Kunst, die niemand sieht

  • Zitat

    Findest Du?


    *nickt heftig* Doch in diesem Fall schon, dokumentiert es doch so anschaulich das Vorhandensein von Macht. Und das in Form rotierender Bürsten wahrscheinlich in Kombination mit einem feinen Sprühregen, der im Sonnenlicht einen flüchtigen Regenbogen so 10 cm oberhalb der installierten Kreuze hinzaubert. Vergänglich zugegeben, aber darin mag der Reiz liegen. :grin

  • Zitat

    Original von Batcat
    Findest Du? Ich finde, Abkratzen ist keine Kunst. :grin


    Tja. Das erinnert mich an den uralten Scherz, bei dem sich die üblichen zwei Männer vor der üblichen Stadt begegnen.
    "was sind sie denn von beruf?"
    "ich bin künstler."
    "was machen sie denn?"
    "regenschirme."
    "das ist doch keine kunst."
    "dann machen sie mal einen."


    Mal abgesehen davon, dass es vielleicht keine Kunst ist, beispielsweise tote Kaugummis vom Straßenpflaster oder sonstwo wieder herunter zu bekommen, bedarf es dennoch einer gewissen Kunstfertigkeit bei solcherlei Unterfangen.


    Kann es sein, dass eine Grundvoraussetzung des "Kunstmachens" ist, dies auch tun zu wollen?
    Wer sein Tun also nicht als Kunst versteht, kann auch kein Künstler sein.
    Und umgekehrt? Je nun.


    Grüssli, blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von Idgie
    [*nickt heftig* Doch in diesem Fall schon, dokumentiert es doch so anschaulich das Vorhandensein von Macht. Und das in Form rotierender Bürsten wahrscheinlich in Kombination mit einem feinen Sprühregen, der im Sonnenlicht einen flüchtigen Regenbogen so 10 cm oberhalb der installierten Kreuze hinzaubert. Vergänglich zugegeben, aber darin mag der Reiz liegen. :grin


    Ach was...die Künstlerin wollte nur halbnackte muskulöse Bauarbeiter beim Abkratzen beobachten..ähh also beim Ab kratzen..beim entfernen der Kunst, natürlich

  • Zitat

    Original von Idgie
    @ Alex,


    tztztz, halbnackt. Wo denkst du hin? Wir sind hier doch nicht im menstrip-topic. :nono


    Echt? Wir haben hier ein Menstrip-Topic? Wo? *geht sofort suchen* :chen

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Idgie
    Vielleicht solltest du diese Frage so mal in der Anfängerautorenecke stellen.


    Na, da kenn ich aber die zu erwartenden Antworten schon. Ich will ja Meinungen dazu von den Lebenskünstlern, die sich vielleicht mal ins Weltgeschehen verirren.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Also braucht Kunst Publikum, das solches Tun auch als Kunst anerkennt? Oder kann Kunst auch nur in der Sichtweise des Künstlers zu so einer werden?


    Gruss,


    Doc


    oder nur in der Sichtweise des Betrachters.


    Denke an die von Affen gemalten Bilder, denke an alte Landkarten, die genau das sein sollten und heute Kunst sind, denke an manchen Handwerker, der sich als solcher sah und nicht als Künstler, dessen Möbel heute im Kunstmuseum stehen.


    Aber ist nicht auch ein Schuster, dessen Schuhe heute im Museum in Bozen ausgestellt werden ein Künstler gewesen, ohne das er das so definiert hat? Und wenn sind diese Schuhe während der Jahrtausende die sie unter dem Eise waren und niemand konnte sie sehen keine Kunst gewesen, weil niemand sie als Kunst betrachtet hat?


    und mehr zu deiner Frage- ist

  • Auch wenn das hier jetzt ein bischen off Topic ist:


    Meines Wissens nach (Radio Reportage):


    Diese Künstlerin hatte im Vorfeld sowohl bei der Documenta Leitung als auch bei der Stadt Kassel bezüglich Genehmigung dieser Aktion angfragt.
    Von Beiden wurde die Genehmigung verweigert!


    Die Entfernung des sogenannten Kunstwerkes, welches illegal angebracht war, wurde erst nach mehreren Rückfragen/Beratungen sowohl bei der Documenta, der Stadt Kassel und der Polize(hier wurde ja schon die ranzige "Butterkunst" erwähnt) entfernt.


    Die Unkenntlichmachung von Fahrbahnmarkierungen ist per Gesetz untersagt und stellt einen gefährlichen Eingriff in den Strassenverkehr dar.


    Die Entfernung erfolgte auf Kosten der Steuerzahler. :fetch
    Die Künstlerin wurde nicht belangt. :schlaeger



    Nennt mich Spießer, aber das ist für mich keine Kunst.
    Der Schirmmacher aus dem weiter oben erwähnten Witz ist in meinen Augen ein Künstler!


    Kunst kommt von KÖNNEN, also müsste das hier eher WUNST (von wollen) heißen. :lache


    Und JA, Kunst ist eine subjektive Empfindung.
    Diese kann nur im Auge des Betrachters entstehen.
    Gute Kunst - Schlechte Kunst - Keine Kunst :yikes

  • "Kunst im heutigen, am häufigsten gebrauchten Sinn wurde begrifflich vor allem von Winkelmann, Lessing, Herder, Goethe und Schiller geprägt. In ihren ästhetischen Schriften beschreiben sie die menschlichen Hervorbringungen zum Zwecke der Erbauung als Kunst, sei es im Theater, in der Literatur, in der Musik oder die Werke „bildender Künstler“, auf die sich der Begriff schließlich zunehmend verengt." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/K…ssetzungen_und_Funktionen)


    Alles Definitionssache. Als ich letztes Jahr in der Neuen Pinakothek war, habe ich mich bei manchen Objekten leicht gewundert :gruebel

  • War da nicht schon einmal, vor ewigen Zeiten, eine ähnliche Geschichte um Andy Warhol mit seiner Colabüchse?


    Nur mussten da keine Strassenreiniger her, sondern ein Besucher einer Kunstausstellung hat die ausgestellte Warhol-Colabüchse in den Abfalleimer geschmissen....weil er dachte, das sei eben weggeworfener Müll....so oder so ähnlich lief diese Story damals ab :wave

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Da gabs doch auch mal einen deutschen Aktionskünstler, der sich halbnackt mit Pfeilen bewerfen ließ, oder so was ???
    Die Klebestreifen erinnern auch an das tiefe Loch im Boden (da muss ich aber noch sehr jung gewesen sein), das auch irgend eine Bedeutung hatte -- vielleicht gegen die Ausbeutung der Chinesen :chen
    Meinen Besuch im Guggenheim Museum in Bilbao hab ich auch nach Jahren noch nicht verdaut. Ein Gemälde, riesengroß, rabenschwarz mit ner kleinen weißen Ecke. Wenn du sowas zuhause hängen hast, begehst du doch nach kurzer Zeit Selbstmord. Wobei das Gebäude des Museums sehr schön ist. Das ist Kunst. Aber beispielsweise *Achtung kompliziert erklär* drei aufeinandergestellte Bildschirme, über die zeitversetzt das verdingsen und auskochen eines Skelettes gezeigt wird. KUNST ?(
    Oder das Abspielen des Films Taxidriver auf zwei Bildschirmen um Sekundenbruchteile zeitversetzt.
    Für Batcat wären dann wohl schon was die schwarzweiß Aufnahmen von schwulen Schwarzen (nackt natürlich) gewesen :wave


    Wahrscheinlich haben die früheren Künstler sich auch nicht so viel bei ihrer Kunst gedacht, wie uns heute von den "Fachleuten" erläutert wird. (Ich glaube es war ein Tilmann Riemenschneider-Altar und die durchgeistigte Führerin erläuterte, dass die drei Streben des Gartentörchens [wo ist das??] die Dreieinigkeit darstellen sollte...)


    Es gibt Kunst, die bedarf keines Kommentars mehr - und es gibt Kunst, die spottet jeder Beschreibung.
    bea

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt

  • /me denkt darüber nach, ob das Anbringen der Kunst nicht vielleicht den Tatbestand der Beschädigung von Verkehrsgerät erfüllt oder sogar einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr darstellt...


    Ich mein, man stelle sich vor, da kommt ein hilfloser Verkehrsteilnehmer, daher kann die Verkehrsleitlinien nicht mehr richtig erkennen und haut volle Kanone die Bremse rein, von hinten kommt der Brummifahrer, der damit ja nun wirklich nicht rechnen kann und kachelt ihm von hinten rein...


    Ich glaube, die Dame kann froh sein, daß ihrem Kunstwerk von anderer Seite nicht noch mehr Beachtung geschenkt wird... :grin

  • Lustig fand ich auch das Kunstwerk, das beim letzten Regenguss eingestürzt ist. Und der Künstler meinte dazu:


    Zitat

    "Das ist besser als vorher". Ai, der vor allem durch seine Einladung an 1001 seiner Landsleute zur documenta bekannt geworden ist, will seine Installation nicht wieder aufbauen lassen. "Das ist besser als vorher", sagte der 50-Jährige. Das Werk zeige jetzt auch, dass die Natur immer wieder für Überraschungen gut sei. "Jetzt wird die Kraft der Natur sichtbar. Und Kunst wird durch solche Emotionen erst schön."


    Quelle


    :lache

  • Gerade habe ich in einem anderen Forum den Bericht einer Diskussions-Teilnehmerin von ihrem Besuch der Art Basel gelesen, in dem sie erzählt, am meisten dort von einem Exponat beeindruckt gewesen zu sein, welches aus einem zusammengeknüllten weißen Blatt Papier in einer einfachen
    Acrylglasbox bestand und 35.000 Euro kosten sollte. :pille