Der letzte Weynfeld - Martin Suter

  • Über den Autor:
    Martin Suter wurde 1948 in Zürich geboren, ist Schriftsteller, Kolumnist (er schreibt die wöchentliche Kolumne „Business Class“ in der „Weltwoche“ und die Geschichten um Geri Weibel im NZZ-Folio) und Drehbuchautor. Bis 1991 verdiente er sein Geld auch als Werbetexter und Creative Director, bis er sich ausschließlich fürs Schreiben entschied. Suter lebt mit mit seiner Frau in Spanien und Guatemala.


    Kurzbeschreibung (aus Amazon):
    Der Mittfünfziger Adrian Weynfeldt, Kunstexperte und Designsammler, steht zwischen zwei Welten. Freunde seines Alters hat er keine: nur viel jüngere, die ihn – „das etwas exotische Original“ -- nicht zuletzt wegen seines Reichtums umgaren, und ältere, die noch seine Eltern kannten. Mit ersteren besucht Weynfeldt Clubs und Lounges, „für die er sich allein zu alt gefühlt hätte“. Mit letzteren geht er in gutbürgerliche Restaurants und verbringt „angestrengt lustige“ Abende. Dazwischen hat Weynfeldt nichts dagegen, allein zu sein. Im Gegenteil: Er genießt die Einsamkeit. Sex spielt in seinem Leben eigentlich keine Rolle mehr.


    Mit seinen älteren Freunden ist Weynfeldt auch unterwegs gewesen, als sich sein Leben schlagartig ändert. In einer Bar wird er von einer jüngeren Frau angesprochen, die ihm wie eine Wiedergängerin einer verflossenen Liebe erscheint. Weynfeldt lässt sich mit ihr ein, nach zahlreichen Martini und Gin-Fizz findet man sich, reichlich angetrunken, im Bett des Junggesellen wieder. Zum Äußersten kommt es zunächst nicht („’Und bumsen?’ fragte sie schlaftrunken. ‚Morgen’, antwortete er. ‚Falls du dann noch magst’. ‚Okay’“). Als es dann doch noch zum Äußersten kommt, ist dieses Äußerste anders als von Weynfeldt erwartet. Am nächsten Morgen nämlich droht die Frau, sich vom Balkon seiner Wohnung zu stürzen. Als er sie rettet, legt sie ihr Schicksal in seine Hand. Weynfeldt soll ihre Schwierigkeiten aus der Welt schaffen. Und dann entwickelt sich die Geschichte doch noch ganz anders, als es der Junggeselle erwartet hat...


    Meine Meinung:
    Ich fand es sehr ungewöhnlich, einen so gewöhnlichen Menschen als Protagonisten darzustellen. Er wirkte anfangs langweilig, so sieht es auch sein Umfeld. Freunde hat er keine richtigen, ansonsten auch keine anderen Sozialkontakte. Er vegetiert mehr, als er lebt und doch ist er nicht unglüklich. Für ihn ist das normal.
    Dieses Buch war sehr leicht zu lesen, auch wenn man von Kunst - wie ich - keine Ahnung hat, obwohl es dort eine relativ wichtige Rolle spielt.
    Weiterempfehlen würde ich es schon - für einen freien Nachmittag oder zwischendurch. Teilweise waren dort nicht sehr spannende Episoden enthalten, aber die Wandlung Weynfeldts ist interessant nachzuvollziehen.


    Wenn nicht ich für mich eintrete, wer dann?
    Wenn ich nur für mich selbst eintrete, was bin ich?
    Wenn nicht jetzt, wann dann?



  • Ich fand es sehr langweilig. Lila, lila hat mir gefallen, Der Teufel von Mailand ging grade noch so, aber Der letzte Weynfeldt war wohl auch Der letzte Suter, den ich gelesen habe.

    Man muss ins Gelingen verliebt sein,
    nicht ins Scheitern.
    Ernst Bloch

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Seestern ()

  • Zitat

    Original von Seestern
    Ich fand es sehr langweilig. Lila, lila hat mir gefallen, Der Teufel von Mailand ging grade noch so, aber Der letzte Weynfeldt war wohl auch Der letzte Suter, den ich gelesen habe.


    Da ich Lila, lila nicht gelesen habe, kann ich über dieses Buch nichts sagen.
    Sprachlich hat mir der letzte Wenyfeld gut gefallen. Inhaltlich hat stellenweise er unnötige Längen. Insgesamt bekommt es 7 von 10 Punkte. :wave

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

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  • Ich lese es gerade. Bin mir noch nicht ganz sicher was ich davon halten soll. Den Schreibstil mag ich sehr gerne aber die Geschichte an sich zieht sich stellenweise wirklich. Ich werde es aber auf jeden Fall zu Ende lesen. Mal schaun obs besser wird.


    Lg Isis

  • Nach der Buchvorstellung wollte ich den Roman erst garnicht lesen, denn es zielt in die Richtung, die ich nicht mag. Gestern hat man mir das Buch mit besten Empfehlungen in die Hand gedrückt. Ich werde es demnächst dann doch lesen und meine Meinung darüber schreiben.

  • Den Einstieg in das Buch (ca. die ersten 10 Seien) fiel mir ein bisschen schwer. Die Frau, die sich da vom Balkon stürzen will, hat mich irgendwie nicht so richtig interessiert. Nach diesen kleinen Anfangsschwierigkeiten hat mir das Buch aber richtig gut gefallen. Es ist sprachlich (wie die anderen Bücher von Suter auch) toll geschrieben. Die Figur des Weynfeldt (und anderer Figuren) fand ich recht interessant. Es ist nicht mein Lieblingsbuch von Suter, aber es hat mir schöne Lesestunden beschert.

  • Mir hat das Buch eigentlich sehr gut gefallen. Vorallem sprachlich hat es mich überzeugt. Zum Teil zieht es sich an manchen Stellen etwas in die Länge aber wirklich gestört hat es mich nicht!!


    Ich vergebe 7 von 10 Punkten


    VLG Emmi01

  • Sprachlich fand ich dieses Buch genial. Suter jongliert mit Wörten, dass man nur Staunen kann. Die Geschichte hat mir auch ganz gut gefallen, besonders, weil man sich durch die präzise Beschreibungen der Charaktere alles so gut vorstellen kann.

  • Sprachlich war ich zutiefst von diesem Buch beeindruckt, inhaltlich jedoch fand ich es über weite Teile nicht so überzeugend. Vor allem die anfängliche Naivität und Freigiebigkeit Weynfeldts fand ich doch recht unglaubwürdig, war aber wohl für den Verlauf der Handlung notwendig. Insgesamt hat es mir als nette Lektüre für zwischendurch recht gut gefallen, vor allem stilistisch.

  • Nachdem ich zuerst eure Meinungen hier im Forum gelesen habe, war ich dem Buch gegenüber recht skeptisch eingestellt.
    Ich habe mich aber doch an das Buch herangewagt und wurde sehr positiv überrascht. Ich fand das Buch überhaupt nicht langweilig, sondern spannend und vor allem sprachlich sehr schön. :-]

  • Sprachlich wunderschön, die Figuren präzise und detailliert dargestellt, soziale und zwischenmenschliche Aktionen ließen dieses Buch mich mit Freude lesen. Ganz bestimmt nicht mein letzter Suter!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Bei Hennies hat sich das Buch in meine Tasche verlaufen und auf einer langen Zugfahrt habe ich es heute gelesen.


    Mir hat es sprachlich und inhaltlich gut gefallen, Suter nimmt uns mit in eine langweilige Welt in der Ordnung herrscht, die Ordnung des letzten Weynfeld, der sich sicher durchs Leben bewegt, sicher seiner sozialen Stellung, seines Lebens und seines Vermögens- plötzlich kommt eine Störung in sein Leben und stellt anscheinend alles vom Kopf auf die Füssse, der solide Weynfeld erlebt so etwas wie Abenteuer. Kunstfäschung, Erpressung, Bertug kommen in sein geordnetes und geruhsames Leben, wie das ih verändert oder auch nicht liest sich für mich spannend und interessant. Suter versteht es immer seine Charactere sehr lebendig zu gestalten, so auch hier.

  • Auch mein zweites Buch von Suter hat mir richtig gut gefallen.


    Ich glaube, mir ist ziemlich egal über was er schreibt, denn mit seinem
    gekonnten Erzählstil gestaltet er für mich jedes Thema interessant und lesenswert. Der letzte Weynfeldt konnte mich fesseln von der ersten bis zur letzten Seite, obwohl die Geschichte genau genommen relativ gleichförmig vor sich hin plätschert. Selbst die "Höhepunkte" reissen Weynfeld nicht wirklich aus seinem Gleichmut, trotz einiger Wandlungen bleibt er sich treu.


    Ehrlich gesagt, ließ mich der Schluss ein wenig verwirrt zurück ?(. Ich setze meine Frage dazu mal in Spoiler, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?



    Von mir gibts 9 Punkte, weil ich mich super unterhalten fühlte. Ein Punkt Abzug für die Verwirrung ;-).

  • Dies war mein erster Suter. Hat mir gut gefallen, erst fand ich die Hauptperson etwas langweilig. Aber dadurch wie genau Suter seinen Charakter beschreibt, wurde es immer besser. :-)


    Zitat

    Original von Lumos


    Ehrlich gesagt, ließ mich der Schluss ein wenig verwirrt zurück ?(. Ich setze meine Frage dazu mal in Spoiler, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?


    .


    Muss zugeben ich war über den Absatz erst auch verwirrt, hab nochmal zurückgeblättert und das so verstanden:


  • Zitat

    Original von Lumos
    Hat das so im Buch gestanden, wie du es im spoiler schreibst, oder ist es deine Interpretation?


    Wer das Bild anonym ersteigert hat steht nicht im Buch, das ist nur meine Interpretation.