Wann habt ihr euch das letzte Mal so richtig verknallt?

  • ... IN EINE ROMANFIGUR, meine ich natürlich! :grin


    Diese ein wenig flachsige Frage hatten wir in unserer Leserunde... Johanna hatte es mit einem knackigen Segelmacher, auch wenn der ihr ein wenig jung war, Salonlöwin mehr mit dem gestanden Konteradmiral, und meinereiner war und ist - aus veständlichen Gründen - bis über beide Ohren in eine knackige junge Schwedin verschossen.
    :heisseliebe


    Wie ist das bei Euch anderen Eulen? Wann hat Euch die letzte Romanfigur so richtig romantisch am Herz erwischt?


    Was hat Euch an der Beschreibung von ihm/ihr so gereizt? Waren es die inneren Werte, oder waren auch die äusseren Reize wichtig?
    War er/sie die Haupt- oder eine Nebenfigur?
    Wie wurde er/sie beschrieben, direkt oder durch die Augen eines anderen Protagonisten, dessen Verliebtsein ihr geteilt habt?
    Und für die ganz Mutigen: War's platonisch oder gab es (literarisch gesehen!!!) eine erfüllende Sexszene?


    Ich bin neugierig, ich weiß! Aber ... ihr seid's doch bestimmt auch, gelle? :chen


    liebe Grüße

  • Auch wenn ich schon sagen kann, dass ich mich zT sehr emotional auf einen Roman einlassen kann, so ist mir so etwas auch bislang noch nicht passiert.


    Bin also gespannt, was diejenigen schreiben, denen das nicht fremd ist.

  • Die erste Liebe meines Lebens war Medraut aus "Der Winterprinz". Er ist Mordred, also Artus Sohn, den er mit seiner Schwester gezeugt hat. Mich hat an ihm gereizt, das er so verletzlich wirkte, während er unschlagbar im Umgang mit dem Bogen war. Seine verkrüppelten Hände und der mit Narben überzogene Körper haben mir leid getan. Er war so verzweifelt und alleine, das ich bei ihm sein- und ihm helfen wollte wieder lachen zu lernen und die Schönheiten der Welt zu sehen. Er war allein, aber kein Schwächling. Diese innere Stärke, die er hatte, ohne an dem was er erlebt hat, vollends zu zerbrechen war für mich unglaublich reizvoll.


    Der zweite, der es mir gerade richtig angetan hat ist Mordan aus "Der Kuss des Kjer". Er ist der gefährlichste Mann des Landes, auch 'der Blutwolf' genannt. Er lebt das Motto "Leben um zu gehorchen", ist loyal, führt zwar Befehle aus die er verachtet, bleibt aber dennoch seinem Motto treu. Aber eben das zerstört ihn.
    Er wurde als Unfreier geboren, wurde gebrochen und hat neu lernen müssen einen Platz im Leben und unter den Menschen zu finden. Er kann unglaublich grausam sein und ebenso unglaublich sanft, das es einem das Herz bricht.


    Oh ja, ich scheine wirklich auf diesen Typ Mann zu stehen :grin


    Wen ich auch sehr reizvoll finde ist Hawk, den Anführer des Wolfsrudel aus Nalini Singhs Gestaltwandlerreihe. Er hat seine Gefährtin verloren und ist aus diesem Grund dazu verdammt ein einsames Leben zu führen, da sich ein Wolf nur einmal verliebt ^^
    Aber es lässt sich jetzt schon absehen, dass es sehr wohl eine neue Gefährtin geben kann. Oder auch Julien aus Lynn Ravens "Kuss des Dämons" + Nachfolger, Daith aus Brigitte Melzers "Kuss des Dämons", die ebenfalls hart, aber unglaublich anziehend sind, aber ebenfalls rücksichtslos bis zu einem gewissen Grad.


    Was finde ich so toll an diesen Männern? Ich habe das einmal mit meinem Freund diskutiert. Er meinte, dass hier Charaktere dargestellt werden, die in der normalen Welt nicht existieren. Es sind Männer, die einen hart an die Wand drücken, um dich dann sanft zu küssen, verstehst du? Bei dieser Vorstellung bekommt man eine wohlige Gänsehaut, das gibt es aber im wahren Leben nahezu nicht. Diese harte und dennoch zugleich weiche Seite, das Gute das in diesen Männern innewohnt und das auch das gauenhafteste Erlebnis nicht auszulöschen vermag, die bedingungslose Liebe die er dir entgegenbringt, egal was du tust, das tiefe Vertrauen und der Wille dich vor allem zu beschützen was dir jemals schaden könnte (was in einer Welt voller Monster sehr sinnvoll ist :wave) ergibt eine Mischung, dich mich komplett in Verzückung geraten lässt. Sie sind Leidenschaft, Liebe, aber auch Stahl.
    Die Realität sieht anders aus und weil man weiß, das man so einen Mann niemals haben kann, ist man wenigstens in den Büchern von ihnen begeistert.


    Das mag auch der Grund sein, dass ich sehr wohl verstehen kann, das Bella sich in Edward verliebt hat, mir aber Jacob um einiges lieber gewesen wäre. Edward hätte mich zuerst gefragt ob er darf und dann an die Wand gedrückt, um mich dann nochmal zu fragen, ob er mich jetzt auch küssen dürfte. Neee, das ist nix für mich :grin


    Ich habe jetzt sehr allgemein gesprochen. So geht es mir und wie ich aus Gesprächen von Freundinnen weiß, auch anderen, aber sicherlich nicht allen Frauen, diese mögen es mir nachsehen, das ich für Frauen mit meinem Geschmack gesprochen habe :wave

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lesehunger ()

  • Der Fredtitel ist ziemlich irreführend :chen



    Also so wirklich verknallt war ich noch nie in einen Charakter. Außer eventuell vor gut vier Jahren, als ich meine Twilight-Phase hatte und Edward angehimmelt habe. Aber das war, bevor der ganze Hype begonnen hat. Und ich bin froh, dass ich da inzwischen herausgewachsen bin :-]


    Aber ansonsten... ich bin auf jeden Fall in der Lage, starke Sympathie für Buchcharaktere zu entwickeln. Allerdings geht das nur, wenn sie gut herausgearbeitet sind. Mit flachen Charakteren kann ich nicht sonderlich viel anfangen.

  • Jetzt habe ich die ganzen anderen Fragen direkt ignoriert, also:
    Es hilft natürlich schon, wenn die Männer auch markant dargestellt werden und man sich da ein hübsches Bild erschaffen kann. In meinem Fall waren es durchgehend Hauptfiguren, es gibt zwar auch durchaus reivolle Nebenfiguren, aber die sind meistens so schnell verschwunden, das sie nicht den Stellenwert eines Hauptcharakters einnehmen können.
    Dargestellt werden sie meistens durch die Autorin und nicht durch die Augen einer Verliebten. Jetzt musste ich direkt spicken, ob Dawn aus ihrer Sicht beschreibt und das tut sie tatsächlich. Aber hallo, wer findet einen Kerl auf einer heißen Maschine, in Lederjacke und Sonnenbrille, hübsch geschwungenen Lippen und dunklen Haaren denn nicht sexy? :-]
    Literarisch gesehen eine erfüllende Sexszene? :lache
    Bei manchen Büchern würde man wohl ganz gerne einer solchen Szene beiwohnen und ist fast enttäuscht, das es keine gibt, die es ausreichend beschreibt. Beispielsweise kommt es beim "Kuss des Kjer" tatsächlich nur zu einem Kuss, bzw das andere wird nicht beschrieben, sondern die Autorin hüpft da elegant drüber.


    Stören würde es mich aber nicht, solche Beschreibungen zu lesen :-]

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Zitat

    Original von Lesehunger
    Aber hallo, wer findet einen Kerl auf einer heißen Maschine, in Lederjacke und Sonnenbrille, hübsch geschwungenen Lippen und dunklen Haaren denn nicht sexy? :-]


    Ich! *brrr*
    Nee, so ein Typ ist schon rein gar nichts für mich...

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von HeikeArizona


    Ich! *brrr*
    Nee, so ein Typ ist schon rein gar nichts für mich...


    das ist dein gutes Recht und absolut ok. Nur Dawn fand ihn sexy und ich ihn mit ihr :-]

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Hi Lesehunger,


    mir geht's da ziemlich ähnlich wie Dir!
    Wenn nichts passiert, ist man ein kleines bisschen enttäuscht - aber wenn es zu schwülstig oder detailiert zur Sache geht, ist's noch blöder! Dann lieber die eigene Phantasie spielen lassen :grin


    Generell glaube ich natürlich, dass man einer Hauptfigur eher romantisch nahe kommt, wenn die gesamte Handlung romantisch ist. Das ist bei einem Krimi oder knallharten Thriller ja eher selten der Fall.

  • Ich hab mich noch nie verliebt in einer Romanfigur. Es gibt da bei mir nur Sympathien / Antipathien und interessante bzw. weniger interessante Charaktere. Übertragen verliebe ich mich in ein Buch - nicht aber in einen Charakter.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Ich finde die Mischung machts, es muss nicht zu romantisch sein.
    Nora Roberts "Sterne von Mithra" Reihe war superspannend, ein Thriller mit Verfolgungsjagd, Mord, Diebstahl, Meuchelmördern und so weiter und trotzdem sind drei wirklich großartige Liebesgeschichten entstanden.
    Die Männer hatten ebenfalls ihren Reiz. Sie waren jetzt nur nicht ganz so mein Beuteschema, befürchte ich. Wäre einer von ihnen wie Mordred oder Mordan gewesen, hätte ich mich durchaus erwärmen können :-]


    Sex ist gut und gehört zu einer hübschen Liebesgeschichte dazu, da gebe ich dir recht. Zu viel lässt mich dann doch erröten. Wenn dann groß Dirty Talk betrieben wird und ich in aller Einzelheit erfahre was sie in welcher Reihenfolge tun, sind es zu viele Informationen, da fühle ich mich auch nicht mehr ganz wohl und ich denke mir, dass ich dann gleich zu einem erotischen Roman hätte greifen können. Aber ein paar Zärtlichkeiten, ein sinnliches Liebesspiel ohne das zu viel verraten wird, stört mich persönlich nicht.

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Zitat

    Original von JanvonderBank: Generell glaube ich natürlich, dass man einer Hauptfigur eher romantisch nahe kommt, wenn die gesamte Handlung romantisch ist. Das ist bei einem Krimi oder knallharten Thriller ja eher selten der Fall.


    Dann liest Du die falschen Krimis ;-).


    Romance/Chick/Lit lese ich nur in sehr gezielter Dosis, um keinen schmonzettigen overkill zu bekommen, in der zeitgenössischen Literatur gilt das MHG ("Mathematisches Hässlichkeitsgesetz" ---> die verkopften Typen wehren von vornherein jegliche Protagonisten-Leser-Beziehung ab) und und gerade die Kriminalliteratur lässt am ehesten Schwärmereien zu. Vielleicht auch deshalb, weil es um die Wahrheit nicht nur in Bezug auf das Verbrechen geht und sie sich oft ein Stück an der Wirklichkeit orientiert.


    Das ist natürlich alles nichts gegen Insos große Liebe, die ich durchaus teile :knuddel1.

  • Zitat

    Original von JanvonderBank
    Alter Ironie-Junky!
    Du meinst natürlich das Mädchen im kleinen Feld unten rechts, gell? :chen


    Nö, ich meine schon die schwarze Schönheit in der Mitte :lache


    Zitat

    Original von Salonlöwin
    Das ist natürlich alles nichts gegen Insos große Liebe, die ich durchaus teile :knuddel1


    Komm, wir schmachten sie zusammen an :rofl


    @Topic


    Spaß beiseite, sorry, kann ich nicht nachvollziehen.
    Ganz dunkel kann ich mich erinnern, mal mit 12 oder so im Nachtschrank meines Vaters irgendein Machwerk von de Sade entdeckt zu haben, wo der Masturbationsvorgang jäh durch eintretenden Brechreiz unterbrochen wurde. Seitdem habe ich wohl eine eher distanzierte Beziehung zu Protagonisten :lache

  • Zitat

    Original von Lumos


    :write
    Gilt für mich ebenso! Dazu bin ich zu pragmatisch ;-)!



    Ja, vielleicht bin ich dazu auch zu pragmatisch oder zu glücklich im wahren Leben. :gruebel


    Wahrscheinlich beides.


    Mir würden gerade tatsächlich nur interessante Persönlichkeiten einfallen. Solche, mit denen ich gerne mal was trinken gehen würde. Aber keiner, den ich mir als Partner vorstellen könnte.


    Vielleicht lese ich aber dazu aber auch die falschen Bücher. :lache

  • Das ist mal eine interessante Frage.


    Verknallt würde ich nicht sagen, aber ein bißchen verguckt habe ich mich tatsächlich in Nicholas aus "Nybbas Träume" von Jennifer Benkau.
    Normalerweise lese ich keine Liebesromane und schon gar kein Dark Romance, aber das war eine begleitete Leserunde und ich wollte es einfach mal ausprobieren.


    Ganz ehrlich, nach der Lektüre habe ich mich gefühlt wie damals, als ich noch "New Kids on the Block" angeschmachtet habe *schäm*
    Dabei ist Nicholas noch nicht einmal ein Netter, sondern stellenweise ein ausgemachtes A****loch, vollkommen ohne moralische Grundsätze (was ich aber ganz gut fand, denn im Buch ist er schließlich ein Dämon und zwar kein weichgespülter).


    Zitat

    Original von Lesehunger:
    Was finde ich so toll an diesen Männern? Ich habe das einmal mit meinem Freund diskutiert. Er meinte, dass hier Charaktere dargestellt werden, die in der normalen Welt nicht existieren. Es sind Männer, die einen hart an die Wand drücken, um dich dann sanft zu küssen, verstehst du? Bei dieser Vorstellung bekommt man eine wohlige Gänsehaut, das gibt es aber im wahren Leben nahezu nicht. Diese harte und dennoch zugleich weiche Seite, das Gute das in diesen Männern innewohnt und das auch das gauenhafteste Erlebnis nicht auszulöschen vermag, die bedingungslose Liebe die er dir entgegenbringt, egal was du tust, das tiefe Vertrauen und der Wille dich vor allem zu beschützen was dir jemals schaden könnte (was in einer Welt voller Monster sehr sinnvoll ist ) ergibt eine Mischung, dich mich komplett in Verzückung geraten lässt.


    Das trifft es eigentlich ganz gut.


    So einen Typ Mann würde ich im wahren Leben aber nicht haben wollen. Klar, diese gebrochenen Typen sind interessanter, aber im täglichen Zusammenleben wahrscheinlich wirklich anstrengend. Und jemanden, der mir sagt wo es lang geht, finde ich zwar literarisch ansprechend, meinem Mann würde ich aber was erzählen, wenn er solche Anwandlungen hätte :grin


    Nicholas war übrigens eine Hauptfigur, das kann aber auch durchaus auch mal der Antagonist oder gar eine Nebenfigur sein- wenn die Hauptfigur zu blass ist.
    Und was die Sexszenen anging bin ich, natürlich rein literarisch, voll auf meine Kosten gekommen. ;-)

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Ich brauche tatsächlich Optik, um mich zu verknallen.
    Eine Romanfigur anhimmeln...das ist etwas, was ich gar nicht nachvollziehen kann. Ist mir noch nie passiert und wird es auch wohl nicht mehr. Ich "verliebe" mich auch eher in das Buch oder in eine Art zu schreiben. Vielleicht ist da meine mangelhafte visuelle Vorstellungskraft dran schuld, das eine Romanfigur einfach nie derart real vor meinem inneren Auge erscheinen kann.

  • Verknallt in diesem Sinne war ich noch nicht in eine Romanfigur, alerdings gibt es einen Romanmann, welchen ich im Reallife sicher nicht von der Bettkante schubsen würde - Ian Neville, aus Nicoles Buch " Himmel über Darjeeling". Der ist ein Prachtkerl, düster, geheimnisvoll, nicht wirklich pflegeleicht und dunkelhaarig - und in meiner Phantasie schaut er bombastisch aus :grin