ein wenig den Eindruck, sie glaubt, sie muss besser als ihre männlichen Kollegen sein, um sich zu behaupten.

    Ich finde Nellie sehr mutig. Für mich wäre der Job nichts, dafür bin ich wohl zu ängstlich.


    Aber müssen wir Frauen nicht heute auch noch mehr leisten als Männer und um oft um Anerkennung kämpfen? Ich finde nicht, dass sich das total geändert hat.

  • Was sie als Reporterin in Korea gleich miterlebt ist ja ganz schön heftig: ohne eine Schulung gemacht zu haben springt sie mit einem Fallschirm aus einem brennenden Flugzeug, landet in einem Fluss und rettet dann auch noch Jake das Leben.

    Ja, sie ist wirklich mutig und für Jake würde sie ja alles tun.

    Und dann packt sie auf dem Lazarett Schiff einfach mit an, ohne Erfahrung damit zu haben und kümmert sich um seine Wunde.

    Eine Wunde zu versorgen, zumal es bei Jake ist, ist ja nicht so eine Schwierigkeit.

  • Die Frage, warum jemand Kriegsreporter oder -reporterin wird, hat mich bei der Recherche auch stark bewegt. Wie ihr zum Teil geschrieben habt, gibt es unterschiedliche Gründe dafür. In Lebenserinnerungen früherer Kriegsreporter wurde mir deutlich, dass es neben der Suche nach der Wahrheit auch die Abenteuerlust ist. In einigen Fällen auch eine Todessehnsucht, ausgelöst durch eigene Traumata. Manchmal ist es natürlich auch Zufall, wie ursprünglich bei Nellie, die ja eigentlich nur eine Auslandsvertretung in Tokio macht, ohne zu ahnen, dass in ihrem Berichtsgebiet (Japan und Korea) ein Krieg ausbricht.

    Mich hat diese Frage auch beschäftigt. Deine Antwort finde ich sehr plausibel, danke dafür :)


    Ich kenne einen Kriegsreporter, der in allen möglichen Brennpunkten unterwegs war, oft war in sehr gefährlichen Situationen. Er hat ein tolles Interview gegeben, in dem er sehr reflektiert darüber erzählt, was ihn dazu antreibt. Vieleicht interessiert es ja jemanden:


    https://www.br.de/fernsehen/ar…stormer-gespraech100.html


    oder als kurze Version hier:

    https://ichbindeinvater.de/papa-kriegsreporter/

  • Jetzt kann ich auch endlich mal was schreiben. Ich habe nämlich gestern den ersten Abschnitt beendet.


    Zunächst ist mir aufgefallen, dass ich mich wie mitten im Kriegsgeschehen gefühlt habe. Die Situation als Nellie auf die andere Seite des Flusses wollte oder als sie mit dem Fallschirm springen musste. :yikes Das muss man erst mal können, einen Leser so mit zu nehmen. Jetzt bereue ich es irgendwie, dass es mein erstes Buch von dir ist, Maiken

    Die anderen werde ich dann wohl auch auf die Leseliste setzen.


    Ich weiß gar nichts über den Koreakrieg, außer dass es ihn gab und über Korea auch so gut wie nichts. Da muss ich auf jeden Fall noch mal näher recherchieren. Wie bist du denn auf das Thema gekommen? Das ist ja eher unüblich, finde ich.


    Noch bin ich mir gar nicht sicher, auf was es mit Jake hinaus läuft. Ob das Buch primär eine Geschichte über Nellie und Laura wird oder über Nellie und ihr Leben oder oder oder…


    Ich bin jetzt neugierig warum die Zwillinge getrennt wurden. Ob Laura tatsächlich gestorben ist?


    Ich bin beeindruckt von Nellies Mut. Ich wäre vor Angst durchgedreht. Und dann wird sie zusätzlich nicht ernst genommen, weil das damals halt so war. Ich frage mich, ob das jetzt gerade bei der Kriegsberichterstattung anders ist :gruebel

  • Absolut, das kann man sich heute überhaupt nicht mehr vorstellen! Aber Korea war ja bis Ende des 2. Weltkriegs von Japan besetzt (und brutal unterdrückt; koreanische Frauen wurden etwa zur Sexarbeit gezwungen und deportiert), so flüchteten viele Koreaner in den Osten Russlands oder in die USA, auch eben viele Nordkoreaner.

    Davon habe ich noch nie was gehört :yikes

    Geschichtlich war ich noch nie so ganz auf der Höhe und bin für jeden Hinweis dieser Art dankbar.

  • Ich bin sehr froh, dass euch die Kriegsszenen nicht abschrecken!! Beim Recherchieren und Schreiben war ich oft so traurig. Aber ich wollte, dass es realistisch ist, und ich wollte mich damit auseinandersetzen, weil Kriege schon immer Teil des Lebens auf unserem Planeten waren, und es immer noch sind.

    Ich würde mir wünschen, dass jeder ein so deutlich geschriebenes Buch liest, damit die Menschen endlich begreifen, was Hass alles anrichten kann. Und ich finde, dass man sich mit dem Thema ruhig auseinandersetzen sollte. Wir haben ja mit Krieg nicht unmittelbar zu tun, aber ich möchte niemals vergessen (das passt hier nicht ganz, erinnern kann ich mich ja nicht), wie schrecklich Krieg ist und wie viele Unschuldige leiden.

  • Eine Wunde zu versorgen, zumal es bei Jake ist, ist ja nicht so eine Schwierigkeit.

    =O Doch, so eine große schon. Ich wäre daran sicher gescheitert. Das kann nicht jeder. Können handwerklich wahrscheinlich schon, aber emotional?

  • Ich glaube in so einer Situation bist so voller Adrenalin, da macht man einfach und denkt nicht.


    Am Hüftknochen ist die Haut auch recht schnell bis zum Knochen offen, da ist nicht viel drüber, was polstert. Meine Tocter ist mal blöd auf einen Stein gefallen und da war auch der Knochen zu sehen. War allerdings keine große Wunde, die ist dann auch ohne nähen wieder gut verheilt, aber sie hat jetzt halt ne Narbe am Hüftknochen

  • Jetzt bereue ich es irgendwie, dass es mein erstes Buch von dir ist, Maiken

    Die anderen werde ich dann wohl auch auf die Leseliste setzen.

    Das musst du unbedingt. Ich kann sie dir alle wärmstens empfehlen.:love:

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich glaube in so einer Situation bist so voller Adrenalin, da macht man einfach und denkt nicht.

    Also wenn meine Lieben betrifft, dann bin ich immer etwas out of order bei großen Verletzungen. Da fällt es mir wirklich schwer ruhig zu bleiben und das Adrenalin macht bei mir dass ich Zittere und mir schnell schlecht wird. Ich weiß nicht, ob ich wissen möchte, wie es im Ernstfall ist. Ob ich da wirklich über mich hinauswachsen würde. Ich belasse es lieber dabei, dass ich jeden bewundere (egal ob real oder fiktiv), der das so gut kann.:)

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Also wenn meine Lieben betrifft, dann bin ich immer etwas out of order bei großen Verletzungen. Da fällt es mir wirklich schwer ruhig zu bleiben und das Adrenalin macht bei mir dass ich Zittere und mir schnell schlecht wird. Ich weiß nicht, ob ich wissen möchte, wie es im Ernstfall ist. Ob ich da wirklich über mich hinauswachsen würde. Ich belasse es lieber dabei, dass ich jeden bewundere (egal ob real oder fiktiv), der das so gut kann.:)

    Wenn es meine Lieben betrifft, kann ich das auch nicht, da bekomme ich immer ganz weiche Knie.😔

  • Wie bist du denn auf das Thema gekommen? Das ist ja eher unüblich, finde ich.

    Mich interessiert die Rolle der Frau im 20. Jahrhundert (eigentlich interessieren mich weibliche Lebensläufe aller Jahrhunderte, aber ich habe mich auf das 20. Jh. spezialisiert😊) Nachdem ich mich u.a. mit Pilotinnen und Astronautinnen beschäftigt habe, hatte ich Lust auf weitere historische, weibliche Figuren mit abenteuerlichen Berufen. So bin ich auf den Beruf der Kriegsreporterin gestoßen. Das hat mich extrem interessiert, und ich habe immer weiter gegraben. Und dann war da auf einmal Nellie in meinem Kopf...😊

  • etzt bereue ich es irgendwie, dass es mein erstes Buch von dir ist, Maiken

    Die anderen werde ich dann wohl auch auf die Leseliste setzen.

    Ich kenne von Maiken bisher nur "Unter uns die Welt" und "Spacegirls". Aber diese beiden Bücher kann ich Dir wirklich wärmstens ans Herz legen. Das sind zwei ganz tolle Romane :love:

  • Die Geschichte ist so spannend erzählt, Maiken.

    Nellie habe ich schon ins Herz geschlossen. Ich kann so gut verstehen, dass sie nicht ohne ihre Schreibmaschine springen wollte. Erst einmal die Erinnerungen an die Familie und dann ist es ja auch ihr Handwerkszeug. Sie muss eine Sch....angst gehabt haben mit der schweren Maschine unter dem Arm und dem Fallschirm, mit dessen Bedienung sie sich nicht auskennt, auf dem Rücken.

    Und dann verletzt sich auch noch Jake.

    Die beiden sind so süß zusammen. Ich würde mir wünschen, dass sie gemeinsam nach Berlin gehen.


    Der Koreakrieg ist wirklich schlimm. Ich weiß leider wenig bis gar nichts darüber. Und es ist spannend, darüber zu lesen. Spannend und furchtbar.

    Nellie hat eine tolle Art darüber zu berichten. Ich liebe ihre Wortwahl. Sie ist so auf den Punkt und beschreibt die Situation bildlich und nüchtern.

    Ich wünschte, unsere Zeitungsartikel hätten mehr von Nellies Schreibstil.


    Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

  • Also wenn meine Lieben betrifft, dann bin ich immer etwas out of order bei großen Verletzungen. Da fällt es mir wirklich schwer ruhig zu bleiben und das Adrenalin macht bei mir dass ich Zittere und mir schnell schlecht wird. Ich weiß nicht, ob ich wissen möchte, wie es im Ernstfall ist. Ob ich da wirklich über mich hinauswachsen würde. Ich belasse es lieber dabei, dass ich jeden bewundere (egal ob real oder fiktiv), der das so gut kann.:)

    Geht mir genauso :S