Stadt der Diebe - David Benioff

  • Dieses Buch hat mich sehr berührt. Es gehört zu den besten Büchern, die ich heuer gelesen habe.



    Zitat

    Original von Kristin


    Elbereth, der Gedanke kam mir auch. Leider hat mich das dann nicht so berührt, als wenn:


    Kristin


    Die zweite Variante ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. Das hätte ich dem Autor noch weniger verziehen :grin

  • Wow, was für ein tolles Buch; auf jeden Fall wird das eines meiner Jahreshighlights!
    Die Geschichte von Kolja und Lew und ihrer haarsträubenden Mission und wie die beiden unterschiedlichen Charaktere nach einiger Zeit Freundschaft schließen sowie natürlich auch Vika in ihrem viel zu großen Tarnanzug hat mich restlos überzeugt. Im Gegensatz zu den meisten anderen hier fand ich auch die Wendung mit Kolja zum Ende hin passend.
    David Benioff ist ein außergewöhnlich guter Geschichtenerzähler, der mich mit seiner Mischung aus Tragik, abstoßenden, grausamen Szenen und unerwartet aufflackerndem Humor begeistert hat und der auch die Figurenzeichnung ausgezeichnet beherrscht. Nie hätte ich gedacht, daß ich bei diesem Buch, das ja in einer sehr ernsten, dramatischen Zeit angesiedelt ist, mehrmals laut lachen müßte, doch der Autor hat hier Großes geleistet und einen perfekten Mix aus Ernsthaftigkeit und mitunter skurrilem Humor erschaffen.
    Volle Punktezahl für ein tolles Leseerlebnis!

  • Auch mir hat dieser Roman sehr gut gefallen!
    Mich würde wirklich interessieren, wieviel von der Geschichte wirklich so passiert ist... :gruebel
    Ich fand es wirklich sehr interessant mal ein Buch über den zweiten Weltkrieg aus russischer Sicht zu lesen. Ich denke, ich werde mich mal nach weitern Büchern in dieser Richtung umsehen.


    Auch von mir 10 Punkte.

  • David Benioff - Die Stadt der Diebe


    Kann ein Amerikaner eine Geschichte über das von den Deutschen besetzte Russland schreiben?
    Ja, er kann, wenn er wie David Benioff russische Wurzeln hat und die Geschichte auf seinen Großvater zurückzuführen ist.
    Zwar scheint der russische Winter, wenn er von einem Amerikaner aufgeschrieben wird, nur halb so kalt zu sein und der Hunger
    nur halb so schwer zu wiegen, doch Benioff erzählt hier ein Roadmovie der Jungen Lew und Kolja, die sich im Gefängnis kennenlernen und nur eine Chance haben, der Todesstrafe zu entkommen: Sie müssen innerhalb von zehn Tagen zwölf Eier auftreiben.
    Was sich wie eine Leichtigkeit anhört, ist im kriegsbesetzten Russland des Jahres 1942 fast eine Unmöglichkeit für die beiden jungen Männer. Aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft der beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.
    David Benioff versteht es meisterlich, aus dieser jugendlichen Odyssee durch den kalten russischen Winter eine Geschichte zu erzählen, die alle Zutaten für einen gelungenen Roman enthält. Trotz all der tragischen Momente blitzt immer wieder ein Hoffnungsschimmer auf, gibt es komische Momente und grausame Situationen, über die der Leser am liebsten hinweglesen möchte.
    Dass er das nicht tut, liegt daran, dass Benioff seine Helden sehr sympathisch - stellenweise zu ideal und pfiffig - zeichnet und sie nicht ihren schweren Weg allein gehen lassen möchte.


    Mein Fazit:
    Lesen!


    Vielen Dank nochmals an die Eule, die mir dieses Buch überlassen hat.
    Meine Lesezeit hätte ich nicht angenehmer verbringen können.

  • ... wenn ich gewusst hätte, wie sehr mich dieses Buch berührt - ich hätte es viel früher gelesen. Es ist poetisch, tief, trotzdem leicht, wunderbar erzählt, authentisch... für mich das beste Buch seit Monaten. Und ich bin heilfroh, dass wir nächstes Jahr *toitoitoi* nach St. Petersburg gehen. Außer Fanny Flagg hat noch nie ein Autor geschafft, dass ich auf der Stelle an den Ort des Geschehens will.
    Benioff fängt die viel besungende "russische Seele" so identisch ein, so wahrhaftig... ich bin hin und weg. Kein Kitsch, kein Drama - einfach eine verdammt gute Geschichte, die verdammt gut erzählt ist.
    Ich muss jetzt los, brauche alles, was Benioff jemals geschrieben hat!

  • Habe das Buch nun auch gelesen und bin ebenso beeindruckt wie die Meisten von euch.


    Von Beginn an konnte ich mich mit dem Ich-Erzähler nicht so anfreunden, ich fand Kolja besser und das Ende fand ich dadurch zwar in sich weiterhin schlüssig, aber dennoch auch sehr traurig (da geht es mir wie denen von euch, die spoilern). Das Buch führt einem vor Augen, wie der Krieg aus Teenagern und jungen Leuten Erwachsene macht, denn auch Kolja, der durchaus Anführerqualitäten besitzt, ist ja selbst nicht so viel älter als Lew. Beeindruckendes Buch - das kann ich als Fazit festhalten.

  • Habe das Buch soeben ausgelesen.


    Was soll ich schreiben, was nicht schon geschrieben wurde. Das Buch ist traurig, schockierend, humorvoll. Toll geschrieben. Man merkt, dass der Autor auch Drehbücher schreibt. Einzig der Schluss wurde mir zu plötzlich abgehandelt.


    Von mir gibt es 9 Punkte.

  • Das war ein wundervolles Buch. Ich schreibe es schon vorab: 10 Punkte.


    Die Geschichte und die Charaktere gefielen mir sehr gut. Kann mich den vielen positiven Meinungen hier nur anschließen, wobei ich wie bei vielen anderen Büchern auch hier die Erfahrung machen musste, dass


    Auch ich fand Kolja besser und konnte mich in Lew nicht so gut hinein versetzen.


    Eines meiner ewigen "Lieblingsbücher". :anbet

  • Endlich endlich hab ichs auch gelesen.
    Es lag leider viel zu lange auf dem SUB, und bleibt jetzt auch auf jeden Fall weiterhin im Regal zum nochmal lesen.
    Im Prinzip ist das Buch ja Mainstream, was ich eigentlich nicht so mag, doch da das Thema wichtig ist und der Autor den Wahnsinn des Krieges und die daraus resultierenden Irrsinnstaten der Menschen glaubhaft darstellt, finde ich das verzeihbar.
    Ja, man merkt, dass der Autor auch Drehbücher schreibt, vor dem inneren Auge spielt sich ein gut funktionierender Film ab. Freundschaft, Drama, Liebe, Aktion, Spannung, Trauer, ...es ist alles da.
    Irgendwo hat jemand gefragt, was wohl daran erfunden oder wieviel davon wirklich so passiert ist? Also ich glaube, dass die Geschichte an sich erfunden ist, doch ich glaube ebenso, dass Hunger, Kälte, Folter, Tod, ... in Wahrheit noch viel schlimmer gewesen sind. Schlimmer, als man es sich vorzustellen vermag.

  • Wie den meisten im Forum hat mir das Buch sehr gut gefallen - auch von mir 10 Punkte.


    Eigentlich finde ich Bücher über den Krieg eher nicht so gut, aber in diesem Fall hat mir der Roman sehr gut gefallen.


    Absolute Lese - Empfehlung! :wave

  • Zehn von Zehn Punkten !


    Ein wunderschönes Buch,das ich in ein paar Jahren sicherlich erneut lesen werde.
    Die Protagonisten sind symphatisch ,witzig und dazu noch herzerwärmend ,wie sie sich durch Russland kämpfen.
    Tolle Charaktere,amüsante Dialoge und eventuell nützliche Informationen über das Verhalten der Menschen im Krieg ,bei übelster Kälte und Russland allgemein .
    Es ist eine Empfehlung wert !!!

  • Ich habe das Buch gerade beendet und es fast in einem Rutsch gelesen. Obwohl mir anfangs beide Protagonisten nicht sympathisch waren, hat mich die Geschichte an sich und der Erzählstil gefesselt. Im Laufe des Buches konnte ich zumindest mit einem von beiden, Lew, dem fiktiven Großvater des Autoren anfreunden.


    Es sind einige sehr krasse Szenen enthalten, die ich nicht eingehend lesen konnte, sondern überfliegen musste. Zu schrecklich waren die Taten, die den Menschen und auch Tieren angetan wurden. Trotz allem gibt es eine Leseempfehlung von mir.

  • Dieses Buch hat auch mich sehr beeindruckt. Obwohl der Autor manchmal eine Sprache wählt, die vulgär ist, stört sie mich in diesem Buch überhaupt nicht. Im Gegenteil: die Sprache ist angebracht. Sie ist so dreckig und grausam und obszön wie der Krieg selber.


    Der introvertierte, schüchterne, unscheinbare Lew und Kolja, der gut aussehende, clevere, freche Frauenheld sind ein tolles Gespann, das sich zwangsläufig zusammenraufen muss, um die unlösbare Aufgabe zu lösen. In der belagerten Stadt Leningrad gibt es nichts mehr zu essen, die Menschen verhungern, essen Dreck oder werden zu Kannibalen... Wie sollen die beiden da ein Dutzend Eier für die Hochzeitstorte der verwöhnten Tochter des Geheimdienstchefs auftreiben?


    Benioff schildert den Hunger und die Kälte sehr intensiv und eindringlich. Beim Lesen kam mir nicht nur einmal der Gedanke der Dankbarkeit, nicht in einer solchen Zeit und unter solchen Umständen leben zu müssen.
    Es folgt eine packende Handlung, die voller Dramatik, Tragik und auch feinem Humor ist. Bis zum bitteren und doch hoffnungsvollen Ende.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Der Anfang war so lala, im Mittelteil wurde es spannend und das Ende war dann so, wie ich es mir ungefähr vorgestellt habe. Das Buch ist gut recherchiert und gut geschrieben. Am besten haben mir die Figuren gefallen, obwohl sie manchmal eine winzige Spur zu klischeehaft wirkten. Am Schluss wurde es ein wenig tränenselig, aber auch diese Zutat hat der Autor wohl dosiert.


    Mir fehlte der Epilog, denn ein bisschen mehr über Vikas und Lews Leben im „Hier und Jetzt“ hätte ich gerne erfahren.


    Vermutlich hätte ich das Buch niemals gelesen, wenn ich nicht auf eine Empfehlung von drei Spitzenpolitikern in der FAS gestoßen wäre. Das wäre schade gewesen und vielleicht wären alle drei Politiker bessere Literaturkritiker geworden.