Doctor Sleep - Stephen King

  • Ich war auch bei der Lesung von Stephen King letztes Jahr im Herbst in München als er sein neues Werk vorgestellt hat.
    Die Veranstaltung hat mir super gut gefallen und ich war sehr gespannt auf diese Fortsetzung von "Shining"
    Ich habe mir extra noch einmal Shining herausgesucht und gelesen. Shining ist eines meiner Lieblingsbücher von King und deswegen hat es die Fortsetzung bei mir natürlich schon etwas schwer.


    "Doctor Sleep" hat mich gut unterhalten. Es ist ein gutes Buch von Stephen King aber an Shining reicht es doch nicht ganz heran.
    Das King gut schreiben kann ist gar keine Frage. Sein Erzählstil ist immer flüssig und gut zu lesen. Das Buch ist auch fesselnd und spannend, nur richtig gruselig fand ich es eigentlich an keiner Stelle. An Shining liebe ich dieses unterschwellige gruseln, schon alleine die Beschreibung des Hotelteppichs oder des Feuerlöschers hat bei mir immer eine Gänsehaut erzeugt. "Doctor Sleep" hingegen kommt mir eher wie ein Thriller vor. Auch ist das Ende irgendwie vorhersehbar und ich hätte mir noch mehr überraschende Wendungen gewünscht.
    Das Mädchen Abra ist King gut gelungen, wie sie Verbindung zu Danny aufnimmt und ihre Entwicklung hat mir gut gefallen. Auch das Nachwort von Stephen King ist wirklich interessant!
    Das Buch hat mir einige unterhaltsame Lesestunden geschenkt. Ich geben dem Buch 8 von 10 Eulenpunkten!

  • Inzwischen habe ich das Buch ebenfalls durchgelesen. Nachfolgend meine Einschätzung:
    Die Geschichte beginnt im ruhigen Erzählstil und bleibt dem die meiste Zeit treu. Rasante Actionszenen gibt es so gut wie keine. Trotzdem liest sich das Buch gut und ist an keiner Stelle langweilig. Hundert Seiten weniger wären zwar kein Fehler gewesen, dennoch möchte ich mich nicht beschweren. Sämtliche Charaktere sind gut getroffen und reagieren nachvollziehbar. Die Handlung ist ungewöhnlich und interessant. Ein wirkliches Mitfiebern bleibt aufgrund des ruhigen Erzählstils allerdings aus.

  • Ui, sehr geteilte Meinungen.


    Ich habe dieses Buch in zwei Anläufen gelesen. Letztes Jahr habe ich es nach den ersten 100 Seiten erstmal beiseite gelegt - es ging gar nicht, es packte mich nicht.


    Dabei halte ich das Buch eigentlich für gut, für interessant. Und aus genau dem Grund habe ich es mir vor ein paar Tagen wieder oben auf den SUB gepackt - und nur 2 Abende gebraucht, um es auszulesen.


    Handwerklich ist das Buch gut - King kann schreiben. Auch die Entwicklung, die Dan genommen hat, ist völlig nachvollziehbar und glaubwürdig geschildert. Der eigentliche Grusel in dem Buch lag für mich nicht in der Geschichte um den wahren Knoten, sondern in dem Leid der Personen mit Shining und ihrer Angehörigen (wie furchtbar müssen sich Abras Eltern gefühlt haben, als sie gemerkt haben, wie wenig sie ihre Tochter kennen, als sie sie am Ende hilflos daliegen sehen mussten, während sie Dan zur Seite stand, um Rose zu schlagen). Mitgefiebert habe ich in dem Buch schon: ich habe die ganze Zeit gehofft, dass Dan es schafft, trocken zu bleiben.

  • Ja, der hat mich auch etwas irritiert. Die beiden Autoren sind doch ziemlich unterschiedlich.


    Wobei ich Konsalik übrigens für deutlich interessanter und vielschichtiger halte, als viele annehmen. Er hat durchaus nicht nur Arzt- und Liebesromane geschrieben, sondern sich auch deutlich interessanteren Themen gewidmet. Aber das ist ein völlig anderes Thema...

  • Hallo


    So ich habe gestern den Doctor Sleep abeschlossen, jaaaa was kann ich dazu sagen, enttäuscht wurde ich zwar nicht AAAAAbeeerrrrr.....


    Den Vorgänger Shining kenne ich derzeit nur in der Film Fassung von Stanley Kubrik, aber ich glaube das wesentliche, bzw die wichtigsten Dinge hat man dadurch im Kopf, also genug Vorkenntnisse für die Fortsetzung von Shining für Doctor Sleep. Die Rückblenden bzw Zusammenhänge zu Shining sind generell kaum vorhanden und wenn nochmal erklärt.


    Die Grundstimmung des Buches ist ziemlich Düster gehalten, fast Depressiv, gefiel mir aber so im grossen und ganzen.
    Danny oder besser gesagt jetzt Dan ist erwachsen geworden und hatte es nicht leicht; leicht hatte ich es als Leser auch nicht immer.
    Danny wurde erwachsen, Ja, nur viel wurde davon nicht erzählt, bzw hätte man das Thema weiter ausbauen können, was wurde aus Danny nach dem er mit seiner Mutter vom Overlook entkam, das wurde nur so beiläufig ezählt, fand ich schade.
    Im Grossen und Ganzen geht es in dem Buch um die Geschichte von Abra und Danny, Abra hat auch das Shining und Danny ist für Abra das was für Danny, Dick war, eine Art Shining Lehrer.


    Die beiden Charaktere haben mir sehr gut gefallen, vor allem weil man Abra ab dem Zeitpunkt ihrer Geburt begleitet konnte ich recht leicht einen Bezug zu ihr aufbauen. Danny begleitet man auch King Typisch durch sein Leben bzw dem Teil der sein Leben bestimmt, seinen Tiefpunkt de sehr plastisch dargestellt wurde.


    Der Familien Doktor war meiner Meinung nach, so wie alle Nebencharaktere sehr liebenswürdig, naja nicht wie alle, aber alle hatten mehr oder weniger ihr gewisses Etwas, zwar nicht so stark wie in anderen King Romanen und diesmal hatte ich teilweise den Eindruck das sie noch Stereotypischer rüberkommen als sonst, aber gut das kennt man nun mal vom King, vom neuen King. Billy, John, Fred kennt man eigentlich fast alle aus den anderen Büchern von King, aber sie sind deswegen noch lange nicht schlecht.


    Nicht gefallen haben mir die Eltern von Abra, während ich manchmal dachte dem Vater ist einfach alles Scheissegal, hat dafür die Mutter für alle beide ständig rumgezickt, das war etwas anstrengend, die beiden Charaktere waren nicht sonderlich gut gelungen.


    Anders als der Wahre Knoten die Sekte die im Klappentext erwähnt wird, man bekommt zwar den Eindruck das sie nur verwendung finden im Roman weil sonst ein gegenspieler gefehlt hätte, bzw weil es sonst nur um das Shining gegangen wäre, und das gabs ja schon ;)
    Die Sekte ging in dem Buch irgendwie unter, die tauchen auf, sind dann da und in einem etwas langatmigen letzten drittel gibts ein kurzes knappes Finale und auf einmal steht Ende da... Das Ende finde ich sowieso ziemlich schwach für King, den normalerweise lässt er mich anders zurück nach seinen Büchern.
    Aus der Sekte hätte man soviel machen können, wurde alles nicht genutzt, Moderne Vampire schön und Gut die von Anfang an Antipathie ernten und gehasst werden sollen, für die Art wie sie leben und vor allem was sie den Kindern die sie erwischen antun, das gelingt King aber nur bedingt den ich finde die Charaktere der Sekte am interessantesten, das beginnt schon bei den Namen, Billy the Chink, Rose the Hat, Snakebite Andi und Crown, der Part mit der Sekte bzw die Texteile waren finde ich am interessantesten, allerdings wurde hier auch das meiste Potential verschenkt.


    Fazit: Ein recht leicht und schnell zu lesender Spannender King der anders als Shining sehr sehr wenig mit Horror zu tun hat, wer Shining 2 erwartet wird entäuscht werden, wer Horror und Angst erwartet wird enttäuscht, wer einen Spannenden Roman mit wenig neuen Elementen bzw Story Elementen die man so zwar schon kennt erwartet, wird nicht enttäuscht. Mir hat das lesen dennoch Spass gemacht, und ich hatte die Charaktere immer plastisch vor dem inneren Auge mit ihren King typischen Elementen. Der Rote Faden, Abra, Dan und die Sekte, kann man sehr leicht folgen und man verliert in praktisch nie, kurzweiliges lesevergnügen, das zwar im letzten drittel ein wenig an fahrt verliert sich aber dennoch gut lesen lässt.


    Also gebe ich diesmal nur 8 Punkte...

  • Ich bin am Überlegen, dieses Buch auch zu lesen.
    Habe aber sehr wenig King-Erfahrung (vor vielen Jahren mal Misery, vor einigen Jahren mal Qual + Das Mädchen).
    Vielleicht sogar besser, wenn man Shining nicht gelesen hat? Nach den Rezis hab ich das Gefühl, das könnte sonst eher diesen typischen Vergleichs-Effekt bewirken, wie man es oft auch hat, wenn man gerade erst ein Buch gelesen hat und dann den Film dazu sieht, der dann meistens nicht so gut wegkommt...


    Weniger Horror und Übernatürliches, dafür mehr "normaler" Spannungsaufbau käme meinem Lesegeschmack jedenfalls entgegen!


    Der Vergleich mit Konsalik - ich muss sagen, als ich über King bisschen recherchiert hab, ist mir das auch aufgefallen, dass er in früheren Jahren ein relativ schlechtes Image bei den Kritikern hatte ("Schundromanschreiber") - völlig zu unrecht natürlich, aber so wars! Und das trifft wohl auch bei Konsalik zu - ich denke, so ist dieser Vergleich gemeint!

  • Den angesprochenen Vergleichseffekt kann ich nur bestätigen.
    Ich habe "Shining" im Laufe der letzten 15 Jahre bestimmt 5 mal gelesen und habe durch die Ankündigung, "Dr. Sleep" wäre eine Art Fortsetzung, eine ähnlich düstere Atmosphäre erwartet. Leider ist das nicht der Fall, so dass ich etwas enttäuscht war.
    "Dr. Sleep" ist auf seine ureigene Weise durchaus unterhaltsam und hat seine Momente, aber das schaurig-schöne Lesevergnügen, das ich bei seinem Vorgänger hatte, kam dabei leider nicht auf. :-(