Radio Nights von Tom Liehr

  • Ich dachte ich mach hier noch mal einen Thread auf, falls jemand später interesse an dem Buch haben sollte, aber nicht die ganze Leserunde durchackern will.


    Also mein Fazit: ein Buch, das wirklich nicht schlecht geschrieben ist, mich aber auch nicht begeistert vom Hocker gerissen hat.
    Das lag wohl hauptsächlich daran, daß ich nicht wirklich altersmäßig in die Zielgruppe paßte und daher mit vielen Songs, Künstlern und Radiomachern nix anfangen konnte.
    Ich denke, für Leute die aus der Zeit stammen (so sechziger bis siebziger) ein fein nostalgisches Buch, aber für mich kein Muß.


    *Trotzdem erwarte ich gespannt den ersten Thriller von Tom* :grin


    Worum es geht?


    Nun hauptsächlich ums Radio, bzw. um den Traum vom Radiomachen der Hauptfigur. Außerdem um die Entwicklung des Don FM Kunze vom absoluten OberArsch (sorry, meine Meinung) zum netten erfolgreichen Kerl von neben an. außerdem um seine Liebesgeschichten. Ein bißerl spannung kommt auch mit rein. Also eigentlich alles was das Herz begehrt, glücklich war ich trotzdem nicht, weil mir wie gesagt für manche Sachen einfach das Verständnis fehlt, bzw. weil sie mir unbekannt waren.


    Außerdem gibt es ein paar tolle wortschöpfungen zu bewundern Käsekotze, Schwanzschwager und Gardinenkneipen sind da nur mal eine kostprobe.

  • Zitat

    Original von Idgie
    Also unter Gardinenkneipen kann ich mir noch was (ziemlich spießiges) vorstellen, Käsekotze will ich mir nicht vorstellen (würg) aber was zur Hölle ist ein Schwanzschwager? :wow



    SAG ICH NICHT SAG ICH NICHT SAG ICH NICHT !

  • Zitat

    Original von Babyjane
    SAG ICH NICHT SAG ICH NICHT SAG ICH NICHT !


    Sag mal, BJ hat Tom dich engagiert um die Verkaufszahlen nach oben zu pushen? :lache


    Wolke :
    Glaub ich auch langsam, vielleicht nehm ich es mit in den Flieger.

  • Zitat

    Original von Idgie
    Wolke :
    Glaub ich auch langsam, vielleicht nehm ich es mit in den Flieger.


    Eine sehr gute Idee! Du liest es während des Fluges und verschenkst es hinterher weiter mit der Auflage, der Beschenkte muß es nach dem Lesen auch weitergeben. So wird Tom richtig berühmt, wenn auch die Verkaufszahlen so nicht gerade steigen :-)

  • Wolfman Jack kenn ich auch, gibt sogar ne Platte mit seiner Stimme drauf, hatte ich mal, wurde aber leider auch geklaut. Ich habe mir Radio Nights bestellt und werde es portionsweise lesen und dann meinen Kommentar abgehen. ich kann mich noch erinnern, wie ich als Teeny unter der Bettdecke (nein Doc, keine Nachtergüsse) heimlich Radio Luxemburg gehört habe, weil das die Eltern (nicht nur meine) nicht mochten.
    Dass ich irgendwann mal selber Moderator werden würde, konnte ich ja nicht wissen, aber es war eine geile Zeit, eigentlich die schönste in meinem Berufsleben

  • Berichte mal, wie es Dir gefallen hat... Übrigens gab es zu dem Buch auch eine Leserunde. Wenn Du magst, kannst Du ja in den Threads mal ein bißchen stöbern. Die sind im Leserunden-Archiv zu finden... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Endlich, ich habe mal eine ruhige Minute, um meine Eindrücke zu schildern...
    Hat mir großen Spaß gemacht, ehrlich! Und ist schon erstaunlich, eine (eben milieubegründet) völlig andere Schreibe als im Forum! Hätte es Dir nicht so ohne weiteres zuordnen können, Tom.
    Fantastisch, diese schnodderige Sprache!
    Tolle Idee, die Sache mit den Songtiteln! (Hat nix miteinander zu tun, musste aber gleich an Nick Hornby und "31 Songs" denken :-))
    Und: ich liebe Bücher, durch die ich mich nicht einfach bruchlos bis zum Ende lese, die mich herausfordern, indem sie mich -zB. durch Zeitsprünge- permanent zur gedanklicher Bewegung zwingen. Klingt jetzt wohl komisch, lasse das aber mal so stehn.
    Wunderschön, die Geschichte, wie Don zum Radio kommt!!!
    Ich habe ganze Teile angestrichen, die mich total beeindruckt haben (das Buch ist aber gerade nicht greifbar) zB das Gespräch über Radio mit Lindsey an der Bar, ziemlich weit vorn. Schlimm zu sehen, dass Entwicklungen bezüglich des Mediums Radio, die sich zu Dons Zeiten in den Ansätzen schon zeigen bzw. ankündigen, heute doppelt und dreifach so schlimm auf uns niederstürzen.


    Was mir nicht so gefallen hat:
    Die Veronika-Geschichte fand ich zu konstruiert.
    Im zweiten Teil des Romans kommt es mir einfach zu dicke. Zu schnell wird alles gut, da hätte es denitiv ein paar Seiten mehr gebraucht. Das geht mir stellenweise auch zu reibungslos. Und die Sache mit Liddy im Your Sound, das war mir einfach zu viel, nicht glaubwürdig genug. Das Erzähltempo ist auch um einiges schneller, ich habe mich da ein wenig gejagt gefühlt.
    Hat den Genuss aber nicht wesentlich geschmälert.
    Also: Tolles Buch, das Buch mit dem Nudelsuppen-Cover ist vorgemerkt.



    Und hier noch das:


    a) Welche Nebenfigur hat Euch am besten gefallen - im Sinne von "Sympathie"? Nebenfiguren sind alle außer Donald und Liddy, also Veronika, Lindsey, Hagelmacher, Miles, Alicia usw.
    Lindsey, weil ich ihn unheimlich symphatisch fand. Davor aber Hagelmacher, der ist einfach so glaubwürdig, so gut beschrieben - sein Casting, also da hab ich sowas von mitgelitten!


    b) Warum?
    siehe oben


    c) Hat sich Eure Wahrnehmung des/Euer Verhältnis zum Radio geändert, wenigstens kurzfristig - durch die Lektüre?
    Nö, ich stehe dem mainstream-Radio immer schon kritisch gegenüber, hat mich bestärkt. Habe außerdem viel interessantes dazugelernt. Hab zwar durch nen Musiker im Bekanntenkreis ein bisschen Einblick, aber doch eher in die Plattenfirmen-, Managementgeschichten... War interessant, hier einiges über Rotation etc zu lesen.


    d) Ist Euch (ggf. positiv oder negativ) aufgefallen, daß viel davon erzählt wird, wie besonders Donald als Radiofigur ist, aber nie genau, worin sich das niederschlägt, also was er exakt macht?
    Aufgefallen ja. Nicht positiv, nicht negativ. Manchmal hab ich mich schon gefragt, aber ich brauch es nicht so plastisch...


    e) Habt Ihr seine "Stimme" gehört? (Ich hoffe, Ihr wißt, wie ich das meine.)
    Am Anfang schon, später komischer Weise nicht mehr.


    f) Wie stellt Ihr Euch Donald vor, als Person, körperlich?
    Typ Ewan McGregor


    g) Und Liddy?
    Schwer. Zu allererst dachte ich an Uschi Glas in ihren gaanz frühen Filmen :lache


    Das wars! :wave

  • Hey, Flöt.


    Herzlichen Dank! :anbet :anbet


    Mit Deine "leicht" negativen Anmerkungen bezüglich des zweiten Teils stehst Du nicht alleine da; die Geschwindigkeit und daß alles ein bißchen zu glatt ausgeht, das haben einige Leser angemerkt. :-)


    Uschi Glas? :wow

  • Selbstverständlich in den gaaaanz alten Filmen :lache
    Nein, musste auch lachen, als mir das als erstes einkam... Schon komisch. Aber so ein richtiges Bild hat Liddy bei mir nicht angenommen. Aus meiner Sicht vielleicht von allen die am schwächsten Gezeichnete, nicht ganz glaubwürdig, irgendwie verschwommen, weiß nicht. Aber das macht nix, dafür waren andere richtige Paukenschläge dabei.

  • Gestern abend war ich durch damit.
    Nach den Beschreibungen hier habe ich etwas ganz anderes erwartet.
    Was habe ich bekommen? Ein modernes Märchen! Viel Herz. Eine echte Liebesgeschichte.
    Wieder mal der Beweis, daß Männer die eigentlich Romantischen sind.
    Seufz.
    Das Buch steht schon auf der Liste der Geburtstagsgeschenke für die nächsten Monate, zweimal, beides Männer :grin
    Ich selber habe mir gestern abend noch 'Running On Empty' bestellt.
    Vielleicht ist ja doch was dran...
    ;-)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Mein Mitbewohner hat das Buch nun auch zuende gelesen.
    Er gehört zur 'Teil- 2-ist-besser' Fraktion.
    Wir haben deswegen gestern abend am Küchentisch heftig diskutiert, der Küchentisch ist Kummer gewöhnt.
    Mein Mitbewohner mochte Liddy, war aber mit der modernen Sprache nicht so glücklich. Ich mochte Liddy UND die Sprache, jedenfalls hin und wieder ;-)
    Was uns allerdings beide tief erschüttert hat, war die 'Bier und Jack Daniels' Kombination.
    Tom, das war dichterische Freiheit, ja? Das gibt es nicht realiter?? Bitte, sag, daß es das nicht gibt!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus