'Tod in Blau' - Seiten 001 - 074​

  • Es passt auch ganz gut in den Kontext. Thea ist schon eine Frau, die weiß, was sie will und vor allem, wie sie es bekommt.

    Ich fand auch, dass es gut in den Kontext passt: gerade in den 1920-er bekamen viele Frauen zum ersten Mal die Möglichkeit, ihr Leben - unabhängig von Ehemännern - selbst in die Hand zu nehmen... Und Thea Pabst mit ihrem Stück "Inflation" passt hervorragend zu den "Goldenen Zwanzigern" und ihrem Glamour

  • Diese Anita Berber, die mehrmals erwähnt wird, ich meine , die wäre mir schon in einem anderen Roman unter gekommen. Kommt euch die auch bekannt vor?

    Mir kommt sie deswegen bekannt vor, weil Joan Weng bei der letzten Leserunde mit ihr erwähnte, dass sie einen Roman über Anita Berber schreibt. Hier nachzulesen. Darauf bin ich schon sehr gespannt!

    Vielleicht hast du das im Kopf, Findus ?

  • Mir gefällt an Leo auch gut, dass er so "normal" ist - natürlich hat er mit alltäglichen Problemen zu kämpfen, aber eben keine psychischen Probleme, Alkoholsucht o.ä., was ja in vielen Krimis auftaucht - und auch wenn ich gut verstehen kann, dass dieser Beruf belastend ist, empfinde ich es als wohltuend, wenn ein Ermittler ohne diese Probleme auftaucht.


    Um den zweiten Toten, den Maler, tut es mir leid, den hätte ich gerne noch länger begleitet. Ich mochte ihn, z. B. wie er mit Paul umging, aber auch seine interessante Art zu malen. Was hat er am Ende gemalt? Eine Erinnerung an den Krieg? Wurde er deswegen getötet?

    Ich fand ihn auch sehr interessant und hätte mich gefreut, wenn er noch länger eine Rolle gespielt hätte - also als Person, nicht nur als Mordopfer.

    Für Paul tut es mir auch leid, er hat nun wohl eine wichtige Bezugsperson verloren und ich hoffe, dass ihm nichts passiert.

    Im Übrigen finde ich es gut, dass von Malchow auch wieder von der Partie ist, wenn auch nicht als direkter "Störfaktor" in Leos Truppe. Aber ganz sicher werden wir auch wieder von ihm lesen.

    Er hätte mir auch irgendwie gefehlt - sonst wäre es auf Seiten der Ermittler schon ZU harmonisch zugegangen ;) .

  • Mir gefällt an Leo auch gut, dass er so "normal" ist - natürlich hat er mit alltäglichen Problemen zu kämpfen, aber eben keine psychischen Probleme, Alkoholsucht o.ä., was ja in vielen Krimis auftaucht - und auch wenn ich gut verstehen kann, dass dieser Beruf belastend ist, empfinde ich es als wohltuend, wenn ein Ermittler ohne diese Probleme auftaucht.

    Deshalb habe ich irgendwann aufgehört diese norwegisch- isländisch schwedischen Krimis zu lesen. Da gibt es keinen Ermittler, der nicht irgendwelche Probleme mit sich rumschleppt oder Angehörige hat, die süchtig oder sonst was sind. Auch dass Leo mal in ein Café geht, etwas isst, trinkt oder ja, Clara dazu einlädt ist so schön normal.

    Aber da fällt mir ein, wollen wir wirklich diese Harmonie im Krimis? Oder wird das auf Dauer doch langweilig? Kann aber auch sein, dass bei den anderen die Handlung so wenig trägt, dass sie deprimierte, alkoholsüchtige Kommissare brauchen. :gruebel

  • Deshalb habe ich irgendwann aufgehört diese norwegisch- isländisch schwedischen Krimis zu lesen. Da gibt es keinen Ermittler, der nicht irgendwelche Probleme mit sich rumschleppt oder Angehörige hat, die süchtig oder sonst was sind. Auch dass Leo mal in ein Café geht, etwas isst, trinkt oder ja, Clara dazu einlädt ist so schön normal.

    Aber da fällt mir ein, wollen wir wirklich diese Harmonie im Krimis? Oder wird das auf Dauer doch langweilig? Kann aber auch sein, dass bei den anderen die Handlung so wenig trägt, dass sie deprimierte, alkoholsüchtige Kommissare brauchen.

    Ich finde beides eigentlich ganz gut, sozusagen als Kontrastprogramm... Aber ich finde hier die Mischung besonders gut: so ganz problemlos ist ja Leo auch nicht, die Glamourseite wird gut beschrieben aber auch die bittere Armut der 20-er Jahre - und alles in sehr bildhafter Form, dass mein Kopfkino gut anspringt...

    Und manchmal mag ich es auch, wenn Kommissare ihre persönlichen Probleme haben - ich finde es nur anstrengend, wenn viele Autoren meinen, alle ihre Protagonisten müssten Probleme haben... Und Du hast schon recht, es sind sehr häufig skandinavische Krimis....

  • Und manchmal mag ich es auch, wenn Kommissare ihre persönlichen Probleme haben - ich finde es nur anstrengend, wenn viele Autoren meinen, alle ihre Protagonisten müssten Probleme haben... Und Du hast schon recht, es sind sehr häufig skandinavische Krimis....

    Ich mag in letzter Zeit gerne die französischen, da haben die Commissaires eher Probleme mit der Obrigkeit. Ja, ich denke da liegst Du richtig. Die Autoren meinen, sie müssten viele Schwierigkeiten, die Leute evtl. haben auch ihre Protas haben zu lassen.

  • Aber da fällt mir ein, wollen wir wirklich diese Harmonie im Krimis? Oder wird das auf Dauer doch langweilig? Kann aber auch sein, dass bei den anderen die Handlung so wenig trägt, dass sie deprimierte, alkoholsüchtige Kommissare brauchen. :gruebel

    Für mich funktioniert diese Harmonie hier, weil es ein historischer Krimi ist und das historische Feeling von Berlin in den Zwanziger Jahren sehr gut rüber kommt.

  • Aber da fällt mir ein, wollen wir wirklich diese Harmonie im Krimis?

    Ich finde gar nicht, dass bei Wechslers alles so harmonisch zugeht. Wie in jeder Familie hat ja jeder sein Päckchen zu tragen. Leo muss mit dem Verlust seiner Ehefrau zurecht kommen, zwei kleine Kinder sind zu versorgen und die häusliches Situation zusammen mit seiner Schwester ist ja auch nur eine Notlösung. Leos Schwester sehnt sich nach einem Partner an ihrer Seite und wird enttäuscht.

    Das Angenehme ist ja, dass seine Probleme nicht so groß sind bzw. er sich nicht darin überfordert sieht, dass er sich zu Alkohol und Drogen oder so genötigt fühlt. ;)


    Tatsächlich mag ich lieber Ermittler mit Ecken und Kanten, statt solche, die gänzlich ohne Probleme durchs Leben gehen und dann auch noch geschmeidig jeden sich bietenden Fall zu lösen wissen. Das wäre zu einfach und definitiv zu langweilig.

  • Aber da fällt mir ein, wollen wir wirklich diese Harmonie im Krimis? Oder wird das auf Dauer doch langweilig? Kann aber auch sein, dass bei den anderen die Handlung so wenig trägt, dass sie deprimierte, alkoholsüchtige Kommissare brauchen. :gruebel

    Damit es nicht zu harmonisch ist, gibt es in diesem Fall ja den Kollegen von Malchow :grin


    Es braucht nicht allzu harmonisch zu sein, und auch Leo hat ja seine persönlichen Sorgen und Probleme - mir ist halt wichtig, dass die persönliche Seite des / der Ermittler in der Geschichte nicht mehr Raum einnimmt als der eigentliche Kriminalfall - das passiert leider gerade bei Krimiserien immer wieder. Die Beispiele, die mir gerade einfallen, sind übrigens nicht aus dem skandinavischen Raum.

  • Das Angenehme ist ja, dass seine Probleme nicht so groß sind bzw. er sich nicht darin überfordert sieht, dass er sich zu Alkohol und Drogen oder so genötigt fühlt.

    Das empfinde ich auch so... Probleme vorhanden, aber lösbar (wie bei jedem Menschen, sozusagen ein Spiegel der Gesellschaft) …

    Tatsächlich mag ich lieber Ermittler mit Ecken und Kanten, statt solche, die gänzlich ohne Probleme durchs Leben gehen und dann auch noch geschmeidig jeden sich bietenden Fall zu lösen wissen. Das wäre zu einfach und definitiv zu langweilig.

    Ja, auch da bin ich ganz bei Dir...

  • Tatsächlich mag ich lieber Ermittler mit Ecken und Kanten, statt solche, die gänzlich ohne Probleme durchs Leben gehen und dann auch noch geschmeidig jeden sich bietenden Fall zu lösen wissen. Das wäre zu einfach und definitiv zu langweilig.

    Ich wüsste jetzt auf Anhieb gar keinen Krimi, der in die Beschreibung passt. Allzu fade soll der Ermittler und sein Leben auch nicht daher kommen, das ist klar. Sogar Adamsberg hat ja so seine Probleme. Aber da sind die Fälle meistens so verzwickt und durchdacht, dass das kaum auffällt.

  • Ganz besonders aufgefallen ist es mir bei der Kay-Scarpetta-Reihe von Patricia Cornwell, aber bei der Lynley-Havers-Reihe von Elizabeth George ist es auch manchmal grenzwertig.

    Oh, Patricia Cornwell ist leider genau die Autorin, von der ich vor vielen Jahren so begeistert war, alle ihre Bücher hintereinander weggelesen habe und die ich mir damit vollkommen "überlesen" habe, ich mochte sie irgendwann mal nicht mehr...(Deshalb passe ich jetzt immer genau auf, dass ich eine Autorin nicht mehr so schnell hintereinander lese!!!). Aber ob meine Probleme mir ihr mit ihrem Privatleben zusammenhingen, das weiß ich leider nicht mehr...

    Ja, bei Lingley muss ich Dir recht geben, zumindest die Bücher, die nach dem Tod seiner Frau handeln / spielen - aber interessant: dabei fällt mir auf, dass ich auch von Elisabeth George lange leinen Krimi mehr gelesen habe...

    Aber z.B. Brunetti: ich liebe Paola und die Kinder, da warte ich immer förmlich darauf, dass sie endlich ins Spiel kommen, ich habe Rafi und Chiara durch ihre Pubertät "begleitet" - aber man könnte Brunetti tatsächlich etwas mit Leo vergleichen: familiäre Probleme ja, aber nicht so dominant im Vordergrund...