Beim Leben meiner Schwester - Jodi Picoult

  • Es mag daran liegen, dass ich Kinder habe, dass ich ein bißchen anders darüber denke. Mir widerstrebt einfach der Gedanke, die Bedürfnisse eines Kindes gegen das eines anderen so rigoros abzuwägen. Am Anfang der Geschichte stand ja wirklich nur der Gedanke das Nabelschnurblut des neuen Kindes zu nutzen und es nicht auf die beschriebene Weise "auszuschlachten".
    Aber wie gesagt, es ist viel einfacher, darüber theoretisch nachzudenken, als tatsächlich in so eine Erfahrung gedrängt zu werden.

  • Ich hab das Buch im Urlaub gelesen und es war das Monatshighlight im Juli. Ich habe es lange auf meinen sub gehabt und bin nun froh es gelesen zu haben.
    Ich konnte beide "Partein" gut verstehen und nachfühlen und nach uns nach kommen die Erklärungen hoch, warum Anna, denn die Eltern nun verklagt und der Schluss und diese Wendung (will nicht zu viel verraten) hat mir die Schuhe ausgezogen.


    10 Punkte von mir! :wave

  • Zitat

    Original von Idgie
    Es mag daran liegen, dass ich Kinder habe, dass ich ein bißchen anders darüber denke. Mir widerstrebt einfach der Gedanke, die Bedürfnisse eines Kindes gegen das eines anderen so rigoros abzuwägen.


    ich fand das auch sehr krass, und konnte es kaum nachvollziehen.
    wenn ich mir überlege, dass mein bruder oder meine schwester gezeugt worden wären, damit es MIR besser geht. schrecklich.


    anna gerät ja total ins hintertreffen und das von anfang an.
    klar, die blickwechsel erleichtern es ein bisschen, auch die entscheidungen der eltern nachvollziehen zu können. aber so ganz komm ich da immer noch nicht ran.

  • Ich habe das Buch soeben beendet und ich fand es auch ganz gut. Mir war nur die Geschichte um den Anwalt überflüssig (sein Privatleben) und das Ende war sehr hart.


    Ganz nachvollziehen kann ich auch nicht, dass eine Mutter ihr Kind so "mißbrauchen" kann, auch wenn es damit ein anderes Kind retten kann. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich keine Kinder habe. :gruebel

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Die Geschichte des Anwalts hat mich auch sehr genervt. :fetch

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


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  • ich habe das buch vor einiger zeit auch gelesen. selber habe ich 2 töchter, aber ich kann nicht nachvollziehen, dass man ein kind bekommt, um ein anderes kind zu retten. ich finde das sehr unmoralisch. einem anderen menschen zuzumuten als ersatzteillager zu dienen und aber sonst völlig nebenher zu laufen... ne. naja, das mit dem anwalt fand ich auch ein wenig nervig.


    LG
    Minerva


    :lesend Die Tochter des Fotografen - Kim Edwards
    danach :lesend Der wunde Punkt - Mark Haddon

  • Hach, was für ein Buch. :-] Ich hab es heute beendet und soo geheult! :-(


    Ich hab heute den ganzen Tag über dieses Buch nachgedacht. Das Ende war traurig - Ich hab sowas wirklich nicht erwartet.



    Zitat

    TheAlice
    Die Geschichte des Anwalts hat mich auch sehr genervt.


    Am Anfang hat die Geschichte mich auch genervt. Aber nach ca. 100 Seiten fand ich sie sehr interessant.


    Sehr empfehlenswert. 10 Punkte!

  • Hallo liebe Eulen!


    Ich habe"Beim Leben meiner Schwester" gestern beendet und das Buch hat mich wenige Seiten nach Beginn bis wenige Seiten vor Ende total gefesselt.
    Die große Stärke dieses Buches liegt meiner Meinung nach, wie bereits gesagt wurde, darin, dass niemand schuldig ist - oder jeder ein bisschen - und niemand gut oder böse, sondern dass jeder in dem Glauben das Richtige zu tun oder in dem Unwissen, was das Richtige ist, handelt.


    Jedes Mal wenn ich darüber nachgedacht habe, was wohl in diesem Fall das moralisch richtige wäre, gingen meine Gedanken in diese und jene Richtung, bis sie sich schließlich alle ineinander verheddert hatten und ich wieder genauso unentschlossen dastand.


    Aber wie gesagt, das ist für mich zweifellos gerade die Stärke dieses Buches und deshalb hat mich das Ende auch ein wenig enttäuscht:



    Ein weiterer Störfaktor:
    Gerade gegen Ende vor Gericht, als Annas Mutter und Campbell ihre Plädoyers halten, häufen sich die Lebensweißheiten, die in jedem Satz von sich gegeben werden.
    Das war mir auch schon vorher aufgefallen, nur weniger ausgeprägt.
    Es ist doch bewiesen, dass ein schlichter und sachlicher Schreibstil oft mehr Wirkung erzielt.
    So auch hier. Für meinen Geschmack ein wenig zu viel Pathos und große Reden.


    Ansonsten wirklich sehr interessant und fesselnd. Ein Buch über das es viel zu denken und zu sagen gibt. Toll.

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Ich hab das Buch vorhin im Zug fertig gelesen, und musste mich total zusammenreißen, um nicht loszuheulen (die Frau mir gegenüber hat aber trotzdem schon ganz mitleidig geschaut ^^)


    Ein tolles Buch, dass mich auf jeden Fall sehr nachdenklich gemacht hat und mir eine schlaflose Nacht beschert hat, weil ich mich in Annas Situation versetzen wollte und meine Gedankengänge sich dann immer mehr im Kreis gedreht haben, und ich am Ende dann doch zu keiner Lösung kam...


    Hat mir noch besser gefallen als "19 Minuten" und "Die einzige Wahrheit", die ich zuvor gelesen hatte.

  • So ich muss den alten Thread jetzt doch nochmal rauskramen.


    Ich habe das Buch ziemlich schnell zu Ende gelesen, es ist mir jedes Mal schwergefallen es aus der Hand zu legen, ich habe immer bis tief in die Nacht gelesen. Ich habe etwas anderes erwartet, als ich das Buch gekauft habe, ich kann selber nicht mal genau sagen was, aber auf jeden Fall hat es meine Erwartungen noch übertroffen. Spannend an diesem Buch fand ich, dass die Charaktere von allen Seiten beleuchtet werden, es gibt niemanden auf den die Bezeichnung "100% Böse oder Gut" passt. Jeder hat seine Ecken und Kanten. Ich fand auch nicht, dass die Beschreibung von Kates Krankheitsverlauf zu trocken oder langweilig war, ich fand es sogar interessant :yikes. Ich habe mich oft gefragt, was ich gemacht hätte, wie ich gehandelt hatte aber zu einem wirklichen Ergebniss bin ich nicht gekommen. Allerdings kann ich nicht verstehen, wie Anna teilweise behandelt wurde, sicher Eltern sind auch nur Menschen, aber ob das alles so richtig war, ich weiß es nicht. Manche Sätze fand ich so schön, dass ich heulen musste...
    Ich fand es auch interessant, dass die Situation oft aus dem Blickwinkel verschiedener Charaktere beschrieben wurden und die Gedanken der jeweiligen Charaktere geäußert wurden. Es hat einem die Personen näher gebracht, es hat mir geholfen ihre "Sichtweise" zu verstehen. Das Ende fand ich schlimm, ich hatte mit vielem gerechnet aber mit sicherheit nicht

    , ich habe wie ein Schlosshund geheult.



    Als ich das Buch ausgelesen hatte habe ich die restliche Nacht wachgelegen und über das Buch nachgedacht, es gibt nur wenige Bücher, die mich so mitgerissen haben, und ich bin mir sicher, dass das Buch mich noch eine Weile beschäftigen wird. Ich gebe 10 Punkte.

  • Ich weiß gar nicht wie ich beginnen soll....dieses Buch ist sowas von emotional, ich bin immer noch nicht wieder unten.


    Das Thema wird mich wahrscheinlich ein paar Tage nicht loslassen. Ich bin wirklich froh nicht in einer solchen Situation leben zu müssen. Sei es als die Mutter, der Vater oder Anna. Ich denke dieses Thema behandelt eine Frage, auf die es keine richtige oder falsche Antwort gibt, wie auf alle moralischen Fragen. Und wie auch bei Nineteen Minutes finde ich es gut, dass in dieser Geschichte nicht geurteilt wird. Obwohl ich schon sagen muss, dass ich bei den Passagen von Sara manchmal dachte 'Oh mein Gott'! Zwar kann man die Reaktionen zum Teil verstehen, aber dann auch wieder nicht. Immerhin hat sie nicht nur ein Kind, sondern drei. Und so manches Mal dachte ich schon, sie sieht in Anna nur das 'Ersatzteillager'.


    Da dies das zweite Buch von Picoult war, konnte ich mir schon denken, dass die Beweggründe ganz andere sind, als es den Anschein erweckt, dennoch war ich sehr berührt als Anna vor Gerricht aussagt:



    Das Ende, nun da bin ich noch nicht so sicher wie es zu deuten ist.



    Den Stil des Buches finde ich auch dieses Mal sehr gut. Die Darstellung ein und der selben Dinge aus verschiedenen Blickpunkten. Auch die Zeitsprünge innerhalb der Erzählungen sind raffiniert, erfährt man doch eine ganze Menge über das Leben der Personen und ihre Motive.



    Ich denke solche Bücher kann man nicht mehrere hintereinander lesen, aber von Zeit zu Zeit sind sie doch sehr gut...zeigen sie uns doch, wie das Leben so spielt und bringen einen dazu nachzudenken. Doch ich denke au die Frage 'Was würde ich in dieser Situation machen?' werde ich auch diesmal keine Antwort finden und ich hoffe auch ich muss dies niemals tun.


  • Ja, das stimmt. Wirkt wirklich so, als hätte die Autorin einfach keine bessere Idee gehabt und deshalb...


  • Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gestoßen, und ich bin absolut begeistert. Ich habe es bereits mehrmals gelesen, auf Deutsch und auf Englisch. (Und dabei festgestellt, dass bei der Übersetzung ein paar Sätze weggelassen worden sind. :rolleyes)
    Den Perspektivenwechsel fand ich persönlich gar nicht irritierend.
    Was mir an dem Buch nicht so gut gefällt, ist das Ende.

  • Lilyna, willkommen im Forum. Aber bitte verrate nicht so essentielle Sachen vom Inhalt in diesem Thread. Viele Leute lesen so einen Thread, bevor sie das Buch lesen. Und so wird dann schon alles verraten und die ganze Spannung ist futsch. Kannst du deinen Beitrag bitte editieren?


    Du kannst das einfach in einen Spoiler verpacken. Einfach vor der betreffenden Textstelle die zuviel verrät (SP) und hinter der Textstelle (/SP) schreiben. Statt den runden Klammern () nimmst du die eckigen []. Dann können die anderen den Text lesen indem sie in markieren, ansonsten ist er unsichtbar und verrät nicht zu viel.


    Das ganze sieht dann so aus
    [sp]Huhu :wave [/sp]

    LG, Uhu :katze


    Bücher bergen mehr Schätze als jede Piratenbeute auf einer Schatzinsel... und das Beste daran ist, daß man diese Reichtümer an jedem Tag im Leben aufs neue genießen kann. (Disney, Walt)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Bubo bubo ()