Können Hunde ein bisschen "mackieren" - also übertreiben und ein bisschen simulieren?

  • Boah, ich bin fertig.


    Unser kleiner Kerl mit seinen 9 Wochen war heute früh putzmunter und rannte wie ein Irrer durch den Garten. Dann sprang er zwei Stufen zur Terrasse hoch, rutschte ab und fiel runter und...schrie ganz fürchterlich. Und hat hinterher gehumpelt und geweint. Wir sofort zum Tierarzt. Und der meinte, nichts gebrochen und auch so nichts und wahrscheinlich nur eine Prellung. Und er meinte nach ausgiebiger Untersuchung: "Der Kleine ist ein kleiner Mackierbruder." (Mackierbruder für Leute nicht aus meinen Breiten: Simulant oder jedenfalls jemand, der sich gern ausruht auf einen Krankheiten, weil er dann betüttelt wird.)


    Gibt es sowas bei Tieren? Wir machen uns so Sorgen. Der lag heute nur noch in seinem Körbchen. Und wir sind natürlich immer hin und haben gestreichelt, was er sehr genossen hat. Gefressen hat er auch sehr gut, aber nur, wenn wir ihm das Fressen im Körbchen mit der Hand gefüttert haben.
    Aber im Körbchen war sein verletztes Beinchen sehr belastbar. Er hampelte da rum offenbar ohne Beschwerden, nur wenn er das verlassen sollte, dann kam er nicht.
    Wir wollen ja nichts falsch machen. Wenn er wirklich schlimm verletzt ist, dann füttern wir ihn natürlich mit der Hand im Körbchen, bis er wieder fit ist. Aber falls er wirklich, wie der Tierarzt sagt, ein wenig übertreibt. Wir haben den ja erst seit Montag. Und wir wollen ihm ja nicht beibringen: wenn ich ein wenig humpel und mich hier nicht wegrühr, dann werde ich den ganzen Tag gestreichelt und krieg sogar das Essen ans Bett gebracht.


    Kennt sich da wer aus? Wir wollen ja nichts falsch machen. Wir haben so Angst, der hat sich schlimm was getan. Obwohl wir zu dem Tierarzt schon lange gehen und dem sehr vertrauen. Aber wer kann das schon glauben, wenn der Tierarzt sagt: der hat sich zwar weh getan, ich geb ne Spritze, aber der ist ein kleiner Simulant, damit man sich mehr um ihn kümmert.


    Gibt's sowas echt bei Hunden?

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Guten Morgen :-)


    ICH würde zur Sicherheit noch mal zu einem anderen Tierarzt gehen. Ich habe noch nie davon gehört, dass Tiere so tun als ob... Selbst wenn ihr dem Tierarzt traut, kann er sich trotzdem irren. Bevor ich total verunsichert und besorgt wäre, würde ich lieber noch mal checken lassen.

  • Das gibt's durchaus, unser Dackel/Schnauzer Mix war da Weltmeister drin, allerdings ist eurer ja noch ein Baby, und wenn der betüddelt werden möchte ist das doch okay. Wenn er schauspielert dann vergisst er das aber demnächst, also beobachten, und dann evtl noch zu nem anderen Tierarzt. Wochenends oder Nachts in der Tierklinik ist's auch nett, wird aber gern mal teuer, ich sprech da aus Erfahrung...

  • natürlich können Hunde simulieren und sie sind Meister im Manipulieren!
    Und das mit dem Füttern im Körbchen würde ich echt nicht machen. Hört sich hart an, aber wenn der kleine Mann Hunger hat, wird er auch aufstehen und zum Napf laufen. Wenn er schon im Korb rum zappeln kann, dann geht auch der Weg zum Napf. Wenn Ihr ihn nur im Napf aus Fürsorge füttert, findet er das natürlich super und warum sollte er dann noch aufstehen?
    Hunde checken schon im frühen Alter die Lage ab und wissen rel. schnell, wie der Hase daheim läuft. (das dauert meist nicht mal 6 Wochen)
    Das was Ihr ihm jetzt angewöhnt, könnt Ihr später ganz schwer wieder korrigieren.
    Ich weiß, Welpen sind süß und sie haben diesen Blick drauf, aber denk dran, er wird größer und älter.....

  • Klar gibts das, ich habe so einen Fall beobachten können. Der Hund einer Freundin war nach einem Unfall verletzt und humpelte einige Wochen. Danach dann nicht mehr. Nur wenn er irgendwas wollte und nicht bekam, dann humpelte er ganz erbärmlich.


    Das soll natürlich nicht heißen, dass es bei eurem auch unbedingt so ist. Ich verstehe eure Beunruhigung.


    Grüße von Zefira

  • Der Dackel meiner Eltern konnte das auch. Er hatte, wie so mancher alte Dackel, Probleme mit Treppen. Nachdem er mal gelernt hatte, dass er nur ein wenig weinen und jaulen musste, weigerte er sich, auch nur die eine Eingangsstufe hochzugehen....obwohl er in der Minuter davor geflitzt war wie ein Junger.


    Vielleicht ist es ja auch so, ich kenne das auch von mir - eine Prellung, eher harmlos, kann so schmerzhaft sein, wie eine viel üblere Verletzung.

  • Ich kann mir das nicht vorstellen und würde einen zweiten TA aufsuchen. Mag ja sein, dass am Bewegungsapparat alles in Ordnung ist. Aber vielleicht ist etwas gezerrt oder ein Nerv gequetscht. Hunde sind eigentlich nicht besonders schmerzemfpindlich, nach OPs musste man unserer schon ausbremsen, damit sie nicht gleich herumdüsten.


    Vielleicht "weint" er aber auch nicht vor körperlichem Schmerz, sondern hat einfach Trennungsschmerz. Du sagst, dass ihr ihn erst seit kurzem habt und er 9 Wochen alt ist. :gruebel

  • Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber der süße Fratz ist tatsächlich ein bisschen ein kleiner Simulant. :lache


    Gestern ging es ihm schon etwas besser - denn klar, weh getan hat er sich, aber wie die Tierärztin schon sagte offenbar nicht wirklich gravierend - und heute war er topfit. Hat getobt, viel angestellt, war lange mit uns spazieren. Und als wir zurück kamen, haben wir noch mit der Nachbarin gequatscht und er wollte aber rein und schlafen nach dem anstrengenden Spaziergang.
    Zuerst hat er wie irre versucht, Blätter zu fressen. Und als das nicht klappte, hat man richtig gemerkt, wie er da stand, kurz überlegt hat, sich an sein Beinchen erinnerte und dann stand er da wie der sterbende Schwan, hat ganz traurig geguckt, den Kopf nach unten, gequiekt und das Beinchen angezogen:lache

    Kaum im Haus, war das Bein wieder ok und er rannte schnurstracks zu seinem Körbchen. :lache

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Hab zwar keinen Beitrag zur Fragebeantwortung zu leisten, aber ich hab das gestern schon gelesen und fand das voll putzig.
    Irgendwie finde ich das schon spannend wie die Tiere uns manipulieren können.


    Zum Glück ist deinem Hund nichts passiert und er nutzt es nur aus.

  • Zitat

    Original von Frettchen
    Hat getobt, viel angestellt, war lange mit uns spazieren.


    Hallo Frettchen,
    kennst du die Faustregel für Bewegung (Spaziergang) bei Welpen? Pro Lebensmonat 5 Minuten. Bitte versuch dich daran zu halten, damit der Hund nicht überfordert wird. Man kann immer mal wieder kleine Ausnahmen machen, sollte es aber lieber nicht übertreiben. :wave

  • Zitat

    Original von Wolke


    Hallo Frettchen,
    kennst du die Faustregel für Bewegung (Spaziergang) bei Welpen? Pro Lebensmonat 5 Minuten. Bitte versuch dich daran zu halten, damit der Hund nicht überfordert wird. Man kann immer mal wieder kleine Ausnahmen machen, sollte es aber lieber nicht übertreiben. :wave


    Zuerst mal: ich bin ja nicht bekloppt, wir sind nicht eine Stunde mit dem Kleenen durch den Wald. Sondern "lange" dafür, dass er so ein kleines Kerlchen ist.


    Von der Faustregel hab ich allerdings wirklich noch nie gehört und ich kann mir das auch nicht vorstellen. Soll ich ihn dann immer nach spätestens 15 Minuten zwingen zu schlafen? Heute war er - bis auf 2 Stunden Nickerchen am Nachmittag - den ganzen Tag auf Trab. Schon beim Züchter haben die Welpen miteinander, wenn sie einmal wach waren, bestimmt ne Stunde am Stück miteinander getobt, gespielt, sind gerannt.
    Nee, davon, dass ein Welpe nur 15 Minuten am Stück sich bewegen darf, hab ich ehrlich noch nie gehört.


    Und Spaziergänge mit vielen Erlebnissen sind natürlich was anderes. Bisher waren wir wo, wo nix war außer Wald. Keine Menschen, keine Autos, keine anderen Hunde. Wenn wir ihn demnächst mal mitnehmen in belebtere Gegenden, dann selbstverständlich nur kurz, weil er so viel Neues auf einmal ja gar nicht verpacken kann.


    Aber dass ein Welpe sich nur 15 Minuten am Stück bewegen darf - mit Verlaub, von wem stammt denn diese unsinnige und gar nicht umsetzbare Theorie?

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Das ist gar nicht unsinnig, Frettchen. Damit ist gemeint, dass der Welpe nicht länger als 5 Minuten pro Lebens Monat am Stück spazierengehen soll. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie viele Leute meinen, sie könnten mit so einem kleinen Kerlchen schon eine Stunde spazierengehen. Auch Toben mit anderen Hunden (oder mit Euch) würde ich nicht länger zulassen, das schadet dem Kleinen unter Umständen wirklich.


  • Nicht bös gemeint, Frettchen, aber niemand hat behauptet, du seiest "bekloppt"!
    Natürlich verlangt auch niemand den Versuch, den Kleinen alle Viertelstunde zum Schlafen zu zwingen. Es ist doch nur so, dass er, wenn er mal müde ist, das Spiel mit den Geschwistern jederzeit abbrechen kann. Das ist bei einem Spaziergang etwas anders. Und dass er sich nur 15 Minuten am Stück bewegen darf, sagt doch auch keiner.
    Zu deiner Frage: Tiere sind lernfähig. Also lernt er auch, wie er etwas erreicht.
    Bei uns nennt man das übrigens "markieren" (wie das mit dem Edding oder dem Revier).
    Viel Freude mit dem Hund :knuddel1 :wave
    EDIT fand einen Schreibfehler :grin

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Frettchen, das ist gar nicht unsinnig, sondern wichtig, und das solltest du auch unbedingt einhalten. Das heißt nicht das du ihn zum Schlafen zwingen sollst, das hat auch keiner gesagt, aber er soll dann nicht toben sondern sich ausruhen und langsam machen. Und ja, das ist umsetzbar, wenn er vor dir mit seinem Ball hockt, oder dich anspringt dann musst du eben nein sagen. Das ist auch eine gute Gelegenheit das Kommando "NEIN" gleich zu üben, es heißt für den Hund soviel wie "was immer du grade machst hör sofort damit auf!" und ist wichtig....



    Edit sagt: je größer die Rasse am Ende wird, desdo wichtiger ist das übrigens. Wir sind die ersten Wochen allerhöchstens 5 Minuten mit Shadow rausgegangen und haben den Rest zuhause trainiert, in der Welpengruppe war ne deutsche Dogge die durfte von der Trainerin aus nur 10 Minuten mitrennen, dann war Schluß für die, und das hat schon seinen Sinn...

  • maikaefer : also, im Ruhrgebiet heißt das "mackieren", wenn man simuliert. "Du mackierst doch nur den Kranken!". "Markieren" kenn ich natürlich auch, aber das bedeutet dann eben wirklich markieren. Nix für ungut :knuddel1 :wave


    Natürlich zerren wir ihn nicht an der Leine ne Stunde oder auch nur eine halbe durch den Wald! Wir waren eine halbe Stunde mit ihm unterwegs, davon lief er zwischendurch ganz toll, fast schon so wie "bei Fuß", also langsam, und die meiste Zeit hat er überall geschnuppert. War alles superspannend. Zuhause läuft er genauso gemütlich mehr oder weniger 3 Stunden am Stück so durch die Wohnung, schaut sich alles an, schnappt sich dann sein Spielzeug und kaut drauf rum, dann läuft er weiter zur nächsten Ecke. Das kann ja wohl nicht ungesund sein? ich kann ihm ja schlecht verbieten, sich umzuschauen, wenn er Lust drauf hat.


    Bewegen ist das eine, richtig sich auspowern, rennen, toben das andere. Beim Spazieren pass ich mich natürlich seinem Tempo an.

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    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

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  • Zitat

    Original von Frettchen
    maikaefer : also, im Ruhrgebiet heißt das "mackieren", wenn man simuliert. "Du mackierst doch nur den Kranken!". "Markieren" kenn ich natürlich auch, aber das bedeutet dann eben wirklich markieren. Nix für ungut :knuddel1 :wave


    .


    Ich wollte ja auch nur sagen, dass es anderswo auch anders genannt wird.
    Guckst du im Dudenlink, da steht als Synonym für "maRkieren": "bluffen, simulieren"
    http://www.duden.de/rechtschreibung/markieren


    :knuddel1 :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)