Rebecca Gablé: Der König der purpurnen Stadt

  • Ich hab das Buch hier liegen und überlege nun, ob ich es als nächstes lesen soll, oder ob ich doch lieber gleich den nächsten Teil der Highlandsaga von D. Gabaldon lese.


    Mal sehen was es wird. R. Gable schreibt einfach super schön und flüssig. Da fällt die Wahl schwer.

  • Hier meine Rezension:


    Das fazinierende an den Romanen von Rebecca Gablé ist, dass ich nie das Gefühl habe, ich lese ein Buch, sondern dass ich fast glaube, ich sitze im Kino und sehe einen Film. Die Autorin hat es auch bei diesem historischen Roman geschafft, mir die Bilder in den Kopf zu zaubern, die mich ins Mittelalter gelockt haben. Die mehr als 900 Seiten werden zu keiner Zeit langatmig, verworren oder langweilig. Ich habe das Leben des Jonah mitverfolgt, als wäre ich live dabei gewesen. Auch bewundernswert finde ich, dass Frau Gablé es geschafft hat, Personen, die in ihrem Roman "Das Lächeln der Fortuna" eine Hauptrolle spielten, in diesen Roman namentlich einfließen zu lassen. So hat man als Leser das Gefühl, man trifft alte Bekannte wieder.


    Sehr schön finde ich auch die Erklärung am Ende, in der Frau Gablé aufführt, welche Personen und Situationen real und welche fiktiv waren. So lernt man auf unterhaltsame Art und Weise immer mehr der Mittelalter-Geschichte kennen. Für einen Menschen wie mich, der sich in der Schule nie für Geschichte interessiert hat, eine tolle Möglichkeit, nun einiges nachzuholen. Rundum kann ich sagen, dass mich auch dieser Roman der Autorin begeistert hat und ich sicher noch einige weitere von ihr lesen werde.


    Und zu guter Letzt stellt sich mir die Frage: Wann werden die Romane von Rebecca Gablé endlich verfilmt?

  • Lübbe hat ja im Februar eine neue, noch billigere Taschenbuchauflage rausgebracht und ich denke, die werde ich mir mal holen, wenn schon alle so von Rebecca Gablé und ihrer historischen Genauigkeit schwärmen. Ich fange bewußt mit diesem an, sonst hätte ich ja zu "Das Lächeln der Fortuna" keine Steigerungsmöglichkeit mehr. :grin

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Dann will ich mal meinen Einstand geben! :write


    Der König der purpurnen Stadt ist wirklich super, habe es nur so verschlungen. Ist zwar schon ein Weilchen her, aber noch in guter Erinnerung. Wie alle Bücher von Rebecca Gable ist es einfach nur gut recherchiert und man versink gradezu im mittelalterlichen London..genauso soll es sein.


    Ob es der beste von ihr ist, weiß ich noch nicht...das entscheide ich wenn ich Die Hüter der Rose beendet habe.

  • Ich bin (endlich) durch und noch nicht einig mit mir, ob ich froh darüber bin, oder ob ich gerne noch ein paar Seiten weitergelesen hätte.
    Ich mag Jonah, da er eben nicht der "klassische" Held ist, fehlerlos, absolut moralisch korrekt und ein Meister der Überlegenheit. Er kämpft immer wieder mit sich und nur seine Frau Giselle kann wirklich zu ihm durchdringen - aber nur dann, wenn seine Mauer nicht ganz so sehr bewehrt ist. Er spricht nicht offen über seine Gefühle, lässt seine Ängste nicht hinaus und wirkte deshalb für mich ganz und gar menschlich und glaubwürdig. Als Glückskind würde ich ihn nicht bezeichnen - vielleicht nach außen hin, aber nicht, was ihn selbst betrifft. Man bedenkte doch nur einmal seinen Vetter Rupert, der ihm noch im Erwachsenenalter eine Heidenangst einjagte - mir übrigens auch ("Keulenarme"... *schluck*).


    Ein bisschen gestört haben mich manche Erklärungen des Tuchhandels und die der Gilden- und Stadtordnung - etwas zu detailliert für meinen Geschmack, aber für die Darstellung dieser Geschehnisse absolut unabdingbar.
    Den Charakter von de la Pole empfand ich auch zu einseitig - und als durch und durch böse - beschrieben. Seine Absichten sind klar und das einzige Mal, dass ich eine andere Seite an ihm erkennen konnte, war, als er das Streitgespräch mit seiner Tochter Giselle (relativ am Anfang der Geschichte) führte.



    Die Episode, als das junge Mädchen bei Annot im Hurenhaus erscheint und das Annot schließlich zu Jonah (?) schickt, um dort als Haushaltshilfe zu arbeiten, hätte man für mein Empfinden weglassen können und erschien mir ein bisschen wie eingeschoben.
    Dagegen hätte mich Annot noch weiter interessiert; sie wird jedoch nur noch als Informationsquelle missbraucht und hat gegen Ende nochmals einen Auftritt, der auch ihr schließlich ein Happy End beschehrt.


    Die 956 Seiten waren schon ein richtiger Brocken, aber keine verschwendete Lesezeit. Mir hat die Geschichte leider auch nicht so gut gefallen, wie Das Lächeln der Fortuna - aber ich denke auch nicht, dass man die beiden Bücher miteinander vergleichen kann.

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Vorgestern habe ich mein Re-Read beendet und hier ist


    Meine Meinung


    „Der König der purpurnen Stadt“ ist ein absolut stimmiger, sehr gut recherchierter historischer Roman, der mich von Anfang bis Ende absolut gepackt hatte. Solche Romane machen einfach unheimlich Lust aufs Lesen und man wünscht sich eindeutig mehr solcher großartigen Bücher, wo einfach alles stimmt. Zum Glück kann man noch mehr von Rebecca Gablé lesen, meiner persönlichen Lieblingsautorin historischer Romane.


    Auch wenn „Der König der purpurnen Stadt“ nicht zur bekannten „Waringham-Trilogie“ zählt – Auftakt dazu ist „Das Lächeln der Fortuna“ - , ist dieses Buch eine Art Vorgeschichte, wenn auch mit einem gänzlich anderen Thema. Allerdings trifft man hier das erste Mal auf die Ritter Waringham und Dermond, deren Nachkommen in „Das Lächeln der Fortuna“ die Hauptrolle spielen, auch König Edward und „Der schwarze Prinz“ haben in beiden Romanen ihren Platz gefunden. „Der König der purpurnen Stadt“ erzählt eine erfolgreiche Kaufmannsgeschichte, die zwar fiktiv ist, aber wohl durchaus zu der damaligen Zeit nicht untypisch war und die „Waringham-Trilogie“ ist mehr eine Ritter-Geschichte.


    Auch nach dem zweiten Lesen hat „Der König der purpurnen Stadt“ nicht an Spannung verloren. Im Gegenteil, ich glaube, dieses Mal habe ich es noch atemloser gelesen und in nur vier Tagen komplett beendet.
    Rebecca Gablé schreibt einfach unvergleichlich. Die Handlung ist äußerst dicht, lebendig, farbenfroh und spannungsgeladen. Ständig wird der Leser durch unvorhersehbare Ereignisse überrascht. Rebecca Gablé recherchiert ausgiebig und sehr intensiv für ihre Romane und das merkt man. Alle historischen Ereignisse werden sorgfältig, aber dabei verständlich und packend beschrieben. Und die Begebenheiten, die sich die Autorin zurechtgebogen hat, werden im Nachwort von ihr extra als solche hervorgehoben, was ich sehr schätze. Denn nichts empfinde ich als störender, als am Ende eines historischen Romans nicht zu wissen, was ist historisch belegt, was fiktiv.


    Sehr schön finde ich, dass auch das Alltagsleben Londons ausgiebig beachtet wird und ich dadurch sehr viel über das Leben, die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit erfahren habe. Gerade was die Gilden und den Kaufmannsberuf angeht ist der Roman äußerst informativ. Die Stoffe, mit denen die Tuchhändler ihre Geschäfte machen, werden so wunderbar beschrieben, dass man sie nicht nur deutlich vor Augen hat, sondern fast meint, man könne sie fühlen.
    Auch das höfische Leben kommt nicht zu kurz. Der Leser darf miterleben, wie wichtig Äußerlichkeiten sind – so geht z.B. ein sündhaft teures Kleid vor den Staatsschulden deutlich vor - , Intrigen gesponnen werden und welche Regeln es am Hofe gab, die ausgesprochenen, aber auch die unausgesprochenen.


    Die Figuren sind phantastisch facettenreich und mit viel Tiefe gezeichnet. Jeder Charakter ist in sich glaubhaft und lebendig. Schwarz oder weiß gibt es hier nicht, selbst die Hauptfigur Jonah Durham ist nicht nur sympathisch und gut, nein, er hat auch seine unsympathischen und düsteren Seiten, was ihn zu einer meiner Lieblingsfiguren überhaupt und nicht nur in diesem Roman macht.
    Selbst der Bösewicht hat auch wenigstens eine gute Charaktereigenschaft und ist nicht durch und durch schlecht. Während der Geschichte entwickeln sich die Figuren anhand ihrer Erlebnisse und Erfahrung und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen entwickeln sich fortwährend. An Glaubwürdigkeit mangelt es den Charakteren nie und sie werden zu guten Freunden, Feinden und auch zu Familie. Ihre Erlebnisse haben mich nie kalt gelassen, stellenweise habe ich sogar bitterlich geweint.


    Mein größtes Problem ist es, den sehr guten Roman mit meiner Rezension gerecht zu werden. Oftmals fehlen mir einfach die richtigen Worte, um das Faszinierende und Besondere hervorzuheben. Daher kann ich nur versichern, dass „Der König der purpurnen Stadt“ eines der besten historischen Romane überhaupt ist, absolut faszinierend, spannend, und etwas ganz besonderes…
    Mit Sicherheit werde ich diesen Roman auch noch ein drittes Mal lesen!


    Meine Bewertung


    10 von 10 und ein Bonuspunkt

  • Jonah ist ein eher geduldeter als willkommener Gast im Hause seines Cousins Rupert Hillock. Der hat seinen Verwandten als Lehrjungen in seinen Tuchhandel aufgenommen und sollte eigentlich etwas dankbarer sein, denn Jonah macht einen guten Job. Doch Rupert ist leicht reizbar und zudem eifersüchtig auf Jonahs Erfolge, zumal dieser von seiner Grossmutter Cecilia deutlich mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommt, als der Lehrmeister. Cecilia erkennt Jonahs Potential und lenkt ihren Enkel so gut sie kann - sogar über ihren Tod hinaus. Denn obwohl Jonah es selber nicht bemerkt, bewegt er sich in die von ihr vorbereiteten Pfade und nimmt seinen Platz in der Londoner Tuchhändlergilde ein. Doch das ist erst der Anfang, denn das Schicksal meint es gut mit dem jungen Tuchhändler. Durch einen missglückten Anschlag auf Jonahs Leben, erregt dieser die Aufmerksamkeit von König und Königin und eine atemberaubende Karriere beginnt für Jonah, die einige Neider auf den Plan rufen. Jonah macht sich mächtige Feinde in seiner Branche und muss Verleumdungen und herbe Rückschläge hinnehmen. Da ist es gut, dass der junge Kaufmann nicht nur bei Hofe hohes Ansehen geniesst, sondern auch bei den Dieben und Ausgestossenen der Gesellschaft. Die helfen ihm, als für Jonah eines Tages alles auf dem Spiel steht, er von Verrätern in ein übles Komplott verwickelt wird und im Tower landet.


    Ich habe selten eine Geschichte so genossen wie diese. Nach einigen Buchfehlgriffen brauchte ich dringend einen Roman mit Begeisterungsgarantie, suchte bei Rebecca Gablé und wurde fündig. Es ist ein unbeschreibliches Vergnügen ihre Romane zu lesen, und dieser war ganz besonders mitreissend. Bei Rebecca Gablé sitzt einfach jedes Wort. Ihr Humor ist bestechend sympathisch, ihre Beschreibungen farbenfroh und lebendig und ihre Charaktere so vielschichtig wie komplex. Es wird nie langweilig, obwohl ich zunächst etwas enttäuscht war, dass die Autorin diesmal das Mittelalter aus der Sicht eines Kaufmanns beschreibt. Doch gerade dies wurde zu einem der bestechendsten und spannendsten Elemente der Geschichte, denn hier wurden die Gesetze des königlichen Hofes mit dem komplizierten Geflecht der Kaufleute verwoben und in einer Geschichte zusammengebracht. Denn Jonah bewegt sich in beiden Welten, der bei Hof und der seiner Gilde und knüpft so ein Band zwischen Kaufleuten und Adeligen. Zudem bekommt man als Leser einen einmaligen Einblick in die unterschiedlichen Stände, das System der Gilden sowie in das Kaufmannsgeschäft der damaligen Zeit. Darüber hinaus ist Jonah ein kluger Kopf und Visionär, der mit seinen Ideen und Neuerungen den Markt revolutioniert.
    Für mich war es eine helle Freude Jonah Durhams Weg zu verfolgen, mitzufiebern und ihn anzufeuern.
    Ausserdem hat es mir einen riesen Spass bereitet, wie die Autorin in diesem Roman Personen aus "Das Lächeln der Fortuna" hineingebracht hat, wie den jungen Ritter Gervais of Warringham oder Geoffrey Dermond.

  • Ich fand das Buch klasse! Ich würde mir wünschen den Teil mit der Waringham-Trilogie noch zu verknüpfen - ich will wissen wie es danach weiterging - das lächeln der Fortuna beginnt ja mit dem Sohn!


    Aber der König der purpurnen Stadt, konnte ich ebenfalls nicht aus der Hand legen :lesend - ich bin ein absoluter Fan von Rebecca Gablé. Allerdings hab ich ihre Thriller noch nicht gelesen.

  • Das war mein erster Historienroman und ich habe ihn sehr verschlungen. Es war sehr spannend und-für mich- in keinster weise vorhersehbar.


    Die CHaraktäre waren gut ausgearbeitet, die Stimmung genau wie ich sie mir zu der Zeit vorstellen würde.


    Das Buch war super und ich möchte unbedingt mehr von der Autorin lesen!!!

  • Neben Das zweite Königreich ist dieses Buch eines der besten historischen Romane für mich.
    1000 Seiten lesen sich im Rutsch. Ich habe das Buch verschlungen.


    Das von Cait gesagte kann ich nur bestätigen.
    Zitat von Cait:
    Mein größtes Problem ist es, den sehr guten Roman mit meiner Rezension gerecht zu werden. Oftmals fehlen mir einfach die richtigen Worte, um das Faszinierende und Besondere hervorzuheben. Daher kann ich nur versichern, dass „Der König der purpurnen Stadt“ eines der besten historischen Romane überhaupt ist, absolut faszinierend, spannend, und etwas ganz besonderes…



    10 Punkte!

  • Also mir hat dieses Buch bisher am besten von Rebecca Gable gefallen.
    Ist zwar schon länger her, als ich es gelesen habe und ich könnte es jetzt auch nicht mehr ganz genau wiedergeben, aber ich weiß noch das es super war.


    Es ist überhaupt eines meiner Lieblingsbücher.


    Ich fand vorallem auch so toll an diesem Roman, dass darin nicht ganz so viele Kriegshandlungen passierten wie in ihren anderen Romanen, sonder es hauptsächlich um den Wollhandel ging.


    10 Punkte!

  • Richtig gut. 10 Punkte.


    Seit ich RG entdeckt habe, sind ihre Bücher immer Highlights gewesen. Bei diesem hier ist es nicht anders.


    Die Story war wieder sehr gut, die Figuren gefielen mir, die Art der Erzählung, einfach alles.


    Es juckt in meinen Fingern, jetzt noch eins nach dem anderen in der Reihenfolge zu lesen. Leider ist mir meine Fortuna abhanden gekommen, ich habe sie nach dem Verleihen nicht zurückbekommen. Und zwar ein signiertes Exemplar. :cry


    Im Herbst erscheint die extended version vom Lächeln, ich glaube, das gönne ich mir.


  • Oh, wie schade....
    solltest Dir eine Leihbüchlein anlegen.
    Hab ich 'ne Weile gemacht, dann wusst ich immer,
    wo meine Schätzchen unterwegs waren und umgekehrt,
    von wem das Teil war, das nicht meins war.
    War sehr hilfreich, als ich noch viel Papier hatte.


    Ja, das hier war ein gutes Buch.
    Ich lese Fr. Gablé auch immer wieder gerne.

  • Das Epos um den Aufstieg von Jonah Durham zum mächtigsten Tuchhändler des englischen Königreichs wurde als ungekürzte Hörspiel-Trilogie produziert und von Oliver Rohrbecks Lauscherlounge in Szene gesetzt. Neben monumentaler Soundkulisse und eigens komponierter Musik erwecken 70 fantastische Sprecher das mittelalterliche England zum Leben. Neben Erzähler Detlef Bierstedt gehören u. a. Timmo Niesner, Dorette Hugo, Oliver Siebeck, Uve Teschner, Elena Wilms, Norman Matt, Nicolas Artajo, Greta Galisch, Erich Räuker, Michael Iwannek, Ulrike Stürzbecher, Vera Teltz, Britta Steffenhagen und Stefan Kaminski zum eindrucksvollen Sprecher-Ensemble.


    Der König der purpurnen Stadt
    Teil 1: Jonah - Die Lehrjahre (10 Std. 14 Min.; Erscheinungsdatum 18.12.14)
    Teil 2: Jonah - Der Aufstieg (10 Std. 15 Min.; Erscheinungsdatum 5.2.15
    Teil 3: Jonah - Das Imperium (7 Std. 7 Min.; Erscheinungsdatum 5.3.15)

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."