'Die silberne Burg' - Seiten 001 - 128

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  • Die Ausstattung des Buches find ich schon mal sehr gelungen. Schönes dezentes Cover, auf der vorderen Klappeninnenseite ein altes Bild von Köln aus der Schedelschen Weltchronik, auf der hinteren Klappeninnenseite eine Karte von Europa und ein größerer Ausschnitt der vermutlich den späteren Reiseweg zeigt. Vor jedem Abschnitt eine Illustration. Ein ausführliches Nachwort (das ich aber erst nach der Geschichte lesen werde) und ein Glossar der gut ist, um die jüdischen Begriffe immer mal wieder nachzuschlagen, auch wenn diese bei erstmaliger Erwähnung fast immer im Kontext erklärt werden. Da verschmerze ich auch das fehlende Lesebändchen. Ich nehme einfach meine Eintrittskarte von der Lesung in der Bücherstube Zirndorf dafür. ;-)


    Es ist mal wieder ganz wunderbar in einen historischen Roman von Sabine Weigand einzutauchen. Die Figuren sind glaubhaft und interessant, die beschriebenen Szenen greifbar und platzen fast vor Lebendigkeit (vor allem die Szene, als Ezzo in den Hof des Königs reitet, gefiel mir total gut, mit den Hühnern die um den dampfenden Misthaufen rennen und dem fluchenden Schmied :lache). Noch hat man ja das Gefühl, man würde drei verschiedene Bücher lesen, aber die Zusammenführung der drei Hauptprotagonisten wird wohl bald erfolgen. ^^ Man erlebt im Zeitraffer mit, woher die drei stammen, wie sie aufwachsen und was ihr sozialer und religiöser Hintergrund ist. 20 Jahre ihres Lebens vergehen in diesem Abschnitt. Ich glaube, ich mag bisher die Geschichte von Ezzo am liebsten, die hat sowas von einem spannenden Ritter-Abenteuer. Der Sohn wird um das Erbe seines guten Vaters betrogen und zieht davon um ein Ritter zu werden und sich eines Tages zu rächen. :-] Dieser Onkel Friedrich ist aber auch ein fieser Drecksack! :fetch Und für Chajim hab ich gar keine Worte, solche Menschen die sich an Leid und Qual anderer ergötzen sind einfach nichtswürdig.


    Man erfährt hier viel über das Leben der Juden zu jener Zeit, über ihre Stellung in der Gesellschaft und über einige ihrer Feiertage und trotzdem ist es gut eingebaut, so dass es kein bisschen belehrend wirkt. Auch der Alltag eines heranwachsenden Ritters, mit Ausschnitten von Turnierkampf und Falkenjagd, erlebt man am Beispiel von Ezzo mit. Und zuguterletzt, etwas weniger häufig als die anderen glaube ich, begleitet man Kindheit und Jugend des "Ketzerkindes" Ciaran. Seine Häscher haben ihn schließlich also doch noch gefunden. Ich bin gespannt wann er selbst von seiner Herkunft erfährt. Vielleicht suchen ja auch Freunde seiner Eltern nach ihm?
    Sara begibt sich jetzt auf den Weg zu ihrem Onkel nach München, der als Arzt tätig ist. Immerhin kann sie da ja mit dem Wissen, das sie sich im Judenspital angeeignet hat, vielleicht ihre Unterstützung anbieten und dann von ihm lernen.
    Den Wechsel zur Ich-Perspektive von Sara, immer wenn es um besonders persönliche Momente ging, fand ich sehr passend. Ebenso gut und dem Gesamtbild zuträglich sind die eingearbeiteten Schriftstücke, seien es der Brief von Salo, das Testament des Grafen Heinrich oder der Auszug aus der Judenordnung der Stadt Köln.


    Schön fand ich die erstmalige Erwähnung des Titels: das symbolische Bild der silbernen Burg als Ort des Schutzes, des Friedens und des Glücks für die Seele. Und bei der Hochzeit finden wir genau dieses Bild ja auch auf dem Hochzeitsring wieder, eine silberne Burg als Symbol für das Heilige Jerusalem. Sehr ausdrucksstark.
    Bei der Erwähnung des Fruchtbarkeitsfestes "Beltane" musste ich schmunzeln, weil ich es noch gut aus Charlotte Lynes Buch "Glencoe" in Erinnerung habe. :-)


    Etwas gewundert habe ich mich erst über die Zeitangabe im jüdischen Monat Adar. Ich dachte, das kann doch nicht stimmen, am 14. Adar kommt Salo zurück und am 20. Adar


    das wären ja gerade mal 6 Tage. Bis ich dann im Internet gelesen habe, dass es den Monat Adar gleich 2x hintereinander gibt. Das hätte man vielleicht noch irgendwie erklärend anfügen oder in den Glossar aufnehmen können.


    Ein paar Fragen sind mir eingefallen, vielleicht kannst Du sie mir ja beantworten liebe Sabine:
    1.) Hatte Salo eine bestimmte Krankheit oder war es einfach nur irgendein Fieber?
    2.) Gab es einen bestimmten Grund, warum Du die irischen Mönche "Father" genannt hast, der irischen Nonne dann aber das deutsche "Mutter" gelassen hast?
    3.) Tritt man heute bei jüdischen Hochzeitsfesten auf das Glas drauf, weil viele so danebengeworfen haben wie Salo? :lache


    Kleine Fehler sind mir auch noch aufgefallen.
    Zwei Verwechslungen bzw. Buchstabendreher bei Namen (S. 36: Chajim -> Chaijm / S. 39 Pater Meingolf -> S. 40 Pater Meingold), und widersprüchliche Zeitangaben bei Ezzos Alter. So ist Ezzo 1394 ein Fünfjähriger (S. 19), 1398 ein zwölfjähriger Schüler (S. 39), und 1404 dann wieder fünfzehn (S. 59).


    Dann werde ich mal weiter in der Geschichte schwelgen und sehen, wie es mit den "Drei Kindern" weitergeht als "Ritter, Mönch und Medica". :-)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Hi, Paradise Lost,
    freut mich, dass Dir mein Buch bis jetzt gefällt. Zu Deinen Fragen: Die Anrede Father ging mir irgendwie flott von der Hand, während mir Mother - ich weiß auch nicht, warum - nicht gefallen hat. Ist einfach eine Bauchsache gewesen.
    Dann Ciarans Alter: an dem hab ich anfangs ständig herumgeändert. Dabei hab ich wohl am Schluss eine Altersangabe übersehen/vergessen zu ändern. Blöd. Vom Lektorat hat´s auch keiner gemerkt. Das kommt davon, wenn man sich nicht entscheiden kann...
    Drittens: Der Brauch, das Glas gegen den Hochzeitsstein zu werfen, ist sehr alt. Solche Hochzeitssteine finden sich noch an etlichen alten Synagogen, an den neuen aber wohl nicht mehr. Irgendwann ist man anscheinend dazu übergegangen, das Glas zu zertreten - Du hast schon recht, da kann ja wohl nix mehr passieren. Kein Risiko eines schlechten Omens mehr. Und damit sich auch niemand an einem Splitter verletzen kann, deckt man vor dem Zertreten auch noch ein Tuch über das Glas.

  • Ach ja, Salos Krankheit. Später im Buch - da bist Du noch nicht - wird´s nochmal erwähnt: Er stirbt am Wechselfieber, also Malaria. Das erklärt die Fieberschübe, von denen Salo erzählt und die er dann auch daheim hat. Malaria war damals in Europa weit verbreitet, bei den Italienzügen der dt. Kaiser z.b. ein ständiges Risiko. Etliche sind auch dran gestorben. Und sogar Albrecht Dürer hat sich auf einer Reise in die Niederlande (!) die Malaria geholt, an der er dann auch gestorben ist.
    Zu den Buchstabendrehern etc. - mir ist auch schon aufgefallen, dass noch etliche Fehler auftauchen. Entweder war ich bei der Silbernen Burg unkonzentrierter beim Schreiben als sonst, oder das Lektorat war ein bisschen schwach beim Korrekturlesen. Soll nicht mehr vorkommen!

  • Vielen Dank für die rasche Beantwortung Sabine. :-) Ich stecke gerade mitten im nächsten Abschnitt (Stichwort: Drecksapotheke :lache Die hat mir ja schon bei Deiner Lesung so gefallen).

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    - Meister Yoda

  • Heute abend wird das Buch endlich ausgepackt, liegt seit Mitte Dezember schon bereit. Ich freue mich auf die ungekürzte Fassung, das Hörbuch kenne ich ja schon. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Ich finde die Hauptfiguren überaus deutlich beschrieben. Das erleichtert mir, zwischen den Handlungen zurechtzufinden. Bislang bin ich auch begeistert.


    Paras Posting ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen. Eigentlich könnte ich hinter jedem Satz ein :write setzen.


    Sara hätte ich auch jemand anderen gewünscht als ausgerechnet solch einen Fiesling.


    Ciaran hat ja auch Pech mit den Angreifern. Aber so eine Flucht durch Europa verspricht auch Spannung für die anderen Abschnitte.


    Ezzo scheint der Draufgänger in dieser Geschichte zu sein. Er bildet einen Gegenpart zu den eher sanfteren Gemütern der anderen.


    Vom Klappentext weiß ich, dass sich die Wege der drei kreuzen. Da sie so unterschiedliche Charaktere haben, bin ich gespannt, wie das Treffen verläuft.


    Die Einschübe finde ich auch sehr spannend. Es vermittelt, wie schon in den anderen Büchern, wie seinerzeit üblicherweise mit Krankheiten umgegangen wurde.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Hey, ich will hier doch keinen Monolog halten. Los schreiben, aber zack-zack. :lache Ich warte dann im nächsten Abschnitt auf euch. ;-)


    Ich kann gar nicht mehr mitlesen, weil ich mich nicht beherrschen konnte und dieses tolle Buch gleich verschlungen habe, nachdem ich es im Dezember geschenkt bekam.
    Aber ich werde die Leserunde verfolgen und mich gelegentlich als "Außenseiter" zu Wort melden.


    Bei Salos Krankheit muss es sich wohl um die malaria tropica gehandelt haben? Die anderen beiden Malariaformen sind doch für starke junge Menschen gut zu überleben.


    Interessant fand ich es, dass Sara nach dem Tod ihres Mannes dessen Bruder heiraten musste. Das wurde ja bei den Christen anders gesehen und Heinrich VIII berief sich bei seinem Scheidungsbegehren im Hinblick auf Catharina von Aragon darauf, dass sie die Frau seines Bruders gewesen war und seine Ehe deshalb nicht gottgefällig sei, was das Ausbleiben eines männlichen Erben zur Folge hatte.

  • €nigma
    Das steht tatsächlich auch in einem Teil der Bibel (der Teil der Tora ist). Voraussetzung ist, dass der Mann stirbt ohne einen Erben hinterlassen zu haben. Wie Henry VIII das jetzt genau ausgelegt hat hab ich auch nicht verstanden. :gruebel
    Siehe Levirat: http://de.wikipedia.org/wiki/Levirat

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    - Meister Yoda

  • Bei diesen vom Religionsgesetz sanktionierten oder geforderten Verwandtenheiraten geht es wohl vor allem um den Besitz der Familie - wenn kein Erbe da ist, erbt die Witwe alles. Würde sie später jemanden außerhalb der Familie heiraten, ginge alles verloren.
    Grüße und lest mal schön weiter, Sabine

  • Zitat

    Original von €nigma
    Ich kann gar nicht mehr mitlesen, weil ich mich nicht beherrschen konnte und dieses tolle Buch gleich verschlungen habe, nachdem ich es im Dezember geschenkt bekam.
    Aber ich werde die Leserunde verfolgen und mich gelegentlich als "Außenseiter" zu Wort melden.


    :write So mache ich es auch... :wave



    Zitat

    Original von €nigma
    Interessant fand ich es, dass Sara nach dem Tod ihres Mannes dessen Bruder heiraten musste.


    Ja, die Arme... was es nicht alles für Vorschriften gab.
    Wenn ich sowas lese, bin ich immer froh, dass ich in der heutigen Zeit lebe. Wobei, es wäre mal interessant, was die Menschen in ein paar hundert Jahren von unseren heutigen Spielregeln halten. :lache

  • Zitat

    Wie Henry VIII das jetzt genau ausgelegt hat hab ich auch nicht verstanden.


    Der hat mit einem Bibelwort argumentiert, das besagt, man dürfe nicht die Frau seines Bruders heiraten, weil damit "die Blöße seines Bruders aufgedeckt " werde.
    Deshalb war es bei der Verhandlung so wichtig, ob Catharina nach der Ehe mit dem kränklichen Arthur noch Jungfrau war, wie sie behauptete. Die Ehe wäre erst durch den Vollzug gültig, d.h., wenn Heinrich eine jungfräuliche Catharina geheiratet hatte, war seine Ehe gültig ---> keine Annullierung.

  • So, jetzt hab ich den ersten abschnitt auch endlich beenden können. Irgendwie fehlt mir jetzt, wo ich wieder arbeiten gehe, doch ein wenig die Zeit und abends meist etwas die Energie.


    Sara und Ciaran kommen wir wie recht vernünftige Menscen vor, Ezzo hingegen recht naiv. Dabei sollte er ja durch seinen Onkel darauf vorbereitet sein, daß es auch hinterlistige Menschen gibt.
    Irgendwie habe ich bei ihm das Gefühl, daß er alles recht locker sieht.


    Was ich schön fand war, daß Sara lernen durfte, zumindestens die Grundbildung, die sonst den Mädchen eher verwehrt war. Das mit Salo ist natürlich tragisch, sie hatte nicht lange Zeit das Glück mit ihm zu geniessen. Irgendwie wirkten die beiden auch ein bisschen fortschrttlicher als der Rest der Gemeinde. Daß Chajim so ein Ekel ist hab ich mir schon gedacht, als Esthers blaue Flecken das erste mal erwähnt wurden.
    In dem Fall ist der Brauch, den Bruder des Mannes zu heiraten ja eher katastrophal. Ich denke bei Chajim wäre Sara auf die eine oder andere Art recht schnell gestorben.
    Gut daß es noch den abtrünnigen Onkel in München gibt. Ich bin ja schon gespannt was Sara in meiner Heimatstadt dann erleben wird.


    Ciaran wirkt trotz seines sexuellen Interesses an dem Dorfmädchen doch relativ gereift und sehr bereit ein Mönch zu werden. Und das mit allen Konsequenzen. Das gefällt mir an ihm. Hätte doch Father Padraig noch mit ihm gesprochen, durch die Unwissenheit seiner Herkunft kann er sich ja kein bisschen wappnen gegen das, was da sicher noch kommen wird. Bei dem einen Versuch ihn bei Seite zu schaffen wird's ja wohl eher nicht bleiben.


    So, jetzt muss ich erst mal los, Kinder abholen. Mal schaun, vielleicht komme ich nachher noch zum nächsten Abschnitt. Freuen tu ich mich auf jeden Fall drauf!


    [SIZE=7]edit: überflüssige h's entfernt[/SIZE]

  • Hallo Streifi,
    da hast Du ganz recht, Ezzo ist naiv. Ich wollte mit ihm keinen perfekten Mann und Ritter schaffen, sondern halt einen Menschen mit allen Schwächen. Mir ist immer wichtig, dass meine Charaktere nicht eindimensional sind, sondern auch ihre Widersprüche und Fehler haben. Ciaran ist auch so ein Fall, er ist zerrissen zwischen Glauben und Sexus. Und wenn Ezzo nicht so naiv, sondern ein vernünftiger Kerl wäre, könnte er sich auch später nicht in die Königin verlieben und ihr so lange auf den Leim gehen... ups, jetzt hab ich vielleicht schon zu viel verraten...

  • Jaja die Königin... Ich muss sagen, sie ist mir bis jetzt nicht sonderlich symphatisch. Sehr Ich-Bezogen und überheblich.
    Ezzo sollte da ganz vorsichtig sein, vor allem, weil er ja beim König erst einmal nur als Raufbold aufgefallen ist.
    Wenn er sich mit der Königin einlässt spielt er wirklich mit dem Feuer... Und wahrscheinlich ist ihm das nicht mal bewusst....


    Edit: da fällt mir noch was ein: Jochi hat das Down Syndrom, oder? Wie hoch war denn die Lebenserwartung für solche Kinder damals?
    Und wurden sie gesellschaftlich einigermassen akzeptiert?

  • Endlich bin auch ich mit diesem Abschnitt fertig. Die Protagonisten werden uns vorgestellt und machen neugierig auf mehr.


    Was die Ehe der Witwe angeht, meine Damen, das dürfte auch den Männern nicht immer gut gefallen haben und diente auch dazu, dass die Witwe nicht wie in Indien mit ins Feuer musste, sondern weiter auf die notwendige Solidarität der Familie zählen konnte.


    Was mich wundert ist, das Ezzo nicht verfolgt wird- schliesslich ist er zumindestens ein Dieb, wenn nicht gar ein Mörder in den Augen seiner Mitbewohner auf der Burg- und nicht zuletzt eine Gefahr für den Erbschleicher.


    Warst du in Irland oder kennst du nur die Bilder vom Kloster?

  • Ja, Jochi ist ein Mongo, wie sie sich heute liebevoll selber nennen. Die Lebenserwartung war damals sicherlich gering. Spätestens wenn sich niemand mehr kümmern konnte, waren Behinderte aufs Betteln angewiesen. Sie lebten in Kellern und Schuppen, irgendwo auf der Straße. Die allerwenigsten fanden Aufnahme in einem der städtischen Spitäler. Wenn sie störten, gab es tatsächlich die "Narrenkisten", wo sie einerseits weggesperrt, andererseits zur Schau gestellt wurden. Bei einem Infekt oder ähnlich starben solche armen Kerle; niemand hätte sich die Mühe gemacht, sie zu pflegen. Trotzdem hatten sie im christlichen Selbstverständnis der damaligen Gesellschaft ihren Platz. Sie boten ehrbaren Menschen die Möglichkeit, über Mildtätigkeit, Gaben, Almosen etwas für ihr Seelenheil zu tun. Das war die Funktion der Armen, Alten, Bresthaften. Man wollte sie haben, um Gutes tun zu können, denn damit erkaufte man sich die ewige Seligkeit. Deshalb waren solche Menschen einerseits verpönt und lebten am Rande der Existenzmöglichkeiten, andererseits brauchte man sie und gab gerne. So eine Art Ablassdenken eben, das war typisch für das Mittelalter.