"Der Vorleser" von Bernhard Schlink

  • Da ist so viel dummes sinnlos Gelaber dringewesen. Die Gerichtsverhandlung fand ich zum beispiel soooo langweilig. Der Schluss war ganz gut aber der Rest der Geschichte hat mir net gefallen vielleicht auch von der Thematik her... Ich kann mir net vorstellen wie so ein junger Kerl mit so einer "alten" Frau rummachen kann. Das ist so fern von meinen Vorstellungen der Realität.
    Klar kann es sein dass andere es sich gut vorstellen können, wenn sie sich besser in die Personen reinversetzen können, aber bei mir ging das beim besten willen nicht.

  • Wir haben das Buch in der Schule gelesen und mir hat es wirklich gut gefallen, wobei ich sagen muss, dass der mittlere Teil des Buches etwas langgezogen ist jedoch auch nicht unbedingt langweilig wirkt. Alles in allem denke ich es ist ein sehr gelungenes Buch mit einem sehr traurigem Ende....

  • Zitat

    Original von Sternle1985
    Da ist so viel dummes sinnlos Gelaber dringewesen. Die Gerichtsverhandlung fand ich zum beispiel soooo langweilig. Der Schluss war ganz gut aber der Rest der Geschichte hat mir net gefallen vielleicht auch von der Thematik her... Ich kann mir net vorstellen wie so ein junger Kerl mit so einer "alten" Frau rummachen kann. Das ist so fern von meinen Vorstellungen der Realität.
    Klar kann es sein dass andere es sich gut vorstellen können, wenn sie sich besser in die Personen reinversetzen können, aber bei mir ging das beim besten willen nicht.


    Ähm... ist das sowas neues, das ältere Frauen auf junge Männer stehen? Denk nur mal an "The Graduate" bzw. "Die Reifeprüfung" als künstlerisches Beispiel.
    :wave

  • ich hab das Buch jetzt auch im Deutsch-LK gelesen und fand es super.
    Besonders weil es mal was anderes ist, als diese ganzen Fontane und Lessing Sachen, mit denen ich nicht besonders viel anfangen kann.


    Die Thematik fand ich toll, die mehr als fragliche Liebesbeziehung und die Schuldfrage der NS-Zeit war einfach total interessant miteinander verbunden.
    Ich hätte es wohl nicht freiwillig gelesen, aber ich war echt erstaunt, wie gut es mir gefallen hat.

  • Ich bin beeindruckt, was man nicht alles in ein Büchlein von knapp 200 Seiten packen kann.
    Was wie eine Liebesgeschichte beginnt, entwickelt sich zu einem Drama und auch Trauma für Michael Berg.


    Das Erlebnis einer großen Liebe, von der er für seine Persönlichkeit sehr profitiert und die er dennoch verleugnet wird gefolgt vom Schuldgefühl, verantwortlich für das plötzliche Verschwinden der Frau zu sein.
    Das Wiedersehen im Gerichtssaal lässt diese alten Schuldgefühle wieder auflodern, doch auch hier kann sich Michael Berg nicht überwinden, aus seinem Schatten zu treten, selbst als ihm klar wurde, dass offensichtlich Ungerechtigkeit geschieht.
    Michael wird als der klassische Mitläufer charakterisiert. Obwohl er die Ungerechtigkeit erkennt, wagt er es nicht, aufzustehen und für Gerechtigkeit zu sorgen. Lieber den Mund halten, lieber verleugnen und irgendwelche Ausflüchte, Rechtfertigungen und Ausreden suchen.


    Eine Unmenge von Themen wird in diesem Buch behandelt. Es geht um persönliche Schuld genauso wie um kollektive Schuld, es geht um Mitläufertum, um Vergangenheitsbewältigung genauso wie um Verantwortungsgefühl und Zivilcourage, um Opfer und Täter.
    Das Buch bietet Ansätze für alle möglichen Diskussionen und ich kann sehr gut verstehen, dass es immer öfter als Schullektüre angeboten wird.


    Dem Vorwurf, Bernhard Schlink würde in diesem Buch das Mitläufertum verharmlosen, kann ich nur bedingt zustimmen.
    Die unbewältigte Vergangenheit und auch seine Feigheit liegen wie ein Schatten über dem Leben des Michael Berg. Er flüchtet in eine Ehe, die unglücklich verläuft, er findet keinen Beruf, der ihn ausfüllt und immer wieder sucht er nach Rechtfertigungen für sein Benehmen. Bis zuletzt schafft er es nicht, Zivilcourage zu zeigen und wird deshalb seines Lebens nicht mehr froh.

  • Was für ein wunderschönes Buch! Besonders beeindruckt war ich von der Sprache. Schlicht, schnörkellos und gerade deshalb sehr eindrucksvoll. Bernhard Schlink präsentiert das Thema genau in der Form, in der es präsentiert werden sollte. Anfangs habe ich mich geweigert, das Buch schnell zu lesen, weil ich die Sprache besser wirken lassen wollte. Aber irgendwann konnte ich einfach nicht mehr aufhören. Teil 2 und Teil 3 habe ich deshalb in einem Rutsch verschlungen.


    Glücklicherweise wusste ich vor dem Lesen des Buches so gut wie gar nichts über den Inhalt und den Stil. Zwar habe ich natürlich schon öfters von dem Buch gehört, aber mehr als auf dem Buchrücken stand wusste ich vor der Lektüre nicht. Zum Glück, denn das ist ein Buch, das mit möglichst wenig Vorwissen noch viel besser wirkt, sich wunderbar entdecken lässt und, obwohl vieles hervorsehbar ist, doch noch einige Wendungen bereithält.


    Ein Buchhändler hat mir das Buch mit den Worten empfohlen: "Das müssen Sie un-be-dingt mal gelesen haben. Unbedingt!" Wie recht er doch hatte. Diesem Buchhändler sollte ich wohl öfters mal einen Besuch abstatten, mit seinen Empfehlungen hat er bis jetzt immer ins Schwarze getroffen. :-)

  • Ich hab das buch auch in der schule gelesen.
    also mein deutsch lehrer war begeistert von dem buch (wenn ich so überlege fand er alles was wir in deutsch gelesen haben toll.....) naja zumindest hat er rumgeprotzt und erzählt das als er das buch das erste mal gelesen hat (vor 10jahren als es neu raus kam) es sofort wusste das das mal eine sehr gute schullektüre wird. und siehe da das buch is auch beim Zentralabi mit dabei



    Mein Fazit; eine eich gute nachkriegsliteratur. wenn man die zeit mal aus einem anderen blickwinkel betrachten will is das buch definitiv zu empfehlen. es list sich leicht und ist in einer sehr einfachen sprache. ud sehr viel diskussionsstoff bietet es auch!

  • Zitat

    Mir scheint, ich bin hier die einzige, der das Buch nicht gefallen hat.


    :grin keine sorge mir hats auch nich so besonders gefallen, ging mir einwenig zu sehr ins detail (bei den besuchen bei hannah). naja irgendwie haben mir aber bisher noch nie schullektüren gefallen, liegt aber vll auch daran dass ich immer doofe deutschlehrer hatte die uns dazu gebracht haben, die bücher zu hassen :lache


    lg Moe

  • Ich habe das Buch angefangen zu lesen, aber so besonders finde ich es nicht. Und deshalb habe ich es wieder beiseite gelegt. Mal sehen, vielleicht versuche ich es irgendwann noch mal. :-(

  • Das Buch wird jetzt verfilmt - mit Nicole Kidman und David Kross (spielte in D. Bucks "Knallhart") - voraussichtlicher Kinostart in Deutschland 2009


    Tja - da ja "Der Vorleser" ein Bestseller in Amerika ist, war es nur noch eine Frage der Zeit bis zur filmischen Umsetzung.


    Ich mochte das Buch sehr, aber seltsamerweise reizen mich Schlinks weitere Autorenwerke nicht zum Lesen - warum?


    Keine Ahnung.


    Den Film werde ich mir trotzdem anschauen.


    das manchmal Neuigkeiten verkünden könnende eyre

  • Zitat

    Original von eyre
    Ich mochte das Buch sehr, aber seltsamerweise reizen mich Schlinks weitere Autorenwerke nicht zum Lesen - warum?


    Da moechte ich dir aber unbedingt die Selb Reihe ans Herz legen. Die anderen Titel haben mich auch nicht gleichermassen ueberzeugt, aber diese Krimis sind wirklich sehr sehr gut.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Da moechte ich dir aber unbedingt die Selb Reihe ans Herz legen. Die anderen Titel haben mich auch nicht gleichermassen ueberzeugt, aber diese Krimis sind wirklich sehr sehr gut.


    Vielen lieben Dank, aber ich lese keine Krimis ...


    :wave
    das mal sehen eyre

  • Eyre,


    auch ich bin keine Krimileserin ;-) Die Selb Reihe hab ich gelesen, weil sie von Bernhard Schlink ist, sein Schreibstil mir sehr gefaellt. Im ersten Band greift er wieder das Thema der deutschen Vergangenheit wie im Vorleser auf. Und wieder findet er einen Aufhaenger, der diese Geschichte mit seinen Charakteren doch anders macht als die hunderte von Geschichten zu dieser Zeit, die wir schon in und auswendig kennen. Oh ja, zufaellig ist es in der Form eines Krimis verpackt. Ist aber letztlich eine Nebensache.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich lese viel quer durch den Garten. Von Mankell über Pratchett zu Liehr. Das Buch von Herrn Schlink habe ich in einem Literaturforum empfohlen bekommen, und es hat sich gelohnt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Eyre,


    auch ich bin keine Krimileserin ;-) Die Selb Reihe hab ich gelesen, weil sie von Bernhard Schlink ist, sein Schreibstil mir sehr gefaellt. Im ersten Band greift er wieder das Thema der deutschen Vergangenheit wie im Vorleser auf. Und wieder findet er einen Aufhaenger, der diese Geschichte mit seinen Charakteren doch anders macht als die hunderte von Geschichten zu dieser Zeit, die wir schon in und auswendig kennen. Oh ja, zufaellig ist es in der Form eines Krimis verpackt. Ist aber letztlich eine Nebensache.


    Dann nehme ich die Empfehlung sehr gerne an :wave

  • Mir hat der Vorleser nicht so gefallen. Einerseits, konnte ich Schlinks Schreibstil nicht so viel abgewinnen,andererseits kann ich auch nicht,wie es vielleicht die Absicht des Autors war, mit Hanna sympathisieren,weil sie für mich schuldig ist und schuldig bleibt,Versuche der Absolution hin oder her.
    Gut,zugegeben,vielleicht ist mit daran schuld,dass es mir nicht zusagt,weil ich es lesen musste,aber wer weiß...