'Der Schwur der Jungfrauen' - Teil 4

  • ok ich geb zu, ich hab genauso wenig wie die Kathrin begriffen, warum der Michel und die Jutta nie miteinander geschlafen haben. Erst als die Jutta die Kathrin geküsst hat, wurde mir klar, dass Juttas Neigung eher bei Frauen liegt. Und der Michel dürfte dann eher den Männern zugetan sein.


    Was das Bäumchen-Wechsel-Dich Spiel angeht, da lag ich richtig :-]
    Der Hans war also wirklich bei der Jutta in der besagten Nacht und da die ja auch noch unberührt war, ist ihm der Tausch nicht aufgefallen.


    Hans ist wirklich der Verlierer dieser Geschichte. Alle anderen haben sich entwickelt, Einsichten gewonnen und sind gereift. Auf der anderen Seite wäre es für den Hans vielleicht auch anders gekommen, wenn die Jutta sich in ihn verliebt hätte. Vielleicht hätte er den Standesdünkel dann doch irgendwann abgelegt. Vermutlich aber eher nicht.
    hab mir gerade überlegt, ob er wirklich seinen vermeintlichen Bastard als Sohn auf seine Burg holen könnte. Würde er da nicht vorher eine standesgemäße Ehe und legitime Erben anstreben? Möglicherweise war das aber einfach nur ein Zeichen in Richtung: ich werde immer Macht über Dich haben.


    Jutta hat sich als die beste Freundin herausgestellt, die man sich wünschen kann. Nicht nachtragend sondern trotz allem bestrebt, der Freundin ihr Glück zu verschaffen.
    Hier bei uns hält man eben zusammen. Das zog sich für mich wie ein roter Faden sowohl durch die Bundschuh-Geschichte als auch durch das Leben der Protagonisten. Es brauchte zwar dafür manchmal einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf, aber letztendlich wurde immer klar: Wir stehen für einander ein, egal was kommt.


    Man sieht nur das, was man sehen will. Leise klopft der kleine Prinz an meinen Hinterkopf: Man sieht nur mit dem Herzen gut...
    Aber wenn das Herz sich vor dem Wesentlichen verschließt, dann läuft man blind durchs leben und sucht das vergeblich, was man eigentlich direkt vor sich hat:
    Der Lux hat das Leuchten in den Augen gesucht, die Anerkennung, die Liebe, die ihm die Mutter offenbar nicht geben konnte. Er hat die Frau gesucht, deren leuchtender Blick in seine Seele schaut und wirklich ihn sieht, nicht das drumerhum.
    Die Kathrin hat ihren Platz im Leben gesucht und den Respekt, der der armen Bauerstochter ohne Mitgift nie entgegengebracht wurde. Die Bestätigung, nicht einfach jemand zu sein, den man dem "nächstbesten" ins Stroh legt, sondern jemand, der auch begehrenswert ist wie die anderen Mädchen. Jemand, den es sich lohnt zu lieben und von ihm wiedergeliebt zu werden.


    Beide haben nicht gesehen, dass sie das passende Gegenstück eigentlich genau vor der Nase hatten :lache


    Tja und der Lux bekommt am Ende sogar noch einen Halbbruder dazu. Schade, dass der Wendel und die Anna nicht früher darüber gesprochen haben, aber das war wohl wirklich erst nach Veits Tod möglich.

  • Bouquineur : Treffender als du das hier getan hast, kann man diesen Abschnitt nicht kommentieren



    Es hat mich gefreut, dass Wenzel der Familie Veit helfen will. Das Ganze Buch über habe ich mir Sorgen gemacht, dass sie verhungern. Aber Damian scheint wirklich der Sohn von Wenzel zu sein, aber Wenzel hilft ja nicht nur deshalb. Er hat ein sehr schlechtes Gewissen wegen Veit, er hat wohl auch nicht damit gerechnet, dass es Veit moralisch so extrem schlecht geht.


    Ich hoffe, der kleine Wendel darf bei seiner Mutter bleiben und muss nicht irgendwann bei Hans, nur weil der mehr Geld und mehr Macht hat. Aber Hans hat schon einmal sein Geld verschleudert, wahrscheinlich ist er bald wieder nur noch Knecht. Wünschen würde ich es ihm, so hinterhältig, wie er die Brüder ermordet hat, um alleine die Gunst des Bischofs zu geniessen.


    Mit Hans wäre Kathrin nicht glücklich geworden. Sobald seine Verliebtheit sich gelegt hätte, wäre wieder der böse Hans hervorgekommen und hätte ihr das Leben schwer gemacht.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen! Vielen Dank für das Begleiten dieser Leserunde.

  • Heute Nacht musste ich unbedingt diese Roman zu Ende lesen, wer braucht schon Schlaf.


    Ich hatte ganz schön Angst um die Untergrombacher.
    Mein Misstrauen gegen Hans hat sich bestätigt. Ich habe Angst, was geschieht, wenn er erfährt, das der kleine Wendel nicht sein Sohn ist. Er ist ziemlich hinterhältig. Vielleicht vergisst er ihn ja im Laufe der Zeit.


    Lux und Kathrin sprechen sich endlich mal aus.


    Kathrin hat jetzt endlich den Respeckt bei der Dienerschaft und dem Schwiegervater erreicht. Da kann ja nur alles gut weitergehen.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    ok ich geb zu, ich hab genauso wenig wie die Kathrin begriffen, warum der Michel und die Jutta nie miteinander geschlafen haben. Erst als die Jutta die Kathrin geküsst hat, wurde mir klar, dass Juttas Neigung eher bei Frauen liegt. Und der Michel dürfte dann eher den Männern zugetan sein.


    Ich hab das nur sehr dezent angedeutet, weil ich in Kathrins Perspektive bleiben wollte. Und sie kann das ja gar nicht einordnen.


    Zitat

    Was das Bäumchen-Wechsel-Dich Spiel angeht, da lag ich richtig :-]


    :-]


    Zitat

    Hans ist wirklich der Verlierer dieser Geschichte. Alle anderen haben sich entwickelt, Einsichten gewonnen und sind gereift.


    Das ist für mich immer ein ganz entscheidender Faktor: Welche Figur reift, und welche ist nicht fähig zur Veränderung?


    Zitat

    Auf der anderen Seite wäre es für den Hans vielleicht auch anders gekommen, wenn die Jutta sich in ihn verliebt hätte. Vielleicht hätte er den Standesdünkel dann doch irgendwann abgelegt. Vermutlich aber eher nicht.


    Ich halte ihn für ziemlich labil. Sicher ist er jemand, der eine Heimat sucht, aber in dem Moment, wo er sie wieder verliert, kippt alles bei ihm.


    Zitat

    hab mir gerade überlegt, ob er wirklich seinen vermeintlichen Bastard als Sohn auf seine Burg holen könnte. Würde er da nicht vorher eine standesgemäße Ehe und legitime Erben anstreben? Möglicherweise war das aber einfach nur ein Zeichen in Richtung: ich werde immer Macht über Dich haben.


    Ich denke, das ist am Ende alles drin und möglich.


    Zitat

    Jutta hat sich als die beste Freundin herausgestellt, die man sich wünschen kann. Nicht nachtragend sondern trotz allem bestrebt, der Freundin ihr Glück zu verschaffen.


    Ich liebe es, von guten Frauenfreundschaften zu lesen oder über sie zu schreiben. :knuddel1


    Zitat

    Der Lux hat das Leuchten in den Augen gesucht, die Anerkennung, die Liebe, die ihm die Mutter offenbar nicht geben konnte. Er hat die Frau gesucht, deren leuchtender Blick in seine Seele schaut und wirklich ihn sieht, nicht das drumerhum.


    Ich habe öfter mit Menschen gearbeitet, die man (m.E. fälschlicherweise) auch als sexsüchtig bezeichnen könnte, Menschen, die nicht treu sein konnten. Da steckte immer ein früher Mangel dahinter, das Suchen nach dem Leuchten in den Augen des Gegenübers. Solange diese Menschen nicht erkannt hatten, was die Ursache war, war es wie eine Sucht. Es war mir auch wichtig, dass am Ende nicht alles peace, joy and pancake ist, sondern dass es sich erst noch erweisen muss, ob Lux nun treu sein kann.

  • Zitat

    Original von xania
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen! Vielen Dank für das Begleiten dieser Leserunde.


    Gern geschehen! :-) Ich liebe die Leserunden hier. Sehen zu können, was hat funktioniert, was nicht so, noch mal was erklären zu dürfen - hach. Wie gesagt, ich liebe das. Für mich ist das wie ein Abschied von einem Buch, aber ein schöner.


    Zitat

    Original von Deichgräfin
    Heute Nacht musste ich unbedingt diese Roman zu Ende lesen, wer braucht schon Schlaf.


    Nochmal: Hach. :-)

  • Mir war der Lux von Anfang an nicht so richtig unsympathisch und ich fragte mich warum die Kathrin ihn jetzt so sehr verabscheut hat. Hat sie die Sache mit der Barbel so getroffen? Sie wusste doch gar nicht wirklich darüber bescheid, wie sich am Ende herausgestellt hat, war es nicht Lux Schuld und vielleicht auch kein Selbstmord? Hab ich das so noch richtig in Erinnerung? Ist schon ein bisschen her, dass ich das Buch gelesen habe. Aber es ist noch ziemlich präsent bei mir, trotz ein paar Bücher dazwischen ;-). Oder war sie womöglich ein bisschen angefressen, weil er ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt hat, sie ihn eigentlich auch "cool" fand, sich aber aufgrund ihres niedrigen Status nichts ausrechnen durfte :gruebel?


    Die Anspielung auf die Homosexualität von Jutta und Michael war wirklich sehr dezent. Diese Stelle musste ich 2 x lesen um mich zu vergewissern, dass ich das richtig interpretierte. Diesen Aspekt fand ich interessant, vor allem den ausgeklügelten Plan der beiden, sich zusammenzutun um "ihre Ruhe" zu haben. Michael wollte Jutta haben weil er dachte sie müsse von Lux schwanger sein (wie die meisten anderen) und er käme ohne Mühe zu einem Kind ;-).


    Auf jeden Fall musste man sich ganz schön konzentrieren um den Verwicklungen folgen bzw. sie entwirren zu können.


    Lux mochte ich insgesamt betrachtet am liebsten und nach Aufklärung der ganzen Missverständnisse sowieso. Kathrin hat sich im Laufe der Geschiche entwickelt, pfiffig war sie ja schon von Anfang an, gut in den Liebesdingen weniger :grin, aber mir war sich ein bisschen zu zickig und zu vorschnell in ihren Urteilen um sie so richtig in mein Herz zu schließen.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Mir war der Lux von Anfang an nicht so richtig unsympathisch und ich fragte mich warum die Kathrin ihn jetzt so sehr verabscheut hat. Hat sie die Sache mit der Barbel so getroffen? Sie wusste doch gar nicht wirklich darüber bescheid, wie sich am Ende herausgestellt hat, war es nicht Lux Schuld und vielleicht auch kein Selbstmord? Hab ich das so noch richtig in Erinnerung? Ist schon ein bisschen her, dass ich das Buch gelesen habe. Aber es ist noch ziemlich präsent bei mir, trotz ein paar Bücher dazwischen ;-). Oder war sie womöglich ein bisschen angefressen, weil er ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt hat, sie ihn eigentlich auch "cool" fand, sich aber aufgrund ihres niedrigen Status nichts ausrechnen durfte :gruebel?


    Ich tippe eher auf Grund b. Wenn ich mir das vorstelle, du bist die Tochter vom ärmsten Bauern, hast keine Chance auf eine gute Partie, allenfalls auf einen wie den knochigen Jost Aderlin mit den kalten Händen, der dich auch nicht will ... Und dann wirst du mit einem wie dem Lux konfrontiert, der alles hat, jede kriegt und darüber hinaus auch noch, wenn man ehrlich ist, eigentlich ein ganz netter Kerl ist (von der Rummacherei mal abgesehen) - so einen kann man dann doch nur hassen. :grin Und da man dafür einen Grund braucht, eignen sich die Gerüchte, die mit der Barbel zusammenhängen, dafür natürlich ganz gut.
    Ist auch so ein bisschen eine "saure Trauben"-Geschichte.


    Zitat

    Diesen Aspekt fand ich interessant, vor allem den ausgeklügelten Plan der beiden, sich zusammenzutun um "ihre Ruhe" zu haben. Michael wollte Jutta haben weil er dachte sie müsse von Lux schwanger sein (wie die meisten anderen) und er käme ohne Mühe zu einem Kind ;-).


    Mir hat der Gedanke gefallen, zwei Menschen mit gleichgeschlechtlichlichen Neigungen zu einer Zeit, als das völlig undenkbar war, etwas zu gönnen, das zumindest etwas in Richtung happy end ging.


    Zitat

    Kathrin hat sich im Laufe der Geschiche entwickelt, pfiffig war sie ja schon von Anfang an, gut in den Liebesdingen weniger :grin, aber mir war sich ein bisschen zu zickig und zu vorschnell in ihren Urteilen um sie so richtig in mein Herz zu schließen.


    Ich habe mir ein Mädchen, das unter so ärmlichen Bedingungen lebt und darüber hinaus auch noch so eine freudlose Mutter hat, aber auch nicht anders vorstellen können.

  • Zitat

    Original von Katerina
    Mir hat der Gedanke gefallen, zwei Menschen mit gleichgeschlechtlichlichen Neigungen zu einer Zeit, als das völlig undenkbar war, etwas zu gönnen, das zumindest etwas in Richtung happy end ging.


    Mir hat es auch gefallen, ich kann mich auch nicht erinnern, über diese Probleme schon häufiger in anderen historischen Romanen gelesen zu haben. Wenn, dann in Romanen, in denen es eben kein Problem war.


    Zitat

    Ich habe mir ein Mädchen, das unter so ärmlichen Bedingungen lebt und darüber hinaus auch noch so eine freudlose Mutter hat, aber auch nicht anders vorstellen können.


    Ich muss auch nicht jeden Protagonisten ins Herz geschlossen haben um die Geschichte insgesamt zu mögen.


    Mich hat an diesem Buch sowieso fasziniert, dass es einige Einzelheiten gab, die mich ein bisschen störten, ich aber trotzdem die Geschichte mit Vergnügen und quasi in einem "schwupps" gelesen habe :-]

  • Oh, schon vorbei :-(


    Vorab: ich mochte die Geschichte sehr sehr gern, obwohl mir der Titel des Buches überhaupt nicht gefallen hat. Da fällt mir ein: War das auch dein Arbeitstitel, Katerina?


    Am Ende wurde alles doch noch total verwirrend. Ich wäre auch niemals drauf gekommen, dass Jutta auf Frauen steht und Michel auf Männer. Aber sie haben das ja mit Lux und Kathrin bzw. Kathrin und Hans geschickt ausgeklügelt. Also war Kathrins Gedanke, ob sie wirklich mit Hans geschlafen hat, doch nicht so abwegig. Vielleicht hat sie es insgeheim doch gewusst.


    Lux wurde mir im Laufe des Buches immer sympatischer. Als er nicht mit Kathrin gesprochen hat, habe ich mich schon gefragt, was dahinter steckt, aber dass er das Leuchten in Kathrins Augen gesucht hat - das wäre mir nie in den Sinn gekommen.


    So, jetzt warte ich mehr oder weniger geduldig auf dein nächstes Buch, Katerina ;-)


    Ach ja, danke für die Begleitung der Leserunde :-)

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Vorab: ich mochte die Geschichte sehr sehr gern, obwohl mir der Titel des Buches überhaupt nicht gefallen hat. Da fällt mir ein: War das auch dein Arbeitstitel, Katerina?


    Mein Arbeitstitel war nicht sooo sehr anders, es war "Der Jungfrauenpakt". Der Verlag meinte, das klinge zu hart und so ein langes Wort passe nicht gut auf ein Cover. Von dem zweiten Argument habe ich mich dann überzeugen lassen. (Wobei es nicht wirklich eine große Rolle spielt, ob ein Autor mit dem Titel einverstanden ist oder nicht.)


    Zitat

    Am Ende wurde alles doch noch total verwirrend.


    Eigentlich sollte das Ende eher entwirrend sein ... :lache


    Zitat

    Also war Kathrins Gedanke, ob sie wirklich mit Hans geschlafen hat, doch nicht so abwegig. Vielleicht hat sie es insgeheim doch gewusst.


    Das glaube ich nicht.
    Ich musste dieses "War er es wirklich? Die Jutta kann ja sonstwen zu mir geschickt haben!", deshalb machen, um die Leser etwas in die Irre zu führen, indem ich den Gedanken Vielleicht war es ja doch ein anderer! gleich widerlegen konnte, indem Hans dann eine Bemerkung dazu machte, dass sie noch Jungfrau war. Ich dachte, damit ist der Leser von der Lux-Spur erstmal abgelenkt, weil der Hans ja bei ihr gewesen sein musste.
    (Das war jetzt glaub ich wirklich verwirrend, oder? :grin)


    Zitat

    So, jetzt warte ich mehr oder weniger geduldig auf dein nächstes Buch, Katerina ;-)


    Wie pflege ich an der Stelle immer zu sagen: Und ich erst! :lache


    Zitat

    Ach ja, danke für die Begleitung der Leserunde :-)


    Ich habe zu danken fürs Mitmachen! Es gibt auch Leserunden ohne Autor - aber keine ohne Leser!!! :knuddel1

  • :lache Katerina, das Ende war verwirrend entwirrend ;-)
    Ich musste die Stelle dreimal lesen, weil ich dachte, dass ich es falsch verstanden hätte.


    Tja, und ich habe so gehofft, dass Kathrin klar war, dass es aus irgend einem Grund nicht Hans sein konnte, der bei ihr war. So kann man sich irren ;-)

  • Hans, tja, was soll man dazu sagen. War eigentlich zu erwarten, denn vom Edelmann zum Bauern, das ging damals wohl nicht. Zum Bettler, zum Landsknecht, zu allem möglichen, aber zum Bauern? Aber eine kleine Ecke an ihm tut mir einfach furchtbar leid. Dieses „jetzt haben wir etwas, wo wir hingehören“ (Seite 345)!


    Der Strümpfe strickende Vater von Seite 348 hat mich etwas verwundert. Ich hab mal bei den wenigen wirklich Alten im Umkreis nachgefragt, solches hätten hier die Männer nie gemacht. Körbe geflochten, geschnitzt, das ja.
    Im ersten Moment hab ich mich auch über die scheuen Amseln von Seite 359 gewundert. Aber damals wurden sie vermutlich arg gejagd. In meinem Garten sind sie ziemlich frech, manchmal fast aufdringlich.
    Aber schön, diese beiden Einsprengsel. Hätten nicht wirklich erwähnt zu brauchen, sind für mich aber wesentlich mehr als Lückenfüller. Sie zeigen mir etwas von dem Leben, wie es damals wohl war.
    Und dieser für mich einfach herrliche erste Absatz Seite 413: Zwar macht es mir einige Schwierigkeit, das Gequake der Frösche und das Zwitschern der Schwalben zusammenzubringen, aber ich hab mich einfach köstlichst amüsiert.


    Ab Seite 364: Ach, das freut mich jetzt aber wirklich und wahrhaftig. War ja auch ganz schön einfach, die Kathrin derart zu … was sagt man jetzt dazu? Und ein ganz, ganz leises fieses Stimmchen in mir wisperte „geschieht ihr recht, dass sie eifersüchtig sein musste“.


    Bezüglich Jutta muss ich Abbitte leisten. Ich hab ich ja „unterwegs“ einiges zugetraut, aber darauf wär ich jetzt nie gekommen. Und das war ja auch nun wahrlich nichts, womit man damals hausieren gehen konnte. Und mehr oder weniger offen leben konnte sie es schon gar nicht. Stand nicht auch Strafe darauf?



    Katerina, ich danke sehr für dieses Buch und ich danke für die Begleitung der Leserunde. Es hat mir viel Freude gemacht.
    Und obwohl es ja einige dramatische, brenzlige Situationen gibt, hab ich nie das Gefühl gehabt, ich werde durch die Geschichte gehetzt. Froh bin ich auch darüber, dass nicht allzu viel Blut geflossen ist, damals wahrscheinlich schon, aber im Buch wurde ich zwar informiert, was einigen geschah, aber ich musste nicht „zuschauen“. Hat was! Und funktioniert eben auch, bestens sogar.


    Nur einen ganz gravierenden Nachteil hat das Buch, das muss ich jetzt doch einfach mal sagen:

    :knuddel1

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Hans, tja, was soll man dazu sagen. War eigentlich zu erwarten, denn vom Edelmann zum Bauern, das ging damals wohl nicht. Zum Bettler, zum Landsknecht, zu allem möglichen, aber zum Bauern? Aber eine kleine Ecke an ihm tut mir einfach furchtbar leid. Dieses „jetzt haben wir etwas, wo wir hingehören“ (Seite 345)!


    Geht mir auch so.


    Zitat

    Der Strümpfe strickende Vater von Seite 348 hat mich etwas verwundert. Ich hab mal bei den wenigen wirklich Alten im Umkreis nachgefragt, solches hätten hier die Männer nie gemacht. Körbe geflochten, geschnitzt, das ja.


    Dann waren die Alten wohl nicht alt genug. :grin Nach meinen Quellen war das zu "meiner" Zeit durchaus Männerarbeit im Winter, ebenso wie das Weben.


    Zitat

    Im ersten Moment hab ich mich auch über die scheuen Amseln von Seite 359 gewundert. Aber damals wurden sie vermutlich arg gejagd. In meinem Garten sind sie ziemlich frech, manchmal fast aufdringlich.


    Ja, über die Amseln haben sich sicher einige Leser gewundert. Ob die sich damals in die Wälder zurückgezogen haben, weiß ich nicht. Jedenfalls wagten sie sich kaum je aus den Wäldern heraus. Was durchaus damit zu tun gehabt haben konnte, dass man sie jagte. Das kann man sich bei den heutigen Amseln, die eher frech allen anderen das Futter im Vogelhäuschen wegfressen, nicht mehr vorstellen.


    Zitat

    Aber schön, diese beiden Einsprengsel. Hätten nicht wirklich erwähnt zu brauchen, sind für mich aber wesentlich mehr als Lückenfüller. Sie zeigen mir etwas von dem Leben, wie es damals wohl war.
    Und dieser für mich einfach herrliche erste Absatz Seite 413: Zwar macht es mir einige Schwierigkeit, das Gequake der Frösche und das Zwitschern der Schwalben zusammenzubringen, aber ich hab mich einfach köstlichst amüsiert.


    Wenn ich beim Recherchieren solche Juwelen finde, muss ich sie einfach mit den Lesern teilen! Viele Naturphänomene waren damals tatsächlich noch nicht verstanden. Dass Raupen und Schmetterlinge etwas miteinander zu tun haben, wusste man damals auch noch nicht, wie ich bei der Recherche für die Hexenschwester erfahren habe. Und wohin die Zugvögel im Winter verschwanden, wusste man auch nicht und ging davon aus, die blieben hier und veränderten nur ihre Gestalt.


    Zitat

    Bezüglich Jutta muss ich Abbitte leisten. Ich hab ich ja „unterwegs“ einiges zugetraut, aber darauf wär ich jetzt nie gekommen. Und das war ja auch nun wahrlich nichts, womit man damals hausieren gehen konnte. Und mehr oder weniger offen leben konnte sie es schon gar nicht. Stand nicht auch Strafe darauf?


    Wenn Männer ihre Homosexualität auslebten, definitiv. Bei Frauen gehe ich eher davon aus, dass die gar nicht wussten, was mit ihnen los war, und warum sie die Grete von nebenan interessanter fanden als den Hänsel.


    Zitat

    Katerina, ich danke sehr für dieses Buch und ich danke für die Begleitung der Leserunde. Es hat mir viel Freude gemacht.
    Und obwohl es ja einige dramatische, brenzlige Situationen gibt, hab ich nie das Gefühl gehabt, ich werde durch die Geschichte gehetzt. Froh bin ich auch darüber, dass nicht allzu viel Blut geflossen ist, damals wahrscheinlich schon, aber im Buch wurde ich zwar informiert, was einigen geschah, aber ich musste nicht „zuschauen“. Hat was! Und funktioniert eben auch, bestens sogar.


    Ja, die Rückmeldung habe ich auch schon nach der Hexenschwester bekommen, und sie freut mich sehr.
    Ich mag auch sehr, sehr gern solche Bücher wie beispielsweise die von Ingrid Ganß, die teilweise einem Spaziergang mit einer sehr vertrauten Person ähneln, wo eben nicht ständig etwas Dramatisches geschieht.


    Zitat

    Nur einen ganz gravierenden Nachteil hat das Buch, das muss ich jetzt doch einfach mal sagen:

    :knuddel1


    Da ich so eine Langsamschreiberin bin, würde ich für ein richtig dickes Buch so lange brauchen, dass ich daran verzweifeln würde. :grin Diese Seitenzahl scheint bei mir nicht übertreffbar zu sein.
    (Ach Quatsch, stimmt gar nicht. Mir fällt gerade der obligatorische Fantasyroman ein, den wohl fast jeder Autor unveröffentlicht in seiner Schublade liegen hat. Der hat in meinem Fall weit über tausend Seiten. :lache)

  • Na, da war ich ja doch richtig damit gelegen, das Damian Wendels Kind ist und nicht Kathrin. Wenigstens etwas. Sonst bin ich ja nicht so der Schnellmerker. Darauf, dass Lux bei ihr und Hans bei der Jutta...ne, das wär ich im Leben nicht drauf gekommen.
    Ist das zwischen Kathrin und Jutta nicht doch mehr als eine Frauenfreundschaft, jedenfalls von Juttas Seite? Ich hatte den Eindruck, sie ist in Kathrin verliebt. Und dass man glücklich ist, wenn man einen geliebten, aber unerreichbaren Menschen glücklich machen kann, halte ich nicht für so abwegig. Das Gegenteil begegnet uns aber häufiger.
    In diesem letzten Abschnitt sind mir ganz besonders viele schöne Sätze aufgefallen. Das hat den Lesegenuss noch gesteigert, der leider, leider, wieder viel zu schnell vorbei war. Gut, dass in meinem SUB noch die Kosakenbraut schlummert, dann wird das Warten aufs nächste Buch nicht ganz so lang.
    Danke für dieses wundervolle Buch und die Begleitung der Leserunde, Katerina!

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von xania
    Es hat mich gefreut, dass Wenzel der Familie Veit helfen will. Das Ganze Buch über habe ich mir Sorgen gemacht, dass sie verhungern. Aber Damian scheint wirklich der Sohn von Wenzel zu sein, aber Wenzel hilft ja nicht nur deshalb. Er hat ein sehr schlechtes Gewissen wegen Veit, er hat wohl auch nicht damit gerechnet, dass es Veit moralisch so extrem schlecht geht.


    Da habe ich mich auch sehr drüber gefreut! Endlich ist er über seinen Schatten gesprungen und hilft seiner ehemaligen "Geliebten" Anna und seinem Sohn :-]


    Zitat

    Original von xania
    Ich hoffe, der kleine Wendel darf bei seiner Mutter bleiben und muss nicht irgendwann bei Hans, nur weil der mehr Geld und mehr Macht hat.


    Och, ich denke, in ein paar Jahren sieht man dem Wendel wahrscheinlich noch deutlicher an, von wem er abstammt :-], da dürfte es für den Hans schwer werden, irgendwelche Ansprüche einzufordern :chen


    Ich weiss gar nicht, was ich noch schreiben soll, ihr habt alles schon gesagt. :gruebel
    Vieleicht noch soviel: es gibt in Untergrombach noch heute eine Kneipe/Lokal namens Bundschuh, ziemlich genau in der Ortsmitte :-) (weithin bekannt für ihre Monster-Cocktails - sehr lecker!). Aber das nur am Rande.


    Ich habe das Buch sehr sehr gerne gelesen (und zwar nicht nur, weil es in meiner Nähe spielt), die Darstellung der Personen und der Lebensbedingungen haben mir sehr gut gefallen - und jemand hat geschrieben, er habe sich nicht durch die Handlung gehetzt gefühlt - ich glaube, das ist momentan der Punkt, der für mich am meisten zählt. Geschichten, die so hopplahopp erzählt werden, hab ich meist auch ganz schnell wieder vergessen - ich glaub nicht, dass das hier auch der Fall sein wird.


    Vielen Dank, Katerina, fürs Begleiten der LR, es hat Spaß gemacht mit Dir :wave Rezi folgt :wave

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von Katerina
    Die Kosakenbraut ist natürlich wieder ganz anders als als die Hexenschwester und der Schwur, aber wenn die beiden Bücher dir gefallen haben, sollte sie dir eigentlich auch gefallen. Ich mag sie jedenfalls noch immer sehr gern.


    Jetzt wollte ich die beiden grad auf meine Wunschliste setzen, aber die Kosakenbraut gibts wohl nur noch gebraucht :-( Ist da eine Neuauflage geplant? Oder sollte ich lieber zusehen, dass ich überhaupt noch ein Exemplar bekomme? :wave

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda