Die Hütte: Ein Wochenende mit Gott - William P. Young

  • William Paul Young erzählt die Geschichte des vom Leben schwer gebeutelten Meck. Als Kind selbst von seinem Vater misshandelt erlebt er eine schwere Kindheit und baut sich im Laufe seines Lebens einen harten Panzer auf in dem er seine Gefühle nur selten preis gibt.Dennoch hat er eine liebevolle, tolle Frau und fünf einzigartige Kinder.


    Während eines Campingausfluges den er mit den drei jüngsten macht wird seine kleine Tochter Missy entführt, während er seine beiden anderen Kinder vor dem ertrinken rettet.


    Noch nach drei Jahren wird Missy nicht gefunden und Meck lebt in ständiger Trauer. Gibt sich selbst die Schuld am Tod seiner Tochter und verurteilt sich, den Ausflug mit den Kindern überhaupt unternommen zu haben. Während dieser schweren Zeit verliert er den Glauben an Gott vollständig und fragt sich, wenn es ihn denn gibt, warum er so etwas furchtbares zulassen kann.


    Er bekommt eine Einladung von Gott in die Hütte wo Missy´s letzte Spuren gesichtet wurden. Dort erlebt er ein interessantes, heilsames und lehrreiches Wochenende mit der gemütlichen, afroamerikanischen Elousia, der asiatischen Surayu und einem Tischler namens Jesus. Viele seiner Fragen werden geklärt und er kann mit neuer Hoffnung und vertrauen zurück in sein Leben gehen.


    Diese Geschichte, erzählt von Meck´s Freund Willie, ist nicht einfach zu beschreiben. Einerseits liest sie sich wie eine schöne Gutenachtgeschichte für Erwachsene, andererseits ist sie sehr philosophisch und befasst sich mit vielen Fragen, die sich sicherlich schon viele Menschen über Gott gestellt haben. An manchen Stellen fiel es mir leicht sie zu lesen und dies dann auch schnell, da ich wissen wollte wie es weiter geht und die Geschichte auch eine gewisse Spannung enthält, andererseits musste ich an bestimmten Stellen aber auch unterbrechen, da mit der Kopf von den vielen Eindrücken schwirrte und ich mich ertappte wie ich über manches geschriebene staunte und genauer nachdenken wollte.


    Allemal ist es eine sehr eindrucksvoll und gefühlvoll geschriebene Geschichte die zum Nachdenken anregt. Aber sicherlich nicht für jeden geeignet. Doch dies mag jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich solch einem heiklen Thema öffnen möchte.

  • William Paul Young beschreibt in "Die Hütte" das innere Leiden von Mackenzie Allen Philips, dessen Tochter bei einem Camping-Ausflug verschwand und von einem Fremden getötet wurde. Mack igelt sich nach diesem Vorfall in seine "Große Traurigkeit" ein und wendet sich enttäuscht von Gott ab.


    Eines Tages erhält er einen Brief mit der darin stehenden Aufforderung, zu der Hütte zu kommen, in der seine Tochter damals getötet wurde. Trotz seiner Zweifel an der Echtheit des Briefes begibt Mack sich auf die Reise zu diesem Ort. Als er dort von seinen Emotionen überwältigt wird, begegnen ihm Gott, Jesus und der heilige Geist. Gemeinsam mit ihnen verbringt Mack das Wochenende in der Hütte und bemüht sich, wieder Vetrauen in Gott zu fassen.


    Ich finde die Idee zu diesem Buch ausgesprochen gut. In der heutigen Zeit, in der auch das Thema Kindesmisshandlung und der Mord an Kindern leider immer aktuell und allgegenwärtig ist, kann man schon Zweifel daran bekommen, ob es einen gütigen Gott überhaupt gibt. In "Die Hütte" wird sich dieser Zweifel und den damit einhergehenden existenziellen Fragen sehr detailliert und ausführlich angenommen. Ich muss sagen, dass ich mich normalerweise eher selten mit der Frage nach Gott und dem Sinn des Lebens beschäftige. Dennoch empfand ich die im Buch angewendete Argumentation leicht verständlich und gut nachvollziehbar.


    Und doch gibt es für mich etwas, dass ich beim Lesen leider als absolut nervtötend empfunden habe: Gott spricht Mack in so vielen Sätzen mit "Liebling" an und die Liebe zueinander wird immer wieder so sehr betont, dass es schon fast pathetisch wirkt. Auch die Tatsache, dass Gott immer mit "Papa" angeredet wird, hat mir überhaupt nicht gefallen. Das war mir einfach zu übertrieben.


    Ich weiß nicht, ob "Die Hütte" tatsächlich dazu beitragen kann, den eigenen Glauben quasi wiederzubeleben. Vielleicht ist dies möglich, wenn man dazu bereit ist, sich darauf einzulassen. Alles in allem finde ich den Gedanken in diesem Buch, sich zumindest mehr Überlegungen über die eigenen Handlungshintergründe und Beziehungen zu machen, wirklich gelungen.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns." :eiskristall
    Franz Kafka


    :lesend Walsch: Gespräche mit Gott
    :lesend Norman: Grausames Spiel
    :lesend Patterson: 1st to die

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von bula84 ()

  • Ich habe das Buch auch von vorablesen bekommen und muss sagen, normalerweise hätte ich es mir nicht gekauft. Glaubensliteratur gehört eigentlich nicht in mein Beuteschema.


    Und doch hat mich die Leseprobe neugierig gemacht. Alleine herauszufinden, wie William Paul Young Gott darstellt hat mich schon sehr interessiert.


    Zum Buch:


    Macks achtjährige Tochter Missy wurde entführt und später ermordet, als er gerade dabei war seinem Sohn das Leben zu retten.
    Dieses Ereignis führt bei ihm zu "großen Traurigkeit" die auch nach Jahren sein Leben noch beherrscht. Er kann sich und Gott nicht verzeihen, was passiert ist.
    Da bekommt er an einem eisigen Wintertag eine Einladung zu einem Wochenende mit Gott. In eben jener Hütte in der man damals das blutgetränkte Kleid seiner Tochter gefunden hat.
    Er zögert eine Weile, fährt aber doch hin. Und er trifft Gott, bzw. dreimal Gott in der Gestalt einer fülligen Schwarzen, einem arabischen Schreiner und einer kleinen nicht zu fassenden Asiatin.
    Diese drei schaffen es ihn an einem Wochenende klar zu machen, warum Gott so und nicht anders handelt, wie er es eben tut.


    Ich habe das Buch nicht als belehrend empfunden, was es mir sonst immer unmöglich macht religiöse Bücher zu lesen. Zu oft wird versucht, einem die jeweilige Glaubensrichtung aufzudrängen.
    Das war in diesem Buch nicht der Fall. Durch den romanhaften Stil hatte man einfach das Gefühl die Lebensgeschichte von Mack erzählt bekommen zu haben. Entweder lässt man sich eben auf das Gottesbild des Autors ein, oder man lässt es bleiben.
    Besonders mitgenommen haben mich die Szenen als es konkret um die Entführung seiner Tochter ging. Für mich als Mutter war die Vorstellung, daß mir so etwas passieren könnte, unerträglich. Hier habe ich im wahrsten Sinne des Wortes mitgelitten.
    Ein wirklich schönes und bewegendes Buch


    Für mich war dies ein besonderes Leseerlebnis, daher von mir 9 von 10 Punkten

  • Warum lässt Gott so etwas Böses zu?


    Das ist eine der Kernfragen, mit der sich Mack auseinandersetzen muss, nachdem seine geliebte Tochter entführt und ermordet wurde. Sein Glaube leidet darunter und er verfällt in Depressionen. Ein Wochenende mit Gott ändert seine Einstellung und sein Verständnis, denn einige seiner Fragen werden beantwortet und seine Sicht auf die Dinge verändert.


    Ich habe keine neuen Einsichten oder Erkenntnisse gewonnen, die man in anderen Büchern über Glauben nicht auch hätte finden können. Denn letztendlich teilt uns hier doch nur ein Mensch seine persönliche Meinung mit und – auch wenn es anders zu sein scheint – nicht Gott selbst.


    Allerdings macht Young das auf eine sehr anschauliche Weise und für jedermann verständlich in Form eines Romans, der außerdem noch kurzweilig und unterhaltsam ist. Für Teenager oder für Menschen, die sich erstmalig mit dem Thema Glauben auseinandersetzen wollen, ist diese eher philosophische Aufbereitung ein guter Einstieg.


    Die etwas kindliche und naive Darstellung von Gott und dem Jenseits brachte mich gelegentlich zum Schmunzeln. Nur Macks zum Teil zu brav formulierte Fragen, aber bei weitem nicht meine eigenen wurden beantwortet und die Antworten auch von Mack manchmal zu unkritisch hingenommen. Deshalb kann dieses Buch auch nur der Auslöser von weiteren Gedanken, von Diskussionen oder tiefergehender Lektüre sein und nicht die Antwort auf alle Fragen. Es kann aber durchaus das Interesse an diesem Prozess wecken und deshalb ist es für mich gelungen.


    8 Punkte

  • Ich bin immer noch unschlüssig, ob mich das Buch nun interessiert, oder doch eher nicht. Das mag damit zusammenhängen, dass ich einige hmmm Vorbehalte gegenüber amerikanischen Autoren religiös angehauchter Bücher entwickelt habe. Beispielsweise hat mir die Art von Mitch Alboms Dienstag bei Morrie so gar nicht zugesagt und jetzt schrecke ich ein wenig vor ähnlichen Erfahrungen zurück. :gruebel

  • Mit sehr gemischten Gefühlen ging ich an dieses Buch heran. Pseudoreligiöser Kram aus den USA oder doch tatsächlich lesenswert war die Frage und so begann ich mit etwas Distanz „Die Hütte“ zu lesen. Soll das Buch die Leser wieder zurück auf den „rechten Weg“ führen oder wird hier wirklich nur eine sehr individuelle Glaubensgeschichte erzählt? William Young schrieb die Geschichte für seine – bereits erwachsenen – Kinder, nicht für ein breites Publikum.

    Auf der einen Seite gefällt mir die Grundidee sehr gut, dass Gott (die gesamte Dreifaltigkeit) sich um ein fast verlorenes Schäfchen bemüht. Auf der anderen Seite war es für meinen Geschmack war es etwas zu viel Zuckerguss, zuviel heile Welt und zuviel Vergebung. Einige schwierige Punkte wurden komplett ausgelassen, denn im Alten Testament ist Gott nicht immer Liebe und Vergebung in Person.

    An manchen Stellen hatte ich fast den Eindruck, dass Macks Leben besser verlaufen wäre, wenn es keine organisierte Kirche gäbe. Jesus hält nichts von organisierter Kirche, verständlich, aber sind die Zehn Gebote und Gebete wirklich auch ohne Bedeutung für Gott? Blindes Gottvertrauen fällt mir schwer, die Ansichten des Autors teile ich oft nicht. Aber sie geben mir immer wieder Denkanstöße und genau das ist vermutlich Youngs Ziel.

    Für Menschen, die sich gerne mit Glaubensfragen beschäftigen, ist „Die Hütte“ sicherlich interessante Lektüre. Auf jene, die diesem Thema sehr kritisch gegenüberstehen, könnte es eher befremdlich wirken.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


  • Ich würde schon sagen, dass es ein Roman ist. Auf jeden Fall ist es kein Sachbuch, kein Erfahrungsbericht und auch keine Biografie :gruebel



    Idgie : Ich kenne das von dir genannte Buch nicht, deswegen kann ich dir dazu leider auch gar nicht sagen, ob die beiden Bücher vergleichbar sind.

  • Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott
    "The Shack", William Paul Young, 2007

    Meine Rezension bezieht sich auf die Ausgabe:
    Aus dem amerik. Englisch: Thomas Görden, 2009
    Allegria, ISBN: 978-3793421665


    Diese Rezension bezieht sich auf ein vorablesen.de-Leseexemplar.


    William Paul Young hat mit "Die Hütte" einen christlichen Roman vorgelegt, den man erliegen muss. Es geht gar nicht anders, zu sehr hängen Trost und Liebe und Kitsch zwischen den Zeilen, wer angesichts dieser geballten Ladung nicht wenigstens ein warmes Gefühl ums Herzlein bekommt, muss entweder gefühlskalt sein, oder erkennen, dass hinter der Gefühlsladung der recht schwammige Wunsch steckt, ein starkes "Gott hat uns alle lieb, und dich ganz besonders" zu vermitteln.


    Denn die Weltanschauung war zuerst da, wie es auch im Nachwort zur Entstehung des Buches heißt. William P. Young wurde ermuntert, für seine Kinder etwas über die etwas ungewöhnliche, aber wundervolle Art, wie er das Leben sieht, zu schreiben. Und dieser Wunsch, von der eigenen Gottesüberzeugung etwas weiterzugeben, ist allgegenwärtig.


    Dann musste nur noch die Geschichte dazu gefunden werden - und was eignet sich besser als das Schicksal Macks, der daran zerbrochen ist, dass er seine kleine süße Tochter nicht vor einem perversen Vergewaltiger schützen konnte? Da hat man gleich sämtliche Sympathien auf seiner Seite. Schade ist nur, wenn man sich mit diesem anspruchsvollen Thema übernommen hat und ihm mit der Flut von gotterfülltem Enthusiasmus nicht gerecht werden kann. Ja, als Mack in jener 'Hütte', in der wohl seine Tochter Missy den Tod gefunden hat, auf Gott trifft, fragt er immer wieder nach und sucht nach einer Begründung. Aber nach und nach wird alles in einem Mischmasch aus Vergebung, Vertrauen und Verheißung auf ein Leben nach dem Tod in Tränen der Freude ertränkt.


    Denn auch wenn dieses Buch Freude daran hat, die Welt sowie vor allem den christlichen Gott in seiner Dreifaltigkeit zu erklären, und ich es gerade wegen der Erklärungsansätze und diesbezüglichen Thesen (Stichwort: Theodizee und "Problem of Evil") ursprünglich lesen wollte, genügt es Young, sämtliche Problemstellungen nur anzureißen, sie zu übergehen oder notfalls mit dem Totschlagarguments von Gottes Liebe und dem menschlichen Unverständnis und einer Forführung der mageren Handlung zu beenden.


    Es scheitert schon an der Gottesdarstellung. Da haben wir Gott, den Vater, als rundlich-herzliche Afro-Amerikanerin, den Sohn als jüdisch-arabischen Zimmermann (dessen Judennase übrigens in einem Gespräch explizit genannt werden muss ...), und den Geist als durchscheinende, gärtnernde Asiatin namens Sorayu. Drei und doch eins, in einer Beziehung reiner Liebe vereint, natürlich allgütig, allmächtig, allwissend. Während die Spannung zwischen der Freiheit zur Selbstbestimmung des Menschen als Zeichen der göttlichen Güte und deren Konsequenzen als zentraler Aspekt der Beantwortung auf die Frage nach Gott angesichts des Leid auf unserer Welt im Allgemeinen und Missys Tod im Speziellen durchaus glaubwürdig und überzeugend wirkt, gerät Young, was die Zeitebenen und Gottes Allwissenheit betrifft in Bedrängnis, vor allem in der Spannung zwischen Schöpfungs- und Jetztzustand - nun Young ist nur ein Mensch.
    Da kann man ihm verzeihen, dass er die Logik der Wirkung opfert (sehr verwundert hat mich, das Gott fischen geht und mit Genuss seine Schöpfung verspeist), oder aber missliebige Themen außen vor lässt. Andere Religionen werden nicht kritisiert, sogar betont, dass Gott jeden Menschen liebt, und jeder über Jesus zu ihm kommen könnte, auch Buddhisten oder Hindus. (Wobei ich mich dennoch frage, wie dies geschehen möge, ohne christliche Glaubensvorstellungen anzunehmen....)
    Auch ein weiteres Streitthema konservativer Christen, Homosexualität, fand keinen expliziten Eingang, das Buch ergeht sich ein wenig in Beliebigkeit, man hat sowohl die Verabsolutierung jeglicher Liebe, als auch den dezenten Hinweis, dass Mann und Frau füreinander geschaffen sind, verbunden mit implizierten Rollenzuweisungen ...
    Dafür aber der endgültige Beweis aus Gottes Mund: Die Bibel ist wahr, es gab den Garten Eden - und den Sündenfall, nach dem es "viel mehr an Väterlichkeit mangeln würde als an Mütterlichkeit" (S.107), wie das Buch für mich beunruhigenderweise feststellt.


    Auch wenn Youngs Argumentation unvollständig, widersprüchlich und teilweise inkonsequent ist - und ich persönlich seinen Erklärungsanspruch Gottes (auch da immer wieder betont wird, das Gott von Menschen nicht komplett erfasst werden kann), noch dazu durch diesen selbst, ein wenig belächele - sind seine Gedanken über die Art, wie Macht Beziehungen unterwandert, wie die menschliche Entwicklung sich von einem Miteinander in Nächstenliebe entfernt und dass man Menschen nicht leichtfertig nach vorgegebenen Maßstäben be- und vor allem verurteilen soll, da sie alle "ganz besonders" sind, Gedankengänge, die sich lohnen, da sie durchaus Probleme erfassen und Denkanreize geben - auch wenn sie als Lösung nur mit einer kitschigen Gottesfigur aufwarten können.


    Nun ja, wenigstens für eines meiner zentralen Verständnisprobleme, nämlich die Frage, wie ein allgütiger, allliebender Gott Menschen zu Leiden in einer Hölle verdammen kann, hat Young eine zufriedenstellende Antwort geben können. Gott tut es einfach nicht, er liebt sie alle. Sollte Young damit Recht haben, habe ich wohl nichts zu befürchten ...
    Höchstens im Leben nach dem Tod, einigen 'umgepolten' Diktatoren u.ä. zu begegnen ...


    Leider überwiegen die durchaus interessanten Erklärungsansätze und Neuerkenntnisse über die christliche Religion nicht über die negativen Aspekte. Die Verkitschung Gottes, die Instrumentalisierung einer Vergewaltigung zum Erklären von Gottes Liebe (ich weiß nicht, für mich werden der 'Jetzt ist alles wieder gut'-Ton, und die Aussage "du wärst stolz auf sie [=Missy] gewesen. Sie war so tapfer!", S.199 diesem Leid nicht gerecht und dieses Problem zieht sich durch weite Teile des Buches) und die Schwächen in der Argumentation mit dem Lehranspruch in einem unsäglich Liebe-getränkten ("Oh, oh, oh, wie sehr ich dich liebe!", S.94), kindlich-naiv-glücklichem Schreibstil, das ist einfach zu viel des Guten.


    Auf jeden Fall muss man Young jedoch attestieren, dass dieses Buch eine ungemeine Sogwirkung hat, er bedient die menschlichen Gefühle so geschickt, erzeugt solche Glücksmomente, dass es schwer fällt, dem Buch nicht zu verfallen. Es ist ein Buch, das sicherlich Menschen, die gerne glauben wollen, aber nicht wissen wie, in eine Glückseligkeitswolke einhüllt und innerlich berührt - ich selbst als romantisch-kitschliebendes Seelchen habe selbst Momente gehabt, in denen sich ein Lächeln auf mein Gesicht stahl.
    Umso bedenklicher finde ich, wie unreflektiert Youngs persönliche Gottesvorstellung mit diesem Brei der Gefühle verschwimmt.


    Fazit
    Religion "light", attraktiv, tröstend, irgendwo zwischen bibeltreu, kirchenkritisch, spirituell und persönlichem Gotteserlebnis - ein Mischmasch aus Liebe und Trost mit Showeffekten wie Macks Gang übers Wasser oder der Engelsparade und kitschigen Versöhnungs- und Vergebungsszenen jeglicher Couleur. Glücksmomente, die Bollywood-Kitsch überbieten. Unreflektierte Religionsvorstellungen, die dem Leser über Emotionen und nicht über Argumente nähergebracht werden.
    Kurz gesagt: Eine Enttäuschung.


    Edits: Wortergänzung(en), Verbesserungen

  • Und schon gibt es ein Buch dazu, das sich kritisch mit der "Hütte" auseinandersetzt. Wäre Gerth Medien nicht ein christlicher Verlag, der auch Titel im Angebot hat, die in eine fundamental-evangelikale Richtung gehen, die mir ganz und gar nicht zusagt, würde mich das sogar interessieren...


    Ich konnte in all der Gefühlstrunkenheit nämlich nicht immer alle Argumente erfassen. Ich werde das Buch irgendwann deswegen auch noch mal lesen müssen. Irgendwann, wenn ich mich vom ersten Lesen erholt habe :grin

  • Nach bartimaeus' Rezension bin ich jetzt noch mehr gespannt auf das Buch. Ich habe aus ihr geschlossen, daß es nicht so schwer zu lesen sein muß und meine Bestellung von der deutschen in die amerikanische Originalausgabe geändert. (Amazon hat anscheinend Angst, ich könnte nochmals ändern oder gar stornieren, und die gleich am Pfingstsonntag mit "Diese Artikel werden in Kürze versandt:" versehen. Vor Dienstag läuft da gar nix, weil hier heute Feiertag ist.)


    Das Buch Gott und "Die Hütte": Was ist dran am Gottesbild des Weltbestsellers werde ich mir dann auch zu Gemüte führen. Nachdem ich lange Jahre einen Bogen um den Verlag gemacht habe, finden sich neuerdings immer mehr Bücher aus dessen Produktion in meinem Regal. Bzw. würden sich befinden, wenn ich denn die deutschen (und nicht die amerikanischen) Ausgaben kaufen würde.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von ottifanta
    Auf der anderen Seite war es für meinen Geschmack war es etwas zu viel Zuckerguss, zuviel heile Welt und zuviel Vergebung.


    Zuviel :rofl Also mit zuviel "heile Welt" kann ich mich noch anfreunden. Auch wenn doch Macks Welt doch nicht wirklich heile ist.
    Und zuviiel Zuckerguss.. von mir aus.


    Aber zuviel Vergebung :rofl Es kann gar nicht zuviel Vergebung geben! Meine Oma z.B. ist total kaputt weil sie einfach nicht vergeben kann.


    Gott ist groß....äh größer....äh am Größten!
    Praise him :anbet
    Deny

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache


  • Mit "heile Welt" meinte ich das Wochenende mit Gott, nicht Macks Leben im allgemeinen, und mit "zu viel Vergebung" meine ich, dass

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Oh na da war ich blöd... Ich sollte das Buch vielleicht lieber zu Ende lesen :-] :lache


    Und so ein Heile Welt Wochenende mit Gott kann doch schön heile(n). (*Christmodus an* Macht vorallem Lust auf die Ewigkeit ) ;-)


    Viele Grüße
    Deny

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

  • @thorlac: Auf das Buch wurde schon von bartimaeus ein paar Posts über dir verwiesen, aber danke für den Hinweis zu deiner Rezi, ist ganz interessant ;)

  • Eine Rezi zu diesem Buch zu schreiben, ist wirklich nicht einfach.


    Was wäre die Welt schön und vor allem einfach, wenn man alle Probleme auf die im Buch beschriebene Weise lösen könnte. Es klingt tatsächlich sehr verlockend und manche Stellen haben auf mich nicht nur sehr schön, sondern auch nachvollziehbar und vor allem tröstlich gewirkt. Dem Autor ist auf jeden Fall ein sehr anrührendes und lange nachhallendes Buch gelungen, mit dem ich mich sicher nicht nur an diesem letzten Wochenende beschäftigt habe. Denn jetzt ist schon eins klar: Ich muss dieses Buch gelgentlich noch einmal in Ruhe lesen. Beim ersten Lesen konnte ich es tatsächlich nicht lange aus der Hand legen, sondern habe es fast entsprechend dem Handlungsrahmen von Freitag bis Sonntag gelesen - mein Wochenende habe ich also auch ungeplant mit Gott verbracht. Das Ergebnis muss erst mal sacken und dann werde ich es sicherlich noch einmal in die Hand nehmen. Vielleicht auch, zusammen mit dem schon erwähnten Buch über das Gottesbild des Autors.


    Einiges ist durchaus sehr gut gelungen, anderes ist mir zu "alltäglich" gezeichnet. Ich weiß nicht, ob der Autor den Lesern Gott in seiner Dreifaltigkeit auf diese Weise näherbringen - ihn sozusagen greifbarer machen wollte, indem er ihn dauernd leckere Dinge kochen und danach auch alltägliche Verrichtungen, wie den Abwasch erledigen lässt. Mir kam das einen Tick zu alltäglich rüber. Ein bisschen zu viel menscheln war mir dabei. Gott stelle ich mir nur sehr schwer mit Kittelschürze am Herd vor. Da hatte ich mit dem Bild der Afroamerikanerin an sich deutlich weniger Probleme. Jesus als tischlernder Jude passt sowieso und die sphärengleiche Sarayu als heiliger Geist hat mir auch nicht so viele Probleme bereitet. Auch der Umgang mit seiner Schöpfung (Bartimaeus hat das schon beim Fischen geschrieben) hat mich zuweilen etwas irritiert. Zu sehr kam doch oft die Aussage vom Menschen als Krone der Schöpfung daher. Schade, denn wenn das nicht so explizit und oft erwähnt worden wäre, dann hätte mich das Buch noch viel mehr für sich eingenommen.


    Auch die Szenen mit der Vergebung Macks gegenüber den Menschen, die ihn im Leben am nachhaltigsten verletzt haben, waren mir ein klitzekleines bisschen zu schnell und damit nicht sehr gut nachvollziehbar dargestellt. Ist es der Handlung geschuldet, das alles innerhalb dieser sehr kurzen Zeitspanne passieren musste?


    Das Gottesbild des Autors ist eindeutig ein christliches und doch lässt er Gott alle Menschen - gleich welchen Glaubens - einladen. Er spart auch nicht mit der Kritik an der Institution Kirche und es gipfelt in der Aussage Jesu, er sei ganz sicher kein Christ. Es scheint, als versuche der Autor hier ganz bewusst, ein überkirchliches Gottesbild zu zeichnen und doch habe ich ein paar Schwierigkeiten gerade damit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit anderem Glauben, als dem christlichen viel mit seinem Gottesbild anfangen kann.


    Trotz aller Kritik hat mir das Buch nicht nur sehr gut gefallen, es ist auch eins der wenigen Bücher, die ich mir zulegen werde, obwohl ich sie bereits gelesen habe.