Alex Capus - Leon und Louise

  • Leon und Louise sind ein unvergessliches Paar unserer Gegenwartsliteratur."


    Wie treffend dieser Satz doch für das ganze Buch ist!
    Leon und die kleine Louise lernen sich in einem kleinen Ort in Frankreich kennen und verlieben sich in einander.
    Doch diese Liebe, die doch gerade erst angefangen hat, wird jäh durch den Krieg auseinander gerissen. Sie halten sich gegenseitig für tot und jeder geht seinen eigenen Weg. Leon heiratet und gründet eine Familie und Louise lebt, wie Louise eben leben will. Erst Jahre später treffen sie sich zufällig in der Metro wieder. Ist die Liebe immer noch so stark wie vor zehn Jahren?


    Alex Capus erschafft auf eine leichte, poetische und doch humorvolle Art eine so herzergreifende Geschichte über Liebe, Krieg und Menschlichkeit , die mich als Leser mit einem wunderbarem und auch etwas traurigem Gefühl zurück lässt.
    Eine Liebe, die über mehrere Jahrzehnte anhält ohne wirklich ausgelebt zu werden und doch, oder gerade deshalb, nie an Intensität verliert. Das ist die Geschichte von Leon und Louise.


    Von den ersten Seiten an war ich wie gefesselt von diesem wunder, wundervollem Buch. Ich habe mit gefiebert und mitgelitten und war am Ende einfach sprachlos. Der märchenhafte Schreibstil von Alex Capus hat mich diese Geschichte hautnah mitfühlen lassen.
    Ich hatte immer das Gefühl als ob ich direkt neben Leon und Louise stehen würde, ich hätte nur meinen Arm ausstrecken müssen. Wie würde man anstelle von den beiden handeln? Würde man sich genauso verhalten, bei einer so starken Liebe? Ich wüsste es nicht..


    Ich weiß nur, dass dieses Buch eines der schönsten und doch, wenn man genauer darüber nachdenkt, auch eines der tragischsten Bücher ist, die ich je gelesen habe. Eine so bittersüße Mischung, die Lust auf mehr macht - Lust auf mehr von Alex Capus.


    Ich gebe volle 10 Eulenpunkte!

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



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    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Inhalt: Léon lernt Louise bei seinem Aufenthalt in einem kleinen Dorf kennen und verliebt sich in sie. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit Ihnen und trennt die beiden Liebenden. Erst Jahre später treffen sie sich zufällig wieder in der Metro in Paris. Aber Léon ist bereits verheiratet.


    Meine Meinung: Was für ein wunderschönes Buch. Selten wurde eine Geschichte über das Liebesglück so überzeugend und poetisch erzählt ohne jemals ins Kitschige abzudriften. Die Geschichte hat mich gefesselt, ich hatte die ganze Zeit das Gefühl wie eine kleine Wolke über Léon zu schweben und sein Leben mitzuleben. Ich habe mitgebangt und mitgehofft und mir so sehr ein glückliches Ende gewünscht. Léon und Louise sind mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen. Auch ich sammel gerne am Strand Strandgut auf um es aufzuheben . Was mir am Buch am besten gefallen hat war die Sprache. Es hat so viel Freude gemacht, das Buch zu lesen. Ich habe mir gleich Karten für eine Lesung von Alex Capus Anfang Mai bestellt.


    Fazit: Französische Lebensart gekonnt umgesetzt in einem wunderschönen Roman über das Liebesglück


    Edit: Die Lesung war schon, hab vergessen das Datum umzuändern, und hat mir sehr gut gefallen. Wir haben uns köstlich amüsiert und Alex Capus hat mir einen wunderschöne Widmung ins Buch geschrieben

  • ich habs auch gelesen. Fand es aber nicht so besonders. Es war nicht so gefühlvoll, weil von einem erzählt wurde der von Louise nicht besonders angetan war und so ging es viel mehr um Leons ganzes Leben und Louise war nur ein kleiner Teil davon. Deswegen find ich auch den Titel unpassend. Einige Stellen waren ganz nett, aber allgemein hätte ich es schöner gefunden, wenn es von Leon selbst erzählt worden wäre. Ich fand es oft ganz schön lang hingehzogen.

  • Es beginnt mit der Beerdigung von Leon. Seine Angehörigen sind zahlreich erschienen und unerwartet kommt eine alte Frau, legt eine Fahrradklingel in den Sarg und geht wieder.


    Dann beginnt der Enkel die eigentliche Geschichte des Großvaters zu erzählen.
    Leon kommt mit 17 als Morseassistent an einen französischen Kleinstadtbahnhof. Bei seinen abendlichen Ausflügen durch das Städtchen lernt er Louise kennen. Ein keckes, aufgewecktes, junges Mädchen, das im Bürgermeisteramt arbeitet. Durch ihre einfühlsame Art hat sie die Aufgabe übernommen, Angehörige über den Tod eines Familienmitglieds zu unterrichten und zu trösten. Unterwegs sind die beiden immer mit dem Fahrrad und Leon nimmt auch mal kleinere Reparaturen vor. So stört ihn das Scheppern der Kettenabdeckung. Louise gefällt das nicht, denn so wurden die Angehörigen quasi immer schon vorgewarnt, wenn sie mit ihren Todesnachrichten kam. Also baut Leon ihr kurzerhand eine Klingel ans Rad. Nach einigen Wochen unternehmen sie ihren ersten gemeinsamen Ausflug ans Meer. Hier geraten sie in die Kriegswirren und werden beide schwer verletzt. Nach Monaten kommen sie unabhängig voneinander wieder zurück und erkundigen sich beim Bürgermeister über den Verbleib des jeweils anderen. Da dieser auch Interesse an Louise hat, verschweigt er Beiden, daß er andere lebt. Also richten sie ihr Leben unabhängig voneinander in Paris ein. Leon heiratet und hat ein Kind, Louise arbeitet als Tippmamsell bei einer Bank und bleibt ledig. Und dann kreuzen sich ihre Wege zufällig......



    Alex Capus hat für mich hier ein wirklich tolles, berührendes und auch spannendes Buch geschrieben. Der Schreibstil einfach wunderschön und eine Liebesgeschichte, die niemals kitschig ist. Ich fühlte mich mitgenommen in diesen Teil der französischen Geschichte und in das Leben der beiden. Ihre Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, wobei Leon allerdings den Vorzug bekommt. Über sein Leben weiß der Enkel natürlich wesentlich mehr zu berichten. Es geht hier vor allem auch um Familie, Liebe, Zusammenhalt, Rücksicht, Toleranz und Vertrauen.


    Für mich eindeutig ein Highlight, das längere Zeit in Gedanken nachwirken wird.


    Von mir volle 10 Punkte

  • Die Geschichte wird mit leichtem Ton und einigen ernsten Untertönen erzählt, und das durchaus charmant. Die Liebe zwischen Léon und Louise bleibt unlebbar und schließlich kommt auch noch der Zweite Weltkrieg dazwischen - mal ganz abgesehen von Léons Ehefrau und den fünf Kindern. Es ist eine Handlung, die ganz ohne Drama daherkommt und auch die beiden Liebenden bleiben stets sachlich. Eine unaufgeregte Geschichte also, alle Beteiligten bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden, große Höhen und Tiefen gibt es nicht. Genau das hat mich gestört, ich hätte mir ein wenig mehr Emotion gewünscht - immerhin geht es um die ganz große Liebe. Zwar läßt sich das Buch leicht weglesen, spielt in einer interessanten Zeit und enthält auch einige amüsante Passagen, im großen und ganzen jedoch bleibt es zu blass.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Ich habe gestern das Buch ausgelesen und bin tatsächlich noch hin- und hergerissen, wie ich es finden soll. Ich hab das Buch gern gelesen, das Weglegen fiel mir immer wieder schwer, der Stil gefiel mir (auch wenn es eigentlich überhaupt nicht das ist, was ich sonst lese, glaub ich) und ich war immer wieder gespannt, wie es weitergeht und griff zu jeder Gelegenheit, die sich mir bot, zu dem Buch. Das spricht sicher für das Buch. Und doch ist der Funken irgendwie nicht so richtig übergesprungen. Sowohl Léon als auch Louise blieben für mich fern, ich konnte ihre Denkweise und Handlungen nur selten nachvollziehen - vielleicht liegt es an der Tatsache, dass ich mich nur schlecht in ihre Lage und ihre Welt hineinversetzen kann und vieles einfach unverständlich finde. Was auch immer der Grund dafür ist - die Bindung, die mir wichtig ist, blieb hier sehr auf der Strecke.


    Auch wenn ich das Buch sehr schnell durchhatte und gerne las, glaub ich kaum, dass es einen bleibenden Eindruck in meiner Erinnerung hinterlassen wird.


    8 von 10 Punkten.


    Edit: Echt witzig....da hab ich gerade überlegt, ob ich schon die Rezi schrieb und konnte mich nicht mal so richtig an das Buch und die beiden Figuren erinnern. Das sagt für mich schon viel aus...

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Ich habe das Buch gerade fertig gelesen und finde auch, dass es zu blass bleibt. Es ist eine nette Geschichte in einem historisch interessanten Kontext, aber da hätte man doch "mehr" draus machen können. Man kann das Buch gut weglesen und ich würde es auch weiterempfehlen, aber es ist nichts besonderes. Es fehlt mir das Gefühl.


    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass beide einander nach dem Unglück, dem Luftangriff, nicht gesucht haben, wenn es wirklich die ganz große Liebe war.
    Ich habs trotzdem aber ganz gerne gelesen und es sticht trotzdem aus dem sonstigen Liebesroman-Angebot heraus.

  • Zum Inhalt:

    Frankreich 1918: Der junge Léon macht sich auf, Richtung Atlantikküste um als Moerseassistent zu arbeitet. Auf dem Weg in das beschauliche Dörfchen begegnet er der kleinen Louise. Sie verlieben sich ineinander. Doch als die Bombenangriffe einsetzen, werden sie getrennt und halten den jeweils anderen für tot.

    Zehn Jahre später: Léon ist mittlerweile verheiratet, hat einen Sohn und arbeitet in einem Labor in Paris. Als er eines Abends mit der Metro nach Hause fährt, glaubt er seinen Augen kaum: Dort in dem anderen Waggon sitzt seine kleine Louise…

    Meine Meinung:

    „Léon und Louise“ war mein erster Roman vom Autor Alex Capus und ich bin von seinem Schreibstil total begeistert. Er schreibt mit einer Leichtigkeit, dass der Leser sich vorkommt, als würde er das Geschehen von einer kleinen Wolke aus beobachten.

    Der Geschichte wird aus der Sicht von Léons Enkel erzählt. Sie fängt eigentlich am Ende an, denn das erste Kapitel beschreibt die Beerdigung von Léon. Der restliche Roman wird dann als Rückblende dargestellt. Der Erzählstil hat mir gut gefallen, da die Geschichte zwar detailliert dargestellt wird, es aber immer wieder Stellen gibt, die dem Leser Raum zur Fantasie lassen, denn Léon hat seinem Enkel nicht die ganze Geschichte um Louise erzählt und so muss er manches Mal Vermutungen über das weitere Geschehen anstellen.

    Der Spannungsbogen hat sich für mich kontinuierlich durch die Geschichte gezogen, da man wissen möchte ob, wie und wann sich Léon und Louise endlich wiedersehen. Die Geschichte ist sehr dramatisch und auch ein wenig ungerecht. Man fragt sich als Leser immer wieder „was wäre wenn“. Eine Aneinanderreihung von schicksalhaften Ereignissen führt dazu, dass die beiden sich für tot halten und so ihre Leben getrennt voneinander fortführen.

    Die beiden Protagonisten sind sehr starke Charaktere. Gerade Louise macht eine starke Wandlung aus. Zu Beginn ist sie eine freche, junge Frau, die absolut nicht auf den Mund gefallen ist und sogar ein wenig gefühlskalt wirkt. Sie dominiert die Beziehung der beiden. Im Laufe der Geschichte wandelt sie sich sehr und lässt auch Emotionen zu.
    Bei Léon ist es genau umgekehrt. Er ist zu Beginn der Geschichte der gefühlvolle, warmherzige Charakter, der sich nach Louise verzehrt. Im späteren Verlauf gerät er immer wieder in den moralischen Konflikt zwischen seinen Gefühlen für Louise und seinen Pflichten gegenüber seiner Familie.
    Auch die Nebencharaktere sind sehr liebevoll gestaltet und auch deren Schicksal lässt den Leser nicht unberührt.

    Die Geschichte spielt sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg. Die Grundstimmung ist deshalb generell eher düster und verzweifelt. Der Autor hat es geschafft mich direkt in diese Welt hineindenken zu können. Ich habe mich mitten im Geschehen befunden.
    Gerade in dieser hoffnungslosen Zeit wirkt die Liebe zwischen Léon und Louise wie ein keines Pflänzchen, dass den grauen Alltag ein bisschen heller erscheinen lässt.

    Die Geschichte von Léon und Louise hat mich wirklich tief bewegt. Der Roman handelt von Leidenschaft, ewiger Sehnsucht, dem Getrenntsein obwohl man doch so nah ist und vom Schicksal, dass es manchmal gut und manchmal schlecht mit einem meint. Für mich schon jetzt ein Highlight meines Lesejahres!

    Bewertung: 5/5 Sterne!

  • Frankreich im 1. Weltkrieg: Trotz des Krieges erlebt León eine unbeschwerte Jugend. Mit seinen Freunden segelt er auf dem Kanal, im Glauben mit seinem kleinen Schiffchen kriegswichtige Taten zu vollbringen. Nachdem er die Schule abbricht, meldet er sich zum Einsatz und wird Morseassistent in einer Kleinstadt. Die Arbeit ist nicht anspruchsvoll und so bleibt Léon genug Zeit Louise hinterherzuträumen, in die er sich schon bei ihrem ersten Treffen verliebt hat. Die lebhafte, aber spröde Louise macht es Léon nicht leicht, doch nach und nach kommen sich die beiden näher. Nach ihrem ersten gemeinsamen Ausflug geraten sie jedoch in die Wirren des Krieges, werden beide bei einem Luftangriff verletzt und sehen sich erst Jahre später wieder. Zu diesem Zeitpunkt ist Léon bereits verheiratet und hat Kinder und so begegnen sie sich nur sporadisch wieder. Stets bleiben sie jedoch für einander die geheime und große Liebe des Lebens.
    Léon und Louise ist ein schön geschriebener Schmöker. Nicht mehr und nicht weniger. Die Figuren des Romans sind liebenswert, glaubwürdig und nur ein kleines bißchen klischeehaft, so dass sie einem nicht auf die Nerven gehen. Der Autor kennt sein historisches Setting, mit dem er gut umzugehen vermag. Letztendlich ist die Historie nur das Hintergrundbild für eine sehr private Liebesgeschichte. Die Sprache ist von einem feinen Humor geprägt, sie driftet gelegentlich etwas ins Umständliche ab, was zu der Hauptfigur Léon jedoch gut passt. Am Ende bleiben ein paar schöne Lesestunden ohne großen Nachhall.

  • Alex Capus erzählt die Geschichte einer Liebe zwischen zwei Menschen vom Beginn des ersten Weltkrieges an. Leon und Louise verlieren sich in den Wirren des ersten Weltkrieges aus den Augen, aber ihre Verbindung überdauert viele Jahrzehnte. Jeder der beiden führt tatsächlich ein eigenes Leben, aber sie erscheinen doch wie geschaffen füreinander, obwohl er heiratet und eine Familie gründet und der Verlauf der Geschichte ewig zwischen ihnen zu stehen scheint. Leons Leben ist lange ein Balanceakt zwischen Verantwortung und Leidenschaft für Louise, wobei Capus ohne Wertigkeit für die eine oder die andere Seite seine Geschichte erzählt. Der Roman lässt sich leicht lesen und ist spannend, obwohl er in keinster Weise reißerisch daherkommt. Die Dramatik der geschichtlichen Hintergründe übt schwerwiegenden Einfluss auf die Protagonisten und doch stehen Leon und Louise ständig im Zentrum des Geschehens.

  • Ich habe das Buch gerade ausgelesen und muss zugeben, dass ich anfangs etwas Probleme hatte. Nachdem ich mehrere Thriller nacheinander gelesen habe, fiel es mir schwer, mal wieder langsam und entspannt zu lesen.


    Mir hat es dann doch sehr gut gefallen, obwohl ich Léon sehr seltsam fand. Ich hätte mich nicht in ihn verliebt ;-) Louise war auch seltsam, aber vielleicht haben sie deswegen so gut zueinander gepasst.


    Das war nicht mein letztes Buch von Alex Capus :-)

  • Als ich das Buch auf der Liste fuer unseren deutschsprachigen Lesekreis fand, war ich nicht grade begeistert. Ich hatte weder Lust auf eine Liebesgeschichte, noch auf etwas was in Weltkrieg I oder II spielt ... und dann wurde dieses erste Buch des Jahres gleich zu einem Highlight fuer mich. Ganz leise schlich es sich in mein Herz.


    Es war vor allem Alex Capus Schreibstil, der mich sehr schnell ueberzeugen konnte. Er schreibt sehr klar und schnoerkellos. Dadurch wirkt diese Geschichte gar nicht wie eine typische Liebesgeschichte, ihr fehlt - gluecklicherweise - jeder Kitsch.


    Da bleibt Raum fuer gute Charakterzeichnungen, zum Teil mit ganz leisem Humor. Leon ist gar kein so ungewoehnlicher Mann, sehr korrekt und pflichtbewusst in seinen Ansichten und Verhalten. Ein guter Mann, nur nicht das was man aus Hollywood als grossen Liebhaber kennt. Louise ist eine sehr selbstbewusste Frau, die ihren Weg geht.


    Leon und Louise sind auch echte Menschen ihrer Zeit. Die Geschichte beruht auf echten Personen, sie haben die Weltkriege wirklich erlebt. Diese geschichtlichen Hintergruende kommen durch, sie faerben das Leben ohne sich zu stark in den Vordergrund zu draengen.


    Ob ich jemals eine Lesung von Alex Capus erleben kann, mag sehr ungewiss sein. Aber der Autor ist wirklich nett und zugaenglich und hat uns per email auch Fragen aus dem Lesekreis beantwortet. Ich stelle sie mal hier rein, weil die Antworten ganz genau in dem Stil geschrieben sind, wie auch seine Buecher ;-)


    - Glauben Sie an die Liebe des Lebens?
    Das ist ganz einfach: Wenn man an die grosse Liebe glaubt, ist sie möglich. Wenn nicht, dann nicht.

    - Was für eine Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die Ehe in der heutigen Gesellschaft?
    Die Ehe ist wie die Demokratie zwar eine unvollkommene Organisationsform, aber es ist bis dato noch keine bessere bekannt.

    - Was halten Sie von der Einrichtung Ehe?
    Ich selbst wäre wahrscheinlich schon eine Weile tot, wenn ich nicht vor zwanzig Jahren jenes hübsche Mädchen hätte erobern können, das Gottseidank noch immer meine Frau und die Mutter meiner zahlreichen Söhne (5) ist.

    - In wieweit unterscheidet sich das Schreiben über die eigene Familie von anderen Geschichten?
    Nicht im geringsten. The story first, wie sie in Hollywood sagen. Hinterher hat man allerdings ein bisschen was auszuhalten, wenn sich Familienmitglieder im Roman wiedererkennen. erkennen müssen. Zu müssen glauben.

    - Was steckt hinter der Metamorphose von Leons Frau?
    Das ewige Staunen des Mannes über das Wunder Frau seit Anbeginn der Zeit.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Beatrix ()

  • Mir hat gut gefallen, dass der Enkel Léons uns die Geschichte erzählt.


    Der Schreibstil ist schön, der Autor hat gute Ideen und ein paar für mich wichtige Sätze geschrieben (die ich mir aber nicht notiert habe, ich möchte ihnen bei einer erneuten Lesung lieber noch einmal begegnen).


    Alles in allem ein sehr lesens- und empfehlenswertes Buch für beide Geschlechter, da es in erster Hinsicht doch eher ein zeitgenössischer Roman als eine Liebesgeschichte ist.


    Von mir gibt es 8 Punkte für die 2 haushaltsfreien Tage :-)


    Gruß vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Die Querbeeteulen haben mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Neugierig geworden, habe ich mich an der Leserunde beteiligt. Und ich bin sehr froh darüber! Aber erst Mal der Reihe nach…


    INHALT:
    Léon und Louise, zwei junge Franzosen, lernen sich Anfang des 20. Jahrhunderts kennen und erleben eine intensive, aber viel zu kurze Zeit des Verliebtseins. Aber auch als der Erste Weltkrieg sie auseinander reisst, ist ihre Geschichte noch nicht zu Ende und ihre Liebe überdauert so manches Jahr bis sie sich 1928 wieder zufällig über den Weg laufen. Inzwischen ist Léon aber verheiratet und bereits Vater. Gibt es eine Chance für ihre Liebe?


    MEINE MEINUNG:
    Die Geschichte erzählt uns Léon’s Enkel, so wie er sie von seinem Grossvater berichtet bekommen hatte. Und gerade diese Perspektive finde ich so besonders. Einerseits erlebe ich als Leser die Geschichte von „aussen“ (aus einer gewissen Distanz), was den Begebenheiten eine Art Nüchternheit verleiht und dadurch kein Kitsch aufkommen kann. Andererseits spürt man immer wieder zwischen den Zeilen, dass Philippe (der Erzähler) seinen Grossvater innig liebt und ihn gar bewundert. Daher überrascht es auch nicht, dass sich Alex Capus beim Schreiben dieses wirklich besonderen Buches stark an die Geschichte seines eigenen Grossvaters gehalten hat.


    Léon und Louise’s Liebe ist leise, intensiv, gefühlvoll und grundehrlich. Und genau diese Worte beschreiben meiner Meinung nach auch das Buch auf perfekte Weise. Ich kann und möchte auch gar nicht mehr viele Worte über diese Geschichte, die so ganz ohne Action, Kitsch und Effekthascherei auskommt, verlieren. Auf eine ganz besondere Weise ist dieses Buch eines meiner Highlights in diesem Jahr – und wird es bestimmt auch noch lange bleiben. Und ich kann nicht anders und vergebe ohne zu zögern die volle Punktzahl!