'Als wir unsterblich waren' - Seiten 158 - 226

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Kurz und bündig: Ja. [...]



    Dann oute ich mich mal: der Name ist mir ein Begriff, weil mir immer mal Straßen, die nach ihr benannt sind, begegnen. Aber sonst weiß ich nichts und verbinde nichts mit ihr. :rolleyes


    :write
    Das kann ich eigentlich nur unterschreiben. Rosa Luxemburg ist mir ja noch irgendwie ein Begriff, obwohl mir der Name hauptsächlich in Zusammenhang mit Artikeln von vor ein paar Jahren geläufig ist, wo es um die Authenzität der Leiche ging. Aber bei Berta von Suttner denke ich sofort an einen Platz in Bonn.

  • Mal anders betrachtet, hätte die Erwähnung von Berta von Suttner vielleicht auch einen kleinen Gegenpol zur Dominanz der SPD im Buch geben können. Um zu zeigen, dass es nicht in erster Linie um die Parteigeschichte sondern um sozialen Umbruch im allgemeinen geht.


    Aber das ist jetzt nur mal so ein Gedanke. Keine Ahnung wie das die meisten Leser auffassen würden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich musste leider aus Zeitgründen eine etwas längere Lesepause einlegen :-(


    Der Abschnitt war ja ganz schön kurz. Alex soll also Momi sterben lassen, ihr aber vorher ihre Sünde sozusagen abnehmen. Der Arzt meint, dass sie nicht sterben kann, ohne sich zu erleichtern. Dieser Arzt hat eine komische Ansicht. Normalerweise sind die doch ganz anders.
    Ich frage mich noch immer, warum Momi auf Olivers Kennenlernen so krass reagiert hat. Irgendwie kriege ich da immer noch keine Verbindung hin.


    Ich habe mich auch gefragt, was Clemens außer seiner Familiengeschichte noch quält.
    Clemens Mutter ist ja wirklich fürchterlich. So eine anhängliche Frau, sie hat ja wohl wirklich nur ihn. Und was sie von ihm verlangt... Ich glaube, sie weiss gar nicht, was los ist und quatscht nur nach um zu gefallen bzw. ihrem Mann und den "Freunden" alles recht zu machen.


    Zitat

    Original von Findus
    Ich hätte jetzt nicht vermutet, dass Clemens mit der Kellnerin...


    Ich auch nicht. Mir scheint, dass er momentan nur auf Paula aus ist. Ich kann mich aber auch irren.


    Zitat

    Original von Findus


    Was schade ist, denn das ist wieder so ein Buch, das man sich aufheben will, möglichst lange etwas davon haben will gleichzeitig aber so in die Geschichte eintaucht, dass man alles um sich rum vergisst bis zum Schluss.


    Aus diesem Grund fallen mir Charlie-Bücher immer total schwer bei einer LR. Ich habe es schon öfter versucht, meist aber für mich allein gelesen.


    Zitat

    Original von Charlie
    Mit der Ansicht bist Du nicht alleine. Auch eine der klugen Testleserinnen fand die Mutter "too much". Darueber denke ich nach, ja?


    Ist das so? Ich weiss nicht, solche Leute gibt es ja wirklich. Zumindest kenne ich Menschen, die ebenso seltsam sind.


    Zitat

    Original von hollyhollunder


    Überrascht hat mich auch, wie rigoros Alex plötzlich Oliver wegstößt. Noch weiß sie doch gar nicht, warum die Momi bei seinem Anblick so zu Tode erschrocken ist. Oliver kann doch gar nichts dafür. Fand ich etwas überzogen. Erst himmelhoch jauchzend und dann zu Tode betrübt, viel mir dabei ein.


    Das ist einfach ein Teil ihrer Persönlichkeit. Ich könnte mir vorstellen, dass man so ist, wenn man nicht weiß, wer man ist. Wenn ich das richtig verstanden hat, weiß Alex nicht mal, wer ihre Eltern überhaupt sind. Woher soll sie dann wissen, wer sie ist? Allerdings nervt mich das Gehabe auch. Sie sollte Oliver einfach mal zuhören, dann würde sich vielleicht etwas aufklären oder zumindest könnten sie sich wieder annähern. Immerhin hat sie hopplahopp mal eben Wochen bei ihm verbracht ohne ihn zu kennen.


    Zitat

    Original von xania
    Woher kam diese Kriegsbegeisterung? Selbst mit ganz viel Propaganda ist es sehr schwer nachzuvollziehen, wie die Männer damals (und wahrscheinlich wären sie es auch heute noch) so dumm sein konnten.


    Das frage ich mich auch. Allerdings befürchte ich, dass es das immer geben wird.


    Zitat

    Original von Selma


    Da ging es mir wie dir, killerbienchen. Das viele "Funkelstern" und auch das "Mein Sternenkind mit deinen schwarzen Augen", das war mir auch zu viel.


    Mir nicht :lache Ich mag sowas. Aber nur, wenn es niemand zu mir sagt ;-)


    Zitat

    Original von SiCollier


    Der Arzt im Krankenhaus war erfreulich ehrlich. Ich wünschte, man könnte heute öfter so ehrlich sein, ohne die „Keule der Juristen“ fürchten zu müssen. Der Mensch ist nun mal sterblich. Nachdem Momi „noch etwas zu erledigen hat“, bevor sie sterben kann, dürfte ihr Leben (und das Buch) enden, wenn sie alles, was sie bedrückt, losgeworden ist. Also wir die ganze Geschichte kennen.


    Naja, die Menschen werden heutzutage durch Zeitdruck und Stress und und und... immer unmenschlicher. Kaum einer macht sich noch Gedanken um andere, nur noch über sich selbst. Zumindest ist das mein Eindruck. Ich wünschte mir auch mehr Ehrlichkeit - auch wenn es manchmal weh tut ist es das einzige, was einem weiter hilft. Dummes Drumherumgelaber und Durch-die-Blume-Gesülze kann ich eh nicht ab. Ich fand den Arzt jedenfalls toll und fand es genau richtig, was er getan hat.


    Zitat

    Original von streifi


    Paula finde ich bewundernswert. Sie hat gelernt, das Leben und auch Clemens so zu nehmen wie es ist. Und dabei nicht zu jammern, auch wenn es manchmal wehtut.


    Ja, das stimmt. Da könnte man sich öfter mal eine Scheibe von abschneiden. Ich jammer ja gerne mal über sinnlose Dinge ;-)


    Zitat

    Original von Beatrix
    Ist guter Geschichtsunterricht denn wirklich so eine Ausnahme? Ich hatte einen guten Geschichte LK mit einem super Lehrer und das Glück einer kleinen Klasse mit nur 12 Schülern. Und das im geburtenstärksten Jg der deutschen Geschichte! Das ganze ist also wirklich ein paar Jahrzehnte her, doch ich hab tatsächlich was fürs Leben gelernt - und nebenbei so einiges zur Entstehungsgeschichte des 1. Weltkrieges, der Weimarer Republik und des 3. Reiches und Widerstand (wenn auch weniger speziell zum Thema Judenverfolgung).


    Ich hatte nur Lehrer, die mich Zeitreihen haben auswendig lernen lassen. Daher kann ich mit den meisten geschichtlichen Begriffen gar nichts anfangen. Ich interessiere mich immer erst für ein Thema, wenn ich ein Buch darüber gelesen habe. Da behalte ich auch mehr. Ich habe Geschichtsunterricht gehasst. Heute weiß ich, hätte ich einen engagierten Lehrer gehabt, wäre ich wohl die Klassenbeste gewesen ;-) Neuerdings gucke ich sogar Geschichtsdokus mit dem Gatten. Wie das passieren konnte, weiß ich allerdings nicht... Allerdings fangen alle meine geschichtlichen Themen ungefähr so an: "Ich habe letztens ein Büch über.... gelesen....." :lache

  • Zitat

    Original von Booklooker


    Naja, die Menschen werden heutzutage durch Zeitdruck und Stress und und und... immer unmenschlicher.


    Schon. Ich meinte in diesem Zusammenhang aber ausdrücklich und vor allem die juristischen Probleme, die sich dadurch ergeben, wenn man - krass ausgedrückt - das Leiden eines Menschen nicht verlängert, weil die Technik das ermöglicht, sondern der Natur ihren Lauf läßt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • So langsam ergibt sich ein Bild, wie bei einem Puzzle, wenn man den äußersten Rand schon gelegt hat, aber noch nicht sicher ist, wie das Bild im Ganzen aussehen wird.


    Dass Alex so wütend auf die Großmutter ist und sich von Oliver zurückzieht, ist für mich schon verständlich, es tut mir aber auch unglaublich leid. Man fragt sich aber auch, wie man so lange zusammen leben konnte, ohne irgendwelche Fragen zur Vergangenheit zu stellen? Mir ist schon klar, dass über vieles einfach nicht mehr gesprochen wurde, nachdem der Krieg vorbei war, aber da muss doch Neugierde gewesen sein?


    Dass sich Clemens beim Militär meldet, nur, damit der Mutter keine Schande gemacht wird, kann ich nicht nachvollziehen. Die Beziehung zwischen ihm und ihr ist ja auch irgendwie so eine Art Hass-Liebe. Zum einen liebt er sie, zum anderen zerreißen ihn die Erwartungen, die sie an ihn hat innerlich... zusammen mit dem Bild, das sowohl Vater als auch Onkel von ihm haben kann er es eigentlich keinem recht machen... *seufz*

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Zitat

    Original von Dazzled
    Man fragt sich aber auch, wie man so lange zusammen leben konnte, ohne irgendwelche Fragen zur Vergangenheit zu stellen? Mir ist schon klar, dass über vieles einfach nicht mehr gesprochen wurde, nachdem der Krieg vorbei war, aber da muss doch Neugierde gewesen sein?


    Vielleicht hat Alex Fragen gestellt, aber eventuell keine Antworten darauf erhalten? Momi hat halt ihren eigenen Kopf. ;-)

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Der Abschnitt war ja ganz schön kurz. Alex soll also Momi sterben lassen, ihr aber vorher ihre Sünde sozusagen abnehmen. Der Arzt meint, dass sie nicht sterben kann, ohne sich zu erleichtern. Dieser Arzt hat eine komische Ansicht. Normalerweise sind die doch ganz anders.


    Also so ein Arzt ist mir bis jetzt im realen Leben leider auch noch nicht begegnet. Seine Ansichten sind natürlich richtig und gut. Man sollte auf keinem Fall noch Operationen durchführen an Menschen die eigentlich sterben wollen. Und bestimmt liegt Momi noch etwas auf dem Herzen was sie mit Alex Hilfe klären will. Hoffentlich kommt sie noch einmal richtig zu Bewusstsein um mit ihrer Enkelin über die ungeklärten Fragen aus der Vergangenheit zu reden.


    Clemens Familie ist einfach nur schrecklich. Die Mutter kann einem natürlich auch leid tun, aber ich weiß nicht, wie er es mit ihr nur aushalten kann. Einfach furchtbar!
    :rolleyes

  • Dass Alex im ersten Moment nicht weiss, was sie denken soll kann ich verstehen, dass sie aber jeden Kontakt zu Oliver abbrechen will nicht so ganz. Klar offensichtlich erinnert er ihre Großmutter an jemanden, aber ich habe das Gefühl, sie gibt die Schuld an Momis Zusammenbruch ihm.


    Die Beweggründe von Clemens, sich zum Militär zu melden sind mir nicht ganz nachvollziehbar. Nur um seiner Mutter/Familie keine Schande zu machen. Denkt er, er kann damit den Respekt des Vaters gewinnen ? Ein sehr hoher Preis, wenn man dafür in den Krieg, vielleicht sogar in den Tod ziehen muss. Paulas Entwicklung gefällt mir. Zu beginn dachte ich , sie wäre tatsächlich nur bei der Partei, um Clemens zu imponieren, offenbar möchte sie aber wirklich Gutes tun und sich für Menschen denen das Leben übel mitgespielt hat einsetzen.

  • Die Probleme häufen sich, der Krieg ist ausgebrochen und die ersten wurden eingezogen.
    Wie man sieht, hat wohl so ziemlich jeder seinen ureigensten Grund sich für den Kriegsdienst zu melden......
    Die Mutter von Clemens, nun ja, sie ist schon sehr speziell. Besonders in ihrer Sprache und Ausdrucksweise.
    Redet wirklich jemand so? :gruebel Ich hab mich das echt gefragt.
    Diese Frage stelle ich mir auch manchmal, wenn z.B. Clemens oder Paula reden. Es liest sich alles wunderschön und klingt auch.......ja, wie aus einem Buch. Aber vielleicht nicht wie aus dem wirklichen Leben? :gruebel
    Bitte nicht falsch auffassen, ich lese das Buch sehr gerne, mir gefällt die Geschichte..........aber diese Fragen stelle ich mir ernsthaft.


    Alex bleibt mir bis jetzt auch etwas fremd in ihrem Verhalten, aber es zeichnet sich ja schon ab, dass Oliver auf jeden Fall zu ihr halten und abwarten wird..........für die Beiden sehe ich eigentlich eine positive Zukunft.
    Wenn denn das "Geheimnis" von Momi bekannt gemacht wurde. ;-)