Im Land der weiten Fjorde - Christine Kabus

  • Taschenbuch: 592 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Verlag); Auflage: 1 (14. März 2013)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3404167589
    ISBN-13: 978-3404167586


    Kurzbeschreibung von Amazon
    Erscheinungstermin: 14. März 2013
    Nach dem Tod ihrer Mutter erfährt Lisa, dass diese als kleines Kind adoptiert wurde. Ein Medaillon mit einem vergilbten Foto ist die einzige Spur zu ihren Vorfahren. Sie führt Lisa nach Norwegen, in den beschaulichen Ort Nordfjordeid. Die Menschen dort reagieren sehr unterschiedlich auf die Ankunft der jungen Deutschen. Während sie in der warmherzigen Nora sogleich eine Vertraute findet, begegnet der alte Finn ihr mit kaum verborgener Ablehnung. Auch der wortkarge Reitlehrer Amund scheint Vorbehalte gegen Lisa zu haben. Je länger sie in das Leben am Fjord eintaucht, desto sicherer ist sie, dass sie auf der richtigen Fährte ist und dass in der Familiengeschichte ihrer Mutter dunkle Geheimnisse schlummern, deren Schatten bis in die Gegenwart reichen ..


    Die Autorin
    Christine Kabus, geboren 1964 in Würzburg, arbeitete nach ihrem Studium der Germanistik und Geschichte zunächst einige Jahre als Dramaturgin und Lektorin bei verschiedenen Film- und Theaterproduktionen, bevor sie sich 2003 als Drehbuchautorin selbstständig machte. Mittsommerliebe ist ihr erster Roman. Christine Kabus lebt und arbeitet in München.


    Meine Meinung
    Dieser Roman spielt im Jahr 2010 in Deutschland und 1940 in Norwegen.
    Lisa erfährt nach dem Tod ihrer Mutter, das diese von ihren Eltern adoptiert wurde und nicht mal wusste wie sie wirklich heisst. Nur ein altes Medaillon hatte sie bei sich, darin ist auch eine Karte von dem Ort Nordfjordeid in Norwegen


    Lisa macht sich auf die Suche, was ist ihrer Mutter geschehen, wo ist ihre Familie.
    Sie fährt nach Norwegen und jetzt beginnt die Handlung abwechselnd von ihr und von ihrer Großmutter Mari 1940.
    Lisa findet sogar Geschwister ihrer Großmutter, sie sieht ihr so ähnlich, aber es wird nicht leicht. Zu viel scheint damals passiert zu sein.
    Das Leben Maris ist geprägt von der Deutschen Besatzung während des Krieges in Norwegen. Der Soldat Joachim hat es Mari angetan. Die Familie ist entsetzt, die Ehre der Familie wird beschmutzt.
    Der Roman ist ein schöner Familienroman, mit Liebe und Intrigen, der von Christine Kabus interessant geschrieben ist.


    Norwegen wird von der Autorin lebhaft geschildert, da bekommt man glatt Lust mal hinzufahren.


    Diesen Roman gibt es ab Juli 2012 bei Weltbild unter dem Titel Mittsommerliebe

  • Im Land der weiten Fjorde - Norwegenroman von Christine Kabus
    Taschenbuch (Bastei Lübbe), 592 Seiten, 9,99 Euro


    Klappentext:
    Nach dem Tod ihrer Mutter erfährt Lisa, dass diese als kleines Kind adoptiert wurde. Ein Medaillon mit einem vergilbten Foto ist die einzige Spur zu ihren Vorfahren. Sie führt Lisa nach Norwegen, in den beschaulichen Ort Nordfjordeid. Die Menschen dort reagieren sehr unterschiedlich auf die Ankunft der jungen Deutschen. Während sie in der warmherzigen Nora sogleich eine Vertraute findet, begegnet der alte Finn ihr mit kaum verborgener Ablehnung. Auch der wortkarge Reitlehrer Amund scheint Vorbehalte gegen Lisa zu haben. Je länger sie in das Leben am Fjord eintaucht, desto sicherer ist sie, dass sie auf der richtigen Fährte ist und dass in der Familiengeschichte ihrer Mutter dunkle Geheimnisse schlummern, deren Schatten bis in die Gegenwart reichen...


    Autorin:
    Christine Kabus, 1964 in Würzburg geboren, arbeitete nach ihrem Studium der Germanistik und Geschichte als Dramaturgin und Lektorin bei verschiedenen Film- und Theaterproduktionen, bevor sie sich 2003 als Drehbuchautorin selbstständig machte.
    Schon als Kind zog sie der hohe Norden, den sie zunächst durch die Bücher von Astrid Lindgren und Selma Lagerlöf kennenlernte, in seinen Bann. Vor allem die ursprüngliche, mythische Landschaft Norwegens beflügelte ihre Phantasie. Sie begann, die Sprache zu lernen und sich intensiv mit der Geschichte Norwegens zu beschäftigen. Ihr erster Roman "Im Land der weiten Fjorde" ist eine Hommage an dieses faszinierende Land.


    Meine Meinung:
    Das Buch hat mich, was selten vorkommt, schon mal durch sein wunderschönes Cover angesprochen - der Blick auf einen sonnenbeschienenen Fjord, im Vordergrund ein grasendes Pferd, allein dieser Anblick macht schon Lust auf Norwegen und darauf, in die Geschichte reinzulesen.
    Die Geschichte selbst hat mich auch schnell in ihren Bann gezogen. Lisa erfährt nach ihrem Tod, dass ihre Mutter ein Adoptivkind war. Sie möchte mehr erfahren und findet schnell heraus, dass die Spur nach Norwegen führt, dass aber alle Versuche ihrer Mutter, mit ihrer Herkunftsfamilie Kontakt aufzunehmen, rigide abgewiesen wurden. Lisa wittert ein Geheimnis und macht sich selbst auf den Weg nach Norwegen, um mehr herauszufinden. Diese Reise bringt nicht nur Klarheit in Lisas Herkunft, sondern verändert auch Lisa und damit ihr komplettes Leben...
    Parallel zu Lisas Geschichte und ihren Nachforschungen wird in Rückblenden die Geschichte von Mari erzählt, Lisas Großmutter, die sich während der deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg in einen deutschen Soldaten verliebt und bereit ist, alles für diese Liebe zu riskieren.
    Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, so haben mich die beiden ineinander verwobenen Geschichten in ihren Bann gezogen. Die Autorin schreibt einen guten, flüssigen Stil und flicht immer wieder wunderschöne Landschaftsbeschreibungen ein - man spürt fast auf jeder Seite ihre Begeisterung für Norwegen und bekommt beim Lesen selbst Lust, dieses Land einmal kennenzulernen.
    Die Charaktere sind gut gezeichnet und ich konnte sie mir gut bildlich vorstellen; ein paar Mal hatte ich das Gefühl, dass sie einiges gar zu einfach fügt, aber das hat mich nicht weitergestört.


    Fazit:
    Eine schönes Buch für ein verregnetes Wochenende oder als Reiselektüre für einen Skandinavien-Urlaub. Spannende Unterhaltung, wenn auch ohne großen Tiefgang, aber dafür einfach schön zu lesen! :-) Von mir gibt es 9 von 10 Eulenpunkten!


    LG, Bella

  • Meine Meinung zu diesem Buch
    Christine Kabus Im Land der weiten Fjorde: Ich kam ja nur wegen der Leserunde auf das Buch, sonst wäre ich glaub ich gar nicht aufmerksam geworden, das Buch ist extrem nachdenkenswert. Wie eine Enkelin erfährt das ihre Mama Adoptiert ist, und dann selbst auf die Suche geht und ihre Oma findet und somit die Wahrheit erfährt. Ist einfach intressant geschrieben, mit gewissen Trakiken sowie aber auch Humor, Liebe (die nicht zu ausufernd ist, wie man es gerne bei solchen Büchern erwartet), Irrungen und Wirrungen. Es wird einem nicht langweilig, die Geschichte ist gut geschrieben, leider ist in dem Buch einiges was ich bemängel, Druckfehler, Dreck auf den Seiten (obwohl NAGELNEUES Buch) und einfach auch das man immer wieder in das Jahr 2010 geschickt wird und dann 1940.... Das hat mich dann doch sehr genervt...


    Ansonsten gebe ich dem Buch ne 2 :) liebe Grüße

  • Ich lese es gerade. Obwohl mich Skandinavien noch nie so sehr gereizt hat, haben mich die Landschaftsschilderungen der Autorin schon in den Bann gezogen und neugierig auf das Land gemacht.


    Bisher zur Geschichte: Die Handlung kommt mir ein bisschen arg konstruiert vor und die Zufälle, die die Protagonistin auf die richtige Spur führen ein bisschen zu zufällig, aber es lässt sich gut lesen, vor allem an einem so verregneten Tag wie diesem. :wave

  • Zitat

    Original von Idgie
    Bisher zur Geschichte: Die Handlung kommt mir ein bisschen arg konstruiert vor und die Zufälle, die die Protagonistin auf die richtige Spur führen ein bisschen zu zufällig, aber es lässt sich gut lesen, vor allem an einem so verregneten Tag wie diesem. :wave


    Das ging mir beim Lesen auch so bzw. passierte mir dann einiges zu schnell. Muss mal eine Rezi schreiben, denn das Buch fand ich eigentlich ganz ok, aber teilweise sehr konstruiert bzw. die Dialoge waren etwas holprig und hölzern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie real so stattfinden würden.


    Wünsche dir noch viel Spaß mit dem Buch. :-)

  • Lisa erfährt nach dem Tod ihrer Mutter, dass diese als kleines Kind adoptiert wurde. Nur ein Medaillon mit einem alten Foto ist ihr von ihren Eltern übrig geblieben.
    Dieses Foto führt Lisa nach Nordfjordeid in Norwegen.
    Dort angekommen, erfährt Lisa unterschiedliche Reaktionen der Einwohner auf ihr Erscheinen.
    Aber Lisa ist fest entschlossen die Wahrheit über die Herkunft ihrer Mutter herauszufinden und nimmt dabei auch einige Hindernisse in Kauf.
    „Im Land der weiten Fjorde“ von Christine Kabus gefiel mir eigentlich recht gut. Das Buch lässt sich flüssig lesen, ist detailliert und liebevoll beschrieben und die Idee an sich fand ich auch vielversprechend.
    Allerdings ging mir manches etwas zu schnell und zu glatt. Ich konnte nicht immer mit Lisa mitfühlen oder ihre Verhaltensweise nachvollziehen.
    Zudem waren manche Dialoge etwas holperig und hölzern.
    Bis zum letzten Drittel war der Lesefluss dann auch sehr gut, zum Schluss hin, ging aber vieles zu schnell im Vergleich zum vorherigen etwas schleppenden Verlauf der Handlung. Das Ende war dann an manchen Punkten etwas zu viel des Guten.
    Die Auflösung fand ich recht unspektakulär, aber okay. Ich hätte da etwas mehr erwartet, nachdem doch etwas anderes suggeriert wurde.
    Dennoch habe ich „Im Land der weiten Fjorde“ gerne gelesen, da mir zum einen der Erzählstil sehr gut gefiel mit interessanten Rückblenden in die Vergangenheit im 1940 besetzten Norwegen und zum anderen das Buch richtig Lust auf dieses Land gemacht hat durch detaillierte Landschaftsbeschreibungen und Einblicke in die dortige Tradition. Weiteren Büchern von Christine Kabus bin ich somit nicht abgeneigt.


    7 von 10 Punkten!

  • Na sowas. Lisa, eine erfolgreiche Fotojournalistin, kommt von einem Auftrag wieder nach Frankfurt in ihre Wohnung, wo ein merkwürdiger Brief auf sie wartet. Von einem Anwalt bekommt sie ein Medaillon und einen Brief ihrer kürzlich verstorbenen Mutter, in dem sie ihr mitteilt, dass sie als Kind adoptiert wurde. Lisa muss sich erst einmal neu orientieren, immerhin sind nun ihre Onkel, die Brüder ihrer Mutter, gar nicht ihre Blutsverwandten. Nie hat ihre Mutter sie das spüren lassen oder auch nur eine winzige Andeutung gemacht. Eine fast zerfledderte Postkarte in dem Medaillon führt sie nach Norwegen, in einen kleinen Ort, der schon seit Jahrzehnten für seine Pferdezucht bekannt ist. Um erst einmal anonym Eindrücke zu sammeln, gibt sie sich als Photographin aus, die alte Bauernhöfe für einen Bildband photographieren will. Schon beim ersten Bauernhof stößt sie auf die Vergangenheit, denn auf einem Bild sieht sie sich selbst – genauso wie in dem Medaillon, aus dem ihr ein Gesicht entgegenstrahlt, welches auch ihr eigenes sein könnte. Allerdings erkennen ihr Gesicht auch einige andere Leute, besonders Finn, der Besitzer des Hofes, der ihr offen seine Abneigung ins Gesicht schleudert. Doch jetzt ist Lisas Neugier erst recht geweckt.


    Von Tekla und Nora dagegen wird sie freundlich aufgenommen, die beiden erkennen die Familienähnlichkeit und versuchen, zu vermitteln und zu helfen, soweit es ihnen ermöglicht wird. Tekla ist Finns Tochter und Nora die Tochter ihrer Freundin, die auch eine ganze Zeit auf dem Karlssenhof gelebt hat. Immer tiefer geraten sie in die Familiengeschichte und schon bald hat Lisa einen Namen – Mari, Finns Schwester, die damals etwas Verbotenes tat. Sie liebte einen Deutschen, der als ein Teil der Besatzungsarmee bei ihnen stationiert war. Doch Mari sieht in ihm nicht den Feind, sondern einen jungen Mann, den die Umstände in eine Rolle gedrängt haben, die ihm so gar nicht zusagt. Anstatt seinen Charakter und sein Wesen zu erkennen, wird er gehasst – nur weil er die falsche Staatsangehörigkeit hat. Immer wieder abwechselnd erzählen Mari und Lisa ihre Geschichte. Mari, wie sie den jungen Deutschen kennen und lieben lernt, und was sich daraus in den Kriegswirren entwickelt, Lisa, wie sie nach und nach die Herkunft ihrer Mutter entschlüsselt und eine völlig neue Familie entdeckt.


    Lisa ist eine sehr selbstständige Protagonistin, manchmal etwas herrisch und unentschlossen, aber loyal ihren Freunden gegenüber. Ihre Welt stürzt nicht völlig ein, als sie von einer fremden Familie hört, eher wird ihre Neugier geweckt. Sie wittert ein Geheimnis und stürzt sich mit ganzem Herzen in die Aufdeckung. Begleitet wird sie dabei von Nora, die auf der Reise völlig unerwartet selber Familiengeheimnisse aufdeckt. Lisa kann sich die Abneigung von Finn nicht erklären, der Leser erfährt durch Maris Erzählungen zumindest ansatzweise, was sich damals abgespielt hat. Christine Kabus’ Protagonisten sind nicht immer sehr ausgewogen, sie handeln unverständlich oder auch manchmal sehr zickig. Lisas Art, mit ihrem Freund umzugehen ist nicht gerade die Feinste, sie erklärt sich aber aus ihrem bisherigen Leben. Hier ist sie sehr nach ihrer Mutter geraten, die es auch nie lange an einem Ort festhielt. Nur gegen Norwegen hatte sie eine unerklärliche Abneigung, die sich Lisa aber auch schon bald erklären kann. Mit Amund gibt es noch einen weiteren sehr geheimnisvollen Nebencharakter, dessen Lebensgeschichte schon fast ein eigenes Buch sein könnte. Zumindest nicht alle Ereignisse sind vorhersehbar, durch die ständigen Zeitsprünge in die Vergangenheit wird die Spannung konstant aufrecht erhalten, man leidet mit den Protagonisten und wartet mit angehaltenem Atem auf die Auflösung dieses verzwickten Geheimnisses. Besonders schön zu wissen, dass es ein weiteres Buch mit Nora geben wird, in dem sie ihren Geheimnissen auf den Grund gehen kann.


    Fazit


    Die Liebe zu Norwegen schimmert im Buch durch jede Zeile. Christine Kabus schildert atemberaubende Landschaften, welche durch das stimmungsvolle Cover absolut unterstützt werden. Gerne würde man seine Koffer nehmen und Lisa, Amund und Nora in Norwegen besuchen, mit ihnen Familienfeste feiern oder einfach nur eine Zeit lang auf dem Hof mit den Pferden verbringen und die gigantische Atmosphäre genießen.


    LG
    Patty

  • Hmm, das Buch liegt jetzt schon eine Weile hinter mir und ich bin irgendwie zwiegestalten. Einerseits hat mich die Schilderung der Landschaft Norwegens sehr gefangen genommen, andererseits fand ich die Geschichte insgesamt so sehr konstruiert, dass mich das Buch teilweise etwas genervt hat. Am Ende ging es so rasant zu, dass ich das Gefühl nicht loswurde, die Geschichte müsste irgendwie noch in die letzten Seiten reingepresst werden. Als Urlaubslektüre ist es aber sicherlich gut geeignet, wenn man über die vielen hanebüchenen Zufälle hinwegsehen kann.
    Da nicht alle Handlungsstränge aufgelöst werden, deutet alles auf einen Nachfolgeband hin. Mal sehen.

  • Nach dem Tod ihrer Eltern erfährt Lisa, dass ihre Mutter als kleines Kind adoptiert wurde. Für Lisa bricht ein bisschen die Welt zusammen, ihre Eltern sind tot und der Rest der Familie ist auf einmal eigentlich gar nicht mehr mit ihr verwandt. Mit Hilfe des (Adoptiv)Bruders ihrer Mutter macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und findet heraus, dass ihre Mutter anscheinend ursprünglich aus Norwegen kam. Kurz entschlossen macht sich Lisa auf in das Land ihrer Vorfahren und wird auch schnell fündig. Da ihre Mutter dies offensichtlich vor vielen Jahren auch schon einmal probiert hat und aus unbekannten Gründen entschieden zurückgewiesen wurde, gibt Lisa sich nicht zu erkennen, sondern möchte ihre neuen Verwandten erst einmal unbefangen kennenlernen.


    Parallel zu Lisas Suche nach ihren Wurzeln wird die Geschichte von Mari erzählt, einer jungen Norwegerin in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Norwegen wurde von den Deutschen besetzt und Mari verliebte sich in den jungen Wehrmachtssoldaten Joachim.


    Recht schnell werden dem Leser durch die beiden Erzählstränge die ersten Zusammenhänge klar. Doch wie genau es zur heutigen Situation gekommen ist, klärt sich erst ganz gegen Ende auf und es ist ein langer, teils schöner, teils sehr trauriger Weg bis dahin. Ich persönlich mag Geschichten, die auf zwei Zeitebenen erzählt werden, auch wenn man manchmal lieber in der einen Handlung bleiben würde, anstatt zu wechseln. Dennoch hält diese Erzählweise die Spannung hoch und man möchte das Buch kaum aus der Hand legen. Hier waren für mich beide Erzählebenen gleich interessant, mal die eine etwas mehr, aber das änderte sich dann auch wieder, so dass ich beiden sehr gerne gefolgt bin. Einzig die Figur von Lisas Freund in Deutschland fand ich etwas überflüssig und hätte diesen Part gar nicht unbedingt in der Handlung gebraucht.


    Am Ende fügen sich die verschiedenen Puzzleteilchen dann zu einem Bild zusammen. Insgesamt werden so die meisten offenen Fragen schlüssig beantwortet, wenn auch für mich die Handlungen und Motivationen mancher Figuren ein bisschen zu übertrieben waren und ich daher nicht alles so wirklich überzeugend fand.


    Norwegen wird wunderbar geschildert, das Land, die Leute, die Bräuche – ich war noch nie in Norwegen und kann daher nicht beurteilen, inwieweit das alles zutrifft, aber es liest sich sehr authentisch. Über deutsche Besatzungszeit habe ich einiges gelernt, hier hätte ich mir vielleicht noch ein paar tiefergehende Informationen gewünscht, aber das hätte wahrscheinlich den Rahmen gesprengt, denn in erster Linie handelt es sich ja um eine Liebesgeschichte.

  • Inhalt:
    Dieser Roman erzählt die Geschichte von Lisas Familie.
    Nach dem Tod von ihrer Mutter, findet sie heraus, dass diese als Kind adoptiert wurde und macht sich auf die Suche nach ihren eigentlichen Wurzeln.
    Die Autorin beschreibt die Erlebnisse mit einem sehr angenehmen Lesestil in einer zwei geteilten Geschichte. Die eine Hälfte spielt in der Vergangenheit und die andere in der Gegenwart.


    Meine Meinung:
    Bei Bücher, die zwei Geschichten parallel erzählen habe ich oft einen Favoriten, so dass ich z.T. ein wenig gelangweilt bin, wenn ich 'die andere' Geschichte lesen muss, bevor es wieder zur anderen geht.
    Dies ist in diesem Roman ganz und gar nicht der Fall! Beide Geschichten haben mit mitgezogen und in ihren Bann geschlagen, so dass ich das Buch am liebsten ohne Pause durchgelesen hätte. Etwas mehr berührt hat mich die Beschreibung der Zeit im Krieg, die ich für äußerst gelungen und sehr realistisch halte.
    Meine Eindrücke, die ich während eines mehrjährigen Aufenthalts in Norwegen gewinnen konnte, lässt mich in keinster Weise an der Darstellung der Autorin zweifeln. Nordfjordeid kenne ich ebenfalls persönlich und kann daher der Autorin nur zu ihrer gelungenen Darstellung gratulieren.


    Die in der Gegenwart spielende Geschichte kann vielleicht durch etwas viele Zufälle konstruiert wirken, jedoch hat mich der flüssige Schreibstil über diese 'Stolpersteine' einfach so hinweg getragen.
    Nur auf diesen Punkt bezieht sich daher meine Kritik, dass es sich bei diesem Roman vielleicht nicht um ein literarisches Meisterwerk handelt. Dafür ist es aber ein Buch, dass einem viele schöne Lesestunden bereitet und mich zuweilen gleich zu Tränen gerührt hat.


    Von mir gibt es gute 8 Eulenpunkte.

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Die Fotografin Lisa hat eine vielversprechende Zukunft vor sich. Ihre Arbeit wird geschätzt und ihr Freund Marco will mit ihr in Hamburg eine Agentur eröffnen. Doch nach dem Tod ihrer Eltern erfährt sie, dass ihre Mutter von einer deutschen Familie adoptiert wurde. Ihre Wurzeln sind vielmehr in Norwegen. Nach einer Recherche findet sie den Hof der Pferdezüchter in Nordfjordeid und beschließt, eine Dokumentation darüber zu machen. Nach und nach erfährt sie von dem Familiengeheimnis, das seit 1940 gut gehütet wurde.

    Christine Kabus weiß mit ihrem Debut zu unterhalten. Sie führt ihre Leser in die Weite der Fjorde und lässt sie dort gleich in zwei Zeitebenen die Umgebung betrachten. Während Lisa 2010 das heutige Leben beschreibt, betrachtet man durch die Geschichte Maris die Umstände des Zweiten Weltkriegs. Norwegen wurde seinerzeit von Deutschland besetzt. Als Mari den deutschen Soldaten Joachim kennen und lieben lernt, ist ihr Vater von der Verbindung nicht sehr angetan. Diese Ablehnung hält erst recht an, als Mari schwanger ist. Joachim sieht nur noch den Ausweg, dass er mit seiner Verlobten zu seiner Familie in seine Heimat Ostpreußen reist. Aber nach einiger Zeit wütet der Krieg dort schlimmer und zwingt die Menschen, in andere Gebiete zu fliehen.

    Die beiden Handlungsstränge werden aus Sicht der Frauen geschildert. Obwohl bereits früh der Ausgang der Geschichte erkennbar ist, weckt die Erzählweise auch die Neugier. In jedem Abschnitt bekommt man mehr Erkenntnisse über die damaligen Vorfälle, sodass sich bald ein Gesamtbild ergibt. Die Kriegszeit in Norwegen fand bisher in der Belletristik nicht allzu oft Erwähnung. Die skandinavische Stimmung mit den Weiten des Meeres und den nahegelegenen Bergen sowie die Lebensart wurden bildhaft eingefangen. Die Figuren der Vergangenheit sind mit ihren Handlungen uneingeschränkt glaubhaft gezeichnet. Die Gegenwart ist für mich natürlich einfacher zu beurteilen und weist ein paar kleine Schwächen auf, die den Lesespaß aber nur wenig trüben. Lisa ist mir auf der einen Seite zu zögerlich im Umgang mit ihrem direkten Umfeld und auf der anderen Seite viel zu schnell mit gravierenden Entscheidungen. Mit etwas mehr Ausgewogenheit hätte man auch hier ein authentisches Agieren kreieren können.

    Abgerundet wird der Roman mit einem Stammbaum und einer Karte, um die Orte geografisch mühelos zuordnen zu können. Der Inhalt ist leichtgängig und bewegt auch noch einige Zeit nach Beenden der letzten Seite. Gerade die Frage nach den eigenen Wurzeln lässt die Menschen nicht eher ruhen, bis sie eine Antwort gefunden haben. Dieses Umtriebige kann man selbst bei Lisa in der zweiten Generation noch feststellen. Von daher ist Das Land der weiten Fjorde empfehlenswert.

  • Manchmal habe ich mit mehreren Zeitebenen so meine Probleme, aber hier war das nicht so.
    Das Buch hat mich angesprochen, vielleicht auch, weil es gut zu einigen meiner kurz vorher gelesenen Bücher sowohl vom Thema als auch vom Handlungsort passt.
    Soweit ich mich erinnern kann, ist dieses das erste Buch der Verfasserin für mich gewesen, ich würde gern weitere Geschichten von ihr lesen. Wobei ich entgegen der oben geäußerten Ansicht nicht finde, dass es Hinweise auf einen Nachfolgeband gibt.
    Dass mancher Zufall wirklich sehr gelegen kam und einiges vorhersehbar erscheinen mochte, störte mich nicht.
    Die Problematik der damaligen Liebe und ihrer Folgen war sehr eindringlich.
    Deshalb würde ich die Geschichte auch nicht auf einen reinen Liebesroman reduziert sehen wollen.
    Mir hat es jedenfalls gut gefallen.


    Ich habe dem Buch 7 von 10 Eulenpunkten gegeben.


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Im April 2010 erfährt Lisa nach dem Tod ihrer Mutter, dass diese von der Familie, in der Lisa immer ihre Wurzeln gesehen hatte, adoptiert wurde. Lediglich ein Medaillon mit zwei vergilbten Fotos und einer fremdsprachigen Gravur bekommt Lisa übergeben, der einzige Hinweis auf die Herkunft der Mutter.
    „For veslepusen min til minne on din lykkeligste dagen“ (S. 38)


    In einer zweiten Zeit- und Erzählebene wird der Leser ins Norwegen zur Zeit der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg geführt. Mari, die Norwegerin, verliebt sich in Joachim, den Angehörigen der Armee der deutschen Besatzer. Diese Liebe muss eine heimliche sein, sie ist verboten. Frauen, die sich mit Besatzern einlassen, erleiden Repressalien, werden häufig von der Familie verstoßen und gesellschaftlich geächtet.


    Lisa begibt sich nun auf die Suche nach ihrer Großmutter, die, wenn sie noch am Leben ist, deutlich über 80 Jahre alt sein muss.


    In den beiden sich abwechselnden Handlungsfäden erzählt Christine Kabus die Geschichten von Lisa und Mari. Die historischen Begebenheiten sind gut recherchiert und auch sehr glaubwürdig geschildert. Der in der Vergangenheit angesiedelte Part hat mir auch besonders gut gefallen. Das Leben auf dem Pferdehof in Norwegen wird eindrucksvoll beschrieben. Der Leser bekommt einen guten Einblick in die Traditionen und Lebensvorstellungen in der Kriegszeit. Maris Zweifel, ihre innere Zerrissenheit zwischen gehorsamer Tochter und liebender Frau, waren sehr nachvollziehbar und berührend.


    Die in der heutigen Zeit spielende Handlung empfand ich als sehr vorhersehbar und mit einigen Klischees und Plattitüden behaftet. So war mir schnell klar, wie sich die Beziehung von Lisa und Marco entwickeln würde. Auch ihr Auftreten als Retter in der Not des in wirtschaftliche Schieflage geratenen Pferdehofs war für mich wenig glaubhaft, zumal die dort lebendem Besitzer zunächst lediglich Vermutungen anstellen können, wer Lisa sein könnte. Zum Glück ließ die Autorin auch einige ihrer norwegischen Protagonisten Lisa Feuereifer mit Skepsis betrachten.


    „Im Land der weiten Fjorde“ ist ein schöner Norwegenroman, er ist leicht und flüssig zu lesen. Das Buch hat mich an ein paar Abenden gut unterhalten und auch ein bisschen Fernweh aufkommen lassen. Denn die Beschreibungen von Land und Leuten sind Christine Kabus sehr gut gelungen. Für mich war es das richtige Buch zur passenden Zeit.


    Auch von mir gibt es 7 von 10 Punkten.


    Inzwischen ist auch schon der 2. Teil dieser Familiensaga erschienen: „Töchter des Nordlichts“

  • Ich war mir dem ersten Satz in der Geschichte und habe sie geradezu verschlungen. Nachdem ich die letzten beiden Bücher abgebrochen habe, bin ich mit hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen: Hoffentlich Lesevergnügen und nicht erneute Quälerei/ Unwohlsein. So war ich froh, mir für das Wochenende nichts vorgenommen zu haben, um Zeit für den ersten Kabus-Roman zu haben. Denn es fällt schwer mit dem Lesen zwischendurch zu unterbrechen. Hat man gerade erfahren, wie es im einen Handlungsstrang weitergeht, wollte ich auch schnellstmöglich lesen, wie es der anderen Protagonistin ergeht. So fliegt man über die Seiten gespannt zum verbindenden Teil zu kommen.

    Durch dieses Buch erfährt man einiges was nun nicht schon in X anderen Romanen beschrieben wurde. Es war mal etwas anderes von der Besatzungszeit in Norwegen während des 2 WK zu lesen und den damit einhergehenden Problemen.


    Als Berte-Bratt-Leserin sieht man auch Anne vom Mövenfjord vor sich, wenn von Maris Leben in Nordfjordeid berichtet wird. Liest man von Maris Ankommen in Deutschland, dem Leben als Schwiegertochter in der fremden Familie ihrer Schwiegereltern und der Flucht kommen die Erinnerungen hoch, was die eigenen Großeltern aus der Zeit berichtet haben. In diesem Buch ist mir kein offensichtlicher Denkfehler aufgefallen und wenn da ein Gedanke war, habe ich den lesehungrig beiseitegeschoben.


    Im Buch skizzierte Landkarte und Familienstammbaum sind auch lobend zu erwähnen! Natürlich kann man sich an Zufällen stören - man brauchte sie für die Geschichte.


    Ich bekam dieses Buch und den Nachfolgeband zeitgleich als Wanderbücher und konnte zwischen den beiden Büchern nicht stoppen mit dem Lesen. Danke fürs Wandern lassen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Wie schön, ein Roman der in Norwegen spielt. Das Geschichtliche rund um den 2. Weltkrieg ist gut beschrieben, nimmt aber nicht Oberhand ein. Die beiden Zeitebenen fand ich gut gewählt, ich hatte keine Mühe mit dem Wechsel.

    Keine Anspruchsvolle Lektüre, aber wunderschöne Landschaftsbeschreibungen und sympathische Charaktere. Eine schöne Geschichte. Ich wurde gut unterhalten.