Schattengrund - Elisabeth Herrmann [ab 14]

  • Schattengrund
    Elisabeth Herrmann
    ISBN: 978-3570161265
    cbt
    416 Seiten, 14,99 (ab 14 Jahren)


    Meine Meinung: Als die siebzehnjährige Nico von ihrer verstorbenen Tante einen Stein, einen Besen und eine alte (halbe) Postkarte erbt, glaubt sie zunächst an einen Scherz, doch mit der Annahme dieser drei Dinge hat sie auch die Möglichkeit das Haus ihrer Tante zu erben. Leider ist Nico noch nicht volljährig und muss deshalb hilflos erleben, wie ihre Eltern vehement die Erbschaft des Hauses ablehnen. Es ist ein bitterkalter Wintertag, an dem Nico beschließt, heimlich in den Harz zu fahren, um sich das Haus „Schattengrund“ genauer anzusehen und herauszufinden, welche Botschaft ihre Tante ihr mit den drei geheimnisvollen Gegenständen mitteilen wollte.
    Im Ort angekommen, wird Nico schnell klar, dass sie hier nicht erwünscht ist, doch abreisen kann sie nun nicht mehr, denn ein Schneesturm hat das Dorf eingeschlossen und die Schatten der Vergangenheit scheinen mit ihrer Ankunft zu neuem Leben zu erwachen…


    Sehr schnell merkt man, dass Elisabeth Herrmann mit diesem Buch eine jugendliche Zielgruppe anspricht. Sie schildert, dank ihrer Tochter, sehr gut die Gedankenwelt und Sprache ihrer jugendlichen Hauptfigur Nico und hat mit ihrer Geschichte einen tollen Mix aus Abenteuer, Mystik und Lovestory hinbekommen.


    Nico stößt in dem kleinen Dorf auf Ablehnung, wohin sie blickt und niemand glaubt ihr, dass sie sich nicht an die Geschehnisse von vor zwölf Jahren erinnern kann, die das Dorf für immer verändert haben. Sie hat einzelne Bilder vor Augen und immer wieder sieht sie ein kleines blondes Mädchen, ihre Freundin Fili, doch warum musste sie sterben und was hat das mit ihr zu tun? Einzig Leon, der zu Besuch bei seiner Verwandten im Ort ist, steht zu ihr und versucht ihr zu helfen, doch kann man ihm überhaupt trauen?


    Der Stil von Elisabeth Herrmann ist so lebendig und ihre Personen wirken so authentisch, dass man gefangen wird von der allgegenwärtigen Spannung, die nicht abreißt. Obwohl man dem Ganzen den Jugendbuchcharakter anmerkt, stört das nicht, denn die bedrohliche Stimmung, die die Autorin so gut einfängt, lässt auch erwachsene Leser nicht los. Geschickt hat sie in die Handlung noch ein paar (echte?) regionale Sagen eingeschlossen, die die düstere Atmosphäre im Ort noch unterstreichen. Immer bedrohlicher wird es für Nico und immer angespannter muss man das Buch weiterlesen, denn es gibt keine Sekunde Stillstand.


    Mit diesem Jugendbuch hat Elisabeth Herrmann meiner Meinung nach erneut bewiesen, dass sie es einfach kann – ob Bücher für Erwachsene oder für Jugendliche, sie hat die Begabung beide Zielgruppen durch ihren Schreibstil zu begeistern. Selbst schwierige Zusammenhänge bildet sie so strukturiert ab, dass man nicht den Faden verliert und da sie, wie gesagt, auch hier wieder ein gutes Gespür dafür hatte, was einen perfekten Thriller ausmacht, kann man ihr nur die volle Punktzahl geben.

  • Hört sich sehr vielversprechend an. Herzlichen Dank für diese Rezi. Buch wandert dann einfach auch mal auf meine Wunschliste.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe das Buch gestern begonnen zu lesen und kann Eskalina nur zustimmen: wieder ein tolles, großartiges Leseerlebnis, ich war ab Seite 2 in der Spannung gefangen. Die Autorin hat es einfach drauf, man kann praktisch alles von ihr lesen, ohne enttäuscht zu werden.


    //edit: ... und habe es acht Stunden später fertig. War ja klar, dass ich es nicht aus der Hand würde legen können, bis ich das Ende erreicht habe. :lache
    Rezi folgt in Kürze.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

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  • Schattengrund ist eines dieser seltenen Bücher, die für alle Altersgruppen gleichermaßen zu funktionieren scheinen. Es ist einerseits ein Jugendbuch, die Protagonisten siebzehn und einundzwanzig, und als solches authentisch, aber zugleich ist es auch ein unfassbarer spannender Thriller, eine atemlose Hetzjagd in den eisigen Winternächten abgelegener Täler, eine komplexe und aufregende und zum Spekulieren einladende Krimigeschichte, die bis zum letzten Moment nicht vorhersehbar ist.
    Schattengrund ist toll. Nervenaufreibend, spannend von der ersten Seite an, zugleich aber auch stimmungsvoll und menschlich und voller amüsanter, gar romantischer Momente, in denen Leichtigkeit die Düsternis auflockert und kleine Verschnaufpausen schenkt.
    Ein wunderbares, großartiges Buch, das weit über den Durchschnitt herausragt und eben sowohl als Jugendbuch als auch als Thriller funktioniert, ganz ohne faule Kompromisse.


    Die siebzehnjährige Nico hat geerbt: Einen alten Besen, einen silbrig glänzenden Stein und eine halbe Postkarte mit dem Aufdruck 'Romanische Meisterwerke im Harz', das eröffnet ihr der Notar, vor dem sie mit offenem Munde sitzt, zusammen mit ihren Eltern. Eine entfernte Verwandte ist gestorben, die exzentrische Tante Kiana, die in dem winzigen Dorf Siebenlehen wohnte. Gegen den Einspruch ihrer Eltern nimmt Nico das Erbe an - und erfährt daraufhin, dass sie sich mit dieser Entscheidung die Option auf die zweite Hälfte des Erbes gesichert hat: Kianas Haus in Siebenlehen. Dazu muss sie vor Ablauf der sechswöchigen Frist drei Rätsel lösen: Mit dem Besen fegen, den Stein an seinen Ursprungsort zurückbringen und den Ort finden, der auf der Postkarte zu sehen ist. Doch ihre Eltern lehnen den zweiten Erbteil gegen ihren Willen ab. Ihr fehlt ein Tag zur Volljährigkeit, um selbst entscheiden zu können.
    Die Sache lässt ihr aber dennoch keine Ruhe, denn schnell begreift sie, dass ein Geheimnis die Tante und das Haus umgibt, und dass ihre Eltern ihr etwas verschweigen. Sie stiehlt sich für ein Wochenende davon, nach Siebenlehnen, mitten im tiefsten Winter, und wird promt eingeschneit. Dort schlägt ihr eine ungeheuerliche Lawine aus Hass und Ablehnung entgegen, die sie nicht begreift. Nur Leon, der eigentlich in Wales studiert und bei seinem Onkel im einzigen, heruntergekommenen Hotel des Hauses zu Besuch ist, hält zu ihr.
    Ein dunkles Geheimnis liegt über dem Ort, und sie ist irgendwie darin verwickelt. Kianas Rätsel führen sie auf die richtige Spur - und bringen sie zugleich in schreckliche Gefahr. Denn das Böse, das die Leute verängstigt, ist immer noch da ...


    Ab der ersten Seite des ersten Kapitels ist man beim Lesen praktisch in den Bann geschlagen: Die Testamentseröffnung ist so aberwitzig, so verrückt, so amüsant zu lesen und so rätselhaft, dass man unbedingt wissen muss, wie es weiter geht. Vor allem, da die Vehemenz, mit der Nicos Eltern von der Sache abzulenken versuchen, sofort alle möglichen Verdachtsmomente weckt.
    Von da an geht es auch Schlag auf Schlag. Jede Enthüllung legt nur eine weitere Schicht eines Geheimnisses bloß, das ganz tief, tief unten in der Vergangenheit begraben liegt und das niemand im Dorf wieder aufrühren möchte. In einem einzigen, irrwitzigen Wochenende eskalieren die Dinge, und Nico, die eigentlich nur sehen wollte, welches Erbe sie da nach dem Willen ihrer Eltern ausschlägt, findet sich mit der schier unlösbaren Aufgabe konfrontiert, herauszufinden, was vor langer Zeit geschah ... und was das mit ihr zu tun hat.
    Der Stil lädt ein zum rasanten Lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Es macht großen Spaß, dieses Buch zu lesen. Es macht Spaß, mit Nico mitzurätseln, mitzubangen, sich um sie zu sorgen, ihre Vermutungen abzuwägen. Es ist ein Thriller, das den Leser wirklich mitnimmt auf die Achterbahnfahrt seiner Enthüllungen - und nicht nur eine Geschichte abspult.


    Ganz großes Unterhaltungskino und für mich eines DER Bücher dieses Jahres.


    10/10 Punkten.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Der Inhalt:


    Die 17-jährige Nico bekommt von ihrer Tante das Haus Schattengrund vererbt. Das Haus steht in einem einsamen Dorf, in dem Nico in ihrer Kindheit öfter zu Besuch war. Nico möchte das Erbe antreten, aber ihre Eltern sind dagegen und schlagen das Erbe aus. Daraufhin reißt Nico von zuhause aus und flüchtet nach Schattengrund. Kaum dort angekommen wird ihr vor Augen geführt das sie im Dorf nicht willkommen sind nach den Geschehnissen von vor 11 Jahren. Langsam fängt Nico an sich wieder zu erinnern und weiß das die Ablehnung der Dorfbewohner etwas mit dem Tod der kleinen Fili zu tun hat. Ein grausames Verbrechen hat damals stattgefunden und der Täter wohnt immer noch im Dorf und hat es nun auf Nico abgesehen.


    Das Cover:


    Die Grundfarbe des Covers ist weiß mit grau. Allein die rote Schaukel und der Titel des Buches sind ein richtiger Blickfang. Das Cover wirkt sehr düster und unheimlich. Das Gebäude auf dem Cover soll das Haus Schattengrund darstellen, um das es sich im Buch dreht. Ich finde das Cover sehr gelungen und es macht neugierig auf den Inhalt. Auch passend finde ich den Titel des Buches.


    Die Charaktere:


    Nico ist 17 Jahre alt und bekommt von ihrer Tante das Haus Schattengrund vererbt. Nachdem ihre Eltern das Erbe für Nico ausgeschlagen haben, macht sich die 17-jährige auf den Weg nach Schattengrund um sich das Haus anzusehen. Dort angekommen merkt sie sehr schnell das sie nicht willkommen ist und sich allein Leon mit ihr unterhält.


    Leon ist 19 Jahre alt und trifft Nico im Wald als diese auf dem Weg nach Siebenlehen ist. Er nimmt sie mit und hilft Nico sich zurecht zu finden. Auch ist Leon der einzige im Dorf der etwas mit ihr zu tun haben möchte. Er hilft Nico dahinter zu kommen was damals geschehen ist, muss sich aber dann fragen ob er das wirklich wissen möchte, den alle Spuren führen zu seiner Familie.


    Meine Meinung:


    Das Buch beginnt schon sehr spannend mit der Testamentseröffnung. Nico will das Erbe antreten, aber ihre Eltern sind strikt dagegen. Da sie noch nicht volljährig ist, sind ihr leider die Hände gebunden. Als sie dann auch noch ein Gespräch ihrer Eltern belauscht in der es um die Geschehnisse vor 11 Jahren geht, wird sie neugierig und macht sich auf den Weg nach Siebenlehen um den Geheimnissen auf den Grund zu gehen.


    Nico ist ein sehr interessanter Charakter. Sie ist eine junge Frau die weiß was sie will und der die nicht Beachtung der anderen Dorfbewohner nichts ausmacht. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit und kommt langsam einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur. Das sie sich auch teilweise etwas tollpatschig im Umgang mit Leon anstellt, macht sie in meinen Augen nur noch sympatischer. Aber auch Leon ist ein toller Charakter. Er lernt Nico kennen und steht ihr bei. Er hilft ihr, obwohl alle anderen im Dorf sie meiden und schreckt auch nicht davor zurück sie vor seiner Familie zu verteidigen und sich auf ihre Seite zu stellen. Aber auch die anderen Charaktere wurden glaubhaft und detailgetreu beschrieben und passten gut in die Geschichte.


    Der flüssige und lockere Schreibstil, die düstere Stimmung und die bildliche Sprache haben mich komplett in ihren Bann gezogen. Die Umgebung die Elisabeth Herrmann beschreibt wurde so bildlich dargestellt, das ich es mir diesen Ort und die Gegebenheiten sehr gut vorstellen konnte. Die düstere Stimmung zieht sich kontinuierlich durch das ganze Buch hindurch und ich habe richtig mit Nico mitgefiebert. Sehr schön fand ich die teilweise witzigen Szenen zwischen Nico und Leon. Diese haben die Geschichte etwas aufgelockert und ich habe mich köstlich amüsiert. Die Story finde ich spannend und gut umgesetzt. Ein Mädchen erbt ein Haus das in einem Dorf steht indem sie nicht willkommen ist. Schuld daran sind die Vorkommnisse von vor 11 Jahren, an die sie sich nicht mehr erinnern kann und für die sie verantwortlich gemacht wird. Langsam kommt sie hinter ihre Vergangenheit aber weckt damit alte Dämonen die ihr das Leben so schwer wie möglich machen und sie am Ende um ihr Leben fürchten muss. Sehr schön auch die immer wieder unvorhergesehenen Wendungen. Wenn man glaubt das man der Lösung etwas näher kommt passiert etwas völlig unerwartetes und man fängt von neuem an zu bangen.


    Mein Fazit:


    Schattengrund von Elisabeth Herrmann ist ein gelungener Jugendthriller, der eine spannende Story, charismatische Charaktere und überraschenden Wendungen bietet. Von mir eine ganz klare Kaufempfehlung und 5 Sterne

  • Schattengrund nennt sich das Haus, welches die 17-jährige Nico von ihrer verstorbenen Tante erbt. Um dieses Haus allerdings zu bekommen, muss sie ein Rätsel lösen. Die Eltern sind strickt gegen das Erbe, aber Nico wird neugierig und möchte sich das Haus wenigstens einmal ansehen und macht sich ohne die Erlaubnis ihrer Eltern auf den Weg nach Siebenlehen. Leider bricht der Winter ein und Siebenlehen wird eingeschneit. Nico lernt den gut aussehenden Leon kennen, stößt aber auf den Rest der Bevölkerung von Siebenlehen auf Hass. Sie ist nicht Willkommen und Nico weiß nicht, warum. Sie macht sich auf den Weg, die Rätsel ihrer Tante zu lösen und kommt einem schrecklichen Verbrechen auf die Spur und gerät selber in Lebensgefahr.


    Meine Bewertung:


    Das Buch war an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Es ging Schlag auf Schlag weiter und ich hatte Probleme, nach einem Kapitel aufzuhören, weil ich unbedingt wisse wollte, wie es weitergeht. Vor allem das Verhältnis zwischen Nico und Leon.


    Nico ist ein sehr mutiges Mädchen. Schon am ersten Tag wäre ich nicht alleine in Schattengrund geblieben, aber Nico macht das alles nichts aus. Außerdem ist sie frech wie Oskar, was auch Leon gut an ihr gefällt. Sie gibt die für 17-jährige typische Antworten wider und hört auf überhaupt gar nichts, was man ihr sagt oder anratet.


    Auf dem Cover des Buches ist eine Schaukel zu sehen. Das Cover ist in weiß-grau gehalten, nur die Schaukel und das Wort "Schattengrund" sind rot.


    Mir hat das Buch sehr sehr gut gefallen. Ich habe das Buch durch eine Leserunde gelesen und kann bin froh darüber. So hat sich die Liste meiner "Lieblingsautoren" um eine Autorin erweitert und ich würde gerne noch weitere Bücher von Elisabeth Herrmann lesen.

  • Ich hab es gestern angefangen und eben beendet, war gestern einfach zu müde und konnte nicht mehr sitzen. Das Buch war einfach nur spannend und nicht geeignet zum weglegen und was anderes machen. Man will einfach wissen, was passiert ist...obwohl ich mir ziemlich früh darüber im Klaren war, was passiert sein muss. Das ergibt sich eigentlich schon aus dem Prolog.


    Nichts desto Trotz ist die Geschichte einfach gut aufgebaut und die Rahmenbedingungen, abgeschnittenes Dorf, drei Tage Zeit und begrenzte Anzahl an Menschen sind ja fast schon Agatha Chriestie mäßig. Gut, dass ausgerechnet alle anwesend sind, die damals dabei waren ist schon sehr viel Zufall, aber das muss halt sein.


    Die Personen fand ich alle ganz gut konzipiert. Nico, die sich ohne zu zögern ihrer Vergangenheit stellt und wirklich alles aufwühlt und Glück hat, dass ihr Leon zur Seite eilt. Auch Zach und Trixi, sowie die Dorfbewohner sind schon recht interessant. Unglaublich was für eine Dynamik in so einem Dorf entstehen kann.


    Bei manchem bin ich mir nicht sicher, ob Nico das wirklich 'sieht' oder ob ihr ihre Fantasie einen Streich spielt. Das geht schon zum Teil an die Grenze des Okkulten, dass ein Geist dich zur rechten Stelle lockt. Kann aber auch ganz rational erklärt werden, denke ich. Es sind Erinnerungen von denen man nicht weiß, dass sie vorhanden sind und um zu erklären warum man das weiß, erscheint halt ein Geist. Auf jeden Fall interessant.


    Wie schon Lilienblut spielt die Geschichte mit den Zweifeln einer Jugendlichen, die wenig beliebt ist und nicht so recht weiß, was sie tun soll. Das sie an Leon zweifelt scheint so normal und er gibt ihr auch Anlass dazu, obwohl man seine Gründe nachvollziehen kann. Mit einer Weise und einem Mut, die ein Erwachsener vielleicht nicht aufbringen würde, geht sie ihren Weg und wie im Märchen wird am Ende alles gut.


    Ich fand es sehr schade, als ich die letzte Seite durch hatte und das Buch schliessen mußte. Ein durch und durch gelungener Leseauftakt im neuen Jahr. Da sind die Maßstäbe hoch angesetzt. Von mir 10 Punkte

  • Nico erbt ein Haus von ihrer verstorbenen Großtante Kiana ein Haus in einem kleinen Ort im Harz. Allerdings ist Nico noch nicht volljährig und ihre Eltern schlagen das Erbe aus. Sie wollen nicht erklären, warum seit Jahren kein Kontakt mehr zu der Tante bestanden hat und möchten am liebsten überhaupt nicht mehr über das ganze Thema reden. Dadurch wird Nico nun erst recht neugierig und bricht heimlich nach Siebenlehen, um sich das Haus mit dem düsteren Namen Schattengrund wenigstens einmal anzusehen.


    Kaum dort angekommen, bricht ein fürchterlicher Schneesturm los und das Dorf ist vorerst von der Außenwelt abgeschnitten. Natürlich hat Nico auch ihr Ladekabel vergessen, so dass, abgesehen vom schlechten Empfang im tiefen Harz, auch keine Kommunikation über Handy in die Außenwelt möglich ist. Klassische Voraussetzungen für jede Gruselgeschichte.


    Und gruselig wird es schnell. Die Dorfbewohner scheinen einen Groll gegenüber Nico und ihrer Großtante zu hegen, den sich das Mädchen nicht erklären kann. Einzig Leon, der ebenfalls nur zu Besuch bei seinen Verwandten in Siebenlehen ist, scheint auf ihrer Seite zu sein. Erst nach und nach erinnert sich Nico wieder an ihre Kindheit, in der sie oft und gerne bei Kiana gewesen ist – bis eines Tages etwas Schreckliches geschehen ist.


    Elisabeth Herrmann hat hier einen absolut spannenden Jugendthriller geschrieben, den man kaum aus der Hand legen möchte. Allerdings wird der Spannungsbogen meiner Meinung nach an einigen Stellen übertrieben, da werden Andeutungen gemacht, die den Leser in die Irre führen sollen, dabei aber leider unaufgeklärt ins Leere münden. Hier entsteht der Eindruck, dass um jeden Preis Spannung erzeugt werden sollte, leider in meinen Augen teilweise auf Kosten der Glaubwürdigkeit.


    Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse geradezu und die Auflösung kommt erst ganz zum Schluss. Als Leser hat man reichlich Verdächtige zur Auswahl und obwohl der Täter eigentlich naheliegt, kann lange Zeit keiner wirklich ausgeschlossen werden, wodurch es bis zum Schluss sehr spannend bleibt.

  • Wow! Ich habe mir die letzten Tage das ungekürzte Audible-Hörbuch angehört und ich konnte kaum damit aufhören. Diese Geschichte ist wirklich total spannend. Nur den Schluss fand ich nicht ganz so toll.

  • Ich bin eh ein großer Elisabeth Hermann Fan, ich würde wahrscheinlich noch ein Telefonbuch lesen, wenn's von ihr geschrieben wäre :grin.
    Schattengrund habe ich in anderthalb Nächten durchgeschmökert, das ist wieder so ein Buch, das man unmöglich aus der Hand legen kann und das einfach fesselt, von der ersten bis zur letzten Seite.



    Zitat

    Original von Kirsten


    Ich kann mir das schon vorstellen, so was gibts in der Realität ganz oft.

  • Danke allen für die tollen Rezis ...
    Das Buch hört sich sehr interessant an.
    Es landet sofort auf meiner Wunschliste :wave

    "Hutzenberge riesengroß.
    Hutzenberge makellos.
    Hutzenberge sind so weit.
    Hörst du meinen Hutzenschrei?"


    Freda die Berghutze

  • Inhalt:
    Die 17-jährige Nico erhält ein Erbe von ihrer Tante Kiana. Doch dieses entpuppt sich als eine große Enttäuschung. Sie erbt einen Stein, einen Besen und eine halbe Postkarte. Mit diesen Dingen soll sie das ehemalige Anwesen der Tante, das sich „Schattengrund“ nennt, erben. Ihre Eltern sind strikt dagegen, dass Nico das Erbe annimmt. Doch sie tut es trotzdem und begibt sich auf eine gefährliche und abenteuerliche Reise und lüftet ein schreckliches Geheimnis.


    Meine Meinung:
    Mich hat das Buch von Anfang an gefangen genommen. Ich hätte es am liebsten in einem Rutsch durchgelesen. Es ist spannend, überraschend und liebevoll geschrieben. Die Charaktere waren mir (fast) alle sehr sympathisch. Vor allem Nico, ein neugieriges und mutiges Mädchen, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinfühlen und fand alle Taten von ihr verständlich und notwendig.


    Fazit:
    Ein Jugend-Thriller mit einer spannenden Story, realistischen und sympathischen Charakteren und einer Prise Liebe, den man nicht so schnell vergisst. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen und bin begeistert. Von mir gibt es 5 Sterne.

  • Zitat

    Original von Sinkana
    Sie erbt einen Stein, einen Besen und eine halbe Postkarte.


    Allein dieser Einstieg ist doch schon grandios, oder? Nach so einer Ankündigung kann man ja nur weiterzulesen.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

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  • Ich habe das Buch jetzt auch gelesen.
    Eigentlich war es ein Frustkauf, weil Amazon meine Lieferung "aus Versehen" an meine Eltern geschickt hatte, statt an meine aktuelle Adresse. Ich brauchte was neues zu lesen, also gings schnell in den Buchladen, und dieses Buch lachte mich an.


    "Danke, Amazon", kann ich da nur sagen, denn das Buch hat mich begeistert, wie schon lange keins mehr. Eine tolle Stimmung (verschneiter Harz, alte Fachwerkhäuser, Geheimnisse und ein wenig Herzschmerz), sympathische Figuren, in die ich mich gut hineinversetzen kann. Normalerweise kann ich mit Jugendliteratur und Jugendkrimis nichts anfangen, die Probleme und Handlungen der Protagonisten sind für mich irgendwie nicht mehr nachvollziehbar, aber hier war das nicht der Fall.


    Ich konnte gestern gar nicht mehr aufhören zu lesen, sodass ich wirklich spät ins Bett kam :grin


    "Lilienblut" von der gleichen Autorin hat mir ja auch schon gut gefallen, aber dieses Buch hier toppt das ganze nochmal! Die düstere winterliche Stimmung hat es mir einfach angetan!


    Ich vergebe begeisterte 10 Punkte!

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • „Drei Rätsel sind an Schattengrund gebunden. Die musst du lösen, Nicki, und erst dann gehört es Dir. Das Erste: Nutze den Besen. Das Zweite: Finde den Turm und das Schwert. Das Dritte: Bring den Stein dorthin zurück, wohin er gehört. Dann gehört Schattengrund Dir.“ (S. 19)


    Der Inhalt klingt mysteriös und rätselhaft, der Prolog ist genial geschrieben. „Schattengrund“ ist der zweite Jugendthriller der bekannten Krimiautorin Elisabeth Herrmann.


    Meiner Meinung nach hat Herrmann ein wirklich unterhaltsames und auch spannendes Jugendbuch geschrieben. Ab und an ist der Schreibstil zwar etwas platt, aber im Großen und Ganzen versteht die Autorin sich darauf, mit wenigen Worten eine packende und unheimliche Atmosphäre zu erschaffen.


    Der Thrilleranteil an „Schattengrund“ gefällt mir allerdings – insbesondere zum Schluss hin – weniger gut. Die Handlung wirkt meiner Meinung nach an vielen Stellen zu konstruiert. Die Autorin versucht, falsche Fährten zu legen, die ich sehr schnell als falsche Fährten identifizieren konnte. Schade!


    Es ist nicht so, dass ich „Schattengrund“ ungern gelesen habe. Insbesondere die letzten hundert Seiten habe ich sogar regelrecht verschlungen, weil ich dann doch sehr gespannt auf die Auflösung war. Allerdings wird vor allem die Thrillerleserin in mir nicht ausreichend befriedigt. Vieles habe ich einfach zu schnell durchschaut und die versuchte Irreführung war einfach zu plump. Deswegen kann ich nur gute 6 von 10 Sternen geben.

  • Im Zuge des Lieblingsbuch-Leseevent von Zimööönchen habe ich Schattengrund "zugeteilt" bekommen.
    Dieses Buch war für mich als ein absoluter Glücksgriff. :-)


    Thriller lese ich eher selten, Jugenbücher schon eher. Elisabeth Herrmann verbindet beides auf geschickte Weise, die Geschichte um Nico und ihr Erbe Schattengrund ist so mitreißend das man sie am liebsten in einem Rutsch durchlesen würde.
    Nicole ist ein symaptischer Charakter, in den man sich leicht hineinversetzen kann, ihren einzigen Verbündeten Leon schliesst man auch schnell ins Herz.
    Der eingeschneite Ort und die ablehnende Haltung sowie die Anfeindungen der Einwohner von Siebenlehen erzeugen eine beklemmende Atmosphäre.
    Obwohl schon im Prolog angedeutet wird, wohin die Handlung sich entwickeln wird, gelingt es der Autorin die Spannung lange aufrecht zu erhalten und den Verdacht auf verschiedene Personen zu streuen.


    Ein wirklich tolles Buch, nachdem ich unbedingt mehr von Elisabeth Herrmann lesen möchte.
    Ihr Stil gefällt mir wirklich gut.


    Von mir gibt es 9 von 10 Eulenpunkten. :-)

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Ich habe dieses Buch eher zufälllig in die Finger bekommen; es lag im Büchereistapel meiner Tochter, die aber wollte es nicht lesen und da hier im Forum der Name "Elisabeth Herrmann" in letzter Zeit öfter gefallen ist, habe ich einfach mal reingelesen - und konnte es nicht mehr aus der Hand legen!


    Ich liebe ja solche Bücher, die gleich rätselhaft beginnen und einen sofort in ihrem Bann ziehen. Ich fand die Geschichte toll geschrieben, die Stimmung war richtig greifbar (während des Lesens habe ich die Hitze um mich herum lang nicht mehr so stark empfunden) und auch die eingewebten Sagen der Region geben einen schönen Touch.
    Dass die Sprache auf das jugendliche Zielpublikum angepasst ist, hat mich nicht weiter gestört, da die Geschichte ja auch von der knapp 18-jährigen Protagonistin in Ich-Form erzählt wird.


    Meine Zwölfjährige wollte das Buch übrigens nicht lesen, weil ihr das Anfangskapitel mit der Testamentseröffnung zu langweilig war. Nun gut, vielleicht sieht sie das in ein paar Jahren anders...


    Von mir gibt es auf jeden Fall volle Punktzahl und ich werde sicher noch mehr von der Autorin lesen! :-)


    LG, Bella

  • Nicola, die nur mit Nico gerufen wird, erbt von ihrer Tante ein Haus. Die Freude währt jedoch nicht lang, denn Nicos Eltern schlagen das Erbe in ihrem Namen aus. Dabei sind es nur noch 6 Wochen bis zu ihrem 18. Geburtstag. Verärgert, wütend und auch neugierig fasst Nico einen Plan: sie macht sich allein auf nach Siebenlehen, wo das Haus ihrer Tante steht. Doch ihr Besuch dort ist nicht gern gesehen, rührt Nicos Anwesenheit doch an alten Geschichten, die jeder vergessen wollte...


    "Schattengrund" ist mein erster Jugendthriller von Elisabeth Herrmann. Ich kenne die Autorin bisher von ihrer Vernau-Reihe und habe mich sehr auf das Buch gefreut. Nach dem Lesen kann ich sagen, dass meine Freude eingetrübt ist.


    Die Geschichte wird aus der Erzählerperspektive wiedergegeben, man begleitet jedoch zu einem Großteil der Zeit Nico und ihrer Suche nach den Spuren der Vergangenheit. Der Thriller spielt im kalten und sehr schneereichen November, was ich mir durch die detailierten Beschreibungen Herrmanns auch sehr gut und bildhaft vorstellen konnte.


    Der Klappentext verrät leider schon die Hälfte der Geschichte, so dass es bis zur Mitte des Buches kaum Überraschungen für mich gab. Das war sehr schade und dadurch wurde auch meine Lesefreude getrübt. Wer sich also die Spannung komplett erhalten möchte, der sollte den Klappentext nicht allzu intensiv lesen.


    Und spannend ist dieser Jugendthriller durchaus. An manchen Stellen überfiel mich eine Gänsehaut, weil ich mit Nico in unheimlichen Ecken nachgeforscht und bohrende Fragen bei den Bewohnern gestellt habe. Die Atmosphäre des gesamten Buches hat etwas trügerisch friedliches, man merkt aber beim Lesen sofort, dass dieser Frieden nur Fassade ist.


    Die Auflösung der Geschichte war mir persönlich zu einfach und zu vorhersehbar. Allerdings habe ich auch schon so manchen Thriller und so manche Familiengeschichte gelesen. Für Jugendliche, die sich mal an dem Genre versuchen möchten, ist "Schattengrund" durchaus ein sehr guter und zugleich nicht allzu blutiger Einstieg.


    Der Stil von Elisabeth Herrmann ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise hat mich direkt gefesselt und auch ihre Liebe zum Detail konnte mich begeistern.


    Fazit: für den Einsteiger ist "Schattengrund" sehr gut geeignet, für erfahrene Thriller-Leser zu offensichtlich. Daher kann ich das Buch nur teilweise empfehlen.

  • Schattengrund ist ein toller Jugendthriller. Ich lese eigentlich keine Thriller, weder 'Jugend' noch Sonstiges mit diesem Etikett, ließ mich aber überreden, weil mir die Autorin wärmstens empfohlen wurde.


    Es hat sich gelohnt, ich habe eine rundum spannende Geschichte bekommen, mit einem wunderbaren Rätsel, Märchenelementen und Grusel. Das Ganze spielt in Eis und Schnee, was so gut beschrieben ist, daß man selbst in der größten Hitze kurz davor ist zu frösteln.


    Was mir neben Plot und dem darauf basierenden Ablauf der Handlung gefallen hat, war, der Autorin bei der Arbeit zuzusehen. Tatsächlich besteht die Geschichte aus sattsam bekannten Versatzstücken, Standards des Jugendthrillers, des Mystery Thrillers und der Teenagerromanze, einschließlich des klassischen Krimis und Familienromanen. Das stört aber kein bißchen, weil Herrmann so eine versierte Handwerkerin ist. Sie macht alles richtig, den Blick unablässig aufs Publikum gerichtet. Sie nimmt alles aus der Trickkiste, was sie nur finden kann, aber zielsicher und mit einem Auge fürs rechte Maß.
    Bessere Unterhaltung kann man auf dem Gebiet kaum bekommen, man wird aufs Beste bedient. Das macht die Bücher - ich habe immerhin schon zwei gelesen - auch so empfehlenswert.


    Was allerdings fehlt, ist jenes Quentchen Eigenleben, die Geschichten haben, wenn ihre AutorInnen mutig genug sind, etwas Eigenes dazuzugeben. Egal, was Publikum und Markt gerade wünschen.
    Da kann eine Geschichte auch mal schiefgehen, Dellen haben oder ein Loch, das macht nichts, solange sie lebt.


    Wer reine Unterhaltung sucht, wird hier von einer der derzeit Besten dieses Genres versorgt.
    Darunter würde ich es als Leserin nicht mehr machen. ;-)



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus