Der wunderbare Massenselbstmord - Arto Paasilinna

  • Der wunderbare Massenselbstmord - Arto Paasilinna


    283 Seiten


    ISBN-10: 3404921682
    ISBN-13: 978-3404921683


    Über den Autor: Arto Paasilinna,1942 im lappländischen Kittilä geboren, ist einer der populärsten Schriftsteller Finnlands und wurde auch außerhalb seines Heimatlandes bereits mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.



    Inhalt: Sowohl Onni Rellonen als auch Hermanni Kemppainen haben zufällig zur Ausführung ihrer Tat denselben Ort gewählt und dadurch gegenseitig ihren Selbstmord verhindert. Dadurch entsteht zwischen den beiden eine Art Freundschaft und die Idee, einen Aufruf zu starten:
    „Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein!“ so lautet die ungewöhnliche Anzeige, die auf überraschend heftiges Interesse stößt. Mit der Existenz soviel Gleichgesinnter haben die beiden Männer nicht gerechnet. Der Plan entsteht, einen Bus zu chartern und sich gemeinsam das Leben zu nehmen …



    Was habe ich von diesem Roman erwartet?
    Entweder eine Satire mit viel schwarzem Humor oder aber eine philosophisch angehauchte Geschichte über den Sinn und Unsinn des Lebens. Ersteres traf es wohl eher. Aber es mag sein, daß der finnische schwarze Humor ein ganz eigener ist, der mir persönlich nur schwer bzw. nicht zugänglich war.
    Für mich reihte sich so nur emotionslos ein Ereignis an das andere, ohne das ich auch nur einmal darüber schmunzeln mußte. Die vielen verschiedenen Personen, mit den teilweise unaussprechlichen Namen, und deren einzelne Schicksale berührten mich kaum und so war es mir auch letztendlich egal, wer sich umbringt oder nicht.
    Aber vielleicht war das auch die Botschaft dieser Geschichte? Das Leben ist genau so banal wie die eventuellen Gründe für einen Selbstmord.


    Dies war mein zweiter Versuch, nach „Jahr des Hasen“, mit Paasalinna und wohl auch mein letzter. Aber ich denke, daß Anhänger des finnischen Humors trotzdem an diesem Buch ihre Freude haben könnten.

  • Zitat

    Original von Charlotte
    [ Die vielen verschiedenen Personen, mit den teilweise unaussprechlichen Namen, und deren einzelne Schicksale berührten mich kaum und so war es mir auch letztendlich egal, wer sich umbringt oder nicht.


    Und dann ist man wahrscheinlich dauernd am Zurückblättern und fragt sich "Wer ist das denn nun schon wieder".


    Herzlichen Dank für deine aufschlußreiche Rezi. Das Buch stand bis eben auf meiner "Begehrlichkeitsliste" - wurde aber zwischenzeitlich gestrichen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ohje...ich wollte euch das Buch jetzt nicht total vermiesen. Mit dem Humor ist das ja so eine Sache ;-) Meinen traf das Buch auf jeden Fall nicht. Aber vielleicht melden sich hier noch ein paar Paasilinna Fans (mit deren Lesegeschmack ihr beiden ja vielleicht übereinstimmt).


    Ansonsten würde ich sagen: Lieber erstmal einen Paasilinna ausleihen und anlesen bevor man das Geld für ein Buch investiert.


    LG
    Charlotte :wave

  • Mein Tipp für Paasilinnazweifler: "Der Sohn des Donnergottes", meiner Ansicht nach eines der besten. Während ich es einfach gerne gelesen habe, sorgte mein Mann, ausgelöst durch einen Lachkrampf beim Lesen, für den Totalverlust des Buches, da er leider gerade in der Wanne lag...
    Eine entschärfte Variante von Paasilinna:
    Antti Tuuri: "Loch im Himmel": Ein Finne macht sich auf, in Kanada als Holzfäller sein Glück zu machen. Und am Ende findet er sogar seine große Liebe. Dazwischen allerdings, muss er einige brenzlige Situationen überstehen, die wohl nur einem Finnen passieren können. Der Humor dieses Buch ist nicht so abgefahren wie der Paasilinnas, also auch für den gemeinen Mitteleuropäer witzig, trotzdem sehr finnisch.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich glaub ich hab Der wunderbare Massenselbstmord beim letzten Drittel abgebrochen. Mann, hat das Buch genervt. :-(


    Der Sohn des Donnergottes seh ich ständig als Mängelexemplar in den Buchläden liegen, aber irgenwie ist mir die Lust auf Paasilinna vergangen.

  • Einen Paasilinna (welchen, weiß ich nicht mehr) habe ich bisher zweimal sehr erfolgreich verschenkt. In einem Fall wusste ich vorher, dass der Beschenkte den Autor mag und in einem anderen Fall bin ich nach einer kurzen Beschreibung des zu Beschenkenden der Empfehlung meiner Buchhändlerin gefolgt und habe auch ins Schwarze getroffen. Ich überlege seither, ob ich es auch mal versuchen soll. Wenn da nicht noch so viele Begehrlichkeiten wären. :cry

  • Ich fand "Das Jahr des Hasen" sehr witzig. Auch Der sohn des Donnergottes hat mir persönlich gut gefallen. Im SUB steht seit längerer Zeit noch "Vorstandssitzung im Paradies". Da ich aber so oft über gute Tipps neue Bücher kaufe, wird der SUB auch immmer größer. So muss das buch noch mal warten.
    Die Selbstmordrate ist in finnland sehr hoch. Da sich Paasilinna ja gern mit den Schwächen seines Volkes amüsant beschäftigt, ist der Humor des Buches vielleicht nur mit dem richtigen Hintergrund zu knacken.
    Ich würde mich von einem negativen Eindruck nicht unbedingt gleich abschrecken lassen.

  • Hi,
    mich hat dieses Buch absolut geistert. Tolle Geschichte, mal was ganz anderes, dazu mit einem köstlichen Humor geschrieben.
    Diese bunt zusammengewürfelte Truppe von gescheiterten Existenzen begibt sich da auch eine wunderbare Reise, die immer wieder zum Schmunzeln anregt und immer wieder mit diesem schwarzen Humor besticht!
    TOP!!! :anbet

  • Ich hatte das Buch vor einiger Zeit auf Empfehlung gekauft, dann aber ungelesen im Ferienhaus zurückgelassen.


    Neulich habe ich "Im Jenseits ist die Hölle los" gelesen, das zwar ganz gut anfing, dann aber so langweilig wurde, dass ich es abgebrochen habe.


    Dementsprechend misstrauisch habe ich dann im letzten Urlaub zum Massenselbstmord gegriffen und war positiv überrascht. Ich habe mich gut amüsiert und fand es an keiner Stelle langweilig. Auch das Ende der Geschichte hat mir gefallen.


    Trotzdem werde ich nach den vielen Rezis zu Paasilinna in diesem Forum eher kein Buch mehr von diesem Autoren kaufen. Das Risiko des Nichtgefallens scheint sehr groß zu sein.

  • Nachdem ich schon keinen Zugang zu Hannu Raittila gefunden habe, hatte ich für mich schon beschlossen, mit dem finnischen Humor nichts anfangen zu können - Trotzdem klingt die Handlung irgendwie abgefahren. (Erinnert mich grad ein wenig an "A long way down" von Nick Hornby) :gruebel

  • Zum Thema Paasilinna-Humor:


    Vor längerer Zeit habe ich Vorstandssitzung im Paradies gelesen und mich sehr dabei amüsiert. Allerdings kam mir recht schnell der Verdacht, dass der Humor wahrscheinlich von vielen nicht erkannt wird, da er doch arg subtil ist ...

  • Über den Autor:


    Arto Paasilinna, 1942 im lappländischen Kittilä geboren, ist einer der populärsten Schriftsteller Finnlands und wurde auch außerhalb seines Heimatlandes bereits mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Er hat bisher nahezu 40 Romane veröffentlicht, von denen viele verfilmt und in die verschiedensten Sprachen übersetzt wurden



    Klappentext:


    "Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein!" So lautet ein ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschend heftiges Interesse stößt. Niemals hätte der gescheiterte Unternehmer Onni Rellonen mit der Existenz so vieler Gleichgesinnter gerechnet, als er beschliest, seinem Leben ein Ende zu setzen. Aus einem zunächst vagen Vorhaben entwickelt sich ein konkreter Plan: Ein Bus wird gechartert, um an einsamer Stelle gemeinschaftlich das Leben zu beenden. Am verabredeten Tag besteigen die unternehmungslustigen Selbstmordkandidaten schließlich guten Mutes das gemietete Gefährt - und starten ihre einzigartige Reise ohne Wiederkehr ...



    Meine Meinung:


    Was für ein Streich des Schicksals! Als Direktor Onni Rellonen, von etlichen Konkursen und einer Frau die er nicht mehr liebt getrieben, beschließt, seinem Leben mit einer extra dafür angeschafften Pistole in einer abgelegenen Scheune ein Ende zu bereiten, ist diese besagt Scheune schon von einem anderen Selbstmordkandidaten, Oberst Kemppainen, besetzt. Gemeinsam beschließen sie, auf Grund dieses Zufalls ihre Selbstmordabsichten zu verschieben.
    Da sie nun auch andere Finnen, die daran denken ihr Leben beenden zu wollen, treffen wollen, setzen sie eine Annonce in die Zeitung und erhalten mehr als 600 Zuschriften. Um diese Flut an Schriftverkehr bewältigen zu können, heuern die beiden Helena Puusaari, ebenfalls selbstmordkandidatin, an.
    Gemeinsam beschließt das Trio, ein Seminar für selbstmörder zu veranstalten, wo bei sie reichlich Zulauf bekommen. Ein harter Kern von etwa 30 Leuten beschließt zum Ende hin, ihrem Leben gemeinsam ein Ende zu bereiten.
    Nachdem verschiedenste Arten des Selbstmordes diskutiert worden sind, einigt man sich darauf, in einem Reisebus zum Nordkap zu fahren und sich dort über die Klippe zu stürzen.
    Von da an beginnen die Selbstmörder eine Reise quer durch Europa, um den geeignet Platz zu finden, um dich das Leben zu nehmen.


    Ehrlich gesagt bin ich von diesem Buch total enttäuscht. Ich weiß zwar nicht genau was ich erwartet habe, aber auf alle Fälle mehr.
    In dem Buch wird hauptsächlich gesoffen. Auch die Charaktere sind sehr sehr flach gehalten. Es wird ein bis zwei Seiten über einen Selbstmordkandidat berichtet, aber dann hört man so gut wie nichts mehr von ihm.
    Die Geschichte zieht sich wie Kaugummi - es passiert so gut wie gar nichts, außer dass man mit dem Buch durch die Gegend fährt und den gemeinsamen Selbstmord immer wieder verschiebt und in eine andere Gegend verlagert.
    Der Schreibstil sagt mir überhaupt nicht zu, da fast nur indirekte Rede verwendet wird. Außerdem zieht sich alles so in die Länge, manche Seiten habe ich einfach nur überflogen, weil es echt langweilig war. Überspitzt gesagt: Seitenweise Beschreibung von Dingen, die meiner Meinung nach ünerhaupt nicht wichtig waren und auch nichts mit der eigentlich Handlung zu tun hatten.
    Warum man das Buch unter Humor/Satire einordnet, weiß ich auch nicht. Ich habe beim Lesen nicht gelacht, ja noch nicht einmal geschmunzelt. Bei manchen Sachen dachte ich "Ah, das soll jetzt lustig sein!", aber mein Humor wurde gar nicht getroffen.
    Alles in allem war ich froh als ich die letzte Seite beendet hatte - das Ende war meiner Meinung nach auch total klischeemäßig und unreal. Es ist kein Buch das ich nochmal lesen werde.


    Von mir gibt es deswegen auch nur 3 von 10 Punkten!

  • Zitat

    Original von Charlotte


    Entweder eine Satire mit viel schwarzem Humor oder aber eine philosophisch angehauchte Geschichte über den Sinn und Unsinn des Lebens. Ersteres traf es wohl eher. Aber es mag sein, daß der finnische schwarze Humor ein ganz eigener ist, der mir persönlich nur schwer bzw. nicht zugänglich war.
    Für mich reihte sich so nur emotionslos ein Ereignis an das andere, ohne das ich auch nur einmal darüber schmunzeln mußte. Die vielen verschiedenen Personen, mit den teilweise unaussprechlichen Namen, und deren einzelne Schicksale berührten mich kaum und so war es mir auch letztendlich egal, wer sich umbringt oder nicht.
    Aber vielleicht war das auch die Botschaft dieser Geschichte? Das Leben ist genau so banal wie die eventuellen Gründe für einen Selbstmord.


    Dem kann ich nur zustimmen! Mir ging es genauso! Ich war sehr sehr enttäuscht.