In uns der Ozean - Theresia Graw

  • Klappentext (Amazon).


    Rachel will nur eins: für immer am Meer leben und dessen Wunder erforschen. Doch 1929 findet ihre Karriere als Biologin ein jähes Ende, und sie muss neue Wege finden, um ihre Familie über Wasser zu halten. Statt in der Wissenschaft zu brillieren, schreibt sie Geschichten über das Meer, mit denen sie bald Hunderttausende Leser erreicht.
    Als ihr bei einem Spaziergang mit ihrem Neffen ein toter Vogel vor die Füße fällt, ist sie beunruhigt. Hat das etwas mit dem neuen Mittel gegen Insekten zu tun, das derzeit überall versprüht wird? Rachel weiß: In der Natur hängt alles miteinander zusammen. Und sie setzt alles daran, sich und der Umwelt Gehör zu verschaffen.
    Virtuos erzählt Theresia Graw vom leidenschaftlichen Einsatz der Ökologin Rachel Carson, die mit ihrem bahnbrechenden Buch Der stumme Frühling die Welt zum Umdenken brachte.



    Meine Rezension:


    Eine Stimme für die Erde


    Rachel Carson wird von Mary Scott, ihrer Professorin am Pennsylvania College, für die Naturwissenschaften begeistert und möchte in der Forschung Fuß fassen, besonders der Lebensraum Meer hat ihr Interesse geweckt. Als im Jahre 1929 Rachels Vater verstirbt, bricht ihr Lebenstraum aber jäh in sich zusammen, denn sie muss die Promotionsstelle in Woods Hole aufgeben noch bevor sie sie angetreten hat, um die Familie fortan finanziell zu unterstützen. Dennoch findet sie Wege, sich mit der Natur und dem Planeten Erde auseinanderzusetzen: sie schreibt Artikel für Journale und Zeitungen, veröffentlicht drei Bücher über das Meer, um Wissenschaft spannend und gut verständlich für jedermann zugänglich zu gestalten. Aber dann wird das Insektengift DDT entdeckt und als Wundermittel vermarktet – Rachel beschleichen Zweifel.


    Auf großartige Weise verknüpft Theresia Graw eine überaus interessante Biographie und eine sehr spannende fiktive Handlung zu einem meisterhaften Roman, erhebt im Namen der engagierten Biologin eine Stimme für die Erde. Anfangs eher ruhig, wird die Handlung im Laufe der Kapitel immer aufregender, der Kampf gegen den vorbehaltlosen Einsatz von Umweltgiften hitziger. Kaum jemand unterstützt die mutige Wissenschaftlerin, denn sie ist nicht promoviert, nicht verheiratet, gilt zur damaligen Zeit mehr als verschrobene alte Jungfer denn als ernstzunehmende Forscherin. So spiegelt die Autorin dieses fesselnden Buches die gesellschaftliche Stellung der Frau bestens wider und zeigt gleichzeitig auf, welcher Pioniergeist in Rachel Carson gesteckt hat.


    Voller Lebendigkeit erzählt Rachel in der Ich-Form über ihr bewegtes Leben, ihre Träume und Hoffnungen, Ziele, die sie sich gesteckt hat und deren Erreichbarkeit mitunter in weite Ferne rückt. Bildhaft und lebendig geht es über Plankton und Krebstierchen hin zu Wildgänsen und Seeadlern, beeindruckende Naturschauplätze tun sich vor unserm geistigen Auge auf, lauscht unser Ohr den Vogelstimmen, welche den Frühling ankündigen. Als dieses Konzert eines Tages ausbleibt, erhebt sich Rachels innere Stimme, ermutigt sie, ihrer Intuition zu folgen, sie beginnt einen scheinbar ausweglosen Kampf gegen die Windmühlen der chemischen Industrie und der Behörden, welche veranlassen, dass das Insektengift DDT in unkontrollierten Mengen über Natur und Menschen ausgesprüht wird. Zu aller Wohle, wie man nicht müde wird, zu betonen. Der Bogen spannt sich über die Tatsache, dass alles Leben auf der Erde zusammenhängt und kein Eingriff durch den Menschen ohne Folgen bleibt.


    Theresia Graw weckt nach ihren bisherigen Romanen hohe Erwartungen und wird diesen auch mit dem vorliegenden Buch in jeder Weise vollkommen gerecht. Ein zeitloses Thema, welches ganz konkret Rachel Carson als mutige Umweltschützerin in den Mittelpunkt rückt und ganz allgemein dazu anregt, sich zu engagieren, auch wenn es heißt, gegen den Strom zu schwimmen. Hervorragend werden sachliche Inhalte in eine unterhaltsam zu lesende Form gebracht. Dafür gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung!



    Titel In uns der Ozean

    Autor Theresia Graw

    ASIN B0F3JHR97J

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (384 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 31. Juli 2025

    Verlag List / Ullstein


    ASIN/ISBN: B0F3JHR97J

  • berührend und Aufwühlend


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Theresia Graw , ist ein ausgeprägtes und einmaliges Buch über die Ökologin „Rachel Carson „ gelungen, sie setzt ihr damit ein Denkmal. Eine Geschichte die einem prägt, aufmerksam macht und sehr nachdenklich. Eine Frau die zur falschen Zeit geboren wurde und der wir so viel zu verdanken haben. Rachel Carson hatte es nicht leicht im Leben, sie musste sich um ihre Familie kümmern, ihren Traum vom Studieren aufgeben, aber sie schrieb wunderbare Bücher wie zum Beispiel „ Der Stumme Frühling „ das ihr endlich Gehör verschaffte. Auch einen großen Dank an die Autorin Theresia Graw, die es brillant und virtuos erzählt. Bravo !


    Ich bin noch hin und weg von Rachel es hat mir große Freude gemacht, sie auf all ihren Wegen zu begleiten. Dem Rauschen des Meeres das gegen die Brandung schlägt. Ich konnte auch noch es hören, riechen und schmecken, den ich liebe das Meer. Sie Spaziergänge mit ihrem kleinen und aufmerksamen Neffen Roger, den Sohn ihrer verstorbenen Schwester. Da ist auch noch ihre beste und engste Freundin Dorothy, mit der sie eng verbunden ist. Sie unternehmen weite Spaziergänge und beobachten die Natur und lauschen dabei den Gesang der vielen Vögel. Bis eines Tages Flugzeuge am Himmel erscheinen, die weiße Wolken hinterlassen wie Nebel. Da ahnt noch keiner was sie wirklich ein schlimmes Gift verspritzen angeblich nur um Ungeziefer zu vernichten, DDT sei harmlos heißt es nur. Bis sie und ihre Freundin eine unglaubliche Entdeckung machen, was den Weiskopf See Adler betrifft, es ist schockierend was sie nach und nach entdeckt, es wird auch noch viele Tiere und Menschen betreffen. Ich war nur noch traurig und schockiert, das man die Menschen so belogen und betrogen hat. Lest die Geschichte sie ist sehr schön, bewegend und traurig zugleich.

  • Meine Rezension

    Von Rachel Carson habe ich bisher noch nicht gehört und vermutlich wäre mir auch dieses Buch trotz des wunderschönen Covers eher nicht aufgefallen. Aber da wir bereits eine ganz wunderbare Leserunde zu Theresia Graws Roman „Don't kiss Tommy“ gehabt haben, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme, als diese Leserunde angekündigt wurde – und ich habe es nicht bereut.


    Rachel Carson ist eine junge Biologin, deren Traum einer Promotion leider nicht erfüllt werden kann: durch private Schicksalsschläge ist sie gezwungen, sich – eigentlich unter ihrer Qualifikation – zu verdingen, um ihre Familienmitglieder zu ernähren. Doch in ihrer Arbeit in der Fischereibehörde kann sie letztlich ihre beiden Steckenpferde miteinander vereinen: sowohl ihre große Liebe zur Natur als auch ihre Begabung zum Schreiben.


    In diesen Zeiten erlebt sie auch, wie das Insektenmittel DDT hochgejubelt und bedenkenlos überall versprüht wird. Erste Zweifel werden in ihr wach – doch es dauert noch eine Zeit, bis sie beunruhigende Anzeichen dafür entdeckt, dass der Einsatz dieses sogenannten Wundermittels durchaus auch negative Konsequenzen auf die Umwelt haben könnte. Tief besorgt beginnt sie zu recherchieren und veröffentlicht letztlich das Buch „Der stumme Frühling“. Ein aufrüttelndes Buch, für das sie von der chemischen Industrie angefeindet wurde – aber auch das Buch, das den Grundstein zum weltweiten Verbot von DDT gelegt hat.


    Rachel Carsons Leben ist aber nicht nur von der Liebe zur Natur geprägt. Sie ist eine Frau, die wie viele andere Frauen ihrer Zeit vor der Wahl steht, eine Familie zu gründen oder ihren beruflichen Neigungen nachzugehen. Beides zusammen ist zu dieser Zeit einfach noch nicht möglich. Sie ist aber auch eine Frau, die sich aufreibt, um ihre Mutter, ihre Geschwister und deren Kinder zu versorgen. Über lange Jahre ist gerade sie, die sich bewußt gegen eine Ehe und eine eigene Familie entschieden hat die einzige Ernährerin ihrer Angehörigen. Sie ist eine Frau, die immer wieder gegen verschlossene Türen stößt und sich dennoch nie entmutigen läßt.


    Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin verbindet hier sehr geschickt biographische Elemente zu einem sehr unterhaltsamen Roman über eine beeindruckende Frau. Obwohl zur Zeit, in der Rachel Carson lebte, Frauenrechte noch nicht allzu weit gediehen waren, lässt sie sich nicht unterkriegen und verfolgt zielstrebig ihren Weg. Ihre übergroße Liebe zur Natur lässt sich über das ganze Buch hinweg eindrucksvoll spüren, das wurde von der Autorin wirklich wunderschön beschrieben: sowohl die Natur selbst als auch das, was sie Rachel Carson empfinden lässt.


    Mehr als einmal mußte ich allerdings die Faust in der Tasche ballen über die Art und Weise, wie damals noch mit Frauen umgegangen wurde. Wieviele Türen einfach vor ihnen verschlossen blieben. Wie Männer oft Ergebnisse von forschenden Frauen als ihre eigenen reklamiert haben. Wie mit Frauen umgegangen ist – dass Ärzte Befunde und Therapien oft nur mit den Ehemännern besprochen haben, als wären Frauen hilflose kleine Kinder. Dieses Buch hat mir – auch wenn es jetzt nicht das ganz zentrale Thema war – wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, für Frauenrechte einzustehen. Und ganz ehrlich: das ist auch heute noch (wieder?) ein ganz wichtiges Thema. Wenn man das Erreichte als selbstverständlich erachtet, muss man aufpassen, dass Frauenrechte nicht doch wieder klammheimlich beschnitten werden.


    Wie man sieht, ist das Buch in mehr als nur einer Hinsicht ein gutes und wichtiges Buch und ich bin sehr froh darüber, den Menschen, die Wissenschaftlerin und die Autorin Rachel Carson auf diese Weise kennengelernt zu haben. Auch von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.


    An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin Theresia Graw für die wieder überaus engagierte Begleitung der Leserunde – sollte es wieder einmal eine gemeinsame LR geben, bin ich bestimmt wieder dabei.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Vielen Dank für diese tolle Rezension! Ich freue mich natürlich sehr, dass du das Buch gern gelesen hast und vor allem: dass ich dir diese großartige und bewundernswerte Frau, Rachel Carson, näher bingen konnte!! :-)

  • Gut, dass Du im Bücherthread einen Hinweis auf das Hörerlebnis gibst. Ich mag Querverweise.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • In der Natur existiert nichts allein ...

    Mit dem Buch „In uns der Ozean“ begibt sich Theresia Graw auf die Spuren einer der wichtigsten Frauen des zwanzigsten Jahrhunderts. Liebevoll, in Teilen fast schon poetisch und dennoch eindringlich, beschreibt die Autorin das Leben von Biologin Rachel Louise Carson, die ihr Leben stets der Forschung, dem Schreiben und dem Meer widmen wollte. Fast sieht sie sich am Ziel ihrer Träume als ihr der Börsencrash im Jahr 1929 einen Strich durch die Rechnung macht und sie zur Unterstützung ihrer Familie beitragen muss, um deren Überleben zu sichern. Man nimmt ihr das Meer und die Wissenschaft, doch am Schreiben kann sie niemand hindern und so schreibt sie bald Geschichten über den Umgang mit der Natur, die ihre Leser verzaubern. Sie schreibt und kämpft, aber einem Feind, dem mysteriösen Wundermittel DDT, das großzügig und flächendeckend in den USA zum Einsatz kommt, scheint sie nicht gewachsen. Doch Rachel Carson stellt sich dem Unbekannten und nimmt den Kampf für ihre geliebte Natur, die Menschen und eigentlich die ganze Erde auf …

    Von Seite eins an zog mich diese Romanbiografie in den Bann. Nach einer kurzen eigenen Internet-Recherche wusste ich nun auch, dass es sich bei Rachel Carson um DIE legendäre Pionierin der Umweltbewegung des letzten Jahrhunderts handelte. Wie konnte ich noch nie von ihr gehört haben? Umso mehr freue ich mich, dass Theresia Graw mir mit ihrem Buch die Augen geöffnet hat und mich, wie den kleinen Roger auch, beim Lesen staunen ließ. Bild- und sprachgewaltig und dann wieder leise und bedacht führt sie mich durch Rachels Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, und mit all seinen Erfolgen und Misserfolgen. Ich habe mir vorgenommen nun in Zukunft auch wieder achtsamer durchs Leben gehen und mich an dem Gesang der Vögel erfreuen.

    Für diese Glanzleistung, liebe Theresia, bekommst du von mir absolut verdiente fünf von fünf Sternen. Ich werde dein Buch weitergeben und empfehlen, wann immer sich die Möglichkeit ergibt. Das Buch und vor allem auch Rachel Carson haben viel, viel Aufmerksamkeit verdient!

  • Rachel Carson will eigentlich nur eines: Ans Meer und dort forschen. Doch eine familiäre Tragödie verhindert das und Rachel muss nach Hause zurückkehren und Geld verdienen. Zuerst in einer Behörde, in der sie bald für den Beitrag einer wöchentlichen Radiosendung zuständig wird und bald auch als freie Journalistin, die gut verständliche Beiträge über Naturthemen schreibt. Und schließlich als Autorin, die mit ihren Büchern über das Meer bekannt wird.


    Eines Tages fällt ihr ein toter Vogel vor die Füße, kurz nachdem ein Laster die am Straßenrand stehenden Bäume mit DDT behandelt hat. Ein Zufall? Sie wird von Vogelschützern kontaktiert und bald fängt sie an zu forschen, was es mit diesem Gift auf sich hat. Dabei nimmt sie den Kampf ihres Lebens auf und macht sich gerade in der amerikanischen Chemieindustrie unbeliebt.


    Theresia Graw lässt uns Rachel durch ihr Leben begleiten. Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und so lernt man Rachel und ihr Gefühle und Beweggründe schnell kennen. Sie ist eine Frau, die sich ihr Leben lang an der Natur erfreuen konnte und der nichts mehr ein Gräuel war als die unnütze Vernichtung von Leben.


    Die Autorin schafft es uns die Liebe zur Natur und zum Schreiben, die Rachel ausgemacht hat spüren zu lassen. Dabei erfahren wir, wie es dazu kam, dass Rachel Carson zur Begründerin der amerikanischen Umweltbewegung wurde. Ihr Buch „Der stumme Frühling“ macht der Bevölkerung in einfachen Worten klar, dass das Töten vermeintlich nutzloser Insekten dazu führt, dass das Gleichgewicht der Natur zusammenbricht. Wir erleben hier den Beginn des Verbots von DDT, dem Insektenvernichtungsmittel, das in den 40er bis 70er Jahren des letzten Jahrhunderts als das Allheilmittel gegen Mücken und andere Schädlinge galt. Die Nebenwirkungen wurden klein geredet, unabhängige Studien gab es nicht, es kam zu ungeklärten Todesfällen nicht nur in der Tierhaltung.


    Rachel wird in ihrem Kampf gegen die Windmühlen der amerikanischen Chemieindustrie von Freunden, Wissenschaftlern und Naturfreunden unterstützt. Besonders Dorothy ist ihr als enge Freundin und evtl. auch mehr eine wahre Stütze. Hier gelingt es der Autorin auch die gesellschaftlichen Verhältnisse der USA der damaligen Zeit zu zeichnen. Rachel, die als unverheiratete Frau das Geld für ihre Familie verdienen muss erlebt es immer wieder, wie sie nicht für voll genommen wird und ihr die Intelligenz abgesprochen wird.

    Besonders als sie erkrankt zeigt sich, Dass alleinstehende Frauen zur damaligen Zeit schlicht weg im Stich gelassen wurden. Die Ärzte sprechen wenn nur mit den Ehemännern über schwerwiegende Erkrankungen, alleinstehende Frauen werden nicht adäquat behandelt.


    So zeigt die Autorin mit diesem Buch gleich mehrere wichtige Themen auf, die auch heute noch wichtig sind und nicht als gegeben hingenommen werden dürfen.


    Mich hat das Buch sehr berührt. Rachel war eine großartige Frau, die mit ihrem Leben ein großes Vorbild ist.

    Ihr Engagement für die Umwelt hat viel in Bewegung gebracht. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, es ist definitiv eines meiner Jahreshighlights!


    10 von 10 Punkte

  • Rachel Carson ist Biologin, das Leben im Meer ist ihre Passion. Rachel Louise Carson ist keine fiktive Person, die US-amerikanische Biologin, Zoologin, Wissenschaftsjournalistin und Sachbuchautorin lebte von 1907 bis 1964. Mir sagte der Name leider nichts, dabei ist sie eine bemerkenswerte Frau und ihrem Leben ist dieser Roman gewidmet. Einer Naturwissenschaftlerin, die ihren Traum der Promotion aus finanziellen Gründen aufgeben musste und finanzielle und emotionale Verantwortung für Mutter, Schwester, Nichten und Großneffen übernahm. Sie ist die Stimme der Umweltbewegung und ihr Buch „Silent Spring (Der stumme Frühling)“ aus dem Jahr 1962 hat viel bewegt und zum Umdenken in der amerikanischen Regierung geführt.


    Statt Promotion nutzt sie ihre Fähigkeit naturwissenschaftliche Zusammenhänge verständlich zu beschreiben, einerseits prosaisch und unterhaltend, andererseits aufklärende Erklärung. Erst widmet sie sich den Lebewesen des Meeres, verfasst wöchentliche Radioberichte. Ihr Vorname wird nur als Anfangsbuchstabe übernommen, so denkt „man“, nur ein Mann kann in der Lage sein, zu wissenschaftlichen Themen eine Meinung zu haben. Die Rolle der Frau war eine andere, erstrebenswert Ehe und Kinder und nicht berufstätige Frau. Die Anerkennung von männlichen Kollegen und Vorgesetzten verdient sie sich langsam, aber nicht bei jedem. Sie liebt Menschen für die Natur zu sensibilisieren, dies möchte sie für keine Ehe aufgeben. Rachel bleibt sich treu, ihr ökologisches Interesse und ihre naturwissenschaftlichen Kenntnisse sind ideal für die Wissensvermittlung an die sogenannten Ottonormalbürger. Sie bekommt die Chance als Rachel Carson Bücher zu schreiben, sie wird wahrgenommen, als Biologin anerkannt und erlebt damit ihren Durchbruch und noch viel wichtiger, es ermöglicht ihr als selbstständige Schriftstellerin ans Meer zu ziehen und nimmt ihr die finanzielle Sorge. Sie ist immer wieder die Ernährerin ihrer Verwandten.


    DDT ist ein vom Staat mit Flugzeugen flächendeckend eingesetztes Pestizid. Sein Einsatz geschieht mit wenig Kontrolle und Rachel stellt Nachforschungen an, welche Folgen dies für Mensch, Tier und Natur hat. Sie sind immens, Landwirte berichten von Veränderungen und auch Menschen klagen über gesundheitliche Probleme, die sie auf DDT zurückführen. Die chem. Industrie sieht nicht die kurz- und langfristigen Folgen, es ist für viele ein finanzielles Erfolgsmodell und „man“ vertraut, bzw. hinterfragt es nicht. Rachel ist und bleibt eine Frau, die noch nicht einmal promoviert hat, warum mischt sie sich ein und erhebt ihre Stimme? Es ist ihre Leidenschaft für die Lebewesen, für die Zukunft der Welt und das Gleichgewicht der Natur zu kämpfen. Dies ist ihr persönlicher Kampf, aufzuklären, bevor es zu spät ist. Nichts ist ihr wichtiger, alle Kraft nimmt sie dafür zusammen und es findet sich ein Verleger, der bereit ist, ihren Apell/Aufklärung zu veröffentlichen. Er denkt an die zukünftigen Generationen und seine Verpflichtung, die Ökologie wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Er riskiert, den Widerstand der chem. Industrie und ihre Prozessführbereitschaft.


    Dieser Roman ist ein Pageturner. Er erzählt Rachels Leben in Romanform und ich habe diese großartige Frau sehr schnell liebgewonnen und bewundert für ihre Passion. Ich war froh über Weggefährten die sie unterstützt und emotional Halt gegeben, die ihr vertraut und auch Liebe gegeben haben und auf Ihr Wohlbefinden achten. Auch von schwerer Krankheit gezeichnet, fühlt Rachel sich verpflichtet, zu berichten und aufzuklären – die Natur ist ihre Lebensaufgabe. Der Roman macht Lust, dass ich „Der stille Frühling“ vielleicht tatsächlich mir beschaffe. Ich hoffe, die Übersetzung hat auch den Zauber des Originals.


    Danke Theresia Graw für diesen Roman. Danke Rachel Carson für ihr Engagement.


    Dieser Roman ist wichtig und ich wünsche ihm so sehr einen großen Leserkreis und auf der Frankfurter Buchmesse Lizenzverhandlungen.


    Ich muss an "Die Geschichte der Bienen" denken, den Roman, der vielen auch die Augen geöffnet hat. An "Eine Frage der Chemie" habe ich auch zwischendurch gedacht, weil eine Frau der Welt zeigt, wofür Naturwissenschaften im Alltag gut sind.


    Ich werde mein Möglichstes tun und den Roman vielen zum Lesen in die Hände drücken. In 14 Tagen ist erneut Buchvorstellungsabend in meiner Bibliothek, er wird mich begleiten.


    Ich bin sehr froh, durch die Leserunde zu der Lektüre geführt worden zu sein. Auch wenn ich bereits Bücher der Autorin kannte und mochte, bevor ich die Leseprobe gelesen hatte, war ich skeptisch - doch danach kribbelte es in mir, dass das Buch das Richtige für mich ist und mich nicht so schnell loslassen wird. Für mich ein Lesehighlight.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Sowohl Rachel Carson, deren Romanbiographie ich mit "In uns der Ozean" lesen durfte, als auch die Autorin Theresia Graw waren mir vor der Leserunde gänzlich unbekannt. Das hat sich glücklicherweise geändert!


    Rachel Carson hat das Glück, als erste in ihrer Familie studieren zu können und wir dabei von ihren Eltern stark unterstützt. Das ändert sich auch nicht, als sie von den Literaturwissenschaften zur Biologie wechselt, eine Fachrichtung, bei der es für Frauen in der damaligen Zeit schwierig ist, es ist ein Feld für Männer. Trotzdem oder gerade deshalb findet sich Rachel gut zurecht und hat Glück, mit Mary eine Mentorin und Freundin zu finden. Rachel wird sogar eine Promotion angeboten. Doch dann kommt der schwarze Freitag, Rachels Vater stirbt und vorbei sind alle akademischen Möglichkeiten.

    Hier ist ein gutes Beispiel für die Freiheiten der Romanbiographie, der Tod von Rachels Vater wird aus dramaturgischen Gründen ein paar Jahre früher geschildert.


    Rachel wird zur Ernährerin ihrer Familie, neben ihrer Mutter auch für ihre beiden Geschwister und den beiden Kindern ihrer Schwester. Dies schafft sie in der Fischereibehörde, wo sie zwar unter ihrer Qualifikation arbeiten muss, und auch keine Vollzeitstelle bekommt, aber der Job hat trotzdem etwas gutes: Die Behörde muss regelmäßig Texte für eine Radioshow beisteuern, um die Behörde in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das ist eine Pflichtaufgabe für die Kollegen von Rachel, die die Aufgabe nur zu gerne an sie abwälzen. Und Rachel schafft es, ihren biologischen Hintergrund mit ihrer Lust und dem Talent zu schreiben (sie hatte nicht ohne Grund zuerst Literaturwissenschaften studieren wollen) zu verknüpfen. Die Behörde bekommt sehr gutes Feedback, Rachel darf etwas mehr schreiben, und es entwickelt sich weiter. Später schreibt Rachel neben der Arbeit bei der Behörde für eine Zeitung, veröffentlicht Bücher und wird bekannt. Der Höhepunkt des Buches ist dann der Kampf gegen DDT, dazu möchte ich aber gar nicht viel vorgreifen. Lest selbst! Darüber hinaus ist das Buch ein Blick auf das Frauenbild in den USA der Jahre 1920-1960, der Umgang mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, der rein männliche Blick auf die Medizin und Gesundheit. Für die Seitenzahl bringt das Buch sehr viel mit, und begeht dabei kein Infodumping


    Wir verfolgen das Leben mit allen Höhen und Tiefen von Rachel, und Theresia Graw schafft es hervorragend, mir als Leser Rachel nahezubringen. Das Buch ist spannend und informativ. Ein Lesevergnügen, das ich uneingeschränkt empfehlen möchte.


    Danke an Theresia Graw für die Begleitung der Leserunde und an den Verlag für das Freiexemplar!

  • Vielen Dank - ich freue mich sehr über deine tolle Rezension!

  • In der Natur existiert nichts allein ...

    Mit dem Buch „In uns der Ozean“ begibt sich Theresia Graw auf die Spuren einer der wichtigsten Frauen des zwanzigsten Jahrhunderts. Liebevoll, in Teilen fast schon poetisch und dennoch eindringlich, beschreibt die Autorin das Leben von Biologin Rachel Louise Carson, die ihr Leben stets der Forschung, dem Schreiben und dem Meer widmen wollte. Fast sieht sie sich am Ziel ihrer Träume als ihr der Börsencrash im Jahr 1929 einen Strich durch die Rechnung macht und sie zur Unterstützung ihrer Familie beitragen muss, um deren Überleben zu sichern. Man nimmt ihr das Meer und die Wissenschaft, doch am Schreiben kann sie niemand hindern und so schreibt sie bald Geschichten über den Umgang mit der Natur, die ihre Leser verzaubern. Sie schreibt und kämpft, aber einem Feind, dem mysteriösen Wundermittel DDT, das großzügig und flächendeckend in den USA zum Einsatz kommt, scheint sie nicht gewachsen. Doch Rachel Carson stellt sich dem Unbekannten und nimmt den Kampf für ihre geliebte Natur, die Menschen und eigentlich die ganze Erde auf …

    Von Seite eins an zog mich diese Romanbiografie in den Bann. Nach einer kurzen eigenen Internet-Recherche wusste ich nun auch, dass es sich bei Rachel Carson um DIE legendäre Pionierin der Umweltbewegung des letzten Jahrhunderts handelte. Wie konnte ich noch nie von ihr gehört haben? Umso mehr freue ich mich, dass Theresia Graw mir mit ihrem Buch die Augen geöffnet hat und mich, wie den kleinen Roger auch, beim Lesen staunen ließ. Bild- und sprachgewaltig und dann wieder leise und bedacht führt sie mich durch Rachels Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, und mit all seinen Erfolgen und Misserfolgen. Ich habe mir vorgenommen nun in Zukunft auch wieder achtsamer durchs Leben gehen und mich an dem Gesang der Vögel erfreuen.

    Für diese Glanzleistung, liebe Theresia, bekommst du von mir absolut verdiente fünf von fünf Sternen. Ich werde dein Buch weitergeben und empfehlen, wann immer sich die Möglichkeit ergibt. Das Buch und vor allem auch Rachel Carson haben viel, viel Aufmerksamkeit verdient!

    Herzlichen Dank für deine wunderbare Besprechung!

  • Ich danke dir für deine ausführliche Leseempfehlung!

  • Vielen Dank - wie schön, dass dir mein Roman über diese tolle Frau auch so gut gefallen hat!

  • Ein ganz herzliches Dankeschön - ich freue mich sehr über deine klasse Rezension!

  • Wunderbar und dankeschön - ich freue mich, dass ich dich mit meiner Geschichte über Rachel Carson inspirieren konnte. Mich hat diese mutige Frau auch sehr beeindruckt!

  • Ein tolles Buch über eine tolle Frau und ein wahnsinnig intensives Leseerlebnis, ich konnte Rachels Liebe zur Natur und ihre Begeisterung immer zwischen den Zeilen spüren. Daneben war es erschreckend zu lesen, wie Frauen zu der Zeit behandelt wurden und gegen welche Widerstände Rachel ankämpfen musste. Erstaunlich, dass sie nie den Mut verloren und nie aufgegeben hat.

    Ein großes Dankeschön auch an Theresia Graw für die tolle Begleitung der Leserunde und die vielen zusätzlichen Infos, es hat Riesenspaß gemacht in der Runde mitzulesen.