John Irving - Garp und wie er die Welt sah

  • Hier mal eine Frage an Irving-Fans:
    Was meint ihr.. kann man mit ,,Die wilde Geschichte vom Wassertrinker" gut in die Irving Romane einsteigen oder empfehlt ihr da doch eher Garp? Oder doch einen anderen? Ich kann mich nicht so recht entscheiden, aber ersteres habe ich schon so lange ungelesen in meinem Regal stehen.. :gruebel

  • Lucy : ich habe zwar den "Wassertrinker" (noch) nicht gelesen, aber viele andere Bücher von Irving. Irving ist gewöhnungsbedürftig, viele seiner Bücher sind voll von skurrilen, chaotischen Personen und Situationen. Beim "Wassertrinker" dürfte es - lt. Meinungen - besonders chaotisch zugehen.


    Mein Einstieg war "Gottes Werk und Teufels Beitrag". Es ist weniger skurril als die anderen Irving Bücher und als Einstieg sicherlich gut geeignet. Aber auch "Garp" kann ich mir gut als "Einstiegsdroge" vorstellen.

  • Jersey  
    Danke für deine Antwort.


    Ich habe mir gerade von Garp die Leseprobe durchgelesen und musste mir das Buch nun bei Booklooker bestellen. Mir gefällt der Stil doch außerordentlich gut, wenn man auch erst etwas reinkommen muss.

  • Owen Meany hatte mir noch einigermaßen gefallen, bei Garp gelang mir das Warmwerden mit dem Buch hingegen überhaupt nicht.
    Ich weiß heute nicht einmal mehr, ob ich ihn jemals beendete oder mir den Verlauf nach der mir lebhaft in Erinnerung gebliebenen "Zeugung" nicht via Google/Wikipedia angedeihen liess. Vielleicht zu sehr überzeichnet für mich...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Garp finde ich auch einen guten Einstieg in die Welt von Irving. Im Gegensatz zu vielen anderen fand ich den Wassertrinker nicht soo gut. Aber ist wie immer im Leben eine Frage des persönlichen Geschmacks. Mein Liebling ist auch Owen Meany


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Obwohl ich Garp ... zu Hause habe, habe ich das Buch nie gelesen. Leider, doch zu der Zeit kam der Film ins Kino, und irgendwie hat mir danach die Lust für das Buch gefehlt.
    Eingestiegen bei Irving bin ich mit "Hotel New Hampshire", war auch recht skurril und anders. :lache

  • Nachdem ich so lange um dieses Buch herumgeschlichen bin und zu unschlüssig war, ob ich es nun lesen möchte oder nicht, hab ich es gestern dann beendet und bin immer noch hin und weg.


    Es fällt mir sehr schwer etwas über das Buch zu schreiben, ohne zu viel vom Inhalt zu erzählen.


    Was für eine herrliche Geschichte!
    Dieses Buch hat alles, wirklich alles:
    während des Lesens war ich wütend, traurig, ergriffen, angeekelt, froh, glücklich, überhaus amüsiert, hab geweint und laut gelacht, einfach jedes Lesegefühl hat von mir Besitz ergriffen.


    Die teilweise wirklich schrulligen Charaktere erleben Dinge, die einem den Mund offen stehen lassen, haben die seltsamsten Empfindungen, einen überaus schrägen Humor (mag ich sehr), machen die skurillsten Erfahrungen und haben Änste, die doch zutiefst menschlich sind.


    Ich war am Ende wirklich richtig traurig, daß das Buch schon zu Ende war und ich bin sicher, daß ich es irgendwann noch einmal lesen werde/muß.


    In meiner Ausgabe ist auch ein sehr, sehr schönes Nachwort von Irving selbst enthalten, in dem er u. a. über die Reaktion und das Denken seines ältesten Sohnes über Garp und dessen Verbindung zu seinem Vater erzählt.


    Dieses Buch hat für mich mehr als 10 Punkte verdient.


    Dies war übrigens nicht mein 1. Irving, sondern nach "Gottes Werk und Teufels Beitrag" mein 2. Genau wie in ersterem hatte ich hier überhaupt keine Problemle mit Irvings Erzählweise, im Gegenteil. Ich mag sie sehr.


    Ich freue mich jetzt auf "Owen Meany", denn das wird nach den August-Leserunden, an denen ich teilnehmen möchte, mein nächster Irving sein.

  • Die Figuren haben zumindest eins mit denen aus Irvings anderen Büchern gemeinsam: sie begleiten einen auch nach Beenden des Romans noch eine ganze Weile.
    Letzte Nacht habe ich sogar noch im Traum mit mir selber über das Buch diskutiert, weil das Leseerlebnis einfach so kontrovers ist bzw. war.


    Bei "Garp" werden einem jede Menge skurrile Personen und Geschehnisse präsentiert, die zusammen durch Garps Lebensfaden, den man verfolgt, automatisch eine ganze Geschichte ergeben. Aber der Roman ist auch etwas überladen damit, geizt teilweise mit logischen Erklärungen oder Handlungen oder Gefühlen der agierenden Personen.


    Da Garp ein Schriftsteller ist und im Buch quasi seine eigenen Geschichten schreibt (ich meine, es waren insgesamt vier), muss hier gesagt sein, dass das kein Buch für Jugendliche ist (auch wenn John Irving seinem Sohn das Manuskript zu lesen gab, als er, also der Sohn, gerade einmal 12 Jahre alt war). Wie Irving Garp selber schreiben lässt: es ist eine Schmonzette für Erwachsene ab 18. Oder so ähnlich.


    Die Leserunde hat mir beim Lesen sicherlich geholfen. Man setzt sich automatisch mit einem Buch anders auseinander, wenn man zu mehreren Abschnitte jeweils etwas schreibt. Aber ich muss sagen, falls mal jemand sagt, er möchte einen John Irving lesen, und fragt, welches Buch er nehmen sollte, würde ich ihm aufgrund der guten Lesbarkeit tatsächlich zu Garp raten (gleich nach der Frage: Warum willst du einen Irving lesen??).


    Ich bleibe also zwiegespalten zurück und vergebe aufgrund der oben genannten Kritiken 7 Punkte.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Meine Meinung (kurz)


    Ich kann mich den vielen begeisterten Beiträgen nicht anschließen, was aber nichts mit der Qualität des Buches zu tun hat.
    Irving ist ein Meister der Sprache und sprüht nur so von Ideen. Seine Figuren sind allesamt besonders, ungewöhnlich. Die Geschichten, die der Autor zu erzählen hat, kommen einem beim lesen ungehört und stellenweise reichlich seltsam vor, so wohl auch die Absicht.


    Mir waren es zu viele skurrile Ideen, zu viel in einer Geschichte untergebracht, die vielleicht mehr Klarheit und Feinzeichnung der Figuren gehabt hätte, wenn der Autor etwas Maß gehalten hätte, für meinen Geschmack.


    7 Punkte

  • "Garp und wie er die Welt sah" ist mein erster Irving.


    Ich bin etwas gespalten mit dem Buch.
    Einerseits fand ich es klasse z.B.:
    der Anfang mit Jenny als Krankenkschwester und der Zeugung Garps,
    die Passagen um die Ellen-Jamesianerinnen,
    die "Kommune" der gestrandeten Frauen in Jennys Haus am Meer,
    die "feministische Trauerfeier"...
    Anderseits waren auch langatmige Passagen enthalten wie u.a. die Pension Grillparzer.


    Das Buch hat mich nachdenklich zurück gelassen. Demnächst will ich es nochmal mit einem Irving ("Das Hotel New Hampshire") versuchen. 100% bin ich von Irving noch nicht überzeugt.

    Nur wo du zu Fuß warst,
    bist du auch wirklich gewesen.

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  • "Irving und wie er die Geschichten unnötig aufbläht"


    Ich bin froh, mich endlich und mit etwas Qual durch das Buch gekämpft zu haben. Garp ist nach Owen Meany mein zweites Buch von Irving und in dem Vergleich ist Garp wirklich lesbar. Allerdings enthält es auch viele recht wirre Seiten und in die Länge gezogene Passagen, die mein Lesevergnügen mächtig eingetrübt haben. Ich werde es wahrscheinlich noch ein wenig weiter mit Irving versuchen, der Begeisterung der ersten Rezensionsbeiträge in diesem Thread kann ich mich aber leider nicht anschließen.


    Hätte Irving die Hälfte geschrieben, gäbe es von mir wohl 10 Punkte. Der er aber nicht halbierte, mache ich es und komme dann nur auf 5 Punkte.