'Treffen sich zwei Neurosen' - Seiten 041 - 087

  • Das mit den Knöpfen an den Damenblusen hat eine ganz einfache und sehr alte Erklärung. Das ist nämlich "richtig herum" für den der vor der Dame steht und die Knöpfe bedient. Stammt also aus der Zeit als die Dame noch angezogen wurde.

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    Oder haben die Männer Angst, dass wir ihre Herrenhemden tragen?


    Nee, ich glaube, die haben eher Angst, dass sie aus Versehen ne Bluse erwischen. ;-)


    Zitat

    Frauen dürfen schwitzen? Jetzt wirklich? :lache


    Seit kurzem erst. :lache


    Zitat

    Ekel ist glaub ich wirklich unterschiedlich gelagert. Liegt das vielleicht daran, weil wir uns ja auch um die Kinder kümmern, die in die Hose machen und wieder sauber gemacht werden müssen?


    Ich denke schon, dass es daran liegt. Und von daher kommt sicher eine gewisse Gewöhnung. Ich weiß, dass auch männliche Kranken- und Altenpfleger, die gefragt werden, wie sie mit solchen Situationen fertigwerden, nur die Achseln zucken und meinen: Man gewöhnt sich dran.

  • Wieder ein sehr interessanter Abschnitt. Wenn man also nicht weiß, worum es sich handelt, können die Geschlechter auch geschlechtsuntypische Sachen besser als das andere Geschlecht. Kann man das nicht mal irgendwie im Unterricht umsetzen?
    Und jetzt weiß ich auch endlich, warum ein Männerschnupfen immer sooooo schlimm ist ;-)

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Wieder ein sehr interessanter Abschnitt. Wenn man also nicht weiß, worum es sich handelt, können die Geschlechter auch geschlechtsuntypische Sachen besser als das andere Geschlecht.


    Ja, verrückt, gell? Frauen schneiden z.B. bei Mathetests auch besser ab, wenn sie die "unter Pseudonym" schreiben können.


    Zitat

    Kann man das nicht mal irgendwie im Unterricht umsetzen?


    Wichtig wäre es m.E., überhaupt das Thema Geschlechterrollen im Unterricht zu behandeln. (Auch wenn dann garantiert Eltern ankommen und meinen, man solle doch wenigstens ihre Kinder mit dem "Genderquark" in Ruhe lassen. :rolleyes)

  • Zitat

    Original von beowulf
    Das mit den Knöpfen an den Damenblusen hat eine ganz einfache und sehr alte Erklärung. Das ist nämlich "richtig herum" für den der vor der Dame steht und die Knöpfe bedient. Stammt also aus der Zeit als die Dame noch angezogen wurde.


    Diejenigen, die sich über die Herstellung in dieser Form noch freuen, dürften aber eine Minderheit darstellen. Ich merke immer, dass es murks ist, wenn ich Zeigefinger oder Daumen der rechten Hand verpflastert habe und auf die Linke angewiesen bin.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Das mit den Knöpfen an den Damenblusen hat eine ganz einfache und sehr alte Erklärung. Das ist nämlich "richtig herum" für den der vor der Dame steht und die Knöpfe bedient. Stammt also aus der Zeit als die Dame noch angezogen wurde.


    Das klingt logisch, an so etwas hatte ich gar nicht gedacht. :-) Aber haben sich Männer früher selbst angezogen, Frauen hingegen wurden angezogen? :gruebel

  • Ein sehr interessanter Abschnitt. Und nebenher lernt man noch, warum Frauenblusen anders geknöpft sind als Männerhemden und was es mit der Coke Zero auf sich hat. Etwas, das ich gestern auch gleich bei einer Werbung im Fernsehen bemerkt habe. :-) Aber die Werbesprache ist auch ein interessantes Gebiet.

  • Zitat

    Original von Katerina


    Seit ich das Buch geschrieben habe, sehe ich Werbung mit ganz anderen Augen ... :wow


    Ich habe darüber mal ein Referat von einem Kommilitonen gehört. Er hat das so toll rüber gebracht und als Beispiel Männer- und Frauenrasierer und ähnliches genommen, dass es mir jetzt immer mehr auffällt. Dazu zählte bei ihm auch die musikalische Untermalung, die Tonlage der Sprecher und auch die Farben, in denen die Werbung im Fernsehen gezeigt wird.

  • Zitat

    Original von imandra777
    Ich habe darüber mal ein Referat von einem Kommilitonen gehört. Er hat das so toll rüber gebracht und als Beispiel Männer- und Frauenrasierer und ähnliches genommen, dass es mir jetzt immer mehr auffällt. Dazu zählte bei ihm auch die musikalische Untermalung, die Tonlage der Sprecher und auch die Farben, in denen die Werbung im Fernsehen gezeigt wird.


    Oh, das hätte ich auch gern gehört ...

  • Zitat

    von Katerina: Wichtig wäre es m.E., überhaupt das Thema Geschlechterrollen im Unterricht zu behandeln. (Auch wenn dann garantiert Eltern ankommen und meinen, man solle doch wenigstens ihre Kinder mit dem "Genderquark" in Ruhe lassen. Augen rollen )


    Das wäre eine gute Idee, dazu müssten allerdings die Curricula (sogenannte Lehrpläne) entrümpelt werden. Doch die wurden ja auch nicht entrümpelt für das G8... also scheint mir das ziemlich aussichtslos, dass sich da etwas tun wird - jedenfalls nicht innerhalb der nächsten 10 Jahre.
    Andererseits hängt sehr viel davon ab, wie einzelen Lehrerinnen oder Lehrer im Unterrichtsalltag das weiblich-männlich-Ding handeln. Seit ein paar Jahren unterrichte ich ausgerechnet Textiles Gestalten, also Frauendomäne-Unterricht und die Jungen müssen im 5. Jahrgang alle mitmachen. So bin ich direkt an der Stelle im Einsatz, an der Nicht-wie-Mama-Probleme bei den Jungen regelrecht herausgefordert werden. Doch so schlimm, wie ich mir das vorgestellt hätte, ist es nicht. Im Gegenteil: Ich finde ich es immer erstaunlich, wie gerne 10- und 11-jährige Jungen im Textilunterricht nähen, sticken und häkeln. Es kommt nur darauf an, die richtige Aufgabenstellung zu finden, die es erlaubt, sich bei der Arbeit genauso männlich zu fühlen wie auch beim Werken.

    Beispiel 1: Die verschiedenen Stickstiche zu lernen geht ganz prima, wenn ich den Forschungsauftrag vergebe, zuerst selber die Stickstiche herauszubekommen. Das bedeutet, mithilfe einer Anleitung auszuprobieren, wie die verschiedenen Stickstiche funktionieren. Und von mir dürfen sie sich auf Wunsch die Stiche, die sie mit der Anleitung nicht selber und nicht mit ihren Kumpels gemeinsam herausgekriegt haben, dann nochmal vorführen (und erklären) lassen. Dabei entwickeln Jungen wie Mädchen einen unglaublichen Ehrgeiz, möglichst weit mit der eigenständigen Erforschung zu kommen, bevor sie sich die Vorführungen anschauen. Und sind dann ungeheuer stolz auf sich, wenn sie einige Stiche selbst herausbekommen haben.
    Beispiel 2: Als Stickbild ein Feuerwerk zu sticken finden immer alle so cool, dass wirklich in jeder Gruppe alle begeistert mitmachen und eine erstaunliche Begabung in Sachen Feinmotorik entwickeln. Das Thema Blumenwiese wird dagegen so gut wie nie als Motiv gewählt, auch nicht von den Mädchen. Explosionen am Himmel sind eben cooler.
    Beispiel 3:
    Sogar Häkeln ist für Jungen attraktiv, wenn ich ihnen sage, dass das eine echt harte Herausforderung ist. :grin Weil man dabei trainiert, sehr cool zu bleiben, also gaaaanz viel Geduld zu haben, obwohl es am Anfang echt schwierig und ungeheuer anstrengend sein kann, da man ja ganz viele Dinge gleichzeitig beachten und lernen muss. Und dann auch noch lange warten muss, bis man drankommt, wenn man sich was zeigen lassen will. (Da wir ein so armes Entwicklungsland sind, muss eine Lehrerin 16 Kindern gleichzeitig Häkeln beibringen.) Cool zu bleiben in schwierigen Situationen kann jeder in allen möglichen Situationen des Lebens gut gebrauchen, das sehen "richtige" Jungs unmittelbar ein. Damit habe ich sie bisher alle gekriegt, selbst wenn sie eine Mutter haben, die zu Hause sitzt und den ganzen Tag strickt und häkelt und es somit dem Sohn fast unmöglich macht, Häkeln als Männersache anzunehmen. :rofl :rofl :rofl
    Die Mädchen lieben Forscherauftrage und Feuerwerk genauso, ich erkenne da keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Alle, die recht schnell etwas richtig gut herausgekriegt haben und es mir zeigen, ernenne ich zu Experten, die wiederum anderen auf Anfrage Hilfestellung geben können. Und es ist toll: Die Textilstunden sind mir inzwischen die liebsten Unterrichtsstunden, weil es so einen Spaß macht mit den Kids.
    Außerdem hilft es ungemein, den Textilunterricht zu lieben, wenn die Lehrerin in der 5-Minuten-Pause empfiehlt, im Flur (an ein paar Treppenstufen, an die man sich von unten dranhängen kann) Klimmzüge zu machen. (Das macht Mama zu Hause nicht beim Häkeln :lache).


    Ach, das habe ich zufällig gefunden:
    Es gibt einen Topflappen häkelnden Mann, der Flugzeugtechniker bei der Bundeswehr war und jetzt Lehrgeselle für Elektroniker ist. Nebenbei entwickelte er eine neue (komplizierte) Häkeltechnik - und die Topflappen sehen zum Teil echt super aus.
    So bleibt uns Frauen nicht einmal diese letzte Bastion des des Typisch-Frau-Seins. :rolleyes
    Ich hänge das mal an.

  • Zitat

    Original von ginger ale
    Beispiel 2: Als Stickbild ein Feuerwerk zu sticken finden immer alle so cool, dass wirklich in jeder Gruppe alle begeistert mitmachen und eine erstaunliche Begabung in Sachen Feinmotorik entwickeln. Das Thema Blumenwiese wird dagegen so gut wie nie als Motiv gewählt, auch nicht von den Mädchen. Explosionen am Himmel sind eben cooler.


    Ein 96-Logo als Stick-/Strick-/Häkelbild kommt sicher auch gut bei den Jungs an. ;-)

  • Zitat

    Original von ginger ale


    Nur zwischendrin OT ganz kurz was zum Thema "Genderquark":
    Kaum wird eine Untersuchung veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass bei älteren Vätern bei den Kindern die Wahrscheinlichkeit psychischer Erkrankungen (mit eher genetischen Ursachen) steigt, tauchen die auf, die in dem Ergebnis eine Verschwörung all der frustrierten Emanzen wittern, die es den Männern nicht gönnen, dass sie länger Nachwuchs produzieren können als sie.
    Dabei ist es ja nicht so völlig unlogisch, wenn die weibliche chromosomale Ausstattung mit der Zeit nicht besser wird, dass das bei den Männern vielleicht auch so sein könnte ... :gruebel


    Zitat

    Es kommt nur darauf an, die richtige Aufgabenstellung zu finden, die es erlaubt, sich bei der Arbeit genauso männlich zu fühlen wie auch beim Werken.


    Spannend, was Du da schreibst! Und es deckt sich ja absolut mit den Untersuchungen, die Cordelia Fine zitiert und die zeigen, dass sich bei entsprechender Aufgabenstellung die angeblich spezifisch männlichen ode spezifisch weiblichen Fähigkeiten häufig auflösen.


    Zitat

    Original von xexos
    Ein 96-Logo als Stick-/Strick-/Häkelbild kommt sicher auch gut bei den Jungs an. ;-)


    Überhaupt alles aus dem Bereich Fanschals, Fanmützen, Fanpullover ...
    Und wenn man ihnen dann noch beibringt, wie sie aus jedem Bild mit Hilfe von ein wenig Dreisatzrechnerei ein 1A Pullovermotiv basteln können und dann mit einem Pullover durch die Gegend laufen können, den die Eltern ihnen never ever gekauft hätten ... :grin

  • Katerina :


    Ja, das bestätigt diese Untersuchungen. Sie sind also von Cordelia Fine? Mir fehlte in deinem Buch die Litraturliste und die Hinweise/Querverweise.
    Ich kenne das eigentlich so, dass auch in populärwissenschaftlichen Büchern immer hinten wenigstens eine Literaturliste angehängt wird, selbst wenn im Text keine Quellenverweise oder Anmerkungen vorhanden sind.


    Zu diesem Gender-Thema habe ich eine Menge interessanter Beobachtungen machen können, in der Zeit als meine Kinder aufwuchsen, und - begrenzt natürlich - auch in der Schule. Genetischen Festlegungen scheinen nur wenige zu existieren. Wenn es im Kindergarten cool ist, dass Jungs "Mutter und Kind" spielen, dann machen viele mit voller Begeisterung mit. Dabei sind auch die Barbies immer sehr gern an- und ausgezogen worden. Und es gehört auch dazu, dass Jungs Mütter sind und Babys bekommen (Luftballon unterm Pullover. Aufsteigen lassen = Geburt) und manche sind sogar sauer, wenn es ein blauer Luftballon ist und die anderen sagen, das ist kein Mädchen, das ist ein Junge. Penisneid bei den Mädels? Kann ich nichts zu sagen, habe ich nie beobachtet oder erlebt. Gebär-Neid bei Jungen: Aber hallo! Habe ich ganz intensiv mitbekommen, war ein ganz ganz großes Thema. Ist nur nicht salonfähig. Eine ganze Zeit war es in einem der Kindergärten, die ich kennen lernen durfte, vollkommen cool, dass sich die Jungs als Frauen verkleideten und mit Rock und Stöckelschuhen herumliefen, nur weil ein angesehener Junge damit anfing. Das war natürlich auch eine echte Herausforderung, mit den Dingern laufen zu üben und es gab viel zu lachen dabei. Es gab einen Verkleidungskiste für den Karneval, und dort suchten sich die Jungs Frauenkleider und -schuhe heraus. Zum Glück waren die Erzieherinnen sehr tolerant und mutig und ließen alles zu.
    Meines Erachtens hängt es zu einem ganz erheblichen Anteil von den betreuenden (oder erziehenden) Erwachsenen und ihren Einstellungen ab, wie sich Kinder entwickeln. Lässt man Jungen einfach Mädchen sein, wenn sie das wollen und schenkt ihnen Rock, Kleid und Strumpfhose, dann kann das zwei bis drei Jahre dauern, bis sie mit dem Thema durch sind. Einige Jungen, die ich über längere Zeit kannte, sahen wirklich 2 bis drei Jahre lang aus wie Mädchen, trugen sehr sehr oft Rock oder Kleid, hatten lange Haare bis zum Po und wurden von Leuten auf der Straße selbstverständlich für Mädchen gehalten. Andere hörten mit dieser Ich-bin-eine-Frau-Phase schon nach wenigen Wochen wieder auf. Natürlich ist das immer schwer nachzuprüfen, aber beim Elternabend dieser Kindergartengruppe zeigte sich, dass sehr viele Eltern es unangemessen oder gar äußerst befremdlich fanden, dass ein paar Jungen immer weiter als Mädchen herumliefen und deren Eltern da nicht eingriffen und das stoppten. Diese Eltern, die sich für weltoffen und tolerant hielten, haben also offensichtlich ihrem eigenen Söhnen vermittelt, dass "richtige" Jungs nicht mit Kleidern herumlaufen und auch nicht Baby-gebären-spielen und schwupps, trauten sich diese Junge nicht mehr mitzumachen. Ein wichtiger Faktor ist dabei auch, dass Eltern, wenn sie es zulassen, mit dem Gerede der Nachbarn, beim Friseur etc. klarkommen müssen. Es ist für die Umgebung leider meistens klar, dass eine Mütter und Väter, die es zulassen, dass ihre Söhne wie Mädchen aussehen, schuld daran sind, dass die Jungs schwul werden. Diese Eltern geraten also ins gesellschaftliche Abseits, man tuschelt über sie, schließt sie aus, und das trauen sich nur sehr wenige zu.
    Im Alter von 5 - 6 Jahren kam bei den paar Jungen, die immer weiter wie Mädchen herumlaufen durften und wirklich tolerante Eltern hatten, sehr plötzlich eine radikale Ich-bin-ein-Junge-Phase, in der die Haare nur noch zwei Millimeter kurz sein durften und fast nur noch Jungs-Spiele gespielt wurden, draußen Indianer, Räuber-und-Gendarm, Fußball, drinnen am PC Autorennen und Ballerspiele. Diese Entdeckung, dass man ein Junge ist und die plötzliche Umkehrung zu nur noch garantiert männlichem Verhalten und Outfit könnte eine Entwicklungsstufe sein. Barbies und Mädchenkleider mussten sofort ausgemistet werden, das war vorbei. Kann aber auch sein, dass das mit dem nahenden Schuleintritt zusammenhing. Wer weiß, was die "großen" Jungen (also die 7-10-Jährigen aus dem Hort oder und Nachbarschaft) den kleineren Jungen erzählt haben. Kann also auch einfach nur gesellschaftlicher Einfluss sein, sprich die Angst, dass man (als Junge) in der Schule nicht akzeptiert wird, wenn man sich nicht eindeutig männlich verhält.
    Später werden aus solchen Jungen, die ihre weibliche Seite ausleben durften, flexible und oft auch sehr warmherzige junge Männer, die keine Angst haben vor den typischen Frauenberufen, die sich um ihren eigenen Nachwuchs freiwillig und intensiv kümmern und die Hauptarbeit nicht ihren Frauen überlassen, die gleichzeitig aber auch ins Fitness-Studio gehen und/oder Sport treiben, Fußballspiele gucken und sonstige "Männersachen" ganz normal finden und mitmachen.



    Zitat von Xexos: "Ein 96-Logo als Stick-/Strick-/Häkelbild kommt sicher auch gut bei den Jungs an. Augenzwinkern"


    Aber klar doch, das 96-Logo (oder auch mal ein Logo eines anderen Vereins) wird von den Jungs im Kunstunterricht und überall immer gern gezeichnet und bei jeder Aufgabe, bei der es eine freie Wahl des Motives gibt, massenweise von den Jungen von selbst eingebracht.
    Sehr beliebt ist auch ein gehäkelter Jonglierball oder Hacky Sack, den ich mal gekauft habe als Vorführstück: auf diesem ist Art Mini-Bombe mit Zündschnur aufgestickt. Der wird immer mit großem Jubel von den Jungen entdeckt und ist der Renner! Ich bin mal gespannt, ob es einige schaffen werden, ihn nachzuhäkeln und auch tatsächlich eine Bombe mit Zündschnur draufzusticken (fürchterliche Friemelarbeit, i c h hätte dazu keine Lust)) *kicher*.

  • Zitat

    Original von ginger ale
    Katerina :


    Ja, das bestätigt diese Untersuchungen. Sie sind also von Cordelia Fine? Mir fehlte in deinem Buch die Litraturliste und die Hinweise/Querverweise.


    Cordelia Fine hatte ich mitsamt ihrem Buch auf S. 52 erwähnt. Der Gedanke an eine Literaturliste kam mir nicht, und weder Verlag noch Probeleser haben eine angeregt. Wahrscheinlich hängt das damit zusammen, dass ich meine Zielgruppe in den Lesern sehe, die ansonsten und auch nach der Lektüre des Buches eher keine weiterführende oder gar Grundlagenliteratur lesen würden.



    Das kann ich alles nur absolut so unterschreiben.
    Wie Cordelia Fine sinngemäß schreibt, werden wir vielleicht nie herausfinden, wie groß die Unterschiede zwischen Männern und Frauen wirklich sind, weil der gesellschaftliche Druck so groß ist, dass wir nie die Erfahrung machen können, was passiert, wenn Jungs und Mädchen diesbezüglich einfach in Ruhe gelassen werden.

  • Nachdem ich diesen Abschnitt zu Ende gelesen habe, ist mir das mit den bunten Schuhen bei Männern erst so richtig aufgefallen. Gestern gab es eine Fernsehsendung, da lief der Comedian (weißes Hemd, blaue Jeans) mit roten Schuhen rum. Da hing gleich der Blick gebannt dran fest. Ich weiß auch noch, als mein Sohn sich irgendwann mal knallorange Fussballschuhe ausgesucht hat. Genau die mussten es sein. Am Anfang war ich etwas skeptisch, doch beim nächsten Spiel sah ich, dass auch bei den anderen (damals alle 14/15 Jahre alt) grelle Farben in waren … von gelb, grün bis rot (natürlich alles knallig) war alles vertreten. Und die Jungs standen dazu. Mut zur Farbe. Das gleiche gilt für mich bei Hemden. Bei uns in der Firma sind viele Anzugträger, wie man weiß, haben die meisten sehr schlichte Hemden und Krawatten um. Wenn dann aber einer mal was peppiges an hat auch bezüglich Krawatten, bekommt er ein dickes Kompliment von mir. Verschämt erklären die meisten dann … „das hat meine Frau gekauft“, aber freuen sich doch schon sehr. Ich finde es gut, wenn mal ein bißchen "Farbe" in die triste Männerbekleidungswelt kommt. Sieht auch gleich viel freundlicher aus.


    Männer in Frauenberufen: Meine Tochter arbeitet in einer Kita und lernt Heilerziehungspflegerin. Der Anteil der Männer/Jungen in dieser Schule ist gering. Ich glaube in den zwei Klassen gibt es gerade mal vier. Und ich muss dazu sagen, dass einer von ihnen, mit dem sie auch privat viel zu tun hat, homosexuell ist. Auch ein anderer, der in dieser Branche arbeitet ist es. Hier kann ich aus eigener Erfahrung erst mal nur bestätigen, das da der Prozentsatz wirklich vorhanden ist. Wobei dies beiden wirklich in ihrem Job aufgehen.


    Im Bekanntenkreis selber habe ich viele homosexuelle, einige typische, andere, denen man es nicht ansieht. Aber viele von ihnen haben ein Problem sich zu outen. Erst wenn man sie besser kennt, kommen sie damit rüber, aber manche mit der Bitte, es niemandem weiterzusagen. Das finde ich schade. Es gibt aber auch die, die dazu stehen.


    Multitasking: Ich hätte das nie geglaubt, dass Männer so sein sollen. Viele die ich kenne, sind Multitasking fähig. Aber wenn man dann einen trifft, der es nicht ist, ist es für mich als „multitasking“-Frau sehr ungewohnt und nicht leicht. Mein direkter Kollege ist so ein Fall. Wenn der gerade am Bildschirm sitzt und was eingibt und ich komme rein, registriert er das kaum und erwidert auch meine Fragen nicht. Ich muss wirklich warten, bis er den Satz fertig hat, dann ist er erst aufnahmefähig.


    Ich denke zu allen hier geschriebenen Kategorien gibt es typische Beispiele und auch Ausnahmen. Mein Sohn kocht zum Beispiel umheimlich gern, so dass sein Weihnachtswunsch ein Mixer war, aber er hat auch immer gern zugeguckt und geholfen. Meine Tochter hat das nie interessiert. Hat aber nicht viel mit dem Alter zu tun. Mein Freund kocht auch leidenschaftlich gern und probiert mal neues aus, mein Exmann hatte damit nie was am Hut … so unterschiedlich kann es sein.


    Absolut fasziniert hat mich hier die männer- bzw. frauenspezifische Werbung. Nun kann ich es endlich mal nachvollziehen … danke dafür. Der Augenöffner war auch wirklich mal nötig.


    So … nun aber weiter … mal sehen, was sich mir noch alles eröffnet.

    :lesend Cristina di Canio - Die Buchhandlung der Träume

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 319

  • Zitat

    Original von Schubi
    Wenn dann aber einer mal was peppiges an hat auch bezüglich Krawatten, bekommt er ein dickes Kompliment von mir. Verschämt erklären die meisten dann … „das hat meine Frau gekauft“, aber freuen sich doch schon sehr. Ich finde es gut, wenn mal ein bißchen "Farbe" in die triste Männerbekleidungswelt kommt. Sieht auch gleich viel freundlicher aus.


    Was deutlich zeigt: Unseretwegen müssen die Jungs die Farbbeschränkung nicht durchziehen!


    Zitat

    Männer in Frauenberufen: Meine Tochter arbeitet in einer Kita und lernt Heilerziehungspflegerin. Der Anteil der Männer/Jungen in dieser Schule ist gering. Ich glaube in den zwei Klassen gibt es gerade mal vier. Und ich muss dazu sagen, dass einer von ihnen, mit dem sie auch privat viel zu tun hat, homosexuell ist. Auch ein anderer, der in dieser Branche arbeitet ist es. Hier kann ich aus eigener Erfahrung erst mal nur bestätigen, das da der Prozentsatz wirklich vorhanden ist. Wobei dies beiden wirklich in ihrem Job aufgehen.


    Wenn man denn nun unbedingt davon ausgehen will, dass ein typischer Mann vor allem einer ist, der mutig ist: Dann sind das richtige, typische Männer! :-]


    Zitat

    Im Bekanntenkreis selber habe ich viele homosexuelle, einige typische, andere, denen man es nicht ansieht. Aber viele von ihnen haben ein Problem sich zu outen. Erst wenn man sie besser kennt, kommen sie damit rüber, aber manche mit der Bitte, es niemandem weiterzusagen. Das finde ich schade. Es gibt aber auch die, die dazu stehen.


    Ich hatte schon mehrere schwule und lesbische Patienten/Patientinnen, die sich ihren Eltern gegenüber nie geoutet hatten. Im Laufe der Therapie (ohne dass ich das bewusst angeschoben hatte) haben sie es dann getan. Und waren in sämtlichen Fällen doch ziemlich geschockt, als ihre Eltern unerwartet gelassen reagierten. :-)


    Zitat

    Ich denke zu allen hier geschriebenen Kategorien gibt es typische Beispiele und auch Ausnahmen. Mein Sohn kocht zum Beispiel umheimlich gern, so dass sein Weihnachtswunsch ein Mixer war, aber er hat auch immer gern zugeguckt und geholfen. Meine Tochter hat das nie interessiert. Hat aber nicht viel mit dem Alter zu tun. Mein Freund kocht auch leidenschaftlich gern und probiert mal neues aus, mein Exmann hatte damit nie was am Hut … so unterschiedlich kann es sein.


    Und schöner wäre es, wenn man diese Vielfalt gar nicht erst versuchen würde, in die Männer-/Frauenkategorien zu verpacken. Gestern habe ich z.B. das Zimmer meines Mannes gestrichen, während er Shoppingqueen guckte. :grin

  • Zitat

    Original von Katerina:
    Was deutlich zeigt: Unseretwegen müssen die Jungs die Farbbeschränkung nicht durchziehen!


    Ganz bestimmt nicht ... neulich hab ich einen Kollegen gehabt, dem ich ein Kompliment wegen seines Hemdes machte ... und er war verdammt stolz, dass er selber es ausgesucht hat. Also Männer ... mehr Mut zur Farbe ... es tut nicht weh und Frauen gefällt es ... jedenfalls mir :grin


    Und noch mal zum Thema Schwulen und Lesben ... die beiden aus dem Kindergarten sind die typischen Schwulen und stehen dazu ... mutig und durch ihre Offenheit sehr locker und unverkrampft.


    Eine Freundin von mir, die lesbisch ist, hat ein großes Problem damit sich zu outen, obwohl viele es schon ahnen. Aber neulich meinte sie zu mir, dass sie das ganze jetzt mal in Angriff nehmen will ... ich bin gespannt ... für sie ist das ein mutiger Schritt ... und ich hoffe, es hilft ihr, sich nicht mehr ständig zu verstecken.


    .... und dann ... selbst ist die Frau ... genauso :write ... meiner war am Anfang immer etwas skeptisch, als ich so "Männerkram" machen wollte, wie Zimmer streichen (wo ist das bitte Männersache?), Glühlampen wechseln, oder was am Auto selber machen ... In diesem Sinne liebe Andrea, warum sollte man dem Mann nicht seine Shoppingqueen gönnen, wenn man in der Zeit das Gefühl hat, etwas zu tun, was einem Spaß macht :-]

    :lesend Cristina di Canio - Die Buchhandlung der Träume

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

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