Zwei an einem Tag - David Nicholls

  • Find ich viel schöner mit der Schrift in der Mitte, war doch bei Original auch so. Warum es bei HC nicht so ist, hab ich eh nicht verstanden. Egal.


    Ich habe das Buch übrigens von meiner Freundin zurückbekommen und möchte es dieses Jahr sicher noch einmal lesen.

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  • "Zwei an einem Tag" erzählt aus dem Leben zweier Menschen, die zwar für einander bestimmt scheinen, sich aber immer wieder verfehlen oder aus den Augen verlieren. Nicht die originellste Handlung. Glücklicherweise gelingt es Nicholls, zwei glaubhafte und interessante Charaktere zu schaffen, an deren Seite man alt wird, lacht und weint. Vor allem lacht. Trotz aller Tragik und Missverständnisse ist es ein sehr humorvolles Werk, was ich so nicht erwartet hatte, und angenehm überrascht war.


    Nicholls flechtet zudem viele Lebensweisheiten in die Geschichte ein, die nie aufgesetzt oder altklug wirken, und auch die gängigen Klischees umschifft er die meiste Zeit gekonnt.


    Zum Schluss hin bricht die Konstruktion des Erzählrahmens ein, vielleicht hat Nicholls den perfekten Abschluss um wenige Seiten verpasst. Auch befürchte ich, dass mir zwar die Charaktere noch eine Weile in Erinnerung bleiben werden, die eigentliche Handlung jedoch schnell verblassen wird.


    Sei es drum, das sind in diesem Fall bestenfalls Kleinigkeiten. Fest steht, dass ich seit Wochen kein so großes Lesevergnügen mehr hatte.


    10/10 Punkte

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

  • Eine gute Idee, die Lebensgeschichte eines befreundeten Pärchens anhand eines bestimmten Jahrestages zu erzählen. So wird über einen langen Entwicklungszeitraum mit vielen Ereignissen berichtet, ohne dass es langweilig wird. Bei jedem neuen Kapitel, das gleichzeitig einem neuen Jahr entspricht, fragte ich mich wieder: Haben sie sich verändert? Haben sich die Hoffnungen und Wünsche der Vorjahres erfüllt? Kriegen sie ihr Leben endlich auf die Reihe?


    Es war sicher keine einfache Aufgabe, das Buch so schreiben, dass der Leser zwei durchgehende Lebensgeschichten erfährt, ohne dass es durch die “nichterzählten“ Tage Handlungssprünge gibt. Der Autor hat das meisterhaft gemeistert. Schön fand ich auch, dass nicht jede der erzählten Tage Schicksalstage waren, sondern auch über ganz normale Alltagstage, in denen man geschickt eine Rückblick auf das vergangene Jahr bekommt.


    Für mich war es allerdings ein Buch, das eine gewisse Einlesezeit brauchte. Anfangs tat ich mich schwer damit. Teilweise war es anstrengend zu lesen, auch wegen der vielen Dialoge. Auf die deprimierende Grundstimmung musste ich mich erst einmal einlassen, dazu kommt hoher Alkoholkonsum, der mich irgendwann genervt hat. Doch je länger ich in dem Buch gelesen habe, umso besser hats mir gefallen und ich war gespannt, war mich im nächsten Kapitel (Jahr) erwartet. Abwechslung bot die Sicht aus beiden Seiten, der männlichen und der weiblichen. Sehr interessant, wie das andere Geschlecht manchmal tickt!


    Die Geschichte in dieser ungewöhnlichen Form bietet Anregungen über das eigene Leben nachzudenken. Wie sähe es aus, wenn unser Leben anhand eines Tages im Jahr erzählt würde? Wie verändern wir uns? Wie waren wir vor 10 Jahren, wie werden wir in 20 sein? Wie wirken wir auf andere?


    Fazit: Ein ungewöhnliches Buch, das eine Liebesgeschichte einmal ganz anders, aber sehr gelungen, erzählt. Auf alle Fälle zu empfehlen und 9 Punkte wert!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich fand die Geschichte sehr schön, die Dialoge witzig und die Charaktere sympathisch. Habe das Buch in kürzester Zeit gelesen, da mich die Story gefesselt hat und ich wissen musste, wie es mit den beiden weitergeht, wie ihre Leben und ihre Beziehung sich entwickeln und verändern. Die Idee bzw. das Konzept, die Geschichte anhand eines bestimmten Jahrestages zu erzählen, ist voll aufgegangen und hat mich fasziniert. Ein tolles Leseerlebnis.

    Nur eines ist vergnüglicher als abends im Bett, vor dem Einschlafen, noch ein Buch zu lesen - und das ist morgens, statt aufzustehen, noch ein Stündchen im Bett zu lesen.
    - Rose Macaulay -

  • Zu diesem Buch sind bis jetzt fast ausschliesslich Meinungsäusserungen von weiblichen Eulen zu lesen. Irgendwo in diesem mittlerweile 5-seitigen Thread wurde gefragt ob dieses Buch auch von Männern gelesen werden kann oder ob es sich hauptsächlich an Frauen richtet. Nachdem ich dieses Buch letztes Wochenende zu Ende gelesen habe, bin ich der Meinung, dass sich die männliche Leserschaft durchaus angesprochen fühlen und ohne schlechtes Gewissen zu diesem Roman greifen darf und kann.


    Ich habe fast zwei Wochen gebraucht um die knapp 540 Seiten zu lesen. Die für mich überdurchschnittlich lange Lesezeit kann ich damit begründen, dass ich zwischendurch eine Leserunde mit und zu einem Sachbuch mitgemacht habe und somit zwei Bücher parallel las. Allerdings gab es auch eine kleine Lesepause von rund einer Woche weil mich diese Geschichte zwischen Seite 100 bis rund 220 nicht sonderlich fesselte. Letztes Wochenende ist dann plötzlich der Funke gesprungen und mein Interesse wurde schlagartig entfacht und die restlichen dreihundert Seiten habe ich in zwei Tagen verschlungen. Kein Ahnung ob es am Inhalt lag, meiner Leseverfassung oder weil ich nur eben nur noch an diesem einen Buch las.


    Inhaltlich kann ich keine neuen Erkenntnisse beitragen. Emma und Dexter, zwei Menschen deren Bestimmung es ist ein Leben lang irgendwie miteinander verbunden zu sein. Mal stehen sie sich näher mal gehen die Lebenswege etwas auseinander aber sie sind stets in Kontakt. Während dem Zeitraum von zwanzig Jahren beschreibt der Autor David Nicholls jeweils den 15. Juli und was im Leben der beiden geschieht. Natürlich fehlt einiges an Vorkommnissen aber es ist so geschrieben das ich als Leser die wichtigsten Ereignisse erahnen und mir die fehlenden Fakten zusammenreimen kann.


    Ein schöner Beziehungsroman der erfreulicherweise ohne genreüblichen Kitsch und Schmalz auskommt. Und wie es in den Trailern zum Buch so schön heisst: Zwei Menschen – Zwanzig Jahre – Ein Tag! Ich werde das Buch mit 8 oder 9 Punkten bewerten.

  • Nachdem Gummibärchen immer wieder in diversen Threads von dem Buch geschwärmt hat, wollte ich mich selbst von "einem der schönsten Liebesroman der letzten Jahre" überzeugen :-]


    Bereits die ersten Seiten haben mich total in den Bann gezogen und ich wollte immer weiter und weiter lesen.
    Die letzten Tage habe ich sogar morgens vor der Arbeit noch ein bisschen gelesen. Und heute morgen musste ich das Buch dann mit den restlichen 20 Seiten liegen lassen. Dafür habe ich heute Abend die letzten Seiten noch mal richtig genossen :grin


    Ein wirklich schönes Buch, bei dem fast alles perfekt war.
    Dexter wäre zwar kein Mann, den ich mir aussuchen würde aber trotzdem werden er und Emma bestimmt noch das ein oder andere Mal in meinen Gedanken auftauchen!


    9 Punkte von mir und ein :daumenhoch

  • Ui, da bin ich aber erleichtert, dass es dir doch gut gefiel. :-)

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  • Frau Fried war schuld,dass ich mir dieses Buch kaufte .Ich war aber etwas enttäuscht über das Ende. Deshalb gebe ich 8 Punkte. Lesen lässt es sich gut, aber das chaotische Leben der beiden war nicht unbedingt das,was ich erwartete. Lest es trotzdem ,es ist empfehlenswert ! :bruell

    Novemberkinder haben es schwer. Sie brauchen Liebe und mehr.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Zuckelliese ()

  • Zitat

    Original von Zuckelliese
    Frau Fried war schuld,dass ich mir dieses Buch kaufte .Iich war aber etwas enttäuscht über das Ende. Deshalb gebe ich 8 Punkte. Lesen lässt es sich gut, aber das chaotische Leben der beiden war nicht unbedingt das,was ich erwartete. Lest es trotzdem ,es ist empfehlenswert ! :bruell


    Evtl. kannst du die Antwort spoilern, aber welches Ende hättest du dir gewünscht?

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  • Ich habe bisher zwar nur das Hörbuch gehört (mit Andreas Fröhlich und Nina Petri, habe gerade nicht mehr im Kopf, ob das eine gekürzte Lesung war :gruebel ), aber mich hat das Ende irgendwie ziemlich überrollt. Bzw. nicht direkt das Ende im Sinne der letzten Seite, sondern vielmehr dieses Ereignis, was dann das Ende mitbestimmte. Ihr wisst ja bestimmt, was ich meine. Die Stelle musste ich noch mal hören, um sicher zu sein - habe ich das jetzt richtig mitbekommen!?


    Das "richtige" Ende fand ich dann konsequent und realistisch, insgesamt schön konzipiert.

    Bücher haben die gleichen Feinde wie der Mensch: Feuer, Nässe, Zeit und ihren eigenen Inhalt.
    (Paul Ambroise Valéry)

  • papierherz : Du hast das schon richtig mitgekriegt, denk ich. Klar, überrollen kann es einen, dennoch fand ich es sehr passend. Also, ich kann mich nur wiederholen - für mich ist das um als Rumdumpaket einfach unschlagbar. :-]

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  • So - jetzt bin ich durch mit dem Buch und mir noch unschlüssig, wie ich es bewerte...
    Irgendwas hat mir gefehlt. Den Grundgedanken, jeweils den gleichen Tag pro Jahr im Leben der zwei darzustellen, fand ich toll. Aber die Story an sich war mir ehrlich gesagt zu langatmig.
    Der Funke konnte leider nicht ganz überspringen. :-(
    Deswegen tendiere ich zu 6 Punkten

  • Ich bin unendlich dankbar für die Beiträge von vorleser, xania und Rita, sonst hätte ich mal wieder zweifeln müssen an meinem Geschmack. Ich ging mit sehr hohen Erwartungen an "Zwei an einem Tag" heran, genährt durch die vielen überschwänglichen Rezensionen hier und anderswo, aber ganz ehrlich: was soll jetzt so furchtbar toll sein an diesem Buch? Ich breche jedenfalls nach knapp 100 Seiten ab, weil mir sowohl Em als auch Dex komplett egal sind, mich kaltlassen und vor allem letzterer ja ungemein klischeehaft und ganz sicher nicht realitätsnah gezeichnet ist. Größter Kritikpunkt: man merkt Nicholls deutlich an, daß er eigentlich Drehbuchautor ist, so etwas stört mich bei Romanen immer massiv, weil ich dann ständig das Gefühl habe, der Text wurde in Hinblick auf eine mögliche Verfilmung genauso und nicht anders geschrieben, etwa was die Dialoglastigkeit sowie die verbalen Schlagabtäusche betrifft. Typisch Hollywood eben...

  • @mankell: Also, Bücher sind ja Geschmackssache und auch wenn jemandem mein Lieblingsbuch nicht gefällt, wird mir das nicht unbedingt den Tag vermiesen :grin und ich würde auch nicht sagen, dass du ohne die Beiträge von vorleser, xanie und Rita an deinen Geschmack zweifeln müsstest, aber einige Dinge würden mich dann genauer interessieren....


    Zitat

    Original von mankell
    aber ganz ehrlich: was soll jetzt so furchtbar toll sein an diesem Buch?


    Wenn der Funke nicht überspringt, bringt auch ein Argumentationsversuch nicht viel. Ich finde, bei Büchern ist es oft wie bei einem Menschen - wenn jemand einem nicht sympathisch ist, kann ein anderer so oft noch dessen gute Eigenschaften aufzählen - es wird kaum was ändern.
    Was an dem Buch toll sein soll, weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, was ich persönlich toll finde - und ich mochte die Figuren, den Schreibstil, die Handlung an sich. Begründen kann ich es schwer - aber ich hatte eine Bindung an die Personen aufgebaut, ich konnte ihre Handlungen, Sorgen, Wünsche usw. nachvollziehen und ich fand das Buch durchaus realistisch.


    Zitat

    Ich breche jedenfalls nach knapp 100 Seiten ab, weil mir sowohl Em als auch Dex komplett egal sind, mich kaltlassen und vor allem letzterer ja ungemein klischeehaft und ganz sicher nicht realitätsnah gezeichnet ist.


    Das mein ich - wenn dich die beiden nach 100 Seiten immer noch kalt lassen, ist die Bindung, die ich fast sofort hatte, nicht da. Da kann man auch mit "Argumenten" kaum was bewirken. Allerdings ist Dexter meiner Meinung nach überhaupt nicht klischeehaft (vor allem am Schluss des Buches lernt man ihn näher kennen, sag ich mal, aber so weit kamst du nicht :grin), aber auch da kann jeder eine andere Meinung haben. Warum genau findest du die beiden (vor allem) Dexter als klischeehaft beschrieben?


    Zitat

    Größter Kritikpunkt: man merkt Nicholls deutlich an, daß er eigentlich Drehbuchautor ist, so etwas stört mich bei Romanen immer massiv, weil ich dann ständig das Gefühl habe, der Text wurde in Hinblick auf eine mögliche Verfilmung genauso und nicht anders geschrieben, etwa was die Dialoglastigkeit sowie die verbalen Schlagabtäusche betrifft. Typisch Hollywood eben...


    Ich weiß ja nicht, woran "man" das merkt, aber ich hab das weder gewusst noch gemerkt. Aber ich mag auch "dialoglastige" Bücher.


    Nur damit kein falscher Eindruck entsteht ;-): Du darfst das Buch natürlich gerne weiterhin schlecht finden, aber ich wollte mal dagegen sprechen, weil ich vieles anders sehen. :lache

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