Die Seiten der Welt - Kai Meyer (ab ca. 16 Jahren)

  • Format: Gebunden
    Seiten: 556


    Rückentext:
    Jedes Buch hat geheime Seiten
    „Während sie die Stufen zur Bibliothek hinablief, konnte Furia die Geschichten schon riechen: den besten Geruch der Welt.“


    Furia Salamandra Faerfax lebt in einer Welt der Bücher. Der Landsitz ihrer Ahnen birgt eine unendliche Bibliothek. In ihren Tiefen ist Furia auf der Suche nach einem ganz besonderen Buch: ihrem Seelenbuch. Mit ihm will sie die Magie der Worte entfesseln. Noch weiß sie nicht, in welch tödlicher Gefahr sie schwebt. Denn Furias Familie wird von mächtigen Feinden bedroht – und die trachten auch ihr nach dem Leben. Der Kampf gegen die Herrscher der Bibliomantik und die Entschreibung aller Bücher beginnt ...


    Der Autor:
    Kai Meyer, geboren 1969, ist einer der wichtigsten deutschen Phantastik-Autoren. Er hat über fünfzig Romane veröffentlicht, Übersetzungen erscheinen in dreißig Sprachen. Seine Geschichten wurden als Film, Hörspiel und Graphic Novel adaptiert und mit Preisen im In- und Ausland ausgezeichnet.


    Meine Meinung:
    In „Die Seiten der Welt“ hat Kai Meyer eine wunderbare Parallel-Gesellschaft zu unserer geschaffen. Ähnlich wie die Zauberwelt von Harry Potter für gewöhnliche Menschen nicht sichtbar oder erreichbar ist, so werden auch die sogenannten „Refugien“ der Bibliomantik-Welt (Bibliomantik ist Magie, die mit der Hilfe von Büchern ausgeübt wird) von Normalsterblichen nicht wahrgenommen.
    Gleich mit dem Beginn der Geschichte, als Furia in die geheimnisvolle Bibliothek im Kellergewölbe ihres Zuhauses hinabsteigt, taucht der Leser ein in die Andersartigkeit dieser Welt, in der es Wesen wie den Schwarm der lebendigen Buchstaben, Origami-Vögel und Schimmelrochen gibt.


    Im krassen Gegensatz zu dieser oft so zauberhaft wirkenden Umgebung steht allerdings die Geschichte, die Furia durchleben und, man muss es wirklich so sagen, durchleiden muss. Schon kurz nach der Einführung in die Geschichte wird es sehr dramatisch. Was das angeht, ist das Buch ganz eindeutig an eine Leserschaft ab ca. 16 Jahren und junge Erwachsene gerichtet. Denn es wird immer wieder ziemlich brutal und es gibt viele Tote, und das auf manchmal auch recht unangenehme Weise. Die zuerst so heil erschienene Bücherwelt ist alles andere als das, denn man erfährt schnell, dass zur Zeit eine diktatorische Regierung an der Macht ist, und dass Furias Familie sich seit Jahren in der Versenkung halten muss, weil sie von dieser Regierung verfolgt werden.
    Näher will ich auf die Handlung gar nicht eingehen, da es wie schon erwähnt gleich zu Beginn in die Vollen geht und ich das nicht schon alles verraten will.


    Die Aufmachung ist dem Thema absolut angemessen. Mich hat auch als allererstes dieser wunderschöne Schutzumschlag angezogen: Schwarz mit filigranen goldenen Mustern und Bildern. Das Vorsatzpapier ist bedruckt wie ein gezeichnetes, volles Bücherregal und als Lesezeichen liegt eine „Eintrittskarte“ für die Refugien bei, eine sehr schöne Idee!


    Am Ende des Buches bleibt für mich vor allem die Frage: War es das? Natürlich kann man die Geschichte als abgeschlossen betrachten, aber es gibt noch so viele Dinge die erwähnt wurden und nicht weiter ausgeführt. Ich wüsste schon ganz gerne, wie es weitergeht mit den Figuren


    Fazit: Eine sehr fantasievolle und schöne Bücherwelt, eine actionreiche und teilweise (für meinen Geschmack) etwas brutale Geschichte, die vielleicht sogar noch fortgesetzt werden könnte. Von mir gibt es 8 von 10 Punkten.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut und ich muss leider sagen, dass ich es abgebrochen habe, was ich selbst sehr schade finde, doch es war einfach nicht mein Fall.


    Die Geschichte begann gut und spannend und sehr phantasievoll, doch was ich einfach nicht vereinbaren konnte, waren die Gegensätze zwischen Gewalt, die ich teilweise als ganz schön heftig empfand und dieser sprechenden Leselampe und dem sprechendem Lesesessel. Die beiden wirkten auf mich wie Anleihen aus einem Disney-Film und passten nicht zu dem Rest der zeitweise spannenden aber brutalen Story. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie angefangen hätten zu singen und zu tanzen... :rolleyes

  • Sehnsüchtig wartet die fünfzehnjährige Furia auf ihr Seelenbuch, denn nur damit wird sie zu einer richtigen Bibiomantin, die sich die Magie der Bücher zu Nutzen machen kann.
    Aber nach einem Büchersprung mit ihrem Vater, auf der Suche nach einem Leeren Buch, überschlagen sich die Ereignisse. Ihr kleiner Bruder Pip, der die Fähigkeit der Bibliomantik nicht geerbt hat, wird entführt und nur Furia kann ihn retten. Dazu muss sie allerdings nach Libropolis, der Stadt der Buchhandungen. Eine Auftragsmörderin ist ihr allerdings dicht auf den Fersen und sie will ein ganz bestimmtes Buch. Wenn Furia ihr dieses gibt, besteht allerdings die Gefahr der Entschreibung, was bedeuten würde, dass alle Bücher aus der Welt verschwinden würden. Zusammen mit ihren neuen Freunden versucht Furia alles, dies zu verhindern und außerdem ihren Bruder zu retten.


    Bibliomanten, die die Magie der Bücher nutzen. Seelenbücher, die zu den Bibliomanten gehören. Exlibri, Romanfiguren, die aus den Büchern fallen und in der wirklichen Welt landen. Libropolis, eine Stadt voller Buchhandlungen. Ein Friedhof toter Bücher, die bei Bücherkämpfen "sterben". Schnabelbücher, die für diese Kämpfe missbraucht werden.
    Kai Meyers Phantasie scheint keine Grenzen zu kennen. "Die Seiten der Welt" ist mein erstes Buch von ihm und ich bin total begeistert.
    Diese Geschichte ist einfach wundervoll. Man taucht in eine völlig andere Welt ab, die Welt der Bücher. Spannung, Herz und Humor, das Buch hat alles, was es braucht, um den Leser von der erste Seite an gefangen zu nehmen. Und trotz all der Fantastik kann man doch Parallelen zum echten Leben finden.
    Für ein Jugendbuch finde ich es allerdings zeitweise doch ein wenig brutal, muss ich sagen und ich hätte auch nicht gedacht, dass es als solches gedacht ist.


    Ein Muss für alle Büchersüchtigen und für alle, die Bücher über Bücher liebe

  • Hmm, mich lässt das Buch etwas irritiert zurück. Es war schön, ja, es war aber auch zu brutal und unausgereift. Ich versuche mal zu erklären, was ich meine.


    Die Geschichte wirkt unheimlich ansprechend und spannend: Furia lebt in einer Welt, in der die Bibliomantik, die Magie durch den Einsatz von Büchern, vollkommen normal ist und von vielen Menschen, die sich Bibliomanten nennen, ausgeübt werden kann. Furia Faerfax, ehemals Rosenkreutz, lebt mit ihrem Vater (Bibliomant) und ihrem Bruder Pip (untalentiert) auf einem Landsitz in England und muss sich vor der Akademie, dem obersten Rat der bibliomantischen Welt, verstecken, weil deren drei Häuser die Linie der Rosenkreutz vernichten wollen. Sie sucht gemeinsam mit ihrem Vater nach Leeren Büchern, die zu einem bestimmten Zeitpunkt alle Bücher der Welt löschen und somit die völlige Vernichtung der Bibliomantik zur Folge hätte und gleichzeitig noch ihr Seelenbuch, was ihr erst den 100prozentigen Einsatz der Bibliomantik erlaubt. Soweit so gut.


    Leider verschenkt Meyer hier unglaublich viel Potential dieser großartigen Geschichte. Vieles wirkte bis zum Schluss unausgereift auf mich und die vielen Fäden der Geschichte verlaufen sich zum großen Teil im Sande.
    Viele Rezensionen bemängeln den hohen Einsatz von Gewalt in dem Buch, und auch mir ist das sehr negativ aufgefallen. Gewalt kann durchaus Mittel zum Zweck sein, um etwas Bestimmtes erzählen zu wollen, aber hier passte es für mich einfach nicht zu den Charakteren. Furia prügelt und tritt sich im Laufe des Buchs immer mehr wie eine Profikillerin durch die Gegend und tötet einen Kavalier nach dem anderen. Mag sie das am Anfang noch mit ein paar Gewissensbissen kommentieren, verliert sich das im weiteren Verlauf immer mehr. Angespornt durch Cat (die ständig dermaßen so unberechenbar handelt, dass ich sie überhaupt nicht einschätzen konnte und sie als Charakter völlig an mir vorbeigezogen ist, ohne Eindruck zu hinterlassen) entwickeln beide Mädchen sich zu reuelosen Mörderinnen, die sich gar keine Gedanken mehr um irgendwas machen.


    Verschenkt wird zum Beispiel alles, was sich irgendwie als Hintergrundgeschichte hätte eignen können. Gerade in einer Welt, in der Literatur eine solche Kraftquelle ist, sollte es sich dann doch ein wenig mehr um Literatur drehen. Ich fand es unheimlich schade, dass wie nie erfahren haben, wie denn jetzt eigentlich die genaue Verbindung zwischen Seelenbuch und Bibliomant aussieht, wie die Refugien genau funktionieren oder wieso die Seelenbücher ausgerechnet so aussehen (Beispiel Gebetbuch).
    Dann der Chauffeur. Da wird er auf mehreren Seiten eingeführt, sein Auto und Kofferraum angedeutet und dann wird dieser Charakter so leicht weggeschmissen. Das hat mich geärgert und verwirrt. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass noch irgendwas mit ihm passiert, aber da habe ich wohl zu viel gehofft.
    Isis. Tja, wo fängt man da an? Ich finde ALLES an dieser Frau verwirrend.


    Schade ist auch, dass so vieles um die Akademie nicht erklärt wurde. Wieso hatten die Häuser es denn nun aufeinander abgesehen und was wird jetzt aus dem Regime der letzten drei? Werden sie gestürzt? Die Rebellion in Libropolis (fürchterliche Stadt, übrigens) war auch nur ein lückenfüllender Handlungsstrang, oder? So richtig eingeschlagen hat da ja nix und Auswirkungen auf die Handlung hatte es bis auf das hanebüchene Ende in Hinblick auf einen Charakter auch nicht.


    Hmm, beim Schreiben ist mir jetzt aufgefallen, dass ich mich doch mehr über die Sachen ärgere, als ich bis eben wusste. Ich habe vorm Schreiben an 7 Punkte gedacht und leider auch schon abgestimmt, werde aber doch auf 6 Punkte insgesamt gehen. Das Buch lässt mich einfach zu unbefriedigt zurück und birgt für mich eher Potential für eine Trilogie. Vielleicht hat Meyer einfach zu viele Dreiteiler geschrieben und war mit der BEschränkung auf 550 Seiten überfordert.
    Ich wollte das Buch wirklich mögen und finde die Grundideen auch wirklich toll, aber es wirkt auf mich leider einfach wie unfertiges Material, dem noch 200 Seiten fehlen.

  • Ganz genau! Bis zuletzt hab ich gehofft. Vielleicht gibt's ja doch noch eine Fortsetzung. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Geschichte so wirklich abgeschlossen sein soll. :gruebel

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ganz genau! Bis zuletzt hab ich gehofft. Vielleicht gibt's ja doch noch eine Fortsetzung. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Geschichte so wirklich abgeschlossen sein soll. :gruebel


    Kai Meyer hat heute über Facebook verkündet, dass Teil 2 im Herbst 2015 erscheinen wird. :-)

  • Inhalt:


    Furia ist eine Bibliomantin, allerdings noch ohne ein Seelenbuch. Sie ist 15 Jahre alt und lebt auf einem großen Landsitz in England mit ihrem Vater und jüngerem Bruder, sowie einem Chauffeur und zwei weiteren Angestellten.
    Unten im Keller gibt es ein Labyrinth aus Büchern, in denen Origami-Vögel leben, Buchstaben und vieles weitere.
    Allerdings ist nicht alles so friedlich in Furias Welt, wie sie es gern hätte, denn bei einem Sprung von Turin zurück nach England wird ihr Vater angeschossen und stirbt. Zeitgleich muss Furia feststellen, dass in ihrem Zuhause auch nicht mehr alles so ist, wie es mal war. Die Angestellten wurden brutal ermordet, ihr Bruder entführt und das alles wegen eines bestimmten Buches, auf welches die Umgarnte aus ist. Furia kann sich aus den Händen der Umgarnten und ihren Kavalieren befreien, doch muss leider ihren Bruder zurück lassen.
    In London trifft sie auf Cat und Finnian. Zusammen lehnen sie sich gegen die Herrscher auf. Doch wird es ihnen gelingen?


    Mein erstes Buch von Kai Meyer und ich muss sagen, das ich doch ein wenig enttäuscht bin, nicht von der Story, sondern eher von der Hauptprotagonistin, die der Autor ausgearbeitet hat. Sie ist für mich so ziemlich farblos. Sie ist erst 15, zeigt aber kaum Regungen nach dem Tod ihres Vaters und den Angestellten. Sie hat keine Ahnung, wie mächtig sie ist, kann aber trotzdem jemanden auf Entfernung töten, als sie ihm ihre ganze Wut entgegen schleudert. Das wirkte auf mich etwas unglaubwürdig. Der Autor konnte mich mit dieser Figur nicht in seinen Bann ziehen. Komischerweise schaffte er es mit unbedeutenden Nebendarstellen wie die Leselampe oder der Sessel. Auch Pip hat mich mitgenommen.
    Cat und Finnian waren super ausgearbeitet. Deswegen fand ich es mega schade, dass der Autor hier scheinbar weniger auf die Hauptfigur geachtet hat.


    Die Welt, die Kai Meyer hier beschrieben hat, ist einfach wundervoll. Die Fantasie blüht auf, wenn man es liest und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen.
    Auch die Aufmachung des Buches, dieser schwarz-goldene Schutzumschlag, das beigefügte Lesezeichen mit dem Schriftzug "Libropolis".


    Dennoch finde ich es schade, das soviele Fragen unbeantwortet bleiben, warum warnt der Vater Furia vor einer Person? Wieso wird das nicht aufgelöst?
    Zum Schluss hatte ich das Gefühl, dass zuviel heraus genommen werden musste, um dann, wie später angekündigt, einen zweiten Teil veröffentlichen zu können. Eine Hinhaltetaktik, die für mich nicht aufgeht.


    Mein Fazit:


    Dadurch, dass das Buch so hoch gelobt wurde, habe ich mir viel davon versprochen und wurde leider enttäuscht. Das Buch, die Story, die Charaktere hätten größeres Potenzial gehabt, wenn sie alle insgesamt ein wenig mehr beachtet worden wären, gerade den Charakteren mehr Tiefe und Farbe verliehen hätte. So leid es mir tut, aber mehr als 3,5 Sterne (hier 5 Punkte) kann ich nicht geben.

  • Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen und kann mich eigentlich in allen Punkten Paradise Losts Rezi anschließen.


    Die Aufmachung des Buches ist wunderschön. Die Erzählweise des Autors unglaublich bildhaft in allen Bereichen. Das hat es mir an manchen Stellen ein wenig schwer gemacht, denn es ist doch sehr brutal und das schildert Kai Meyer eben auch sehr direkt. Dagegen steht die wunderbare, faszinierende Welt rund um die Bücherstand "Libropolis", die er erschafft. Diese Bücherwelt ist wunderschön und detailreich. Einiges kam mir aus anderen Büchern bekannt vor, aber das hat mein Lesevergnügen nicht geschmälert.


    Was mir besonders gefallen hat, ist, dass die Figuren nicht einseitig aufgebaut sind. Nicht alle Handlungen der Hauptfigur sind in Ordnung, sie hat durchaus auch eine dunkle Seite und das ist auch gut so. Kai Meyer lässt sie manchmal spontan und unüberlegt handelt und das ist, nach all dem, was sie erleben muss, auch sehr verständlich. Ich finde sie nicht unglaubwürdig, sondern sie wirkt oft wie ein verzweifelter Teenager, der sich an die Umstände und die Abgründe, die sich plötzlich in ihrem Leben auftun, erst einmal gewöhnen muss.


    Andererseits merkt man dem Buch von Anfang bis Ende an, dass dies der Beginn einer Serie ist. Es entstehen so viele Fragen, dass einem beim Lesen sehr schnell bewusst wird, dass sie am Ende nicht alle beantwortet werden können. In diesem Fall bleiben sogar sehr viele Fragen offen. Das stört mich ein wenig, denn einiges geht doch sehr "hopplahopp" am Ende.

    Nichtsdestotrotz finde ich, dass es ein wirklich guter und spannend erzählter Fantasy-Roman für Jugendliche ist und ich bin sehr gespannt, auf den nächsten Teil.
    Dies war übrigens ein erstes Buch von Kai Meyer, aber seine phantasiereiche Erzählweise hat es mir angetan. Ich werde sicherlich noch das ein oder andere weitere Buch von ihm lesen.
    Ich vergebe 8 Punkte.

  • Ich lese wirklich gern Fantasy, aber dieser Roman ist für mich so mit Fantasiegebilden und Fantasiegestalten bevölkert, dass ich nur äußerst selten zu dieser Art Buch greife. Das soll aber jetzt nicht heißen, dass ich das Buch schlecht fand, ganz im Gegenteil. Ich brauche nur als nächstes Buch etwas realistischeres als "Die Seiten der Welt".


    Furia ist 15 und eine Bibliomantin, die sehnsüchtig darauf wartet, dass ihr Seelenbuch sie endlich findet. Dann wird ihr Bruder entführt und ihr ist nichts wichtiger, als ihn aus der Gewalt der Entführer zu retten. Ihr Weg verschlägt sie nach Libropolis. Sie lernt dort Menschen und Kreaturen kennen, die ihr bei der Suche nach ihrem Bruder behilflich sind.


    Kai Meyer hat hier eine ganz tolle Welt geschaffen. Eine Welt für Menschen, die Bücher lieben. Um nur ein paar Dinge aufzuzählen: Es gibt sprechende Schnabelbücher, die bei verbotenen Wettkämpfen um ihr Leben kämpfen; es gibt Origamis in Vogelform, die Staub von Büchern fressen oder Exlibris, also Figuren, die aus Büchern gefallen sind und in einem Ghetto in Libropolis leben müssen. Das zentrale Thema sind die Bibliomanten. Sie ziehen ihre Kraft aus Büchern und können damit Kunststücke vollbringen. Sie können sich damit verteidigen, kämpfen oder sogar töten. Jeder Bibliomant hat ein Seelenbuch, das sich den Menschen aussucht. Sie alle werden von der Adamitischen Akademie überwacht. Aber es droht die Gefahr des Entschreibens. Denn ein bekannter Schriftsteller hat die sogenannten Leeren Bücher erfunden, die es möglich machen, die Bibliomantik aufzuheben und alle Bücher von ihren Buchstaben zu befreien. Was es mit all dem auf sich hat, müsst ihr aber selber lesen. Allzu viel möchte ich nämlich nicht verraten.


    Kai Meyers Schreibstil ist sehr bildhaft, so dass man sich als Leser all die Dinge, die er sich ausgedacht hat, richtig gut vorstellen kann. Manches erschien mir sehr verlockend, z. B. die durch Bibliomantik sprechende Leselampe mit ihrem Kumpel, dem griesgrämigen Lesesessel. Die Figuren hat er sehr glaubhaft beschrieben, weil nicht jeder nur gut oder nur böse ist, sondern zum Teil auch schwer zu durchschauen. Das finde ich immer gut, weil es dem wahren Leben nachempfunden ist.


    "Viele Läden waren hochspezialisiert. Sie begrenzten ihr Angebot auf obskure Themengebiete oder vergangene Epochen, auf kunstvolle Buchgestaltungen oder gewisse Haarfarben der Protagonisten. Irgendwo in diesem Gassenlabyrinth gab es ein Geschäft, in dem jedes Buch vierhundertvierundzwanzig Seiten besaß, nicht eine mehr oder weniger. Einige Läden verkauften ausschließlich Bücher, die der Kunde als Kind gelesen hatte, und boten eine Geld-zurück-Garantie, wenn sie ihm nicht mehr so gut gefielen wie damals. Es gab Händler handgeschriebener Tagebücher und rätselhafter Folianten aus Alraunenpapier, Beschwörer von Bücherflüchen, die jeden Dieb oder säumigen Entleiher verdammten, eine Manufaktur von Duftwasser mit Buchgerüchen für den eitlen Bibliomanten; und angeblich wurden irgendwo sogar Bücher verkauft, die die Kunden sich nur erträumten." Zitat Seite 174/175
    Abschnitte wie diese kommen zuhauf in diesem Buch vor. Man merkt als Leser, dass Kai Meyer nicht nur gern schreibt, sondern auch sehr gern liest. Daher sollte jeder, der gerne liest, auf jeden Fall einmal herein schnuppern. Mit einigen Ideen hat mich das Buch sehr an Harry Potter oder die Tinten-Trilogie erinnert. Das fand ich allerdings nicht tragisch, weil es wirklich nur kleine Anteile waren.


    Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass sehr viele Menschen und Kreaturen sterben. Ich weiß nicht, ob das für ein Jugendbuch so geeignet ist. Mich hat es nicht gestört, aber manche Leser sind der Meinung, dass so etwas in einem Jugendbuch nichts zu suchen hat. Das müsst ihr aber für euch selber entscheiden.


    Ich kann das Buch sehr empfehlen und weise darauf hin, dass "Die Seiten der Welt 2" im Herbst 2015 erscheinen wird.

  • Inhalt:
    Furia Salamandra Faerfax lebt in einer Welt der Bücher. Der Landsitz ihrer Familie birgt eine unendliche Bibliothek. In ihren Tiefen ist Furia auf der Suche nach einem ganz besonderen Buch: ihrem Seelenbuch. Mit ihm will sie die Magie und die Macht der Worte entfesseln. Doch dann wird ihr Bruder entführt, und Furia muss um sein Leben kämpfen. Ihr Weg führt sie nach Libropolis, die Stadt der verschwundenen Buchläden, und an die Grenzen der Nachtrefugien. Sie trifft auf Cat, die Diebin im Exil, und Finnian, den Rebellen. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg – gegen die Herrscher der Bibliomantik und die Entschreibung aller Bücher.


    Rezension:
    Furia Faerfax stammt aus einer Familie von Bibliomanten, Menschen, die mit Büchern erstaunliches bewirken können. Auch Furia hat die Macht der Bibliomantik in sich, doch sie wartet noch sehnsüchtig auf ihr Seelenbuch, den Schlüssel zu ihrer Macht. Und den sollte sie besser bald finden, denn ihr Bruder Pip wird entführt und Furia braucht jede Hilfe um ihn wiederzubekommen..


    Von Kai Meyer ist man gewohnt, dass er sich für jedes seiner Werke etwas ganz neues überlegt.
    In "Die Seiten der Welt" dürfen wir gemeinsam mit der Protagonistin Furia, die die Geschichte aus der personalen Erzählperspektive erzählt, in die Welt der Bücher und der Bibliomantik eintauchen. Für mich als Leseratte war es ein großes Vergnügen auf Staub fressende Origamis zu treffen, die das Einstauben der Bücher eindämmen oder nach Libropolis zu reisen, der Stadt der Bücher.


    Wie schon erwähnt, wurde die Geschichte zum Großteil aus der Sicht der fünfzehn Jahre alten Furia erzählt, aber ab und an durften auch mal andere Charaktere wie die Diebin Cat, oder Furias Gegenspieler ihre Sicht der Dinge schildern. Vielleicht lag es daran, dass die Geschichte aus der für mich eher ungeliebten personalen Erzählperspektive erzählt wurde, denn ich bin mit keinen der Charaktere so richtig warm geworden. Besonders Furias Handlungen konnte ich oft nicht nachvollziehen und auch die anderen Charaktere, so verschieden sie auch waren, blieben für mich eher blass, leider!


    Auch hat mir bei der Geschichte ein wenig der rote Faden gefehlt, weil ich lange Zeit nicht so wirklich wusste worauf die Geschichte hinausläuft. Schon früh kam Spannung auf und es passierte etwas, mit dem ich zu so einem frühen Zeitpunkt noch überhaupt nicht gerechnet habe. Danach wurde es dann erstmal ruhiger, was bewirkte, dass ich von der Geschichte nicht so gefesselt war, wie ich es mir gewünscht hätte.
    Was mich dann noch gestört hat, waren die vielen Tode, die von den Charakteren dann auch noch bemerkenswert schnell weggesteckt wurden, sodass sie auf mich eher unnötig gewirkt haben.


    Zum Schluss noch ein halber Kritikpunkt: Ich war von den vielen Ideen, die Kai Meyer in "Die Seiten der Welt" einfließen lässt wirklich begeistert. Allerdings fand ich, dass viele von ihnen mehr Potenzial hatten, als aus ihnen herausgeholt wurde. Da hätte man vielleicht lieber ein, oder zwei Ideen weniger in das Buch hineinbringen können und dafür andere wie die Bibliomantik oder die Seelenbücher noch mehr in den Fokus bringen können. Wie gesagt, es ist nur ein halber Kritikpunkt, weil die vielen Ideen dazu beigetragen haben, dass das Buch interessant blieb.


    Fazit:
    Ich weiß, dass viele von "Die Seiten der Welt" wirklich begeistert waren, sodass ich mich schon fast dafür entschuldigen möchte, dass es mir nicht so ergangen ist. Ich habe sehr lange gebraucht um das Buch durchzulesen, weil es mich leider nicht so fesseln konnte, wie ich gehofft habe. Das lag daran, dass ich mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden bin, sie sogar ein wenig blass fand und mir der rote Faden in der Geschichte gefehlt hat, weil ich lange Zeit nicht so richtig wusste wo die Geschichte einmal hinführen soll. Trotzdem hat mir die Idee des Buches, die Bibliomantik und die Welt der Bücher sehr gut gefallen und ich hoffe, dass mir der zweite Band besser gefallen wird.
    6/10

  • "Während sie die Stufen zur Bibliothek hinablief, konnte Furia die Geschichten schon riechen: den besten Geruch der Welt."


    Furia Salamandra Faerfax lebt gemeinsam mit ihrem Vater, ihrem kleinen Bruder Pip und einigen Bediensteten auf einem Landgut in England. Tiberius Faerfax ist Bibliomant, verfügt über magische Fähigkeiten und hat sich dem Wohle der Bücher verpflichtet. Furia, die Schlafleserin ist, liebt Bücher genauso sehr wie ihr Vater, ihre verstorbene Mutter und viele Generationen vor ihr. Auch sie wird später einmal über bibliomantische Kraft verfügen, was jetzt schon deutlich zu spüren ist.


    Als Furia ihren Vater auf einen seiner "Sprünge" begleitet, werden sie angegriffen. Tiberius bezahlt mit dem Leben und ihr Bruder Pip wird gefangen genommen. Furia steht plötzlich ganz allein da, ohne ihre bibliomantischen Kräfte nutzen zu können, denn dafür benötigt sie ein Seelenbuch, das sich ihr jedoch noch nicht offenbart hat. Sie hat keine andere Wahl, als nach Libropolis zu gehen. Die Stadt, in der sowohl Liebhaber, als auch Gegner der Literatur ein und aus gehen. Unverhofft gerät sie einen Kampf, der schon seit langem begonnen hat und scheinbar nur auf Furia gewartet hat.




    Man kann es drehen und wenden wie man will, egal welchen Roman Kai Meyers man in die Hand nimmt, er ist und bleibt ein Meister der Phantastik. Nicht alle seine Geschichten haben mich so sehr begeistert wie "Die Seiten der Welt", aber ich komme nicht umhin zu sagen, dass er sein Handwerk versteht. Immer und immer wieder begeistert er mich welch atemraubende Atmosphäre er zu schaffen vermag, ganz ohne großes Tamtam und Action, sondern lediglich mit der Fähigkeit die richtigen Worte am richtigen Ort zu platzieren.


    In "Die Seiten der Welt" schöpft er die Möglichkeiten der Phantastik voll aus. Er zieht einen großen Kreis um Gut und Böse, vereint Realität mit Märchenhaftem und lässt das Unmögliche möglich werden. Und das Alles in einem Setting, das ein jedes Buchliebhaberherz höher schlagen lässt. Seelenbücher, ausgefallene Bibliotheken und magische Lesezeichen sind nur ein rudimentärer Ansatz dessen, was Kai Meyer, der Zauberkünstler der Phantastik, aus seinem Hut zaubert. Ich habe mich in Furias Welt so wohl gefühlt, dass ich mit ihr dort drin gelebt habe und trotz vieler Gefahren am liebsten dort geblieben wäre.


    " 'Geh und kämpf deinen Kampf, Finnian. Entzünde deine Feuer und sprenge in die Luft, was du für richtig hälst. Du hast recht: Was du da planst, ist tatsächlich etwas ganz Großes, aber es wird dich überrollen, ehe du begreifst, was du angerichtet hast.'"


    Es hat mir sehr gefallen wie leichtfüßig Kai Meyer eine Brücke zwischen Literarischer Fantasie und Realität baut. Er versteckt Themen wie Terrorismus und Rebellion im fließenden Lauf der Handlung, wirft Fragen auf, wie die unseres Schicksals, das ebenfalls wie ein Buch bereits vorgeschrieben sein könnte oder eben auch nicht und regt so mit seiner Geschichte nicht nur zum Träumen, sondern auch zum Nachdenken an. Ein rund um gelungenes Werk für Bibliomanten und Buchliebhaber, für Leser die sich entführen und fesseln lassen wollen. Ein Abenteuer von dem ich mich nun erholen und Kräfte sammeln werde, um in der Fortsetzung auch wieder an Furias Seite kämpfen zu können.

  • Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen.


    Die Buchgestaltung, also Schutzhülle und Co. finde ich super gelungen, so richtig schön geheimnisvoll.


    Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen außer dass ich sie teilweise ziemlich brutal fand. Die Brutalität hätte man etwas abschwächen können. Mich hat die Nachricht, dass es eine Fortsetzung gibt, mit dem offenen oder besser gesagt überstürzten Ende versöhnt. Diese Fortsetzung werde ich natürlich auch lesen, muss ja schließlich wissen wie es weitergeht.


    Von mir bekommt dieses Buch 8 Punkte.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat
    „Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch Magie.“
    (Seite 9)


    Dieses Buch erzählt die Geschichte des Mädchens Furia Salamandra Farefax, welches gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem Bruder auf einem abgeschiedenen Landsitz in England lebt. Die Farefax sind seit Generationen so genannte mächtige Bibliomanten, und müssen sich deshalb vor den Mitgliedern der Adamitischen Akademie verstecken, welche ihnen nach dem Leben trachten.
    Das Anwesen beherbergt eine riesige unterirdische Bibliothek welche sich in den Katakomben befindet, die nebst Büchern auch magische Wesen beherbergt. Da gibt es beispielsweise die Origamis, Wesen die den Staub von den Bücherdeckeln fressen...
    Furia will endlich eine richtige Bibliomantin wie ihr Vater werden, sie muss nur noch auf ihr Seelenbuch warten. Denn nur wenn sie dieses hat, kann sie die unendliche Magie und die Macht der Worte vollends entfesseln.
    Dies ist das erste Buch welches ich von Kai Meyer gelesen habe und ich muss sagen, es hat mich vollends verzaubert. Ich habe mich sofort in diese Geschichte verliebt und auch schon die Aufmachung des Buches ist wunderschön. Man schlägt die ersten Seiten auf und ist sofort in der Geschichte gefangen. Die voller Magie und wundervoller Ideen steckt, die in einer wunderbaren Sprache verfasst sind und somit ein wahrer Lesegenuss sind.
    Es ist eine Hommage an alle Bücherliebhaber und es ist wie ein Traum, wenn man in diese fantastische Geschichte voller Abenteuer, magischer Kreaturen und Bücher eintaucht.
    Besonders gelungen finde ich diese lebendige Erzählweise, die liebevoll gezeichneten Charaktere und diese märchenhafte Atmosphäre, die dieses Buch zu etwas ganz besonderem machen.
    Die Bücherstadt Libropolis konnte ich so deutlich vor mir sehen, mit den unzähligen Gassen, vielen Buchhändlern und den vielen Buchläden, so anschaulich wurde sie beschrieben. Man kann die Detailverliebtheit des Autors förmlich spüren, genial.
    Fazit: Ein bezauberndes Buch, welches mich sofort in den Bann gezogen hat. Ich liebe diese Art von Geschichten und ich bin ganz angetan von dem Ideenreichtum des Autoren. Dies wird sicherlich nicht mein letztes Buch von ihm sein, welches ich lesen werde. Ich freue mich schon ganz besonders auf den Nachfolgeband, welcher im Herbst 2015 erscheinen soll und kann es gar nicht erwarten. Ein wahrer Juwel im Bücherregal, ich bin froh das es immer noch solche einzigartigen und großartigen Geschichten gibt.
    ***** :brief