'Als wir unsterblich waren' - Seiten 299 - 397

  • Auch ich bin immer noch ganz gefesselt und mache mir immerzu Gedanken wie die Geschichte wohl weitergehenmag, erst recht wenn ich gerne lesen würde, aber nicht kann (wie zum Beispiel heute morgen in der Bahn, wo wir standen wie die Heringe und uns quasi gegenseitg festgehalten haben, da umfallen praktisch unmöglich war).


    Paula kann den Tod ihres Vater zumindest ein Stück verarbeiten, dennoch kommt der große Hammer noch, wenn sie erfährt das ihr Liebster eine Mitschuld am Tod ihres Vaters trägt. Das Clemens sich damit beschäftigt merkt man meiner Meinung nach sehr gut. Die Ereignisse lassen ihn nicht los und er kämpft immer noch mit der Erinnerung.
    Manfred und Harry haben es auch geschafft, ich bin sehr froh und natürlichK Kutte, wie konnte ich unseren "Lichtblick" nur vergessen....
    Das/den Missverständnis/Witz habe ich als solchen verstanden und musste auch ein bischen schmunzeln. Möchte mal gerne wissen, was der werdene Vater gedacht hat, als er die Wahrheit erfahren hat.


    Pompeji war schön und die Herkunft des Gipsarmes hätten wir auch geklärt, wobei wir bei Alex angekommen wären. Ihre Situation ist wahrlich keine einfache, dennoch ist sie stark und versucht das zu ordnen was zu ordnen ist, um einen Weg zu finden mit all dem umgehen zu können. Ich hoffe sehr, dass Momi ihr das mit auf den Weg geben kann, was sie braucht um ihren Weg zu gehen.

  • Pompeji hat mir auch gut gefallen. Auch weil ich da gleich an meinen eigenen Tag in dieser fast versunkenen Stadt erinnert habe. Pompeji hat mich wirklich ganz besonders berührt. :-)


    Dass die Mutter wirklich ins Wasser gegangen ist, da war ich sehr überrascht. Ich hatte sie falsch eingeschätzt und das ganze für ziemlich theatralisch und aufmerksamkeit-heischend gehalten. Ob Clemens den Nackenschlag auch so gut wegsteckt bezweifle ich. :wow

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Ich hatte sie falsch eingeschätzt und das ganze für ziemlich theatralisch und aufmerksamkeit-heischend gehalten.


    Dafuer halte ich es auch!
    Sie hat es eben nur bis zum Ende inszeniert ...

  • Ich hatte die ganze Italienreise über die ganz schlimme Befürchtung, dass sie dieses Glück bitter bereuen werden.


    Ich hatte es auch so verstanden, dass Clemens Paulas Vater weg von der Front, näher zu Paula verlegen wollte, und keinesfalls, dass er ihm irgend etwas schlechtes wollte.


    Jetzt bin ich gespannt, warum es Momi nach London zieht. Vielleicht ins Asyl um ihr Leben zu retten, nachdem so viele umgebracht wurden.


    Ist Clemens eigentlich eine historische Figur oder hast du ihn erfunden? Weil so viel in den Zeitungen über ihn steht, kam mir der Gedanke.


    Meine Geschichtslücken sind mal wieder beschämend. Aus dem Geschichtsprogramm wusste ich von der Inflation, der Arbeitslosigkeit und der hohen Schulden, aber von diesen Strassenschlachten und den Ermordungen haben wir nichts gelernt.

  • Wir auch nicht.
    Ueber die Republik von Weimar lernen, glaube ich, die meisten in der Schule nur, dass sie gescheitert ist. Was fuer ein mutiger Versuch das war, wird kaum erwaehnt.
    Es gibt so viele Details, die mich umgehauen haben. Zum Beispiel diese kurze Zeit ohne Filmzensur, der erste Film, der Homosexualitaet offen thematisierte, diese ganzen Befreiungsschlaege. Auf mich uebt das einen enormen Zauber aus, und ich hoffe, dass das Thema, wenn die Jahrestage jetzt kommen, eine Renaissance erlebt.


    Ja, alle Figuren in diesem Buch (mit sehr wenigen Ausnahmen) haben lebende Vorbilder.


    Herzlich,
    Charlie

  • Alex und Meike versuchen hinter die Geschichte von Momi zu kommen und Meike öffnet ihr auch etwas die Augen in Bezug auf Oliver und ihrem doch sehr barschen Umgang mit Ihm. Er wollte ja eigentlich nur helfen und für Alex da sein.


    Das Clemens sich die Zeit genommen hat mit Paula nach Pompeji zu fahren obwohl er doch in Berlin anscheinend unabkömmlich ist rechne ich ihm hoch an. Er lässt sogar Manfred nicht an sich ran und fährt einfach. Nun wissen wie der Gipsarm nach Berlin kam.


    Das er Paulas Vater von der Front nach Hause geschickt hat war für mich auch eine Art Geschenk an Paula. Dass er es nicht überlebt konnte er ja nicht ahnen. Ich habe aber auch keiner Stelle beim Lesen den Eindruck gehabt als würde er sich schuldig fühlen, oder habe ich da etwas überlesen?
    Als er wieder in Berlin ist sprechen die beiden eigentlich überhaupt nicht mehr über das was sie beide bewegt. Das ist schade. Paula will ihn wohl schonen und Clemens stürzt sich sofort Hals über Kopf in die Politik und hat kaum Zeit für etwas anderes.


    Bei den Hassschriften und dem G.S. kam mir auch sofort Georg in den Sinn. Ich bin auch mal gespannt wie es da weiter geht. Der könnte doch ein kleiner Aufwiegler werden.

  • Zitat

    Original von xania
    Meine Geschichtslücken sind mal wieder beschämend. Aus dem Geschichtsprogramm wusste ich von der Inflation, der Arbeitslosigkeit und der hohen Schulden, aber von diesen Strassenschlachten und den Ermordungen haben wir nichts gelernt.


    Da können wir uns die Hand reichen, xania. Ich wusste bisher auch nicht mehr als du :knuddel1

  • Ich denke auch, dass Clemens für Paulas Vater nur das Beste wollte. Wahrscheinlich ist er davon ausgegangen, dass die medizinische Versorgung inder Heimat auch besser ist, als direkt hinter der Front. Als medizinische Laie konnte er ja nicht ahnen, dass es so endet.

  • Ich hab eine klitzekleine Lesepause gemacht und hinke ein paar Tage hinterher. Vieles wurde hier ja schon erwähnt und besprochen.


    Der Leseabschnitt steht unter dem Motto die Wende. Alex und Meike kommen auf die Idee Oliver nach Opa Schramm zu Fragen ... Logisch.


    Der Krieg ist vorbei und mir fehlt absolut jegliches Wissen was sich unmittelbar nach Kriegsende in Deutschland abgespielt hat. Sowohl politisch wie auch gesellschaftlich. Als Schweizer sei mir diese Geschichtliche Unwissenheit verziehen. Die Weimarer Republik ist mir hingegen ein bekannter Begriff und ich kenn mich so ganz grob damit aus.


    Nach dem süditalienischen Abstecher, für des Lesers Gemüt, gleich wieder nach Berlin wo anscheinend das Tohuwabohu wütet. :rolleyes Ich werd mich jetzt via Google über die Jahre 1919 und 1920 in Deutschland informieren.

  • Eigentlich haben wir (nicht nur ich, sondern auch sehr sorgfaeltige Testleser, die Programmleiterin und die Lektorin) uns bemueht, den Text so zu halten, dass er ohne Hintergrundwissen verstaendlich ist, sapperlot. Wo er das nicht ist, bitte ich, es mir zu sagen. Fuer die beiden naechsten wuerde ich sehr gern daraus lernen, das waere mir eins der wichtigsten Anliegen.


    Herzlich,
    Charlie

  • Ich finds gerade hochinteressant. Ich hab zum ersten Mal in meinem Leben etwas vom Spartakusbund, die Dolchstosslegende und dem Matrosenaufstand gelesen.

  • Das Buch macht richtig Lust in der Geschichtie zu wühlen, :-) Ich habe mir die Reparationszahlungen und die Auflagen die Deutschland nach dem 1 WK hatte zu Gemüte geführt und überlegt ob, wenn die anderen Länder also die Alliierten etwas nachsichtiger und nicht so hart gewesen wären, es ein Drittes Reich gegeben hätte bzw. die Nationalsozialisten nicht so einen Zulauf gehabt hätten sondern ein Aufbau in Deutschland möglich gewesen wäre. Insofern hätten ja diese Länder gewissermaßen einen Anteil an der Entwicklung gehabt.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Ich denke auch, dass Clemens für Paulas Vater nur das Beste wollte. Wahrscheinlich ist er davon ausgegangen, dass die medizinische Versorgung inder Heimat auch besser ist, als direkt hinter der Front. Als medizinische Laie konnte er ja nicht ahnen, dass es so endet.


    Das hab ich auch nie bezweifelt. Er wollte ihm wahrscheinlich nur seinen letzten Wunsch erfüllen. Paula zu sehen.
    Aber dann sagte die Schwester zu Paula diesen Satz. Zulange transportiert und mein nächster Gedanke: wenn Paula erfährt , dass Clemens das veranlasst hat.
    Nachdem der Abschnitt erstmal auf mich wirken musste. Hab ich auch bei Clemens Schuldgefühle bemerkt. Nämlich als er sich dann plötzlich nicht mehr bei Paula gemeldet hat.


    Ich find dieses Buch einerseits sehr intressant aber andererseits brauch ich unheimlich lange. Ich muss nach jedem Abschnitt erstmal sacken lassen. Um das ganze zu verinnerlichen.
    Aber Charlie ist eins der besten und bewegendsten Bücher die ich gelesen habe. Und nein ich bin noch nicht fertig.

  • Eigentlich wurde schon alles geschrieben zu diesem Abschnitt auch ich fand ihn interessant und es ist auch etwas mehr passiert als nur Kampf und Krieg.
    Irgendwie tut mir Clemens leid, denn er wollte nur das beste für Paulas Vater und vielleicht ist er gerade dadurch gestorben.


    Schön fand ich, das Clemens es wie auch immer möglich gemacht hat mit Paula nach Italien zu reisen und sie diese Reise auch genossen haben auch wenn bei ihrer Rückkehr vieles anders war.


    Nun bin ich mal gespannt ob im nächsten Abschnitt klar wird was es mit den Schramms auf sich hat.

  • Für mich war die Pompeji-Reise ein kleines Highlight. mal ein wenig Entspannung und so etwas wie Normalität. Dass es danach hart auf hart kommen wird, konnte da die Stimmung auch nicht trüben. Und die Gipsarm-Sache ist herrlich!


    ch muss sagen, dass ich nach den bösen Worten von Paulas Vater, doch gegrübelt habe, ob Clemens ihn wissentlich und absichtlich in den Tod schickt, weil er nicht noch einen Menschen erträgt, der ihm gegenüber so eingestellt ist. Irgendwie würde es nicht zu ihm passen und trotzdem hat mich der Gedanke eine ganze Zeit lang nicht losgelassen.


    Ich habe sehr viel gelernt über ein Stück deutsche Geshcichte, das mir zuvor fast vollkommen fremd war. Und das ohne die Schulbank drücken zu müssen :)

  • Diesen Abschnitt habe ich jetzt gestern durchgelesen und gleich den nächsten angefangen.
    Einiges beginnt sich zu klären. Aber einiges bleibt im Unklaren. :gruebel
    Woher hat Clemens das viele Geld für die Italienreise? Er hatte zwar Aussicht auf einen Staatssekretärsposten, aber er hatte den Posten ja noch nicht.
    Warum gerade jetzt? Hätte er nicht wissen müssen, welche Gefahren bestehen? Oder wollte er sich und vor allem Paula aus der Gefahrenzone bringen?


    Außerhalb des Buches ging mir gestern Abend der Gedanke durch den Kopf, dass es doch wohl kaum eine Stadt in den neuen Bundesländern gibt, wo es keine Karl-Liebknecht-Straße gibt. In Leipzig schlicht KarlLi genannt. :gruebel Auch Rosa-Luxemburg findet sich vielerorts als Straße oder Platz wieder.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ich entschuldige mich vielmals für meine lange Abwesenheit. Wir stecken hier mitten im Umzugsstress und die letzten Abende hatte ich keine Kraft mehr noch ein Buch in die Hand zu nehmen. Umso mehr habe ich mich heute Vormittag über ein paar freie Lesestunden gefreut.


    Dieser Abschnitt hat mir super gut gefallen. Das Ende des furchtbaren Kriegs und die anschließende Italienreise von Clemens und Paula wurden von Charlie sehr gut ausgearbeitet. In Italien und in den Wirren des Nachkriegsberlins hatte ich auch endlich das Gefühl ganz bei den Protagonisten angekommen zu sein.