Die eiserne Welt - Sabine Wassermann

  • Die eiserne Welt - Sabine Wassermann



    Broschiert: 653 Seiten
    Verlag: Heyne (4. Mai 2009)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3453523407
    ISBN-13: 978-3453523401
    Größe: 20,6 x 13,6 x 4,8 cm


    Kurzbeschreibung: (Rückseitentext)
    Um einen alten Fluch abzuwenden, der das phantastische Reich Argad zu zerstören droht, reist Grazia, eine Berliner Gelehrtentochter aus dem Jahr 1895, gemeinsam mit dem Krieger Anschar in das verfeindete Temenon. Im Auftrag des Königs sollen sie Frieden schließen. Doch hier ist nichts wie erwartet, und als Grazia zurück nach Berlin flüchtet, bleibt Anschar keine Wahl: Er muss ihr in die fremde Welt folgen. Im Berlin der Kaiserzeit geraten der stolze Krieger und seine temperamentvolle Gefährtin in das Abenteuer ihres Lebens...


    Über die Autorin: (von amazon)
    Sabine Wassermann wurde 1965 in Simmern geboren und studierte Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main. Das Interesse an der griechischen Sagenwelt und der Antike brachte sie zum Schreiben. Sie lebt als Malerin und Schriftstellerin in Bad Kreuznach, wo sie 2001 mit dem Förderpreis für Kunst und Kultur ausgezeichnet wurde.


    Meine Meinung:
    Der Beginn des zweiten Romans um Grazia und Anschar schließt nahtlos an den ersten an, obwohl einige Monate vergangen sind. Der erste Teil spielt noch in Argad und die beiden haben auch hier schon einiges an Abenteuern zu bestehen. Hier wird deutlich, wie stimmig bis ins kleinste Detail Sabine sich diese Welt ausgedacht hat. Da gibt es passende Legenden und Sagen, da entdecken wir mit Grazias Augen archäologische Fundstücke und nehmen hautnah an der Geburt eines Sturhorn-Füllens teil. Alles trägt dazu bei, die Welt von Argad plastisch erstehen zu lassen, da gibt es keine blinden Flecken, sondern nur farbige Bilder vor dem geistigen Auge und zwischen den Zähnen knirschende Sandkörnchen.
    Genauso verhält es sich mit dem zweiten Teil, der in Berlin Ende des 19. Jahrhunderts spielt, nur dass es hier eine Vorlage gab. Diese ist auf so lebendige Weise dargestellt, dass ich mich direkt hineinversetzt fühlte. Sehr schön sind die Szenen aus Anschars Sicht, ich konnte sehr gut mitempfinden, wie er sich in dieser fremden Welt fühlte.
    Dabei ist die ganze Handlung so spannend erzählt, so abwechslungsreich geschildert, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Mit dieser einzigartigen Verknüpfung von realem Berlin und erdachtem Argad ist Sabine ein ganz großer Wurf gelungen.


    Mein Fazit:
    Auch der zweite Band hält das hohe Niveau des Vorgängers. Ich kann beide wirklich nur jedem wärmstens empfehlen.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Grazia und Anschar sind zurück! Lange habe ich auf diesen zweiten Teil gewartet und was ich las, hat all meine Erwartungen weit übertroffen. Gleich von der ersten Seite an ist man zurück in Argad, als wäre man nie weg gewesen. Sabine Wassermann überrascht mit einer Eröffnungsszene, die man nicht erwartet hat und setzt somit gleich das erste Highlight dieser Geschichte. Der Leser hat keine Gelegenheit, sich langsam wieder an die fremde Welt zu gewöhnen und das ist auch gut so. In rasantem Tempo geht es durch das Buch, dessen Seiten nur so dahin fliegen und das man nicht aus der Hand legen möchte. Sabine Wassermann zieht den Spannungsbogen bis zum Anschlag durch, bis er zum Schluss in einem fulminanten Showdown sein Ziel trifft. Aber auch die leisen Töne kommen nicht zu kurz - die nicht immer leichte Beziehung der beiden Protagonisten, die Weiterentwicklung der Charaktere, die wunderschöne Ausarbeitung der fremden Welt, die Sabine Wassermann im ersten Band geschaffen und die sie in diesem Band mit eigenen Sagen und Legenden sowie weiteren Charakteren und Figuren ausgestattet hat.


    Das gläserne Tor war das "Pflichtprogramm", die eiserne Welt definitiv die Kür. Sabine Wassermanns Protagonisten sind reifer geworden, aus Grazia wird im Laufe des Buches eine in allen Lebensbereichen erwachsene Frau, Anschar verzweifelt fast an der Aufgabe, die sich im stellt und zeigt unter dem Druck, unter dem er steht, zunächst weniger schöne Seiten seines Charakters. Man versteht ihn, man möchte ihn aber andererseits permanent schütteln. Man leidet mit ihm, wenn man ihn in der eisernen Welt begleitet, an deren Unverständnis und Unwillen er fast zerbricht. Es ist eine Achterbahn der Gefühle, der man beim Lesen ausgesetzt ist - Liebe, Leid, Verzweiflung, Hass, Unverständnis, Selbstsucht und Trauer aber auch Glück treffen den Leser genau wie die Protagonisten und sorgen beim Verschlingen der Seiten für ein gefühlsmäßiges Auf und Ab.


    All das habe ich auch schom beim Lesen des gläsernen Tors empfunden. Sabine Wassermann schafft es jedoch, in der eisernen Welt noch eins draufzusetzen und den Leser gefühlsmäßig noch mehr zu fordern. Dabei beschränken sich diese Gefühle nicht nur auf die Protagonisten sondern erstrecken sich über die gesamte fremde Welt hinter dem Tor. Es gibt so viel zu entdecken, gerade auch in der Geschichte der beiden Länder Argad und Temenon, deren Bevölkerung und Beziehung zueinander. Die ein oder andere Parallele bringt einen wirklich zum Nachdenken.


    Was ich schon an der gläsernen Welt mochte, findet sich auch hier: Sabine Wassermanns unschlagbarer Humor. So tragisch manches auch sein mag, der Wortwitz kommt nie zu kurz. Wer dieses Buch in Bus oder Bahn liest, muss mit scheelen Blicken seiner Sitznachbarn rechnen. Man kann sich das Lachen nicht immer verkneifen.


    Wenn ich das Lesen der letzten Seiten herauszögere, obwohl ich gerne wissen möchte, wie das Buch endet, dann wird mir klar, dass ich ein besonderes Buch in den Händen halte, dem es gelungen ist, mich wirklich zu berühren und zu beschäftigen. Ich bin traurig, dass es kein drittes Buch geben wird. Ich würde mich jederzeit wieder nach Argad entführen lassen.

  • Den Rezis von Nachtgedanken und Bouquineur kann ich mich in jeder Hinsicht nur anschließen :write, muss es ja nicht noch mal alles wiederholen :-).


    Mit dem Lesen des ersten Teiles habe ich lange gewartet (schweren Herzens :grin), um dann beide Bücher direkt nacheinander lesen zu können und kann sagen: Es hat sich absolut gelohnt!


    Beide Teile lasen sich absolut spannend, abwechslungsreich und ohne irgendwelche Längen. Die Haupt- und auch die Nebenpersonen wirkten authentisch, sowohl die sympathischen als auch die unsympathischen.


    Wie schon von Bouquineur erwähnt kommt trotz aller Spannung auch der Humor und eine gewisse Situationskomik nicht zu kurz.


    Für mich war es ein uneingeschränktes Lesevergnügen und die "eiserne Welt" wird sicher, wie im Vormonat "das gläserne Tor", mein Monatshighlight werden.


    10 von 10 Punkten von mir!

  • Auch ich finde, dass Bouqineur bereits alles hervorragend angesprochen hat.


    Besonders möchte ich noch einmal auf die Entwicklung von Grazia und Anschar hinweisen, die Tiefe, welche beide entwickeln, die kulturellen Probleme, die für den Leser spürbar werden.


    Ganz besonders lobenswert muss auch noch einmal die detailreiche Alltagsrecherche bzgl. Preußen im 19. Jh. angemerkt werden. Obwohl ich mich wenig mit dieser Zeit beschäftigt habe, entsteht für mich ein Bild mit Farben, Gerüchen und einer Stimmung - so dicht webt Sabine Wassermann die Welt um ihre Protagonisten.
    Ebenso gelingt ihr das in der von ihr erschaffenen Fantasywelt Argad. Auffällig ist hier die liebevolle Gestaltung eigener Sagen, Begriffe, Redewendungen und einer geschichtlichen Vergangenheit.


    Es hat sich auch wieder in der "Eisernen Welt" gezeigt, dass Sabine Wassermanns Bücher tatsächlich "Kino für den Kopf" sind.


    Auch ich habe der "Eisernen Welt" 10 wohlverdiente Punkte gegeben.

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Praktisch, wenn man Vorschreiberinnen hat. ;-)


    Bouquineur hat die Rezension in so schöne Worte gefasst, dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen. Ich kann in allen Punkten zustimmen :-)



    Die dramatische Steigerung am Schluss war sagenhaft. Für mich war es förmlich körperlich fühlbar. Und das, obwohl ich den Epilog kurz quer überflogen habe, als das Buch geliefert wurde. Ich wusste also in ganz groben Zügen, was mich erwartet.


    Da passiert auf wenigen Seiten so viel, das ist voller Emotionen. Mich hat es regelrecht mitgerissen.


    Das Buch ist zu Ende, es ist, als ob man gute Freunde ein Stück des Weges begleitet hätte.


    Und jetzt fehlt etwas…

  • Wunderschöne Rezi Bouquineur!


    Also ganz ehrlich: ich weiß nicht wirklich, was ich noch hinzufügen soll!
    Meiner Meinung nach ist Sabine Wassermann ein hervoragendes Gesamtwerk (als solches betrachte ich die beiden Bücher nämlich!) gelungen.


    Das Buch ist nicht sehr schwierig geschrieben, aber ihr Stil hat eindeutig Charakter und das Buch wurde mit einem sehr humorvollen Touch ausgestattet, was mir persönlich sehr gut gefallen hat! :)


    Jede Person ist anders, manche liebeswert, manche möchte man lieber hassen (auch den Helden möchte man zwischendurch gerne :schlaeger) und es ist absolut keine Schwarz-Weiß-Malerei. Jede Person, auch die Helden, haben Stärken und Schwächen und müssen aus ihren Fehlern immer wieder lernen, wie im wahren Leben auch (wobei ihr Leben natürlich mit einem Abenteuer ausgestaltet wurde :grin).


    Es tauchen viele neue Fantasy-Motive auf (Wasser, Luft, interessante Götter...), die Welt ist farbenfroh und lebendig (außer man verdurstet in der endlosen gelben Wüste!^^) und der Leser wird immer wieder aufs Neue überrascht! :)


    Das Buch war spannend bis zum Schluss ohne irgendwelche Längen und ich konnte mich sehr schlecht davonlosreißen. :)


    Außerdem finde ich es super, dass es nicht nur darum ging, dass sie Helden die Welt retten, sondern um viel mehr wie beispielsweise zwischenmenschliche Bezeihungen und das Überwinden eigener Vorurteile und Ängste.


    Ich bin sehr glücklich, dass ich die Leserunde (mit Autorin) mitgemacht habe und wollte mich noch dafür bedanken, dass sie uns so toll begleitet hat, alle offenen Fragen geklärt wurden und wir immer wieder mit der Nase auf gewisse Ereignisse oder Dinge gestoßen wurden, die man als Leser leicht mal übersieht! :knuddel1

  • Schon im ersten Band, „Das Gläserne Tor“ hat mich die Idee fasziniert.
    Zeitreisen oder Reisen in andere Welten sind ja nun beileibe nichts Ungewöhnliches. Aber eine Berliner Pflanze der wilhelminischen Ära, die einen Fantasykrieger trifft – das hatten wir noch nie. Und nun, in „Die eiserne Welt“, wird dieses Szenario noch getoppt: Der Krieger reist von seinem Wüstenplaneten ins winterliche Berlin.
    Wie leicht hätte es passieren können, dass diese Ausgangssituation (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) ins Lächerliche gekippt wäre, wie es ja bei vielen dieser Fantasykrieger-gerät-in-unsere-Welt und ähnlichen Geschichten der Fall ist. Aber hier behält der Held in jeder Szene seine Würde.


    Ich bin eine Gegnerin platter, schwarz-weiß gezeichneter Figuren und vorhersehbarer Plots. (Was immer häufiger dazu führt, dass ich an einem Buch schnell das Interesse verliere.) Hier ist die Figurenzeichnung wunderbar, nichts ist vorhersehbar. War es im ersten Band Grazia, die man hätte schütteln mögen und für die man doch auch immer wieder Verständnis haben musste, weil sie in den Grenzen ihrer Möglichkeiten agierte, so ist es hier Anschar. Natürlich ist es ein Risiko, keine makellosen, hehren Helden zu kreieren, sondern Menschen mit Schwächen, die mitunter an sich selbst scheitern. Aber ich schätze es, wenn Autoren dieses Risiko eingehen und mich nicht mit langweiligen Kunstfiguren konfrontieren, sondern mit Menschen aus Fleisch und Blut.


    Ich fasse zusammen :grin:
    Meine zwei Lieblingsgenres (Fantasyroman und historischer Roman) in einem Buch versammelt.
    Eine wunderschöne, niemals kitschige und alles andere als unproblematische Liebesgeschichte, die mit einem furiosen Finale endet.
    Ein immer wieder aufblitzender, mal augenzwinkernder, mal frecher Humor.
    Was will man mehr.
    Klare Antwort: weitere Bände. Ähnliche Bücher von Sabine Wassermann. Viele ähnliche Bücher von Sabine Wassermann.
    Und ihr nicht nur begeisterte Kritiken, sondern massenhaft neue Leser.

  • In einem Monat habe ich rund 1350 Seiten rund um die Abenteuer von Grazia und Anschar in der Phantasiewelt von Argad, Hersched und Temenon und der realen Welt von Berlin ende des 19. Jahrhunderts gelesen. Zuerst das Buch "Das Gläserne Tor" und jetzt "Die eiserne Welt". Wenn ich das Ganze rückblickend Revue passieren lasse so muss ich sagen das mir diese 1350 Seiten gut gefallen haben und ich diese beiden Bücher immer gerne zur Hand genommen habe um darin zu Lesen.


    Der Roman "Die eiserne Welt" fährt dort fort wo "Das Gläserne Tor" aufgehört hat. Grazia und Anschar befinden sich in der "Phantasiewelt" Argad und haben dort noch eine Aufgabe zu erledigen nämlich nach Temenon zu gelangen. Unterwegs treffen Sie auf verschiedene Gestalten und haben einige Abenteuer zu bestehen. Eines dieser Abenteuer führt dazu das Grazia wieder nach Berlin gelangt und Anschar folgt ihr etwas später. Zum Leidwesen gelangt noch eine düstere Gestalt aus Argad ebenfalls nach Berlin. Dort spielt dann der zweite Teil des Romans. Die Welt von Berlin ende des 19. Jahrhunderts wird von der Autorin aus dem Blickwinkel von Anschar beschrieben der sich alleine durch diese für ihn fremde Welt kämpfen muss. Was sich weiter abspielt sei hier nicht mehr verraten.


    Mein Eindruck zu diesem Buch: Es ist recht zügig und flott zu lesen. Dies liegt am Schreib- und Erzählstil der es dem Leser leicht macht sich in die Geschichte einzufinden. Ich würde es als recht einfach zu lesen einordnen. Ich hatte stets das Gefühl das Sabine Wassermann ein recht hohes Tempo anschlägt. Es geschieht immer sehr viel und die Autorin treibt die Geschichte immer sehr schnell vorwärts. Bemerkenswert sind die Wendungen und Überraschungen die auch routinierte Leser kaum vorhersehen können. Aufgelockert wird das Ganze immer wieder durch den Humor und die witzigen Situationen die entstehen wenn Personen unterschiedlicher Kulturen aufeinandertreffen. Fast ein wenig beängstigend dagegen wie "unsere Welt" aus der Sicht eines Aussenstehenden beschrieben wird. Unfreundlich, hektisch und einschüchternd.


    Während des Lesens dieses Buches hatte ich sehr viel um die Ohren und es war recht hektisch. Es ist mir aber stets leicht gefallen das Buch in die Hand zu nehmen und darin zu lesen. Ich war immer sofort im Geschehen drin und konnte dem Verlauf der Geschichte stets ohne Probleme folgen. Ein Buch das viel Unterhaltung bietet.

  • Eigentlich wurde hier schon alles gesagt, aber ich schreib trotzdem noch kurz meine Meinung.


    Normalerweise les ich keine bis wenig Fantasy-Romane, aber die Geschichten um Anschar und Grazia haben es mir sehr angetan. Das mag zum einen am Schreibstil der Autorin liegen, der dafür sorgt, dass man das Buch zügig lesen kann und zum anderen, dass es so spannend ist, dass man es fast nicht mehr aus der Hand legt.


    Ich bin wieder mal begeistert.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Rezension


    Um den letzten Gott zu befreien und das Land somit vor der erbarmungslosen Dürre zu retten, brechen die Gelehrtentochter Grazia und ihr stolzer Krieger Anschar ins Land der Feinde auf. Nur wenn Frieden zwischen den Völkern herrscht, werden die Götter den Fluch, der das Meer verschwinden ließ, aufheben.
    Doch der Weg nach Temenon ist voller Gefahren und die Beziehung der beiden Helden hält den Strapazen kaum stand. Als Grazia zurück nach Berlin flieht, bleibt Anschar nichts anderes übrig, als ihr zu folgen…


    Mit «Die eiserne Welt» knüpft Sabine Wassermann nahtlos an die Geschehnisse aus dem Vorgänger «Das gläserne Tor» an. Diese werden zwar zu Beginn geschickt in die Geschichte eingeflochten und dem Leser so nochmals ins Gedächtnis gerufen, letztlich sollten die Bücher – logischerweise – aber dennoch in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.
    Anders als es der Klappentext vermuten lässt, geht es nicht gleich nach Berlin, sondern erst nach etwa der Hälfte. Zunächst einmal gilt es, einige Abenteuer in der antiken Fantasiewelt zu bestehen. Diese sind zwar auch spannend und unterhaltsam, die Szenen im Berlin des späten 19. Jahrhunderts sind jedoch unübertroffen und Sabine Wassermann besticht erneut durch ihren tollen Humor, ein unglaubliches Händchen für Situationskomik und ihren schwungvollen Erzählstil.


    Trotzdem kommt aber auch in diesem Teil die Spannung und Dramatik nicht zu kurz. Schließlich lebt auch die Fortsetzung von ihren Charakteren, die diesmal nicht wenige unliebsame Entscheidungen treffen und sich beim Leser zwischenzeitlich richtig unbeliebt machen. Besonders Anschar ist phasenweise alles andere als ein strahlender Held. Dafür muss er in Berlin aber auch einiges durchmachen, sodass er mit der Zeit wieder mehr an Sympathie gewinnt. Letztlich macht all dies seinen Charakter nur noch runder und wenn Grazia auch noch anfängt zu berlinern, hat man das Gefühl, hier wirklich zwei ganz besonderen Figuren begegnet zu sein.


    So ist «Die eiserne Welt» ein gut durchdachter, packender Abenteuer-Liebesroman, der immer wieder durch unvorhersehbare Wendungen überrascht und der einen richtig traurig zurücklässt, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Sehr sehr schade, dass es keinen dritten Teil geben wird, sondern die Geschichte nun erzählt ist.


    FAZIT: Teil 1 war schon gut, aber die Fortsetzung ist sogar noch besser. Mit noch mehr Spannung, Witz und Romantik.


    Wertung: 5/5

  • Nachdem mich die Lektüre des Vorgängers bereits begeistert hatte, wurde ich in "Die eiserne Welt" wiederum in zwei für mich fremde Welten entführt. Dabei hat mich dieses Mal insbesondere die Schilderung Berlins in seinen Bann gezogen und die historischen Details, welche die Autorin eingebaut hat, sind ein besonderes Schmankerl.


    Die beiden Hauptpersonen machen in meinen Augen eine nachvollziehbare Entwicklung durch, insbesondere Anschar macht es einem zu Beginn des Buches nicht leicht ihn zu mögen. Dennoch: ich könnte mich nicht festlegen, welcher der beiden Teile mir besser gefallen hat.


    Insgesamt wurde ich wirklich gut unterhalten und ich kann das Buch nur weiter empfehlen!

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Es kommt ja leider selten genug vor, dass ein sehr gutes Buch auch einen sehr guten Nachfolger hat. - Hier ist das zum Glück der Fall.


    Das Buch war zwar nicht genau so geschrieben, wie ich es nach dem Lesen des ersten Teiles gedacht hätte, aber das ist in diesem Fall keineswegs negativ gemeint.
    Während mich vor Beginn des Lesens wieder das Cover sehr gut gefallen hat und ich mir Gedanken darüber gemacht habe was es denn zeigen soll, habe ich mich dann doch irgendwann aus meinem Lesetief gehieft und begonnen zu lesen - und es glücklicherweise nicht bereut.
    Die Welt von Grazia und Anschar hatte mich schon nach wenigen Seiten schon wieder in seinen Fängen.
    Die Darstellung der Reise der Beiden hat mir sehr gut gefallen und wurde nicht langweilig.
    Man hat wieder etwas über die doch sehr unterschiedliche Denkweise der Beiden erfahren, was ich für meinen Teil sehr interessant fand.
    Anschars Aufenthalt bei Grazia fand ich einerseits zwar sehr amüsant, andererseits aber auch ziemlich spannend.
    Dieses Gemisch gefiel mir sehr gut, vor allem als sich allmählich aus allen Handlunssträngen einer gebildet hatten und das Finale anstand.


    Fazit: Spannend, lesenswert mit Liebesgeschichte, aber trotzdem mit vielen Hindernissen ausgestattet. Bin begeistert.




    Tut mir leid, dass ich nicht an der Leserunde teilnehmen konnte - hatte leider zu der Zeit nicht wirklich viel Freiraum zum Lesen und habe mir dieses Buch erst später, unter nicht so viel Zeitdruck gegönnt.

  • Grazia und Anschar sind auf der Suche nach dem mit Argad verfeindeten Reich Temenon. (Wir erinnern uns: Grazia ist die Gelehrtentochter aus dem Jahre 1895, die so wunderschön drauflos berlinert und ihre gute Erziehung zu vergessen weiß. Und Anschar ist der leckerste Krieger, den die Fantasy je hervorgebracht hat) Dass das nicht so ganz problemlos abläuft, kann man sich denken, und als Grazia zurück nach Berlin flüchtet, folgt Anschar ihr in die ihm fremde Welt. Und das alles wird so herzerwärmend, spannend, aber stellenweise auch humorvoll erzählt, ein echter Pageturner, von dem ich mir noch einen dritten Teil wünschen würde, aber: die Geschichte ist zu Ende erzählt, und das so rund und schön, dass ich die beiden Bücher bestimmt irgendwann noch mal zum Wiederlesen aus dem Regal ziehen werde.


    Sabine Wassermann ist was Tolles gelungen: eine Mischung aus Fantasy, Liebesgeschichte und historischem Roman, und das kommt so zauberhaft, so wahrhaftig und schwungvoll daher, dass ich mir sehr, sehr viele Bücher dieser Art wünsche. Wenn ich einen Wunsch frei habe.


    LG, Juliane

  • Ich kann mich den vielen Lobeshymnen leider so nicht anschließen, was aber wahrscheinlich auch an der Zielgruppe liegt. Letztlich liegt es wahrscheinlich auch daran, daß es mehr ein Roman für Frauen ist.


    Ich finde auch Charaktere wie Anschar irgendwie schwierig zu lesen, die, überspitzt gesagt, auch einen Genozid gutheißen würden, wenn er dafür zur nächsten Liebesnacht mit seiner Angebeteten kommt.
    Einer der beiden Hauptprotagonisten (Anschar) kam mir einfach wie ein testosterongesteuertes Muskelbündel mit ausgeschaltetem Groß- und Kleinhirn vor, was ich dann doch etwas schade fand.


    Die Idee der Geschichte an sich fand ich dagegen sehr interessant und diese hatte für mich auch viel Potential. Für mich waren einzig die Protagonisten in Teilen zu eindimensional gezeichnet. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

  • Was für ein Lesevergnügen! :wow


    Leider sind die 653 Seiten nun schon wieder gelesen - und ich muss gestehen, auf Seite 650 kullerten zwei Tränchen, so schön - wenn im Nachhinein betrachtet auch etwas pathetisch - geschrieben war das, was geschah. Aber das Heulen lag sicherlich an den verflixten Hormonen ;-)


    Lediglich für einige zu viele für meinen Geschmack zu kitschige Szenen im letzten Drittel gibt es einen Punkt Abzug.


    Aber da bleiben ja immer noch wahnsinnig gute 9 Punkte übrig.
    Diese Bücher sind einfach sehr gut.


    Gruß und Leseempfehlung
    vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“