'Der Distelfink' - Kapitel 01

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  • Was für ein elegantes, umfangreiches Buch.


    Der Icherzähler Theo befindet sich zu Weihnachten in Amsterdam. Theo kann sich nicht auf Niederländisch verstädigen und erfährt trotzdem aus den Nachrichten von einem verstörenden Ereignis. Die niederländische Malerei scheint ein zentrales Thema in seinem Leben zu sein. Theo ist erwachsen und erinnert sich an den Besuch als Kind in einer Gemäldeausstellung mit seiner Mutter. Theos Mutter interessiert sich für Malerei und durch ihre akribisch genaue Betrachtung von Gemälden sieht man als Leser die Ereignisse wie durch ein Vergrößerungsglas. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn wirkt zunächst sonderbar; interessiert er sich auch für Malerei oder lässt er seine Mutter reden, um seine Ruhe zu haben? Theo wirkt auf mich wie ein Erwachsener, nicht wie ein Jugendlicher, die Rollenverteilung zwischen Mutter und Sohn ist noch unklar.


    Bis ich herausgefunden hatte, um wen es im Roman wann und wo geht, habe ich eine Weile im Dunkeln getappt. Allein die Einzelheiten des ersten Kapitels wirken nach, als hätte ich schon ein paar hundert Seiten gelesen.

  • So ich hab den ersten Abschnitt / das erste Kapitel zwar noch nicht fertig (S. 47) aber ich liebe das Buch bis jetzt. Ich finde es sehr schön wie sich Theo's Mutter so für Kunst interessiert - da geht mir echt das Herz auf! Bin gespannt wie es weiter geht. Kann mir ja schon denken wer im Museum überlebt hat und wer nicht :cry

  • Ich hatte erst so meine Schwierigkeiten, in das Buch hineinzukommen.
    Ein junger Mann in Holland, offensichtlich Amerikaner (ich wunderte mich im erstem Moment, warum er holländisch so gar nicht versteht, Ähnlichkeiten sind doch da :grin ), der sich in seinem Hotelzimmer versteckt.


    Dann fängt er an, seine Geschichte zu erzählen, bzw. aufzuschreiben.
    Diese beginnt mit dem Tod seiner Mutter, als er 13 war.
    Die Autorin lässt sich Zeit, schildert in aller Ausführlichkeit, wie es zu diesem Museumsbesuch kam. Die Beschreibungen der Meisterwerke sind selber beinahe Kunst, allerdings habe ich mit Malerei wenig am Hut und konnte mich deswegen nicht so wirklich da hineinfinden. Dennoch alles sehr poetisch.


    Und dann auf einmal der Schock, eine Explosion, Trümmer, Tote... was für ein Bruch in der Geschichte!
    Theo bleibt bei dem vermutlichen Großvater des Mädchens, bis dieser stirbt. Ist das Mädchen selber unter den Toten? Was faselt der alte Mann da in seinen letzten Minuten? Erlebt er eine ähnliche Situation aus seiner Vergangenheit noch einmal? Hat Theo das kleine Bild mit dem Vogel mitgenommen? Ich glaube nicht, oder? Aber der alte Mann hat ihm zumindest seinen Ring aufgedrängt, den wird er genommen haben.


    Was für eine grausige Vorstellung, der einzige Überlebende eines solchen Anschlags zu sein und dann erstmal alleine durch dieses Museums-Labyrinth zu irren, bis er den Ausgang findet!
    Ich hab mich mal im Louvre verlaufen, aber das war einfach nur ärgerlich, weil ich verabredet war und dennoch kann ich irgendwie nachvollziehen, wie es Theo hier ging, nur noch rauswollen und doch immer wieder in einer Sackgassen landen oder vor einem Hindernis!


    Und dann ist er endlich draußen und niemand hört ihm zu. Den Rettungskräften ist überhaupt nicht bewusst, dass sie hier einen Überlebenden vor sich haben, er hat sich ja gewaschen und kam aus einer unerwarteten Richtung.
    Und für ihn ist es natürlich kein sonderliches Anliegen, das aufzuklären, er will nur seine Mutter finden und macht sich daher auch nachhause in der Hoffnung, sie dort anzutreffen - aber ich fürchte, das wird er nicht!

  • Ich hab den 1. Teil nun auch hinter mir.
    Ich muss sagen, dass ich es auch ein wenig schwer fand hineinzufinden. Die Welt der Bilder ist nicht die meine. Aber ich fand es sehr interessant, wie die Mutter die Bilder sieht!
    Ich hab gleich mal nach der Anatomiestunde gegoogelt!
    So sieht das Bild aus.


    Er findet seine Mutter nach der Explosion nicht wieder. Ich glaub ja nicht, dass sie daheim ist. Aber warum war sie dann nicht unter den Leichen? Ist sie vielleicht wo ganz anderes hingegangen und nicht zurück zu dem Bild?
    Hat er jetzt wirklich den Ring und das Bild mit dem Fink mitgenommen?
    Eig ist so ne Explosion die optimale Verdeckung um ein Bild zu klauen... :gruebel
    Wer ist wohl verantwortlich dafür?
    Wo ist das rothaarige Mädchen hin?
    Sie erinnert mich an mich selbst, auch wenn ich nie so dünn war. :lache
    Aber nicht viele Rothaarige haben braune Augen ;-)

  • Ich habe das erste Kapitel auch bereits gelesen. Ich kam recht schnell in das Buch. Die Passagen über die Bilder haben mir extrem gut gefallen. Ich finde die Sprache der Bilder faszinierend. Das ist etwas, was uns heute verloren gegangen ist. Wir erkennen die kleinen Hinweise, die die Maler für uns hinterlassen haben, nicht mehr. Uns ist dieses Wissen abhanden gekommen. Ich habe Frans Hals und auch Adriaen Coorte gegoogelt. "Die Anantomiestunde" kannte ich bereits, auch wenn ich es jetzt noch einmal mit anderen Augen angeschaut habe. Stilleben fand ich bisher immer fad und langweilig. Aber ich werde sie ab sofort mit anderen Augen betrachten.


    Etwas wirr fand ich die Beschreibungen über die Explosion. Allerdings ist es ein traumatischen Erlebnis gewesen.


    Ich habe Donna Tartts "Die geheime Geschichte" geliebt, mehrfach gelesen und mehrfach verliehen. Ich erkenne die Autorin hier nicht wieder. Das ist schade, aber das habe ich schon erwartet, weil "Der Distelfink" ja kein Krimi ist. Aber ich bin sehr gespannt, was die Autorin noch für uns bereit hält

  • Das Buch ist wirklich sehr beeindruckend gestaltet und die überschwänglichen Lobeshymnen auf dem Cover lassen ja einiges erwarten.
    Ich fand die ersten Seiten schön zu lesen - das wird sicher ein Langzeitprojekt bei mir, da ich das Buch nicht jeden Tag mitschleppen kann und nur zu Hause lesen werde.

  • Ich bin noch nicht durch und habe deswegen eure Beiträge mal noch ignoriert.


    Ich wollte nur schrieben, dass mir der sprachliche Stil sehr sehr gut gefällt und die Beschreibung, wie und weshalb er seine Mutter liebte (ca S. 15) finde ich wirklich undglaublich schön.


    So, das wollte ich nur mal loswerden.


    Verdammt, dass ich momentan so wenig zum Lesen komme! Aber ich hoffe, dass mein kleiner Spatz, den ich letztes Jahr bekommen habe, mich auch irgendwann mal als so tolle Mami empfindet.

  • Ich hatte auch ziemlich Schwierigkeiten ins Buch rein zukommen und ich glaub so langsam fang ich an zu verstehen.
    Theo erzählt davon das seine Mutter vor 14 Jahren starb , da war er 13. Er gibt sich die Schuld an ihrem Tod.
    Dann beginnt die Geschichte am fraglichen Tag, als seine Mutter und Theo in der Ausstellung waren und es zu dieser Explosion kam.
    Kurz vorher wird das Augenmerk noch auf einen älteren Mann und ein rothaariges Mädchen gelenkt, ich hab so das Gefühl, das wird noch wichtig werden.
    Nach der Explosion bleibt Theo noch bei dem älterem Mann bis er stirbt.
    Aber was hat es mit den Erzählungen auf sich?
    Und wo sind seine Mutter und das Mädchen?
    Unter den toten waren sie ja nicht.
    Ich glaub jetzt wird es langsam spannend.
    Ich fand es auch sehr eindrucksvoll wie Theo`s Mutter alles beschrieben hat.

  • Hab das Kapitel auch noch nicht fertig, aber ich liebe es schon. Dieser wunderbare Schreibstil, die bildhaften Vergleiche, man sieht, was man liest, gleich vor sich. Man betrachtet nach diesem Buch die Bilder alter Meister wahrscheinlich mit ganz anderen Augen...
    Eigentlich hat er das Bild ja nicht bewusst geklaut, der alte Mann wollte, dass er das Bild nimmt (rettet?) und er selbst stand ja total unter Schock.

  • Also das erste Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Die Situation nach der Explosion kann ich mir gut vorstellen, das ganze Durcheinander, und Theo der noch völlig unter Schock stehend, sich auf den Heimweg begibt. Hofft, zuhause auf seine Mutter zu treffen.
    Ich wüsste natürlich gern mehr über den alten Mann und das Mädchen. Da aus der Sicht von Theo geschrieben wird, hoffe ich, das zumindest er es erfährt (und wir mit ihm). Was mit seiner Mutter ist, kann man sich ja denken. Allerdings sind seine Schuldgefühle wirklich unbegründet.

  • Als das Buch ankam, war ich doch etwas überrascht und beeindruckt, so viele große Seiten, ein minimalistisches und doch schönes Cover und ich weiß nicht wann ich zuletzt so einen dicken Schmöker in der Hand hatte.


    Der Einstieg fiel weder schwer noch leicht, denn nach ein paar Sätzen weiß man das Theo jetzt ein erwachsener Mann und derzeit in Amsterdam ist, warum und wieso auch immer, eingesperrt, in einem Hotelzimmer, er es nicht wagt vor die Tür zu gehen, wird man wohl noch erfahren.
    Er erzählt im Rückblick von dem Tag, an dem seine Mutter umgekommen ist, aber da kommt ja noch ganz viel mehr und ich bin gespannt wie sich die Geschichte entwickelt.
    Dabei verwendet die Autorin einen sehr detaillierten Stil, schweift bei jeder sich bietenden Gelegenheit ab, fügt etwas an, ein, fast so, als wollte sie die Handlung durch die Gedankengänge und Erinnerungen, vergangene Ereignisse nicht voran treiben und doch ist das alles recht rund, bisher nicht langatmig, was ich befürchtet hatte, sondern schön zu lesen.
    Dabei empfinde ich den Aufbau und Stil bisher, ob passend zum Thema oder unabhängig davon, vermag ich nicht zu sagen, schon nach den paar Seiten, als ob es mir vorkommt, wie ich dabei zusehe wie ein Bild gemalt wird und entsteht, sehr ungewöhnlich.
    Theo wirkt sehr erwachsen für sein Alter und der Blickwinkel in dem er seine Mutter sieht und beschreibt ist sehr gefühl- und verständnisvoll, die Rücksichtnahme und ihre Situation, das er alleine ohne Vater aufwächst.
    Die Explosion im Museum reißt einen aus dieser Idylle und der Dialog mit dem verwundeten alten Herrn verwirrt mich etwas, spiegelt aber auch die Schocksituation in der sich Theo befinden muss gut wieder.
    Das Zitat von Camus vorweg “Das Absurde befreit nicht, es bindet” hat für mich hier einen kleinen Ansatz und vielleicht noch viel mehr Bezug in der gesamten Geschichte?
    Kannte er Theos Mutter als sie ein Kind war und was will er ihm eigentlich sagen, das er das Bild mitnehmen und wo er hingehen soll?
    Zumindest ist hier wohl der Titel “Der Distelfink” dem Gemälde geschuldet, sehr interessant die Beschreibungen zu den Gemälden, musste ich auch im Internet nachschauen.
    Junger Mann mit Totenschädel heißt das 1. Kapitel und auch darüber denke ich noch ein wenig nach und wie die Überschrift zum Kapitel gesamtheitlich passt?

  • Hab den ersten Abschnitt / das erste Kapitel jetzt auch durch. Wie schlimm es sein muss, wenn man seine Mutter verliert wenn man eigentlich gar nich mit ihr zusammen sein wollte. (Man hat ja gemerkt, dass Theo viel lieber etwas essen gegangen wäre als ins Museum). Er wollte seiner Mutter eine Freude machen und jetzt ist sie tot. Für beide hätte der Tag anders enden können und mir tut es ehrlich gesagt weh, wenn ich mitbekomme, dass beide an dem Tag mehr Abstand hatten als sonst :-( Naja weiter geht's mit der Geschichte! Ich will unbedingt wissen wie es weiter geht :)

  • Ich habe das erste Kapitel auch durch und verstehe es so, dass der Erzähler das Vogelbild mitgenommen hat.
    Die Schilderung des Geschehens nach der Explosion ist sehr berührend, quälend authentisch.
    Ich mag Geschichten, die sich an Bildern "hochranken"; es gibt ja viele Bücher, die durch alte Bilder inspiriert wurden (ich mag zum Beispiel "Goyas Hand" sehr). Vogelbilder, in denen gefangene Singvögel angekettet sind, wirken immer bedrückend.

  • Ganz habe ich den Abschnitt noch nicht durch, ich wollte nur schnell etwas einwerfen, sonst vergesse ich das:


    ich mag es ja sehr gerne, wenn ab und zu so altmodische Ausdrücke verwendet werden, die man eigentlich kaum oder gar nicht hört, in diesem Falle ist mir sofort "Bangigkeit" in`s Auge gesprungen(S.15)

  • Das erste Kapitel ist nun gelesen. Ich hatte keine Probleme in die Geschichte rein zu kommen. Theo ist in Amsterdam und aus irgendeinem Grund kann er das Hotelzimmer nicht verlassen. Ist er auf der Flucht vor irgendjemanden. Er ist zumindest aus Amerika gekommen. Durch ein Unglück was er mitbekommt erinnert er sich an etwas was vor 14 Jahren passiert ist und beidem er seine Mutter verlor.
    Das Verhältnis zwischen Theo und seiner Mutter scheint etwas gespannt zu sein seit der Vater die Familie vor einigen Monaten verlassen hat. Um die Zeit zu überbrücken bis sie zu einem Schultermin müssen besuchen beide ein Museum in der gerade eine Ausstellung von alten holländischen Malern stattfindet. Die Mutter die sich dafür sehr interessiert und früher auch studiert hat, versucht ihrem Sohn die Gemälde nahe zu bringen. Die Beschreibung der Bilder ist für mich sehr gelungen. Theos Aufmerksamkeit gehört aber ebenso einem alten Mann mit einem rothaarigen Mädchen. Vor einem kleinen Gemälde mit einem angeketteten Finken bleiben alle stehen. Anschließend trennen sich Theo und seine Mutter und da geschieht das Unglück. Eine Explosion zerstört das Museum. Der alte Mann redet auf Theo ein das Gemälde mitzunehmen. Meiner Meinung nach soll er es retten. Aber was soll die Geschichte mit dem Ring und alles andere was er Theo noch erzählt. Kennt er seine Mutter aus einer anderen Zeit. Den Teil als Theo eine Möglichkeit sucht raus aus den Trümmern zu kommen ist für meinen Geschmack etwas langatmig. Die Hälfte hätte der Grundstimmung nicht geschadet. Als er draußen ist und seine Mutter unter den Leichen im Museum nicht ausfindig machen kann geht er nach Hause, in der Hoffnung sie dort vor zu finden. Was aber wohl nicht stattfinden wird.
    Bin gespannt wie es weiter geht!

  • Ein wirklich überzeugender Anfang, wie ich finde. Das ganze beginnt mysteriös in Holland und wird noch mysteriöser in New York. Theo hat in der Stadt seine Mutter bei einem Bombenanschlag auf ein Museum verloren. Leider kam ihm vorher noch der Vater abhanden. Das Geschehen rund um den Bombenanschlag kommt authentisch rüber, manchmal könnten die Sätze etwas knapper sein. Alles in allem aber mag ich den Schreibstil. Das hat Substanz.


    Ich bin mal gespannt, was es mit dem älteren Herrn auf sich hat. Vielleicht kannte er die Mutter. So dick, wie der Roman ist werden wir sicherlich noch manche Überraschung erleben. Bis jetzt: Daumen hoch!

  • Der Auftakt ist gelungen und macht Lust, weiterzulesen. Zuweilen habe ich ein bisschen Probleme, mich nicht in den Sätzen zuverlieren aber das wird besser.


    Durch eine Verkettung zahlreicher Umstände sind Theo und seine Mutter in einem Museum, wo diese bei einem Anschlag getötet wird. Ein alter Mann möchte das Theo ein Gemälde mitnimmt, vermutlich um es zu retten ?


    Bin gespannt, wie es weitergeht und wann Theo sein New Yorker Hotelzimmer verlassen kann.

  • Ich habe heute angefangen, zwar bisher nur 30 Seiten geschafft, aber die Sprache ist ja mal der Hammer. Das wird sicher keine leichte Lektüre, aber ein Genuss auf jeden Fall. :-]


    Die Beschreibung im Taxi fand ich ja mal übel, da wäre mir auf dem Rücksitz dann wohl auch schlecht geworden. Kann Theos Mom da voll und ganz verstehen...