Arbeitsbedingungen bei Amazon

  • Vieles dieser an sich sehr lobenswerten Vorschläge wie im Buchladen einkaufen usw. scheitern bei mir oft schlicht an der Zeit.
    Nach einem Minimum-Arbeitstag ( incl. Fahrtzeiten ) von mindestens 12 Stunden fehlt mir zudem auch oft die Lust, noch irgendwo in die Stadt in einen Laden zu gehen und zu shoppen. Da will ich nur noch nach Hause.
    Und dann ist ein Klick im Internet einfach die verlockendere Alternative. ;-)

  • Ich habe ein bisschen den Eindruck, hier sind nur "Gutmenschen" unterwegs und ich bin das einzige Monster? :yikes
    Was das Fleisch angeht, ist mein Gewissen rein, ich esse schon seit Jahren keins mehr.
    Bei McDonalds war ich auch zuletzt mit 17. Bücher bestelle ich online vor in der Buchhandlung vor Ort, weil ich nicht doppelt hinrennen möchte. Aber ich bestelle bei Amazon durchaus gerne Elektrogeräte, wenn die da 50 Euro günstiger sind als woanders.
    Nicht Amazon ist das Böse auf Erden, die Gesetze gehören geändert. Denn diese befristeten Verträge sind überall üblich.
    Und ich verbesser die Welt sicher nicht, indem ich nicht zu McDoof gehe oder nur noch in die Buchhandlung vor Ort. In meiner Buchhandlung vor Ort gibt es auch keine Vollzeitkräfte mehr. Das Problem liegt doch viel tiefer und wird sicher nicht behoben, nur weil man bei Amazon nicht mehr bestellt und sein Fleisch beim Metzger kauft.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Cool, ihr glaub den Quatsch, den ihr im Fernsehen seht, für so naiv hätte ich euch nicht gehalten. Ich kenne eine Menge Zeitarbeiter, die meinen bei Amazon muss man hart arbeiten, für gutes Geld. Jeder von denen will zur Stammmannschaft gehören, weil Amazon nach jedem Weihnachtsgeschäft einige Zeitarbeiter übernimmt. Solche zwangsfinanzierten, schlecht recherchierten Hetzbeiträge gefährden diese Arbeitsplätze.

  • Zitat

    Original von Ushuaia
    Und von den Arbeitsbedingungen bei amazon ist es auch nur ein Schritt zu den Arbeitsbedingungen der Paketauslieferer, die auch nicht gerade erste Sahne sind - was auch alles bekannt ist, wenn man es wissen will. Mein Eindruck ist, den meisten ist das egal, Hauptsache billig. Nur dumm dass sich das alles immer weiter ausbreitet.


    Für mich liegt das größte Problem in der ganzen Konsumhaltung, ständig mehr kaufen und mehr konsumieren, ständig wird was neues in den Markt gedrückt und jeder meint, es haben zu müssen. Kaum hat jeder das eine Gerät, wird das nächste in den Markt gedrückt. Ressourcenverschwendung, Arbeitsbedingungen, Umweltzerstörung, so what. Vielleicht ist es ja manchmal gar nicht schlecht, wenn man sich aus finanziellen Gründen nicht das neueste iPhone, 3 D TV oder was auch immer kaufen kann.


    Man hat das schon ein Stückweit in der Hand ... Wo man kauft. Was man kauft. Ob man etwas kaufen muss.


    :write
    Das sehe ich auch so. Wenn diese Konsumhaltung nicht wäre, hätte es die Industrie nicht nötig den eingebauten Verschleiß in die Geräte zu schmuggeln. Es ist schon komisch, dass eine vor 15 Jahren gekaufte Kaffeemaschine knapp 10 Jahre gehalten hat und heute kauft man das Nachfolgemodell und kann froh sein, wenn das Gerät die Hälfte der Zeit durchhält. Aber das ist ein anderes Thema.


    Die schlechten Arbeitsbedingungen bei Amazon sind keine Überraschung. Vor Weihnachten war das Unternehmen schon einmal in der Kritik, weil es besonders kreativ in der Vertragsgestaltung war, um das Weihnachtsgeschäft zu überwältigen. Wenn ich mich recht entsinne, war das 2011 auch der Fall.


    Ich versuche möglichst wenig bei Amazon zu kaufen. Bei Büchern macht es eh keinen Unterschied wo ich sie kaufe. Da gebe ich das Geld lieber dem kleinen Buchhändler im Ort. Wenn ich dort anrufe, bestellt er die Bücher oder legt sie für mich zurück. So habe ich sie oft noch schneller als wenn ich bei Amazon bestelle. ;-)

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Die Aufregung um diesen Beitrags verstehe ich allerdings nicht; ebenso nicht den Auftritt des SPD-Mitglieds, den ich als scheinheilig empfand.
    Amazon hält sich an die rechtlichen Grenzen und wir erinnern uns, dass es die Regierung Schröder war, die die Agenda 2010 verabschiedet hat, auch wenn die Sozialdemokraten jetzt nichts mehr davon wissen wollen.
    Würde sich jetzt ein Arbeitsloser auf einen Job bei Amazon bewerben und einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten, der mehrfach verlängert wird, dann würde er sich konform der Agenda 2010 verhalten. Und dieser Umstand wird nun angeprangert?


    :write
    Und man darf nicht vergessen, dass auch andere Firmen und sogar Angestellte beim Land häufig jahrelang mit befristeten Arbeitsverträgen beschäftigt werden und tw. bis zum letzten Tag des auslaufenden Vertrags nicht wissen ob es einen Anschlußvertrag gibt. Diese Mitarbeiter kann man dann auch wunderbar an andere Standorte, oft 2-3 Stunden Fahrtzeit von der Familie entfernt, abordnen. Das ist gängige Praxis und ich habe das auch persönlich so erlebt und kenne in meinem Umfeld viele Leute denen es so ergangen ist. Da ist der Druck auf die Mitarbeiter nicht minder groß (es entschuldigt die Praxis der Firmen nicht, aber es wird lediglich ein Schlupfloch ausgenutzt - und ich weiß aus erster Quelle dass es auch hochzufriedene Mitarbeiter bei amazon gibt ;-) ).


    Allerdings finde ich es schon problematisch, Mitarbeiter auf lange Zeit nur befristet anzustellen, da es meiner Meinung nach auf Dauer unbefriedigend / frustrierend / demotivierend ist und sich das auch negativ auf das Arbeitsklima auswirken kann...

  • Eier nur Bio! (Beinhaltet natürlich Freilauf-/Bodenhaltung) Gemüse wenn immer möglich Bio-Qualität. Bei Früchten natürlich auch aber längst nicht immer möglich da diese teilweise aus exotischen Ländern stammen. Fleisch wenn immer möglich Schweizer Ware. Geflügel aus Frankreich, Ungarn, China... :fetch! Aber in Gastro Betrieben nicht immer zu umgehen. Ich gehe die Wände hoch wenn Tiere bzw. Nutztiere nicht Artgerecht gehalten werden. :fetch :fetch :fetch Die Tiere sind den Menschen wehrlos ausgeliefert!


    Menschen in Zentraleuropa hingegen können ihr Schicksal ändern! Wenn man nicht bei Amazon arbeiten will soll mans halt sein lassen. Arbeitet man halt woanders. :unverstanden Ich jedenfalls kauf weiter bei Amazon ein, ohne schlechtes Gewissen.


    Ach über Amazon schimpfen... Wieviel Eulen brüsten sich in diesem Forum damit die Paketboten zusammenzustauchen und denen Blödheit und Unfähigkeit vorzuwerfen? Vielleicht mal deren Arbeitsbedingungen googeln und dann eins und eins zusammenzählen... :rolleyes


    Ich hatte das Privileg in dieser Woche in der Ukraine zu sein. Wir haben dort auch über Arbeitsbedingungen, Löhne, Sozialleistungen und Renten usw. gesprochen... und ich habe Sachen und Menschen gesehen welche mir zu Herzen gingen und mir beinahe... :heul

  • Zitat

    Original von beowulf
    Cool, ihr glaub den Quatsch, den ihr im Fernsehen seht, für so naiv hätte ich euch nicht gehalten. Ich kenne eine Menge Zeitarbeiter, die meinen bei Amazon muss man hart arbeiten, für gutes Geld. Jeder von denen will zur Stammmannschaft gehören, weil Amazon nach jedem Weihnachtsgeschäft einige Zeitarbeiter übernimmt. Solche zwangsfinanzierten, schlecht recherchierten Hetzbeiträge gefährden diese Arbeitsplätze.


    Bis zu "zwangsfinanzierten" hätte ich noch ernsthaft auf diesen Beitrag geantwortet. So spar ich's mir.


    Zum Thema: Nur weil Zeitarbeitsverträge bzw. Leiharbeitsverträge "üblich" sind, muss man sie nicht gut heißen (jedenfalls nicht, wenn sie in solchem Ausmaß betrieben werden). Und nur, weil man sich im rechtlichen Rahmen bewegt, handelt man nicht moralisch. Von der Unterbringungen der Menschen, wie sie im Beitrag gezeigt wurde, ganz zu schweigen - warum soll man sich nicht darüber aufregen dürfen?


    [OT: Und warum ein SPD-Politiker (der damals vielleicht gar nicht über die Agenda 2010 abgestimmt hat) sich über das Thema nicht kritisch äußern darf, erschließt sich mir auch nicht. Offenbar hat sie SPD mit ihrer Agenda-Politik jedes Recht verloren, soziale oder arbeitnehmerfreundliche Aussagen zu tätigen. Prost Mahlzeit.]

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Den Bericht habe ich mir gerade in der ARD Mediathek angeschaut und viele Parallelen zu anderen Unternehmen erkannt.


    Es ist kein Amazon spezifisches Verhalten, sondern es ist das was die Gesetzgebung zulaesst und unterstuetzt
    .
    Und die Gewerkschaftler lassen mal publikumswirksam ein paar schwache Sprueche los, laben sich aber darin, das sie eine der wenigen sind , die unkuendbar sind und dann dafuer die Lobby der Arbeitgeber darstellen.


    Wie es aber auch in der Natur ist, es wird sich alles ausgleichen.. ob gut oder boese fuer den Einzelnen wird sich zeigen. :gruebel

  • Zitat

    Original von Susannah: [OT: Und warum ein SPD-Politiker (der damals vielleicht gar nicht über die Agenda 2010 abgestimmt hat) sich über das Thema nicht kritisch äußern darf, erschließt sich mir auch nicht. Offenbar hat sie SPD mit ihrer Agenda-Politik jedes Recht verloren, soziale oder arbeitnehmerfreundliche Aussagen zu tätigen. Prost Mahlzeit.]


    Hallo Susannah,


    Du hast den Faktencheck herausgefordert ;-).
    Der Name des SPD-Mitglieds im Beitrag lautet Anette Kramme.
    Die Dame ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages. Über die Agenda 2010 wurde in der zweiten Wahlperiode unter der Regierung Schröder im Jahr 2003 abgestimmt.
    Die Mehrheitsverhältnisse für Rot-Grün standen damals nicht gut: http://webarchiv.bundestag.de/cgi/show.php?fileToLoad=137&id=1041
    Auf ihren Parteientagen stimmten über 80 Prozent der SPD-Mitglieder und über 90 Prozent der Grünen für diese Arbeits- und Sozialmarktsreform.
    Frau Kramme hatte also im Jahr 2003 die Chance, wenn nicht vielmehr die Pflicht, als Abgeordnete über die Agenda 2010 zu entscheiden. Bei den damaligen Mehrhaltsverhältnissen würde es mich nicht einmal wundern, wenn sogar die Halbtoten zur Abstimmung in den Bundestag geschleppt wurden, um die Reform erfolgreich durch das Verfahren zu bringen.


    Nun gut zehn Jahre nach der Abstimmung und um einige Erfahrungen reicher darf man natürlich allen Befürwortern dieser Reform zugestehen, ihre Meinung geändert zu haben. Nicht unwesentlich für diesen Gesinnungswandel dürften dabei auch ein Wirtschaftshoch wie wir es gerade erfahren und die anstehenden Bundestagswahlen in diesem Jahr sein. Sollte Rot-Grün ein Revival im September erfahren, dann bin ich schon jetzt gespannt, welche arbeitnehmerfreundlichen Positionen Rot-Grün einnehmen wird.

  • Hallo,


    wer den Bericht in der ARD gesehen hat oder das Medienecho auf diesen Bericht heute mitbekommen hat, wird die Frage sicherlich nicht wunder.


    Wer von dem Bericht noch nichts gehört hat, sollte sich diesen mal ansehen:


    http://www.ardmediathek.de/das…mazon?documentId=13402260


    Es ist ja nicht das erste mal, das Amazon in der Kritik steht, aber dieser Bericht hat mich wirklich geschockt, solche Verhältnisse und ja mir ist bewusst das es sicherlich noch andere Firmen gibt wo es auch so ist, sind wirklich nicht tragbar.


    Wie seht ihr das?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Die Frage sollte lauten: Sollte man noch ARD Reportagen sehen. Unseriös, schlampigrecherchiert und verleumderisch,einfach Mist


    Kritik ist ja durchaus OK, aber hier geht es erst mal nicht um die ARD, oder willst du behaupten der Bericht würde nicht den Tatsachen entsprechen ?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Genau das. Der Bericht manipuliert Tatsachen, da die Tatsachen nicht ausreichend waren die vorgefasste Meinung zu transportieren.


    Wäre dies der erste Bericht dieser Art, würde ich dir durchaus zustimmen, aber man kann nicht von der Hand weisen, das am ganzen Thema doch mehr dran ist als man vielleicht hören will.

  • Vorgestern war es Schlecker, gestern Lidl, heute amazon. Welche Sau wird morgen durchs Dorf getrieben? Ich weiß nicht, was dran ist an den Berichten, es wird schon so sein, dass die Geschichten um schlechte Arbeits- und Sozialbedingungen und Sicherheitsfirmen mit dubiosem Hintergrund nicht erfunden sind, aber wie schlimm ist es wirklich?


    Wie viel Boykott kann man sich leisten und unterstützt man nicht einen anderen Wolf im Schafspelz, wenn man statt bei amazon bei einem anderen Anbieter einkauft? Ich weiß es schlicht nicht. Ich bin drauf angewiesen, mich so gut es geht schlau zu machen und jeden Tag neu zu entscheiden, wo ich meine paar Kröten hintrage, um möglichst ohne schlechtes Gewissen das zu konsumieren, was ich so zum Leben brauche, oder auch einfach gern besitzen möchte.


    Das tue ich und die Geschichten um amazon machen mich schon sehr nachdenklich. Wenn man die Preisspannen bei manchen Produkten betrachtet und die Gewinnmarge berücksichtigt, kriegt man schon ein Gefühl dafür, dass da zwangsläufig manches mehr als im Argen liegen muss. Ich habe viel und oft bei amazon eingekauft, aber auch sehr viel bei örtlichen Händlern und manche Ketten meide ich seit Jahren, aber so richtig beruhigend ist das alles nicht. Und wahrscheinlich wird das auch so bleiben. Es sind zu viele Unbekannte in der Rechnung, als dass sie aufgehen könnte.

  • Wie krank muss man den sein eine Firma, weil der Chef Hensel heißt und sie Europaweit Sicherheitsdienstleistungen anbietet ins Rechtsradikale Lager zu schieben? Nur dami man Amazon, die mit der Firma nichts zu tun haben Schaden kann? Mir tun die Leute leid, die wegen so etwas ihren Job verlieren, die Familien, die in HartzIV zurück müssen. Als Schlecker Pleite ging jaulte alle Welt, dass die armen Schleckerfrauen jetzt keine so gut bezahlten Jobs mehr bekommen und dass doch das Arbeitsklima untereinander so toll war. Schaut mal in den Tiefen dieses Forums zum Thema Schlecker nach. Da hat so ein Bericht eine Boykottwelle ausgelöst.