„Juliet, Naked“ von Nick Hornby handelt von der Liebe und der Musik, von Fans, dem Schicksal festgefahrener Beziehungen und dem Leben jenseits der Vierzig
Duncan, Mitte 40, ist ein echter „Crowerianer“. Seit Jahren pflegt der Engländer einen Web-Fanblog über sein Idol, den amerikanischen Singer-Songwriter Tucker Crowe, obwohl der schon seit Ende der 80er Jahre von der Bühne verschwunden ist und seitdem auch keine neuen Songs mehr veröffentlicht hat. Mit seiner langjährigen Freundin Annie macht Duncan sogar eine Pilgerfahrt zu Crowes Wirkungsstätten quer durch die USA.
Als der engagierte Fan von Crowes Management das lang ersehnte neue Album „Juliet, Naked“ zur Rezension zugeschickt bekommt, ist er völlig begeistert und schreibt sogleich eine himmelhoch jauchzende Kritik. Annie, die Tuckers Songs eigentlich auch ganz gern mag, findet hingegen keinen Gefallen an dem neuen Stoff. Und das schreibt sie auch in ihrer Kritik, die ebenfalls in Duncans Blog erscheint. Kurz darauf bekommt sie eine E-Mail vom Meister persönlich – der Musiker gibt ihrer Kritik völlig Recht. Die beiden bleiben in E-Mail -Kontakt, der langsam intensiver wird, ohne das Annie Duncan etwas davon erzählt. Warum auch, denn der hat mittlerweile eine Affäre mit einer Kollegin begonnen und verlässt Annie...
Mein Fazit:
Nick Hornbys neuer Roman „Juliet, Naked“ handelt von der Liebe und der Musik, von der unvermeidlichen Entzauberung der Idole und ihrer Fans, dem Schicksal festgefahrener Beziehungen und den neuen Perspektiven, die das Leben jenseits der Vierzig offenbart. Seine Dreiecksgeschichte um Duncan, Annie und Tucker ist voller ironischer Untertöne über Menschen, die nicht erwachsen werden wollen und erst ihren eigenen Weg finden müssen, um sich ihrem Leben und ihrer Verantwortung zu stellen.
Das klappt nicht immer, und gerade deshalb sind seine Figuren nie unsympathisch, sondern überaus treffend gezeichnet. Ein lebensfroher und zugleich nachdenklicher Roman über Freundschaft, Familie und das erwachsen werden – und natürlich über Musik.