Das Mädchen - Stephen King

  • Zitat

    Original von Lesefee
    ich mag King total gerne aber *das Mädchen* und *the buick* waren mit Abstand die langweiligsten seiner Bücher, ich war richtig enttäuscht


    Ich fand "Der Buick" auch schrecklich langweilig, aber "Das Mädchen" überhaupt nicht. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und war wie gebannt,


    Bei Stephen King weiss man nie, obs gut oder schlecht ausgeht und das macht zum grössten Teil die Spannung aus. Obwohl, wie bereits gesagt wurde, nicht besonders viel passiert, hat mir das Buch ausserordentlich gut gefallen. 9 Punkte!

  • Für mich ist das Mädchen eins der besten Bücher von Stephen King. Ok, man sollte sich nicht davon beeindrucken lassen, dass ein 9jähriges Mädchen wahrscheinlich nicht so lange so besonnen reagiert, wie in Kings Buch. Das erscheint etwas unrealistisch, aber bei einem Autor wie King erwartet man ja von vorn herein keine realistischen plots. :grin Das Buch ist ganz anders, als die üblichen King-Bücher, aber ungemein spannend.
    Von Seite zu Seite habe ich mehr gefiebert, ob Trisha es wohl schafft, oder ob King sie auf den letzten Seiten über die Klinge springen lässt. Sie irrt durch den Wald, isst irgendwelche halluzinogenen Beeren, hat aber auch ohne ab und an ein paar erschreckende Erscheinungen. Und die realen Eindrücke sind nicht weniger erschreckend. Als sie den ersten Hirschtorso entdeckt, hört man beim Lesen fast die Fliegen brummen. Genial gut beschrieben. Ich habe das Buch im Garten gelesen und habe 2 Mückenstiche kaum realisiert. Trisha hatte ein paar mehr.

  • Zitat

    Original von Idgie
    Für mich ist das Mädchen eins der besten Bücher von Stephen King


    Das gleiche gilt für mich!
    King ist wie ich gerne sagen "Der King des Horrors" aber dieses Buch ist... Sagen wir mal... Anders.
    Ich meine: Es gibt viele tauuusende Geschichten aber WER würde auf die Idee kommen über ein Mädchen zu schreiben das sich im Wald verirrt?
    Auch der Schreibstil gefällt mir sehr, detalliert (wie immer) und so, das man manchmal sogar selber Gänsehaut bekommen.


    Als wäre man selber dieses Mädchen und würde all das erleben!
    Wie immer: Klasse geschrieben Stephen!

  • Morgen
    Das Buch wurde mir von einem Klassenkameraden empfohlen. Er sagte das es ein sehr guter King wäre.
    Leider hat es mich auf ganze Linie enttäuscht. Das Buch hatte keine Spannung und die Story sagte mir nach mehreren Seiten auch nicht zu.
    Hätte das Buch mehr Seiten gehabt hätte ich es mit Sicherheit abgebrochen.

  • Zitat

    Original von angelcatherine
    Als wäre man selber dieses Mädchen und würde all das erleben!
    Wie immer: Klasse geschrieben Stephen!



    Genau das ist der Punkt. Es ist so geschrieben als würde man sich selbst im Wald befinden und kann mit dem Mädchen komplett mitfiebern. Hatte dieses Buch in knapp iner Woche durch (musste nebenbei noch arbeiten ;-) )

  • Ich lese es gerade weil die Bewertungen hier doch sehr positiv sind.
    Nun bin ich fast bei der Hälfte angelangt, bin eigentlich total begeistert, aber andererseits total verärgert, denn Rezis wie:


    :nonoObwohl ich irgendwie die ganze zeit auf Außerirdisch oder sonstige Gruseligkeiten gewartet habe...vergebens


    :nonoWas mich total fasziniert hat ist, dass ja eigentlich gar nichts groß geschehen ist Man wartet wirklich auf Außerirdische oder sonstige seltsame Dinge, die passieren... Aber diesmal: Nix!


    :nonoDa muss ich euch recht geben! Ich habe auch auf Außerirdische, oder sonst irgend etwas, aber nichts!


    haben mir echt die Spannung versaut und gehören in meinen Augen in den Spoiler-Bereich! Denn schliesslich habe ICH das Buch noch nicht fertig gelesen und würde eigentlich denken dass hier noch ne Menge passiert.


    Danke für Eure Rücksicht! :schlaeger

  • Ich hab dieses Buch heute aus der Bibliothek ausgeliehen und habs auch gleich heute abend angefangen. Es ist mein erstes Stephen King - Buch, obwohl ich eignentlich drei oder vier von ihm habe, die ich noch nie gelesen habe... aber das ist ne lange Geschichte!


    Ich will dieses "Stephen King-Trauma", was ich habe, jetzt mal hinter mir lassen und damit anfangen, auch von ihm Bücher zu lesen.


    Horror hab ich aber noch nie gelesen, ich bin eher der Psychothriller-Fan. Und "Das Mädchen" hab ich auch unter "Spannung/Psychothriller" gefunden und nicht unter "Horror", so dass ich dachte, das wäre ein ganz guter Weg, um mich an King heranzuführen.


    Auch anhand der Rezis hier bestätigt sich mein Eindruck, dass es um einen Roman geht, der mit den Urängsten des Menschen spielt anstatt Fantastisches einzusetzen, und daher wird mir das Buch bestimmt gefallen.


    Bin jetzt ca. auf S. 60 und finde es bisher echt gut!

  • Also ich habe es jetzt gerade beendet und bin echt begeistert!!


    Das Buch war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich weiß zwar, dass King anscheinend wohl auch über Aliens usw. schreiben soll, da ich aber noch nie was von ihm gelesen hab, und auch sonst kein solches Horror/Science Fiction-Zeug mag, sondern Psychothriller usw., war das nach meinem Geschmack!!


    Es hat schon damit angefangen, dass es mich von der ersten Seite an gejuckt hat, wegen dieser Insekten, die er immer beschrieben hat. Da kratzt es mich schon wieder...


    Kurzzeitig hatte ich mal die Befürchtung, dass es langweilig werden würde, weil es plötzlich so viel um Baseball ging, wovon ich ja mal rein gar nichts verstehe! Und dann immer nur Wald...


    Aber dann veränderte sich ihr Gesundheitszustand, man erfuhr mehr über die Familienverhältnisse, über Tom Gordon und seinen Fingerzeig... das war echt spannend!


    Richtig super fand ich auch, wie unvermittelt King das mit den Eltern plötzlich eingeflochten hat, und wie er manchmal geschrieben hat "das war die schlechteste Entscheidung, die sie seit dem Samstag nachmittag getroffen hat" oder so... also, dass er den Leser wissen ließ, dass sie in die falsche Richtung ging, bzw. was sie vorgefunden hätte, wenn sie den anderen Weg genommen hätte.


    Die Halluzinationen und der Fieberwahn wurde auch so toll beschrieben, dass man nicht wusste, was echt ist und was nicht!


    Aber das Allertollste war der Schluss,

  • Bei mir ist es schon eine Weile her, dass ich das Mädchen gelesen habe.. Aber für mich als Stephen King Fan ist das natürlich ein absolutes Muss.


    Jedenfalls weiß ich noch, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Genau das hat mir an dem Buch so gut gefallen....es ist nicht viel passiert, eigentlich hat sich alles in der Fantasie des kleinen Mädchens abgespielt.
    das fand ich irgendwie genial.

  • Stephen King - Das Mädchen
    Originaltitel: The girl who loved Tom Gordon
    übersetzt von Wulf Bergner
    Pan
    ISBN 9783426283561
    ISBN 3426283565
    Jugendbuch, 12 Jahre
    Neuausgabe 2011
    Umschlaggestaltung ZERO Werbeagentur, München
    Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 304 Seiten
    [D] 14,99 €


    Verlagsseite
    Autorenseite


    Zum Buch / Meine Meinung


    Die 1998 entstandene Geschichte wurde zuvor von anderen Verlagen (Schneekluth und Ullstein) veröffentlicht. Im Februar 2011 erschien sie ein weiteres Mal über den Pan-Verlag. Der grün gehaltene Buchumschlag der aktuellen Ausgabe zeigt einen kahlen Wald, das Motiv der Vorderseite ist mit einem Hologramm gleichermaßen schlicht wie schön gearbeitet. Es zeigt zusätzlich zu dem mehr oder weniger dunklen Wald (je nachdem wie man das Buch hält) ein junges Mädchen und ein gelbes Augenpaar, das auf das Mädchen starrt.


    Das durch das Hologramm ebenfalls mal größer oder kleiner wirkende Mädchen und seine düstere Umgebung passen zum Inhalt und verdeutlichen bereits sehr gut, worum es in Kings Roman geht. Der 1947 geborene Autor ist ein Garant für Gänsehauteffekte. Über 400 Millionen verkaufter Bücher in mehr als 40 Sprachen zeigen, dass er nicht nur in seinem Heimatstaat Maine eine feste Größe des Horrorgenres ist. Allerdings richtete sich der größte Teil seiner Geschichten an ein eher erwachsenes Publikum. Wie passt ein Jugendbuch in das von ihm bevorzugte Genre?


    Die Lektüre zeigt sehr bald, dass das überraschend gut geht. Denn King verlässt die größtenteils von ihm beschrittenen, bereits etwas ausgetretenen Horrorpfade und beschreibt den Überlebenskampf der realistisch gezeichneten neunjährigen Trisha, die sich bei einem Tagesausflug zu einem Teilstück des Appalachian Trail hoffnungslos im Wald verirrt. Die meiste Zeit ist der Fokus auf das Kind gerichtet, nur kurzzeitig ergeben sich minimale Perspektivwechsel auf die besorgte Familie. Obwohl Trisha mittels Gedanken und Selbstgesprächen zu Wort kommt, erzählt sie ihre Geschichte nicht selbst.


    Zitat

    Ich habe keine Angst. Überhaupt keine Angst. Der Wanderweg ist gleich dort vorn. Es ist wirklich ganz unmöglich, sich hier zu verlaufen ….


    Dass es das doch ist, merkt Trisha sehr schnell. Tagelang versucht sie verzweifelt aus dem Wald zu gelangen oder jemanden zu finden, der ihr dabei helfen kann. Für eine einfache Wanderung mag ihre Kleidung und Ausrüstung ausgereicht haben, für eine solche Situation genügt sie nicht. Zudem ist der für einen Tagesausflug bemessene Proviant viel zu schnell verbraucht. Der Wald bietet Nahrung - doch was ist giftig, was schadet mehr, als dass es ihr weiterhilft? Wespen fallen über sie her, Stechmücken fressen sie fast auf, sie verletzt sich, wird krank. Trotzdem läuft sie fast zu Tode erschöpft immer weiter. Trifft die eine oder andere fatale Entscheidung, entfernt sich mehr und mehr von den Suchtrupps.


    Die Kraft dafür zieht sie unter anderem aus erdachten Gesprächen – mit sich selbst, ihrem Vater, ihrer Freundin, einem Baseballspieler, für den das Mädchen schwärmt. Ruft Erinnerungen wach, um sich von ihrer momentanen Situation abzulenken. Eine kleine Schwachstelle der Geschichte bietet hier Trishas Begeisterung für Baseball, was sowohl der Autor in die Geschichte, als auch der Verlag in die Buchgestaltung eingebaut hat. Die einzelnen Kapitel sind nicht nur in „Vor dem Spiel“, insgesamt Durchgänge (ein Spiel dauert je nach Liga 9 Innings) mit einzelnen Hälften, und „Nach dem Spiel“ unterteilt, was jeweils deutlich durch eine zwei-, bzw. ab dem vierten Durchgang, dreiseitige Wiederholung des Waldmotives vom Text abgegrenzt wird. King lässt sich auch über die Sportart an sich aus und für Laien können die betreffenden Textpassagen Längen beinhalten. Davon wird man aber schnell wieder abgelenkt. Etwa von Trishas Nächten mit ihrem Walkman, der ihr Kraft gibt und dabei hilft, nicht verrückt zu werden. Wenn die Angst zu groß wird, weil die Nacht zu dunkel und voll erschreckender Geräusche ist, flößen die Stimmen aus dem kleinen Gerät Zuversicht ein, geben zumindest etwas Halt durch ihre – im Normalfall – Selbstverständlichkeit. Nicht nur die Schilderung dieser Nächte mit der das Mädchen umgebenden Dunkelheit ist King überaus gut gelungen.


    Denn was ein neunjähriges Stadtkind allein in einem unendlich wirkenden, nachts zappendusteren oder lediglich mondbeschienen, unwegsamen Wald erlebt oder was ihre überreizte Fantasie ihr vorspielt, ist natürlich weder normal noch eine Selbstverständlichkeit. Und was eigentlich recht simpel beginnt, wird - ganz King – weitergesponnen. Denn da gibt es natürlich noch etwas. Dieses Etwas wird nicht nur durch die gelblichen Augen im Covermotiv oder einen Hinweis in der Inhaltsangabe angedeutet. Schon bald merkt nicht nur Trisha, dass ihr etwas auf den Fersen ist, dem sie im Ernstfall nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen hat.


    Sehr früh wird dem Leser aus seiner sicheren Position heraus klar, um was genau es sich dabei handelt. Dennoch schafft King es, durch den ihm typischen Erzählstil die an sich schon beklemmende Grundsituation sukzessiv zu verschärfen. Wie gewohnt lässt er das Grauen in ruhigen Tönen anklingen. Jedoch nicht um es letztlich, wie von eingefleischten Fans vermutlich erwartet, in lautlosem Gebrüll lichterloh zu entfachen. Trotz der deutlichen Steigerung der Bedrohungssituation lässt er die Geschichte dadurch, dass er sein Hauptaugenmerk auf das Mädchen richtet, einsteigerfreundlich oder auch jugendbuchgerecht wachsen. Die Schilderung von Trishas Erlebnissen ist sensibel und lässt ihr Wechselbad an Gefühlen auch ohne übernatürlichen Horror überaus authentisch wirken. Die Gänsehaut wird weniger durch das ihr beständig folgende Wesen hervorgerufen, als durch die Phasen der Hoffnungslosigkeit, Angst und Verzweiflung, die sie durchlebt. Trauer und Wut werden abgelöst durch leichte Panik bis hin zur Existenzangst, die durch Hunger und Krankheit ausgelöste Halluzinationen noch verstärkt wird. Der ins scheinbare Nichts führende Weg voller Hindernisse und Probleme ist es, der für aufgestellte Nackenhärchen sorgt. Ein Weg, den viele von uns vermutlich ebenso naiv wie Trisha betreten, unter Umständen jedoch weitaus weniger gut bewältigen würden. Gekonnt und subtil konfrontiert der Autor seine Leserschaft mit Urängsten, die in uns allen stecken.


    Auch wenn Das Mädchen sich vom Gros seiner Bücher unterscheidet: Kings Erzählstil zieht einen dennoch durch das Buch, selbst wenn man Grausigeres von ihm gewohnt ist und das avisierte Lesealter deutlich überschritten hat. Man fühlt mit dem Kind, man leidet mit ihm, man möchte es in die Arme schließen und hofft auf einen guten Ausgang.


    Fazit


    Bis auf die erwähnten kleineren Längen, die durch die Ausführungen zum Thema Baseball für Laien und Nicht-Fans entstehen, ein spannendes Buch, das durchaus für die anvisierte Leser- bzw. Altersgruppe geeignet ist (entgegen meiner ursprünglichen Befürchtungen) und für das ich vier von fünf Punkten vergeben möchte.


    Copyright © 2011 by Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain