In Wahrheit wird viel mehr gelogen - Kerstin Gier

  • Ich habe mich dieses Mal für das Hörbuch entschieden. (aber ich vermisse jetzt schon das Papier im Schrank) :-(
    Anfangs war ich mir auch nicht ganz sicher, ob Mirja Boes die richtige Erzählerin für die Geschichte ist, denn ihre Stimme ist doch ziemlich "penetrant", aber ich habe mich eines Besseren belehren lassen. Sie hat das wirklich richtig gut gemacht. (Bis auf ein oder zwei Stellen, wo die Stimmlage nicht zur dementsprechenden Person passte)
    Die Story an sich hat mir gut gefallen. Locker leichte, humorvolle Lektüre.
    Besonders hat mir auch gefallen, dass Caroline sich anders verhalten hat, als man es üblicherweise erwartet hätte; weil man vielleicht ähnliches schon gelesen oder gehört hat. Ich will aber nicht zu viel verraten.
    Ein kleines Manko war für mich der Apotheker, aber wirklich nur ein kleines. Ich hätte gerne etwas mehr über ihn erfahren.

  • sorry, aber euer euphorie kann ich nicht teilen :-(


    Meine Meinung:
    Carolin ist frisch Witwe und soll plötzlich eine menge erben.
    Doch damit will sie sich nicht beschäftigen und greift in ihrer Trauer nach jedem Strohhalm. Dazu gehören z.B. Weinflaschen und eine Therapeutin, die, laut Carolin selbst, nichts von ihrer Arbeit versteht. Weshalb sie trotzdem regelmäßig hinging, verstand ich nicht.
    Da Carolin die jüngere Schwester von Mimi aus der "Mütter-Mafia" ist, werden dem Leser, der diese Trilogie kennt, in diesem Buch einige bekannte Gesichter begegnen.
    Was auch den Ausschlag gab, weshalb ich mir dieses Werk zulegte.


    Aber Anfangs kam ich mit der Protagonistin und dem Buch einfach nich klar. Mir fehlte von Anfang an der Witz, den ich aus anderen Gier-Büchern gut kennenlernen durfte.
    Von den 265 Seiten wurden mir fast 200 Seiten nur von Carolins verstorbenem Mann und seiner Familie erzählt, was für Vollpfosten das doch alle wären und überhaupt. Durch diese lange Phase ohne Heiterkeit hatte ich gar keinen Drang, das Buch zuende zu lesen. Es fesselte mich einfach nicht.
    Zudem kam mir der Roman wie eine Rohfassung vor, die nicht überarbeitet und ausgearbeitet war, weil die Autorin schnellstmöglichst wieder ein neues Buch auf dem Markt haben wollte.


    Zum Schluss wurde es dann doch noch etwas nett, auch wenn plötzlich zu viel auf einmal passierte. So kam das Ende zu schnell und zu abrupt, was ich persönlich überhaupt nicht mag.
    Ein paar Schmunzler und ein bis zwei Lacher gab es, was für den Schreibstil der Autorin, meiner Meinung nach zu wenig ist. Ich bin wohl durch die Mütter-Mafia verwöhnt, wo ich bald auf jeder zweiten Seite gebrüllt habe vor Lachen.
    Dazu kommt noch, dass man die wenigen Seiten durch Großdruck und einem größeren Buchformat aufpeppen wollte, was dem Inhalt leider nicht half. Auch wenn jedes Kapitel mit einem Zitat anfing, das manchmal auch von Carolin kommentiert wurde.


    Das Zitat von "Bild" unter dem Klappentext "Witzig. Bissig." kann ich leider überhaupt nicht bestätigen. Was den Humor angeht, ist es in diesem Buch definitiv zu wenig!
    Die Charaktere waren allesamt ziemlich flach und wurden gar nicht anschaulich beschrieben.
    Auch wenn ich mich durch die Ichform von Carolin mitten im Geschehen fühlte, konnte mich dieser Roman leider nicht fesseln.


    Fazit:
    Ein kurzweiliges Werk was man zwischendurch lesen kann. Weiterempfehlen werde ich es aber nicht, denn dafür gibt es definitiv bessere Gier-Bücher, allen voraus die "Mütter-Mafia-Trilogie".
    Somit vergebe ich drei von fünf Sternen.

  • Ganz ehrlich? So richtig begeistert war ich dieses Mal auch nicht. Gut, für mich ist die "Mütter-Mafia-Trilogie" jetzt auch nicht das Nonplusultra bei Kerstin Giers Büchern, aber nette Unterhaltung alle Mal.


    Aber hier wollte sich dieses Gefühl einfach nicht einstellen. Dabei fand ich den Anfang durchaus amüsant und in einigen Phrasen war mir Carolin sehr sympathisch und ich dachte nur, solche Kommentare könnten von dir stammen. Dann allerdings kommt ein Einbruch und es wird in Flashbacks über Carolins verstorbenen Mann referiert. Und ich weiß nicht, das hat mich alles andere als begeistert. Es gab zwar ein paar Schmunzler, aber der größte Teil war mir schlicht zu fad.


    Überhaupt, ernste Thematik hin oder her, aber hier hinkt einiges. Bei "Für jede Lösung ein Problem" ist der Grundtenor auch eher ernst, aber das Buch kommt trotzdem locker, leicht und amüsant daher mit dem typischen Gierschen Humor. Das fehlt bei diesem Buch leider. Vielleicht sind 260 Seiten auch einfach zu wenig (für den Preis ohnehin, aber das ist ein anderes Thema!). Denn das Ende ist dann plötzlich, husch husch, Schluss und Aus. Schade. Gerade bei der Krankenhausszene :chen :rofl blitzte der typische bissige Gier-Humor nämlich wieder auf. Am Ende ist man dann zwar versöhnt mit dem Ende, es passt schon, aber irgendwie auch enttäuscht.


    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber vielleicht wäre dieses Buch lieber nach dem Ende der Zeitreise-Trilogie geschrieben wurde, vielleicht wäre es dann besser und ausgereifter.


    Amüsant ist es ja, aber es gibt definitiv bessere Bücher von Kerstin Gier. ;-)


    7 von 10 Sternen.


  • :write Wie immer ein toller Lesespaß der leider viel zu kurz war aber mir einen Urlaubstag versüßt hat.
    Von mir 9 Punkte.

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Ich finde das Buch nicht so gelungen. Die Figuren sind nicht ganz so liebevoll charakterisiert, und manche Gags sind wirklich uralt.
    Das Buch liest sich schnell runter, aber alles ist etwas oberflächlich.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Mir gefiel das Buch mittelmäßig gut. Ich mag die Kerstin Gier Bücher und In Wahrheit wird viel mehr gelogen stand eine ganze Weile auf meiner Wunschliste. Was mir die ganze Zeit schon nicht so besonders gefiel, ist dieses furchtbare rosa Cover, mit den Blümchen. Aber irgendwie passt dies zu Carolin wie die Faust aufs Auge. Das kleine, naive, von nichtsahnung habende Wunderkindchen, das sich mit ihrem hohen IQ ja so schlau hält. Nein ich möchte sie nicht wirklich. Den Charakter von ihr hätte man m Mn besser gestalten und ausbauen können.
    Die Geschichte liest sich locker, flockig und ist doch recht vorhersehbar. Ich habe das Buch an einem Nachmittag gelesen. Und nach Beenden hatte ich ein grosses Fragezeichen im Gesicht stehen ganz nach dem Motto " War es das jetzt???"
    Ideales Buch für einen warmen Sommertag.
    Ich habe mir doch mehr davon erhofft. Einige Mütter Mafia Protagonisten kommen auch in dem Buch vor.
    Das Buch bekommt von mir 4 Sterne.
    Ja genau 4 und das obwohl es mir nur mittelmäßig gefallen hat. Eigentlich würde ich für die Geschichte nur 3 Sterne vergeben.Aber..... Vor jedem Kapitel steht ein kleiner Spruch, wie zB. von Lemmy Kilmister " Haltet Euch fern von den Idioten". Dann gibt es kleine Zeichnungen vor jedem ersten Wort eines neuen Kapitels. Das hat dann noch einen Punkt dazu verdient.


    Mein Fazit: 4 Sterne, aber nicht nur für den Inhalt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
    Ich habe mehr Ironie und Humor erwartet und mehr Geschichte

  • Ich hab das Buch gester angefangen und bin jetzt ca. auf Seite 100.
    Ich warte aber immer noch auf das gewisse Etwas.
    Von Kerstin Gier kenne ich bis jetzt "Die Mütter-Mafia" und "Für jede Lösung ein Problem". Und ich muss sagen, dass die mir viel besser gefallen haben als dieses Buch. Bei den anderen musste ich mehrmals laut auflachen oder sie haben mis zumindest oft zum Schmunzeln gebracht.
    Ich les aber weiter und hoff, dass sich das bessert.

  • Hallo,


    das Buch subbt bei mir immernoch. Mal sehen ob ich das Buch noch im Sommer schaffe, denn ich denke da liest es sich besser als im Winter. ZUmindest vom Cover her ist es für mich ein Sommerbuch. -

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Nachdem ich die Leseprobe bei Lübbe gelesen hatte, musste ich mir direkt das Buch besorgen. Die Leseprobe war super witzig und ich hatte mir viel versprochen. Nun hatte ich endlich Zeit das Buch zu lesen. Der Anfang des Buches war sehr lustig. Auch wenn es traurig ist, dass Carolin Witwe geworden ist und sie das sehr mitnimmt, waren viele Anfangssituationen sehr komisch. Das Buch hatte für mich einige Höhen und Tiefen. Als wenn die Autorin nicht wusste welchem Thema sie mehr ins Auge fassen möchte. Die Trauer oder den Humor.
    Aber durch die Zitate am Anfang eines Kapitels, die Selbstironie von Carolin und die durchgeknallte Therapeutin wurden diese auf und abs wieder weg gemacht. Das Buch hat sich gut lesen lassen und ich wurde gut unterhalten. Man darf aber eben nicht zu hohe Erwartungen reinstecken. Trotzdem ist das Buch bestens geeignet für zwischendurch.

  • Carolin ist Mitte 20 und seit kurzem Witwe. Ihr Mann, der doppelt so alt war, verstirbt ganz plötzlich an einen Herzinfarkt.
    Um mit ihrer Trauer nicht allein zu sein, zieht Carolin von London nach Deutschland zu ihrer Schwester Mimi, um die nötige Unterstützung zu erhalten.
    Da sie ihre Trauer immer mehr in Alkohol ertränkt, schicken ihre Schwester und ihr Schwager sie zu einer Psychologin, die ihr zwar suspekt ist, aber dennoch hilft.
    Doch zur Ruhe kommt Carolin noch lange nicht, denn ihre Stiefkinder, sowie der Rest der Familie ihres Mannes will an das Erbe ran. Besonders brisant ist hierbei, dass ihr Stiefsohn gleichzeitig ihr Exfreund ist. Aber auch hier behält sie einen klaren Kopf...


    Kerstin Gier hat mit "In Wahrheit wird viel mehr gelogen" einen wunderbaren Roman geschaffen, der ans Herz geht.
    Ihr Schreibstil begeistert mich immer wieder aufs Neue und sie schafft es jedes Mal wieder, dass man am liebsten alle Charaktere um sich herum haben möchte.


    Besonders gefallen hat mir an diesem Buch, dass es direkt mit der "Mütter-Mafia" verknüpft ist. Zwar erfährt man von Constanze und Co. nicht wirklich viel neues, dennoch haben sämtliche Protagonisten aus der "Mütter-Mafia" hier ihre Rolle erhalten, denn Carolins Schwester ist Mimi, die mit den anderen aus der Mütter-Mafia einen Schuhladen betreibt.


    Das Hauptaugenmerk richtet sich jedoch auf Carolin, die mir schnell ans Herz gewachsen ist.
    Sie ist ein sogenanntes Wunderkind. Schon früh wurden ihre Talente im musikalischen Bereich entdeckt und gefördert. Aber auch alles andere scheint ihr nur so zugeflogen zu kommen. Sie hat einen IQ von 158 und konnte bereits im Alter von 16 ihr Abitur machen. Mit 19 hatte sie bereits zwei Uniabschlüsse und entscheidet sich für ein weiteres Studium (Jura), welches sie jedoch für die Liebe abgebrochen hat.


    Durch ihre Intelligenz wurde Carolin aber auch immer von anderen Kindern gemieden. Stets war sie der Freak, mit dem man höchstens etwas zu tun haben wollte, wenn man Lernschwierigkeiten hatte.
    Um bei ihrer ersten großen Liebe Leo nicht auch als Freak zu gelten, hat sie viele Dinge über ihre Vergangenheit, wie ihre Musikalität verschwiegen.
    Bei Leos Vater Karl, ihrem späteren Ehemann, konnte sie jedoch immer sein, wie sie ist und hat sich zum ersten Mal in ihrem Leben normal gefühlt.


    Aber auch andere Charaktere wie Mimi und Ronny sind der Autorin sehr gelungen.
    Mimi emfpand ich bei "Die Mütter-Mafia" immer ein wenig unscheinbar, hier blüht sie jedoch auf und zeigt, wie stark und liebenswert sie in Wirklichkeit ist.


    Neben den Charakteren und dem unverwechselbaren Schreibstil hat mir besonders die Gestaltung des Buches gefallen.
    An jedem Kapitelanfang findet man Zitate und typische Poesiealbumsprüche, die zu der jeweiligen Situation passen.


    Die Covergestaltung ist wunderschön stimmig und farbenfroh. Hierbei hat sich der Verlag besonders viel Mühe gegeben.


    Wer von der "Mütter-Mafia" nicht genug bekommen kann und mal eine ganz andere Seite von Kerstin Gier kennenlernen möchte, ist bei diesem Buch besonders gut aufgehoben.


    Die perfekte Lektüre!

  • Nachdem es jetzt schon seit Ewigkeiten bei mir rumlag, habe ich es mir gestern Abend geschnappt und heute Nacht noch durchgelesen. Es ist einfach geschrieben und man kann es so weglesen. Mir hat es ganz gut gefallen. Die Personen waren so beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen konnte. Für einen freien Samstagabend der perfekte Lesespaß. Von mir gibt es 8 Punkte.

  • *** von 5 Sternen


    Mit 26 Jahren Witwe. Es wird probiert auf humovolle Weise den Weg einer trauernden Frau zu beschreiben. Carolin muß sich nicht nur mit den Kindern ihres verstorbenen Mannes auseinandersetzen, wo sie doch bevor sie Karl geheiratet hatte doch mit dessen Sohn liiert war. Nein, ein habgieriger Bruder mischt auch noch mit.


    Mir hat dieses Buch nicht so gut gefallen. Der Schreibstil von der Autorin ist wie in all ihren Büchern schön und schnell zu lesen, aber dieses Thema finde ich für einen humorvollen Roman nicht so angebracht. Vielleicht liegt es daran, dass bei meiner Kollegin gerade der Mann gestorben ist, wo ich das Buch gelesen habe und ich deshalb etwas sehr empfindlich auf so ein Thema reagierte, aber ich glaube nicht.

  • Mein erster Roman von Kerstin Gier. Gerade in der Sommerzeit lese ich ab und zu als Auflockerung gerne so typische Frauenbücher.
    Dieser Roman hat mich nicht umgehauen, war aber sehr locker und leicht zu lesen und wurde niemals zäh oder langatmig.
    Anhand des Klappentextes erhoffte ich mir aber eine tragisch/komischere Geschichte, gerade dem ausgestopften Terrier hätte ich laut Klappentext eine grössere Rolle zugedacht.
    Trotzdem bin ich nich tabgeneigt weitere Bücher der Autorin zu lesen.

  • Carolin ist 26 und frischgebackene Witwe. In ihrer Trauer lässt sie sich ein wenig gehen, aber wer will es ihr verdenken? Schließlich findet sie aber doch wieder ins Leben zurück mit Hilfe ihrer Schwester und diverser anderer „lieben“ Menschen. Dabei muss sie um ihr Erbe kämpfen und es kommt so manche Unwahrheit ans Licht.


    Der Roman war trotz des ernsten Themas locker und witzig zu lesen, dabei sehr gefühlvoll, und es wurde kein Klischee ausgelassen. Aber genau das macht ja die Bücher von Kerstin Gier so lesenswert.

  • Ich habe mein Wichtelbuch viel zu schnell ausgelesen. Ein sehr schönes kurzweiliges Buch zum Ablachen - böse Blicke in der Straßen mal wieder vorprogrammiert. :lache


    Die junge Witwe Carolin ist herzerfrischend, Schwester Mimi herrlich - ihre Pflaume erkennt sie erst an, wenn sie da ist. Gut, dass Ameisen schuld an ihren Launen sind. :lache


    8 Punkte

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zum Inhalt
    Die Inhaltsangabe von Amazon (dort gibt es interessanterweise verschiedene Inhaltsangaben zu den unterschiedlichen Ausgaben dieses Buches), die Confiance in ihrer Erstrezi verwendet hat, finde ich zu einseitig. Zwar geht es auch um den dort angesprochenen Erbstreit, doch für mich steht viel mehr Carolins Weiterleben nach dem Tod ihres Mannes und die ungewöhnliche Liebesgeschichte dieser beiden im Mittelpunkt.


    Meine Meinung
    Auf den ersten Seiten dieses Buches fühlte ich mich wie heimkommen. Sofort hat mich Kerstin Giers einzigartige Schreibweise mal wieder eingenommen und ich schwelgte vor mich hin. Die Protagonistin Carolin, die in Ich-Form erzählt, ist skurril-sympathisch, die Beschreibungen äußerst amüsant und unterhaltsam und mit dem einzigartigen, sehr individuellen Gier-Humor gewürzt, den ich sehr schätze.


    Gefreut habe ich mich auch über ein Wiedersehen mit den Damen der Mütter-Mafia, auch wenn sie nicht im Mittelpunkt standen. Solche Verbindungen mag ich, da fühle ich mich doch sofort geborgen inmitten lauter Bekannten.


    Allerdings flaute diese Begeisterung so nach und nach ab. Klar, Gier schreibt immer noch unverwechselbar und ich mag ihren lockeren Stil, der zwischen Humor und Alltagschaos trotzdem noch den ein oder anderen tiefgründigen Gedanken vermittelt. Doch auf Dauer war mir Carolines tragische Liebesgeschichte mit ihrem verstorbenen Mann Karl und den Kampf um sein Erbe einfach zu wenig. Da hat nicht nur das gewisse Etwas, sondern auch die abwechslungsreiche Handlung gefehlt.


    Positiv erwähnen möchte ich nicht nur das gelungene Cover mit den gestanzten Blüten, sondern auch die schöne zweifarbige Seitengestaltung. Vor allem die Zitate an jedem Kapitelanfang, die nicht nur in den Text eingebunden, sondern auch von der Protagonistin kommentiert wurden, haben es mir angetan.


    Fazit: Gekonnt unterhaltsam und kurzweilig, wobei es Gier wieder schafft, ein ernstes Thema sehr humorvoll zu verpacken. Eigentlich hätte das Buch somit 8 Punkte verdient. Doch weil ich (dank der großen Vorerwartungen) doch etwas enttäuscht war, gibt es nur subjektive 7 Punkte, was bei mir ein Durchschnittsbuch bedeutet.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Carolin ist 26, überdurchschnittlich intelligent - sie spricht mehrere Sprachen fließend, kann mehrere Instrumente spielen, hat mehrere Studienabschlüsse und kann die kompliziertesten Aufgaben im Kopf rechnen - und Witwe.


    Als ihr Mann Karl völlig unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben ist, ist Carolin in ein tiefes Loch gefallen. Sie hasst jeden, außer vielleicht ihrer Schwester Mimi und deren Mann Ronnie, und empfindet alle Menschen um sich herum nur noch als Idioten. Sie interessiert sich für nichts um sich herum, denn alles, woran sie denken kann, ist, dass ihr geliebter Mann tot ist.


    Carolin ist vorübergehend erst einmal zu ihrer Schwester gezogen, die sich rührend um sie kümmert und ihr helfen will, diese schlimme Zeit zu überstehen. Schließlich wird sie von Mimi dazu genötigt zu einer Therapeutin zu gehen, von der Carolin allerdings auch nicht viel hält. Die Therapeutin soll ihr helfen, ihr Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Immerhin kann Carolin nicht für immer bei ihrer Schwester wohnen und muss sich langsam überlegen, was sie mit ihrem restlichen Leben anfangen will, bisher hat sie ja immer nur studiert.


    Doch Wohnungs- und Jobsuche sind nicht Carolins einzige Probleme. Zu allem Überfluss muss sie sich auch noch mit dem Bruder ihres Mannes und deren Kinder um das Erbe streiten, das erheblich höher ist, als Carolin es je für möglich gehalten hätte.


    Vor allem die Begegnung mit Karls Sohn Leo möchte Carolin lieber vermeiden, schließlich hat sie ihren Mann nur kennen gelernt, weil sie damals Leos Freundin war.


    Außerdem ist da ja noch der nette Apotheker, der gegenüber vom Schuhladen ihrer Schwester arbeitet. In ihm findet Carolin zum ersten Mal einen richtigen Freund, der ihr nach und nach dabei hilft, ihre Trauer zu überwinden.



    In Wahrheit wird viel mehr gelogen war mein zweiter Frauenroman von Kerstin Gier und hat mir ebenso gut gefallen wie schon Für jede Lösung ein Problem.


    Ihr Schreibstil ist locker, flüssig und sehr angenehm zu lesen. Erneut schafft sie es ein ziemlich ernstes Thema auf eine leichte Art und Weise zu erzählen und vor allem so, dass man Spaß am Lesen hat.


    Carolin ist ein sehr sympathischer Charakter mit dem man sich durchaus identifizieren kann, auch wenn man keinen IQ von 158 hat oder mehrere Sprachen fließend spricht. Vor allem ihr Sarkasmus, der mich teilweise sehr an Lena aus Türkisch für Anfänger erinnerte, war amüsant zu Lesen und auch nachvollziehbar. Genau wie Carolin wurden auch mir schon mehrmals im Leben Fragen gestellt, deren Antworten offensichtlicher gar nicht sein könnten, ganz à la Fahren sie auch mit der Bahn? während man schon drin sitzt.


    Carolins Trauer ist verständlich, ebenso wie ihre Wut auf alle anderen Personen und vor allem ihre inkompetente Therapeutin. Es ist außerdem wirklich schön zu lesen, wie rührend sich ihre Familie, allen voran ihre Schwester, um sie kümmert. Das gleiche gilt für den Apotheker, den Carolin zunächst für schwul hält.


    Das einzige, was mich ein klein wenig enttäuscht hat, ist das Ende. Es kam zu schnell und war mir eigentlich zu offen. Aber immerhin wird noch etwas in Aussicht gestellt.



    FAZIT
    Alles in allem ist In Wahrheit wird viel mehr gelogen ein lustiger und charmanter Roman, an dessen Titel durchaus etwas Wahres dran ist.

  • Da schon sehr viel zu diesem Buch geschrieben wurde, möchte ich nur ganz kurz sagen: mir hat es gefallen, aber es ist nicht das beste von Kerstin Gier.


    Aber allein die Zitate über den Kapiteln fand ich interessant, teilweise sehr witzig, und auch die kleinen Zeichnungen vor jedem neuen Kapitel: süß. Im Gegensatz dazu mal wieder klare Kritik am Lektorat, was die Rechtschreibfehler betrifft!!


    Ansonsten, klar, ernstes Thema, komische Umsetzung, das hört sich nicht so an, als wenn es für jeden etwas wäre. Für mich war es aber okay. Allein die Selbstironie, als Carolins Mutter die Bücher ins Krankenhaus schleppt mit dem Satz "In den Bücherläden wimmelt es nur so von Büchern, wo der Mann gestorben ist".
    Man hörte im Geiste quasi Kerstin Giers "whoever", der vorschlägt, Mensch, Kerstin, mach zu dem Thema doch auch mal was.


    Ich würde mich freuen, mal so einen richtig schön bösen Schwiegermutterroman von ihr zu lesen zu bekommen.


    Von mir gibt es 8 Punkte.
    Gruß vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“