Die Insel der Orchideen - Tessa White

  • Taschenbuch: 592 Seiten
    Verlag: Knaur TB (2. November 2012)
    ISBN-13: 978-3426511633
    Preis Taschenbuch: Euro 9.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 9.99


    Autorin


    Tessa White unternahm gemeinsam mit ihrem Mann ausgedehnte Reisen durch die Länder Asiens, die den Stoff für ihre Romane lieferten. Sie ist freie Werbetexterin und Autorin und lebt in Hamburg.


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Schiffe aus aller Herren Länder, ein Gewirr von Stimmen, faszinierende Farben und berauschende Düfte – als die Schwestern Leah und Johanna 1856 in Singapur eintreffen, ahnen sie in ihrer Begeisterung nicht, dass die schillernde Löwenstadt ihr Schicksal bestimmen wird: Johanna nimmt den Antrag des jungen Geschäftsmannes Friedrich von Trebow an und übersieht die tiefen Gefühle, die ein anderer für sie hegt – ein folgenschwerer Fehler. Ihre wilde Schwester Leah verliert ihr Herz an einen jungen Chinesen, eine Beziehung, die nicht sein darf. Als man die Liebenden trennt, flieht Leah und begibt sich auf eine gefahrvolle Reise auf der Suche nach Anerkennung, Glück und nach sich selbst.


    Meine Meinung


    Dieses Buch ziert ein pastellfarbenes Sehnsuchtscover das wohl (fast) jeden männlichen Leser schlagartig in die Flucht schlägt. :kreuz Ich bin mit der Autorin persönlich bekannt und nur deshalb habe dieses Buch gelesen aber die Freundschaft soll mich nicht daran hindern hier meine ehrliche Meinung zu schreiben. Als Mann der langsam aber sicher auf die vierzig zu geht, gehöre ich weiss Gott nicht zur anvisierten Zielgruppe für diesen Roman.


    Ich möchte meine Buchbeschreibung ausnahmsweise aus zwei verschiedenen Perspektiven schreiben. Zum einen aus meinem Bauchgefühl und Gemüt und zum anderen aus meinem rationalen denken heraus mit dem Kopf. Diese beiden sind sich in der Meinung nämlich nicht ganz einig und ich bin der Überzeugung, dass beide zu diesem Roman etwas zu sagen haben und beide auf ihre Weise recht behalten.


    Zum Bauch/Gemüt: Donnerwetter! Was für tolle und abwechslungsreiche Geschichten in diesem Roman erzählt werden! Ein Schmöker zum wegknuspern wie ich ihn mir vorstelle, mit viel Freud und Leid vor einer wahrhaft exotischen Kulisse. Voller Hoffnung wandert im Jahre 1856 die junge Familie Uhldorff aus Hamburg aus gen China. Auf einem Zwischenhalt in Ägypten bei den Pyramiden und der Sphinx setzt die Erzählung ein und flupps lernen wir die beiden Töchter Johanna und Leah kennen, die beiden sind es auch die wir Leser/-innen auf ihrem abwechslungsreichen Lebensweg begleiten. In ihrem Wesen ähnlich aber dennoch grundverschieden handelt Johanna meist überlegt und behält die Contenance während Leah eine ungezähmte Wildheit gepaart mit Courage und Pioniergeist an den Tag legt. In Singapur muss die lange Seereise unterbrochen werden und die wuselige aber ungemein faszinierende Löwenstadt wird zu ihrem neuen zu Hause. Die Familie hat sich wohl nie träumen lassen was das Schicksal für Abenteuer für sie in dieser wunderbaren, feuchten und lebendigen Wärme der Tropen bereithält.


    Das Buch liest sich von Beginn weg fluffig und leicht und es macht einen enormen Spass den Personen zu folgen. Man staunt ab einigen Entscheidungen und ist sich doch nicht sicher ob die Figuren weiser handeln als ich es als Leser tun würde. Sie bürden sich (un-) freiwillig Lasten auf und müssen diese dann schultern, auch wenn es ihnen ab und zu das Herz bricht. Ich bin so in die Handlungen versunken das ich mit den Menschen so richtig mitfühlen konnte. Ich komme nicht umhin zuzugeben das mich die Geschichte zum Schluss sogar ge- und berührt hat. Wunderbar!


    Zum Kopf: Tragik und Drama allenthalben! Es geschieht so vieles, dass man problemlos zwei Bücher damit füllen könnte. Im Galopp jagt ein Ereignis das Nächste und wohl dem Genre und ein Stück weit dem Cover geschuldet bleiben die politischen und wirtschaftlichen Gesamtzusammenhänge leider etwas auf der Strecke. Einfach mal auf die Bremse treten, das Handlungstempo drosseln und eine ruhigere Passage mit mehr Hintergrundinformationen einbauen, das hätte mir gefallen. Ich kenne den enormen Erfahrungsschatz der Autorin Tessa White und ihrem Mann von den vielen und langen Reisen nach Asien und die beiden besitzen mein uneingeschränktes Vertrauen was Fakten und Details von Land und Leuten, Flora und Fauna, Essen und Trinken sowie Kultur und Religion angeht. Da stimmt garantiert jedes Detail und man kann diesbezüglich alles glauben was im Buch beschrieben wird.


    Ein farbenfroher Roman für Leser mit einer offenen Geisteshaltung gegenüber anderen Kulturen und eines ist klar, Tessa White ist mindestens eine genau so gute Geschichtenerzählerin wie Koh Kok und nach Abwägung aller Eindrücke bewerte ich das Buch mit 8 Eulenpunkten.

  • Oh! Da freue ich mich sehr über so eine schöne und ausführliche Rezi – und natürlich darüber, dass ich dein Herz und Bauch so gut unterhalten konnte (jaaaa! gefühlsduselig am Ende! So soll es sein!) ... vor allem, weil du quasi der Gegenentwurf zur Zielgruppe bist, lieber Herr Ente!

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Ach so- und ich als älterer Herr denn Sapperlot ich verkneife mir dann jede Bemerkung, weil ich so gar nicht zur Zielgruppe gehöre?


    Edith meint Herr Sapperlot sollte das mit dem eBook noch editieren, das wirkt als koste das 9.900 €.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Leah und Johanna verlassen mit ihren Eltern ihre kalte Heimat um in China ein neues Leben anzufangen. Durch eine Krankheit der Mutter sind sie gezwungen in Singapur einen Zwischenhalt einzulegen, aus dem nicht nur ein längerer Halt sondern ihre neue Heimat wird.


    Doch bei diesem Wink des Schicksals wird es nicht bleiben. Immer wieder wird die Familie mit unvorhersehbaren Problemen und Katastrophen konfrontiert und muss Schwierigkeiten überwinden.


    Als Leser taucht man ein in eine schwüle, warme Welt, voller Energie und Lebenslust, die so detailreich beschrieben wird, dann man die kalte Jahreszeit vollkommen vergessen kann.


    Die Insel der Orchideen ist ein atemlos spannendes Buch, das zu keiner Sekunde langweilig wird. Das Buch ist nicht dünn, aber es liest sich so schnell und angenehm, dass ich gerne noch ein paar hundert Seiten mehr gelesen hätte. Ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin!

  • Meine Meinung


    Hier wurde schon Einiges über Zielgruppen geschrieben, also tue ich das mal auch: Ich gehöre nicht dazu. Historische Romane lese ich, abgesehen von Klassikern, gar nicht. Um Bücher, deren pastellfarbene Cover mit schöner Landschaft und Blumen auf einen Liebesroman hinweisen, mache ich in der Regel einen großen Bogen.
    Dass ich diesen Roman dennoch gelesen habe, hat nur einen einzigen Grund: Die Autorin!


    Tessa White versteht es meisterlich, uns an unbekannte, exotische Orte zu entführen und menschliche Schicksale in eindringlicher Weise nahezubringen.
    Man merkt diesem Roman die Liebe der Autorin zu Land und Leuten an, die dem Leser aus jeder Zeile entgegen leuchten.


    "Die Insel der Orchideen" ist ein Roman über das Unbekannte und das Vertraute und auch darüber, wie fremd sich Menschen, die sich lange Zeit kennen, trotzdem sein können. Es geht um Grenzen und die Fähigkeit, sie zu überschreiten oder eben auch nicht; Grenzen, die man sich selber setzt und Grenzen, in die gesellschaftliche Normen und Zwänge einen Menschen pressen. Wir finden im Roman den Drang zur Selbstverwirklichung und die Fähigkeit zur Selbstlosigkeit, Liebe und Hass, Gewinnen und Verlust.
    Aus allen diesen Komponenten hat Tessa White einen Roman geschaffen, der mich von Anfang an gefesselt hat.


    Von mir eine Leseempfehlung, auch für Nicht-Liebesroman-Leser!

  • Die Insel der Orchideen von Tessa White


    Taschenbuch: 592 Seiten
    Verlag: Knaur TB (2. November 2012)
    ISBN-13: 978-3426511633
    Preis Taschenbuch: 9,90 €


    Klappentext:
    Der Duft von Zimt und Nelken
    Exotische Farben, berauschende Düfte und in faszinierendes Völkergemisch – als die Schwestern Leah und Johanna 1855 in Singapur eintreffen, ahnen sie noch nicht, wie die schillernde Löwenstadt ihr Schicksal bestimmen wird. Johanna glaubt, ihr Glück an der Seite eines jungen Geschäftsmanns zu finden. Doch ist er wirklich der Mann, für den sie ihn hält? Die ungestüme Leah dagegen sucht nicht Liebe, sondern Bildung und Respekt und scheitert immer wieder an den Vorstellungen ihrer Zeit. Für beide beginnt eine dramatische Suche nach Anerkennung, Glück und nach sich selbst…



    Meine Meinung:


    Ein sehr unterhaltsames Buch. Beim Lesen riecht man förmlich die asiatischen Gewürze und spürt den Sand in Ägypten unter den Füßen. Man liebt, leidet und freut sich mit den Protagonisten. Der Leser spürt die Liebe der Autorin zu den Ländern und ihre Sachkenntnis. Wir erfreuen uns an der bodenständigen Johanna genauso wie an das Temperamentbündel Lea.
    Allerdings trüben ein paar Kleinigkeiten für mich das ansonsten tolle Rundumbild. Das Buch hätte einige 100 Seiten mehr haben können, denn vieles ist doch offen geblieben. Und das Ende ist nicht ganz so mein Geschmack.


    8 Punkte von Herzen von mir

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von melanie
    Hallo Steffi,


    darf ich fragen, warum Du unter einem Pseusonym geschrieben hast ?


    Oh Melanie, entschuldige, dass ich jetzt erst antworte. Und dann auch nur mit einem Link:
    Fragen an Tessa White


    Liebe Grüße von Steffi-Tessa

    Ship me somewhere's east of Suez,
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    Kipling

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ach so- und ich als älterer Herr denn Sapperlot ich verkneife mir dann jede Bemerkung, weil ich so gar nicht zur Zielgruppe gehöre?


    Edith meint Herr Sapperlot sollte das mit dem eBook noch editieren, das wirkt als koste das 9.900 €.


    Hehe. Als ob du das tätest. Jedenfalls wäre ich sehr traurig, wenn du nicht deinen Senf dazugibst!


    Mal ehrlich: Es ist ein riesiges Kompliment, wenn jemand, den man beim Schreiben nicht als Empfänger auf dem Zettel hatte, das Buch mag!


    Und noch was: Beo, du passt sowieso in keine Zielgruppenschublade – wie übrigens die meisten Eulen nicht.
    Eulen sind Querbeetleser und hassen Schubladen, vor allem die mit dem Label: Zielgruppe.

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    Kipling

  • Liebe xania, liebe Clare, liebe Lesbiene,
    vielen vielen Dank für eure Rezis. Ich freue mich sehr darüber!
    Ganz ehrlich? Ich fasse es als Kompliment auf, dass ihr noch 100 Seiten mehr haben wolltest, Lesebiene und xania :-]

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    Kipling

  • Tessa White
    Die Insel der Orchideen
    Knaur Verlag
    2. November 2012
    Taschenbuch
    592 Seiten
    Euro 9,99


    Wer bei der unübersichtlichen Auswahl im Genre Love & Landscape einen guten Griff machen will, der sollte zur „Insel der Orchideen“ greifen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Vorliebe für asiatische Settings, da das einen großen Anteil an der „Entführungswirkung“ dieses Romans hat. Die Entführung in eine andere Epoche in einer exotischen Welt. Die Autorin nimmt in ihrer Geschichte nämlich nicht nur das Love, sondern auch das Landscape sehr ernst. Dies erkennt man auf den ersten Blick an dem detaillierten Glossar und der Karte am Ende des Buches.


    Tessa White erzählt über knapp 30 Jahre das wechselvolle Schicksal der beiden Hamburger Schwestern Johanna und Leah Uhldorff, die mit ihrem Vater, einem Missionar, 1858 nach China auswandern wollen. Schon auf der Fahrt nach Singapur bahnt sich für Johanna eine Romanze an. Die Weiterreise nach China verzögert sich aufgrund der angegriffenen Gesundheit der Mutter und so werden die Liebenden erstmals getrennt. Schwarzes Schaf der Familie ist die jüngere Tochter Leah, die unter dem verständnisvollen Vater ihre für damalige Begriffe unweiblichen Seiten, die Entdeckerfreude an der fremden Insektenfauna und das zeichnerische Talent voll ausleben darf. Die verantwortungsvolle Johanna hält die Familie zusammen, als der Vater nach China weiterreist.


    Nachdem zuerst alles wunschgemäß verläuft, schickt uns die Autorin mit der Abreise von Hermann-Otto Uhldorff auf eine dramatische Reise voller faszinierender Dinge, aber auch grauenvoller Begebenheiten. Der Leser erlebt Emotions-Wechselbäder im Minutentakt. Krankheit, Mord, Entführung, Eifersucht, Intrigen, Tod, Liebschaften, Abenteuer und Katastrophen - alles wird geboten. Und am Ende steht ein wahrhaft explosives Finale. Wenn man das Buch nach 578 Seiten zuklappt, ist man traurig, von den vertraut gewordenen Figuren Abschied nehmen zu müssen. In der absolut fesselnden Familiensaga geht es nämlich nicht nur um die Liebe und fremde Länder, sondern auch um starke Frauen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen und für ihr Glück kämpfen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    Wer bei der unübersichtlichen Auswahl im Genre Love & Landscape einen guten Griff machen will, der sollte zur „Insel der Orchideen“ greifen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Vorliebe für asiatische Settings, da das einen großen Anteil an der „Entführungswirkung“ dieses Romans hat. Die Entführung in eine andere Epoche in einer exotischen Welt. Die Autorin nimmt in ihrer Geschichte nämlich nicht nur das Love, sondern auch das Landscape sehr ernst. Dies erkennt man auf den ersten Blick an dem detaillierten Glossar und der Karte am Ende des Buches.


    :write Ich finde Suzann hat die Weiterempfehlung sehr treffend formuliert.
    Mich hat Tessa Whites Roman jedenfalls bestens unterhalten und ich habe unheimlich Lust bekommen für nächstes Jahr eine Asienreise zu planen. :lache


    Ich habe "Die Insel der Orchideen" sehr genossen und finde das Leben der beiden Schwestern sehr interessant. Der Roman ist an keiner Stelle langweilig - im Gegenteil - teilweise war es mir ein bisschen zu viel Handlung und Dramatik. Einige Kapitel waren mir etwas zu kurz und ich hätte über Manches, z.B. der Vulkanausbruch, sehr gerne ausführlicher gelesen.


    Mit großer Wahrscheinlichkeit werde ich die oben erwähnten Pläne in die Tat umsetzen und hoffe, dass bis dahin neue Reiselektüre von Tessa oder Steffi verfügbar ist. :-]


    8 Punkte

  • Im Jahr 1956 begibt sich der Missionar Hermann-Otto Uhlendorff mit seiner Frau Alwine und seinen beiden Töchtern auf eine Reise zu seinem neuen Aufgabengebiet nach Kanton. Wir lernen die Familie bei einem kurzen Aufenthalt in Alexandria kennen. Leah, ist 16 Jahre, burschikos, unternehmungslustig und zeichnet hervorragend. Ihre ältere Schwester Johanna, ist gegensätzlicher Natur, sie ist eher zurückhaltender und vorsichtiger. Alwine Uhlendorff ist sehr zart besaitet und wird seekrank, deshalb muß die Familie die Reise in Singapur unterbrechen.


    Hier beginnt vor allem für die beiden Töchter eine sehr aufregende Zeit, deren Entwicklung wir miterleben dürfen. Es geht vor allem um ihr Schicksal bei der Wahl ihrer Freunde, das Bemühen um Integration, berufliches Engagement, aber natürlich auch um bittere Schicksalsschläge, Enttäuschungen, Haß, Verluste und Trauer.


    Die 578 Seiten sind prall gefüllt mit einer spannenden Geschichte in einer exotischen und geheimnisvollen Welt, die uns die Autorin farbenprächtig schildert. Wie auch bei ihren anderen Büchern bekommt man einen Einblick in die Kultur, das Leben, die Speisen und Flora und Fauna. Außerdem webt sie geschickt historisch belegte Gegebenheiten, z. B. eine Episode um den Arrow-Krieg und den Vulkanausbruch von Krakatau in die Geschichte mit ein.


    Ich hätte gerne noch weitere 100 Seiten gelesen und so bleibt es am Ende jedem Leser selbst überlassen, sich Gedanken darüber zu machen, wie es denn weitergehen könnte mit den einzelnen Figuren und der nachfolgenden Generation.


    Hervorzuheben wären auch noch die hilfreiche Karte und das informative Glossar.


    Meine Empfehlung – unbedingt lesen und von mir 9 Eulenpunkte

  • Johanna, Leah und ihre Eltern brechen nach Hongkong auf. Ihr Vater hat eine Stellung als Missionar in Hongkong in Aussicht und seine Familie begleitet ihn. Auf dem Weg dorthin, trifft die Familie auf Friedrich und seinen Freund Henry. Beide geben an, Kaufleute zu sein, die in Singapur, Hongkong usw. Handel treiben.


    Johanna verliebt sich während der Überfahrt in Friedrich. Ihre jüngere Schwester Leah bleibt skeptisch. Irgendetwas stimmt mit Friedrich nicht. Und auch der Heiratsantrag kann Leah die Zweifel nicht nehmen.


    Die Konstitution der Mutter zwingt die Familie, in Singapur Zwischenhalt zu machen. Doch der Vater möchte weiter und entscheiden, ob er in Singapur oder doch - wie zuerst gedacht - in Hongkong tätig werden wird. Bei einem Aufstand in Hongkong wird er dann allerdings ermordet und Johannas Familie steht vor dem Aus. Ohne das Einkommen des Vaters ist die Familie praktisch mittellos. Einziger Ausweg wäre eine Heirat Johannas, doch auch Friedrich ist verschollen und nach einem Angriff der Piraten auf sein Schiff, ist unklar, ob er überhaupt noch lebt.


    Doch Johanna beginnt zu kämpfen, für sich, ihre Schwester und ihre Mutter ...


    Das Cover ist wunderschön. Die Orchidee, die das Frontcover zum größten Teil beherrscht, findet man auch im Innenbereich vorne wie hinten wieder. Die ruhigen Töne laden zum Träumen ein und entführen den Leser in eine fremde, geheimnisvolle Welt.
    Am Ende des Buches findet sich eine Karte, auf der die wichtigsten Orte eingetragen sind, sowie Leahs bzw. Friedrichs Odysee. Auch ein Glossar mit Erklärungen fehlt nicht.


    Mit Begeisterung habe ich mich ans Lesen gemacht und durfte mich über einige spannende Stunden im Leben von Johanna freuen.


    Die Autorin hat sehr gründlich zur Thematik recherchiert. Die Welt der Europäer in Singapur, aber auch die chinesische Welt in Singapur wird detailliert herausgearbeitet und man findet sich beim Lesen in den beiden Welten wieder. Durch den mitreißenden Schreibstil, hat man als Leser das Gefühl, Johanna oder Leah auf ihren Wegen zu begleiten.


    Die Protagonisten werden in den ersten Seiten eingeführt und mit dem Leser vertraut gemacht. Daher ist es ein leichtes, die Entwicklung der einzelnen Figuren mitzuerleben. Gerade bei Johanna wird die Entwicklung sehr offensichtlich.
    Auch lassen sich die Handlungsweisen der einzelnen Protagonisten, je besser man sie kennenlernt, nachvollziehen. Dabei bleibt keine der Figuren in dem Roman blass und unscheinbar. Die Autorin schafft es, dass alle farbig und lebendig an der Geschichte teilnehmen und selbst Nebenfiguren dem Leser ans Herz wachsen.


    Die Handlung zieht sich etwa über 30 Jahre. Jedes Kapitel ist mit dem Jahr bzw. der Zeitspanne zum vorherigen überschrieben. Dabei sind die Zeitsprünge keinesfalls regelmäßig und so erscheint es, als würde der Familie nur Leid geschehen. Von Mord, über Intrigen, Zerwürfnissen, Vergewaltigung, Krankheit, Geldsorgen bis hin zu Naturkatastrophen ist alles dabei.
    Als Leser bekommt man kaum Zeit, um Luft zu holen und die Ereignisse zu verdauen. Man gerät von einer Schreckenssituation in die nächste und ehe man es sich versieht, sind die knapp 600 Seiten ausgelesen.


    Die Geschichte beinhaltet viele Wendungen und Spannungspunkte. Am Ende bleiben jedoch noch offene Fragen zurück, bei der der Leser selbst weiterträumen darf.


    Sprachlich ist das Buch leicht lesbar geschrieben, wenn man sich erst einmal eingelesen hat. Der Autorin gelingt es, eine Stimmung in dem Buch zu erzeugen, dass der Leser immer spürt, in welcher Gefühlslage die Protagonisten sich befinden, ohne dass dies explizit genannt wurde.
    Die Geschichte ist flüssig und die Übergänge nahtlos. Auch der Wechsel zwischen Johanna, Leah, Friedrich und Henry geschieht ohne Stolpersteine. Schnell findet man sich zurecht, wen man als Leser gerade begleitet.


    Fazit:


    Ein wunderbarer Roman, der den Leser in eine fremde und faszinierende Welt eintauchen lässt.

  • Zitat

    Original von beowulf
    :rofl Eine Stellung als Missionar ist keine Missionarsstellung...


    Also, ich fand's charmant ...
    Lass dich nicht ärgern, Tanzmaus!

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
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    Kipling

  • Liebe Suzann, liebe Kirsten, liebe Richie und liebe Tanzmaus,
    vielen vielen Dank für die Rezis und die Mühe, die ihr euch damit gemacht habt. Ich freue mich wie eine Schneeleopardin!

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Die Aufmachung des Buches ist wirklich klasse. Das Cover finde ich persönlich wunderschön :-) Ich liebe pink! Und auch das Glossar und die Karte runden diesen ersten Eindruck schön ab.


    Der Inhalt steht dem Ganzen in Nichts nach.
    Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, der einen sofort in seinen Bann zieht und nicht loslässt bis die Geschichte zu Ende erzählt ist. Bereits im ersten Kapitel zaubert sie eine Atmosphäre hervor, die sehr farbenprächtig und detailliert ist und mich direkt mit ihrer Reiselust ansteckt.
    Alles wirkt gut recherchiert und authentisch und das bis ins kleinste Detail. So konnte ich wunderbare Einblicke in eine mir fremde, exotische Kultur erhalten und darüber das klirrend kalte norwegische Wetter für ein paar Momente vergessen ;-)


    Die Figuren handeln nicht immer so, wie der Leser es sich wünscht, dann wäre das Buch ja auch viel zu schnell zu Ende erzählt... das wichtigste ist aber, dass sie bei all ihren Entscheidungen und Handlungen für mich mit all ihren Macken sehr menschlich und damit wie aus dem echten Leben beschrieben waren.
    Ich konnte mit einigen eher mehr, mit anderen eher weniger mitfühlen und habe die Achterbahn der Emotionen und das Drama wirklich genossen.


    Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Auch ich hätte liebend gerne noch viel mehr über die liebgewonnenen Personen in diesem wundervollen Setting gelesen und freue mich nun auf das nächste Buch von Steffi-Tessa!


    Von mir gibt es die volle Eulenpunktzahl!

  • Meine Meinung:
    Da ich bisher nur wenige Bücher aus dem Bereich „Love & Landscape“ gelesen habe, war ich sehr gespannt, was mich hier auf mich zukommen wird. Dass ich mich bei einem Roman aus diesem Genre nicht großartig einlesen muss, hatte ich schon erwartet. Aber dass mich das Buch so schnell in seinen Bann ziehen wird, erstaunte mich doch sehr. Weiterhin positiv überrascht haben mich auch die beiden Hauptfiguren Johanna und Lea, zwei Schwestern, die sich in vielerlei Hinsicht ähneln und doch so verschieden sind. Beide sind ihrer Zeit weit voraus und wollen mehr sein als das Heimchen hinter dem Herd, das sich nur um die Kinder kümmert. Der Leser begleitet die beiden Frauen über 30 Jahre lang durch Höhen und Tiefen. Dass nicht an Drama gespart wird, ist natürlich alles andere als überraschend. Aber ich bin froh, dass das Buch nicht zu schnulzig geworden ist und dass die beiden Schwestern zwei starke Frauen sind, die aber auch ihre Schwächen haben und keine Superwomen darstellen.


    Was ich ebenfalls positiv anmerken möchte, ist die Beschreibung der Landschaften und der kulturellen Gepflogenheiten. Hier wird sehr deutlich, dass die Autorin schon häufiger in dieser Region der Welt unterwegs war und sich gut auskennt. Aber auch die Figuren sind gut beschrieben und bedienen keine Stereotypen. Wie bereits erwähnt haben wirklich alle ihre Stärken und Schwächen. Es gibt in diesem Buch absolut niemanden, der perfekt ist und ein Vorzeigeleben führt. Alle hadern mit ihrem Schicksal, das sie manchmal bevorteilt und dann auch wieder nicht. So kann man sich gut vorstellen, dass diese Geschichte wirklich passiert sein könnte.


    Mir hat das Lesen dieses Buches sehr viel Spaß gemacht und wer gerne ein Buch aus dem Gerne „Love & Landscape“ lesen möchte, dem kann ich diesen Roman nur ans Herz legen.


    Von mir gibt es 9 Eulenpunkte.

  • Tessa White schenkt ihren Lesern eine Geschichte voller Spannung, Exotik und Abenteuer. Kurz gesagt - beste Unterhaltung!


    Im Jahr 1856 reisen die so verschieden scheinenden Schwestern Leah und Johanna mit ihren Eltern nach Südostasien. Für die damalige Zeit außergewöhnlich tolerant und weltoffen erzogen, fühlen sie sich in dieser neuen und fremden Umgebung schnell zuhause, jede auf ihre eigene Weise. Das Schicksal meint es nicht immer gut mit den Beiden, auf der Suche nach Erfüllung, Glück und ihrem Platz im Leben müssen Leah und Johanna viel aushalten und bewältigen, nicht zuletzt die Trennung voneinander.


    Meine Meinung:
    Johanna und Leah waren mir von Anfang an sympathisch, trotzdem habe ich eine Weile gebraucht um mit der Geschichte warm zu werden. Als Fan von Jadepferd und Schneeleopard habe ich "Steffanie Burow" anfangs vermisst und fand den Schreibstil etwas plüschig viktorianisch (was im Prinzip natürlich perfekt zu Zeit und Ort der Geschichte passt ;-)), konnte mich dann aber schnell eingewöhnen und jede Menge „Steffi“ im Buch entdecken. Vor allem die Passagen mit und um Leah fand ich erfrischend direkt und herrlich unkonventionell :-].


    Die Geschichte böte Stoff für eine Reihe von Büchern und hätte durchaus auch eine Trilogie gefüllt, manch einen Erzählstrang hätte ich mir ausführlicher gewünscht aber auf der anderen Seite rauscht man gefesselt durch diese Fülle von Abenteuer, Action, Liebe und Schicksal ohne das kleinste Gefühl von Länge oder gar Langeweile. Die exotischen Schauplätze sind wunderbar beschrieben und so manche interessante Information über Land und Leute eingeflochten.


    Mir hat es ausgesprochen gut gefallen Leah, Johanna und ihre Freunde und Familien durch diese dreißig Jahre ihres Lebens zu begleiten, ungern habe ich sie gehen lassen und liebend gerne würde ich lesen, was die Zukunft für die mir ans Herz gewachsenen Protagonisten bereit hält.