'In einem Boot' - Seiten 245 – Ende

  • Ich bleibe auch bei meinem ersten Eindruck, dass ich das nicht als Jugendbuch einordnen würde.
    Nachdem ich es ein paar Tage habe sacken lassen, muss ich auch sagen, dass mir das Ende nicht gefällt. Vor allem die Heirat fand ich dann doch etwas konstruiert :rolleyes

  • Zitat

    Original von Baby_Tizz


    Also ich war von den meisten Schullektüren enttäuscht - lag aber wohl eher daran, dass ich mich damals nicht wirklich befasst habe, weil es halt in der Schule gelesen wurde. So aus Prinzip :gruebel


    Jugendbuch und Schullektüre sind für mich nochmal zwei paar Schuhe.
    Schulllektüre kann alles sein, das muss dann nicht zwingend ein "Jugendbuch" sein....
    Ich fand da damals ungefähr alles auch sehr schrecklich, bis eine Lehrerin mit uns Per Anhalter durch die Galaxis las ;-)


    Grüsse
    Andrea

  • Ich kämpfe tatsächlich immer noch mit mir. Es ärgert mich einfach so, dass ein Buch, dass mir über drei Viertel doch wirklich sehr gut gefallen hat, mir am Schluss dermaßen die Laune verhagelt. Rückblickend muss ich auch sagen, dass viele Dinge wie z.B. der Hunger oder der Durst bei weitem keine so große Rolle spielten, wie ich das in einer solchen Situation annehmen würde. Klar gab es immer mal wieder dazwischen Nahrung (Fische und Vögel) oder auch Trinkwasserauffrischungen durch Regen, aber wie sehr einen die Abwesenheit von diesen grundlegenden Dingen zermürbt und nervlich an den Rand des Wahnsinns treiben kann, kam für mich nicht so deutlich an.


    Es wurde erwähnt, dass viele der Fragen aus Grace's Sicht nicht beantwortet werden konnten, weil sie das Wissen ja gar nicht hat. Da stimme ich zu. Aber ich hatte für diese Fälle auf die Gerichtsverhandlung gehofft, dass man dort noch einiges zur Klärung beitragen würde, dass evtl. tatsächlich Blake überlebt hat und man seine Schilderung über die Geschehnisse an Bord erfährt, oder der Funker oder irgendwer sonst. Ich bin mir zwar nicht mehr ganz sicher, aber so wie es geschrieben ist, scheint ja das Rettungsboot #14 wirklich das einzige gewesen zu sein auf dem Menschen überlebt haben, oder?


    Also... am Wochenende werde ich dann die Rezi dazu schreiben. Hatte ich bis zu Teil 3 noch zwischen 8 und 9 Punkten geschwankt, kommt jetzt insgesamt mal gerade noch eine 7 zustande. Schade. Ich hätte mir ein befriedigerendes Ende gewünscht (es muss ja gar nicht alles nahtlos aufgeklärt werden, aber SO VIEL was angedeutet und angesprochen wurde verläuft wie ein abgetrennter Faden im Nichts, da krieg ich grad schon wieder Zustände :bonk)


    Edit: Rechtschreibfehler

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Ich schließe mich tendenziell Paradise an. Der letzte Teil war für mich deutlich schwächer als die anderen. Ich hatte so das Gefühl, die Autorin hat nicht so richtig die Kurve bekommen und hat ein Ende zusammen gezimmert. Mir ging es zum Schluss alles zu schnell, auch wenn ich nicht die Aufklärung aller Ungereimtheiten erwarten würde. Etwas mehr Aufschluss hätte die Verhandlung doch bringen können/müssen.

  • Der letzte Teil hat mich auch etwas überrascht. Ich fand es schade, dass gerade die letzten Tage auf dem Boot und die Rettung so wenig im Mittelpunkt standen, sondern alles aus der Gefängnis- und Gerichtsverhandlungs-perspektive heraus betrachtet wurde. Es bleiben offene Fragen. Sicher kann Grace von sich aus diese nicht beantworten, aber was ist mit der Gerichtsverhandlung, mit den vielen Verhören, den Zeugen, deren Aussagen man gesammelt hat. Ich finde es schade, dass hier so vieles Unausgesprochen bleibt.


    Mit Grace neuer Beziehung zu dem Verteidiger, für den sie eigentlich gar nichts empfindet, der ihr aber die finanzielle Sicherheit und den gesellschaftlichen Status bietet, den sie braucht, kann ich auch nicht viel anfangen.


    Das Ende bleibt für mich auch etwas enttäuschend. Aber insgesamt fand ich das Buch sehr bewegend und mitreißend.

  • Zitat

    Original von marreh


    Mit Grace neuer Beziehung zu dem Verteidiger, für den sie eigentlich gar nichts empfindet, der ihr aber die finanzielle Sicherheit und den gesellschaftlichen Status bietet, den sie braucht, kann ich auch nicht viel anfangen.


    Dieser "Versorgungsgedanke" war ja zu der Zeit nicht ungewöhnlich. Aber mir ging das irgendwie zu schnell.
    Mir fehlt auch die Auflösung, was aus den anderen Rettungsbooten, bzw.den Menschen darin geworden ist. (Oder habe ich das überlesen?) DAS zumindest müsste Grace doch wissen, auch wenn die Erklärung mit dem Kästchen und der Verbindung Blake/Hardie damit begründet werden kann, dass sie es halt einfach nie erfahren hat.

  • Der letzte Teil hat mich wirklich überrascht. Irgendwie ging alles so schnell. Von der Rettung stand nicht wirklich viel und ihre Erklärung das sie sich an nichts erinnern kann fand ich auch nicht so prickelnd.
    Auch das sich Grace dann auf den Anwalt nach ihrem Freispruch einlässt fand ich dann doch etwas zu schnell auch wenn sie sich versorgt fühlen wollte.
    Ebenso fand ich schade das man gar nichts mehr über die anderen Rettungsboote erfahren hat und wie viele denn insgesamt gerettet wurden.


    Auch wenn ich mit dem Schluss so meine Probleme hatte, hat mich das Buch doch etwas nachdenklich gestimmt. So nun mache ich mich mal an die Rezi, sie wird wohl im Laufe des morgigen Tages fertig sein.

  • Ich fand den letzten Teil wirklich ernüchternd.


    So viel bleibt offen. Warum musste Hardie sterben? Was hatten Mrs Grant und die Andere immer zu bereden bzw was war jetzt ihr Motiv? Was war in der Kiste? Warum wurde Grace nun mitgenommen? Was hatte ihr Henry mit Hardie am laufen? ....


    Für mich war das alles enttäuschend. Nachdem mir Teil 3 wieder besser gefallen hatte, war ich hier nur noch unzufrieden und deswegen gibt es auch nur 6 Punkte.


    Rezi folgt wenn ich wieder zu Hause bin :-)

  • So, jetzt habe ich das Buch - insbesondere diesen letzten Abschnitt - etwas sacken lassen und lange gegrübelt, wie ich meine Gedanken in Worte fassen kann.


    Ich finde es sehr interessant zu lesen, wieviele eigentlich vom letzten Abschnitt enttäuscht worden sind. Ich kann diese Ernüchtertung nicht ganz teilen. Ich finde es zwar auch schade, dass man nicht wirklich erfährt, warum Mrs. Grant und Hannah Hardie töten wollten. Was jedoch die Geschichte um das eventuelle Gold und die möglichen Umstände betrifft, empfinde ich diese Details mehr als Beiwerk. Im Fokus steht für mich eindeutig die menschliche Psyche und ganz im Besonderen diejenige von Grace.


    Während die Protagonistin mir während der ersten drei Abschnitte ungewöhnlich distanziert vorkam, wurde sie mir im letzten Teil immer unheimlicher. Mich beschlich mehr und mehr das Gefühl, dass Grace jemand ist, der nicht zu wahren Gefühlen fähig ist. Selbst als sie von ihrer Liebe zu ihrem Mann spricht, klingt es mehr als Frage an sich selber. Sie tut in jedem Moment nur das, was sie in der jeweiligen Situation für richtig hält und gut für sie ist - ohne Rücksicht auf andere. Das bedeutet auch immer wieder ihr Verhalten zu vertuschen. Ich glaube zum Schluss hin bemerkt zu haben, dass sie auch mich als Leser zu täuschen vermochte. Immer wieder beteuerte sie, nicht zu wissen, wie sie den Platz im Rettungsboot Nr. 14 ergattert hatte - und ganz zum Schluss verraten ihre geheimen Gedanken jedoch das Gegenteil. Sie erinnert sich sehr wohl daran, ihren Mann und Hardie in ein Gespräch vertieft beobachtet zu haben.


    Aus meiner Sicht fasst der Epilog Grace's Verhalten perfekt zusammen und zeigt auf, wie wenig "normal" sie fühlt und agiert. Auf S. 334 (der letzte Satz) zeigt sie auch wie abgebrüht sie zu sein scheint: "...hätte ich laut gelacht über sein Verlangen, alles zu verankern, über seine Naivität, sein kindliches Verlangen alles zu wissen." Es stellt sich mir nur die Frage, war sie schon vor der Katastrophe so oder ist sie unter den absolut unmenschlichen Bedingungen so geworden. :gruebel Wahrlich eine Geschichte, die mich mehr als nur ins Grübeln brachte und mich wohl nicht so schnell loslassen wird. :-)

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    Grace hatte ein Gespräch mit dem Psychiater. Ich habe gerade wieder das Gefühl, dass das Buch jetzt und nicht Anfang des 20. Jhd. spielt, kann jedoch nicht erklären, was der Grund hierfür ist.


    Dieses Gefühl hatte mich auch besonders in den Szenen mit Dr. Cole beschlichen. Liegt es möglicherweise an der Art wie die Personen miteinander reden? :gruebel

  • Ich bin ebenso enttäuscht vom Buch wie ihr. Ich hatte ganz andere Erwartungen. Ähnlich, wie es Ayasha schreibt:

    Zitat

    Original von Ayasha
    Was jedoch die Geschichte um das eventuelle Gold und die möglichen Umstände betrifft, empfinde ich diese Details mehr als Beiwerk. Im Fokus steht für mich eindeutig die menschliche Psyche und ganz im Besonderen diejenige von Grace.


    Mich hat die Psychologie und die Philosophie interessiert. Wer nun überlebt, wo die Juwelen sind etc. ist mir völlig wurscht. Ich wollte logische Überlegungen bezüglich der lebensbedrohlichen Situation lesen und darüber grübeln. Ein wenig gab es davon während der Gerichtsverhandlung, aber für mich viel zu wenig. Mich interessiert, warum sie so gehandelt haben, wie sie gehandelt haben und welche rechtlichen und logischen Überlegungen vielleicht ihr Handeln als legitim darstellen. Warum wurden Hannah und Grant verurteilt? Warum wurden die besonderen Umstände auf dem Boot nicht seziert? Sie fühlten sich in einer lebensbedrohlichen Situation und haben immerhin einige Menschen letztlich gerettet. Welche Dialoge gab es mit Cole? Welche tiefgreifenden Überlegungen hat er angestellt und wie war sein Vorgehen? Hier bleibt das Buch doch leider sehr an der Oberfläche bzw. verschweigt die für mich wesentlichen Komponenten.


    Letztlich ist so das Buch, von dem ich gedacht habe, es könnte mein Monatshighlight werden, für mich nur Durchschnitt (6 Punkte). Schade.

  • Auch das Üben der Gerichtsverhandlung oder die Verhandlung selbst: Es wird gesagt, dass ganz fiese und harte Fragen gestellt wurden, dass Grace am Ende ausgelaugt wird und sich ihr Körper taub anfühlte. Aber steht da irgendwo, warum dass so war? Richmann schlägt mit dem Buch auf´s Pult, erfahren wir. Und das ist alles? Grrrr :pille


    Die spannende Frage oder Aufgabe war es aber doch, den Widerspruch und Deckungsgrad von legal und legitim zu behandeln. Wo war das?

  • Hm, dieser Abschnitt war für mich irgendwie der schlechteste von allen. Nach dem die Truppe nun gerettet wurde folgt schließlich die Anklage, allerdings stellt sich mir die Frage, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass eine Anklage stattfand. Irgendwer muss ja erzählt haben, dass Hardies Tod nicht ein Freitod wie der der anderen war, sondern Mord. Aber wer hat es verraten? Ein Mann oder hat das schlechte Gewissen einer der Frauen das Schweigen brechen lassen?


    Dass einige Fragen offen geblieben sind, wie z.B. der Inhalt der Kiste, finde ich nicht schlimm, da es aus Grace ihrer Sicht geschrieben wurde und sie den Inhalt wohl selber nicht kannte.


    Alles in allem lässt mich das Buch mit gemischten Gefühlen zurück, denn auf einer Art war es eine mitreißende Geschichte, aber auf der anderen Seite wollte man manchmal gar nicht weiterlesen.


    Edit: Link zur Rezi klick

    :lesend "Durch die Nacht und alle Zeiten" von Eva Völler
    :lesend "Heartbreaker" von Avery Flynn

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  • Dieser Abschnitt hat mir auch nicht gefallen. Die Gerichtsverhandlung fand ich teilweise zu oberflächlich. Der Psychiater mit seiner Fragerei ging mir auf die Nerven. Das Ende fand ich zu abrupt und die Hochzeit kam mir zu plötzlich. Außerdem blieben für mich zu viele Fragen offen. Was war los mit Henry und Hardie ? Was hatte Hardie mit Blake zu tun und vor allem, was war in dem Kästchen ? Erst neugierig machen und dann einen in der Luft hängen lassen. :fetch Das kann ich gar nicht gut vertragen. :lache


    Alles in allem vergebe ich 7 Punkte.

  • Da wir ein paar Tage verreist waren, hier noch nachträglich meine Meinung zum letzten Abschnitt:
    Es gibt einen Sprung vom Mord an Hardie direkt ins Gefängnis- die Tage danach und die Rettung werden erstmal ausgelassen.
    Wir sitzen mit Grace im Gefängnis - Sie und Hannah + Mrs Grant werden des Mordes an Mr Hardie angeklagt.




    Zitat

    Zitat:
    Original von Ayasha
    Was jedoch die Geschichte um das eventuelle Gold und die möglichen Umstände betrifft, empfinde ich diese Details mehr als Beiwerk. Im Fokus steht für mich eindeutig die menschliche Psyche und ganz im Besonderen diejenige von Grace.


    Mich hat die Psychologie und die Philosophie interessiert. Wer nun überlebt, wo die Juwelen sind etc. ist mir völlig wurscht. Ich wollte logische Überlegungen bezüglich der lebensbedrohlichen Situation lesen und darüber grübeln. Ein wenig gab es davon während der Gerichtsverhandlung, aber für mich viel zu wenig. Mich interessiert, warum sie so gehandelt haben, wie sie gehandelt haben und welche rechtlichen und logischen Überlegungen vielleicht ihr Handeln als legitim darstellen. Warum wurden Hannah und Grant verurteilt? Warum wurden die besonderen Umstände auf dem Boot nicht seziert? Sie fühlten sich in einer lebensbedrohlichen Situation und haben immerhin einige Menschen letztlich gerettet. Welche Dialoge gab es mit Cole? Welche tiefgreifenden Überlegungen hat er angestellt und wie war sein Vorgehen? Hier bleibt das Buch doch leider sehr an der Oberfläche bzw. verschweigt die für mich wesentlichen Komponenten.


    Dem schließe ich mich an.
    Ich denke dem Buch hätte es gut getan, wenn die Autorin vll noch Blicke von Außen zugelassen hätte, anstatt alles nur aus Grace Sicht zu erzählen: Mehr Zeitungsausschnitte, vll Arztberichte vom Psychiater,



    Insgesamt glaube ich auch, dass es im Buch weniger um das Gold und die Dinge Drumherum geht, sondern eher ums "Überleben" speziell Grace`s Überlebenswillen in der damaligen Zeit, nicht nur im Boot.

  • Da hast Du nun aber ein wenig unsauber zitiert.



    Zitat

    Original von piper1981
    Insgesamt glaube ich auch, dass es im Buch weniger um das Gold und die Dinge Drumherum geht, sondern eher ums "Überleben" speziell Grace`s Überlebenswillen in der damaligen Zeit, nicht nur im Boot.


    Und um die Moral und die Zulässigkeit der Bewertung von Menschenleben. Unter welchen Umständen ist die Tötung eines Menschen zulässig?


    Und obwohl diese Fragen im Buch aufgeworfen werden, werden sie nicht beantwortet. Grace ist nur unschuldig, da sie unter dem bedrohlichen Einfluss von Grant und Hannah stand. Ziemlich dünn finde ich.


  • Jain....
    Ja ich hatte auch gedacht, dass das die zentralen Fragen bei so einem Buch sind, aber ich für mich bin zu dem Schluß gekommen, dass das nur Nebenfragen in diesem Buch sind...

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Das Ende bleibt reichlich mysteriös! Ich persönlich finde das in Ordnung!


    Was mich wirklich beeinduckte, ist das Portrait von Grace. Die Autorin ist weit dabei gegangen, dem Leser einen Blick in die Gedanken einer Frau zu gewähren, die sich einer schwierigen Ausnahmesituation befand.


    ?


    So ähnlich geht es mir auch.
    Ich kann mit dem Ende sehr gut leben. Ich habe eine interessante Beschreibung einer absoluten Ausnahmesituation gelesen - aus der Perspektive einer ebenfalls interessanten Frau. Hat mich gefesselt und zum Nachdenken gebracht.
    Auf den Film bin ich heute schon gespannt.