'Glückliche Menschen küssen auch im Regen' - Seiten 130 - Ende

  • Ich konnte gut damit leben, dass Diane manchmal egoistisch und nicht selten unbeherrscht war. Ihre temperamentvollen Handlungen gepaart mit der Mischung aus Trauer und leichter Ironie haben ihr etwas lebendiges gegeben.

    Eine Jane Austen-Heldin in diesem Kontext hätte weniger gepasst. Edward ist mir leider nicht so nahe gebracht worden.


    Die Nebenfiguren fand ich teilweise nicht schlecht (außer Megan), wurden aber nur soweit eingesetzt, wie es für die Geschichte erforderlich war. Auch das ist legitim, den Roman so zu gestalten.


    Insgesamt war ich keineswegs enttäuscht vom Buch. Im Prinzip war es auch so, wie ich erwartet hatte. Ein sehr gut zu lesendes Buch voller Leichtigkeit!


    Mein subjektives Lesegefühl war vergleichbar mit Anna Gavaldas "Nur wer fällt, lernt fliegen" aus dem letztem Jahr. Das war auch ein polarisierendes Buch mit ganz unterschiedlichen Rezensionen.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Megan wird ziemlich negativ geschildert. Irgendwie finde ich diese Figur nicht so glaubhaft und gelungen.


    Wie die böse Königin in einem Walt Disney Film, war mein erster Gedanke.


    Ich weiß immer noch nicht, ob das Buch einfach lieblos hingeschnuddelt wurde (so fühlt es sich für mich an), oder ob ein tieferer Sinn und eine Absicht darin steckt, den ich nicht verstehe :gruebel.
    Manchmal bin ich einfach nur ein Banause.

  • 206 Seiten lassen wirklich nicht viel Platz, um dermaßen viele Emotionen zu transportieren. Vielleicht hatte ich auch aufgrund der vielen Lobeshymnen in der Klappbroschur eine andere Erwartung. "Unser Lieblingsbuch für kalte Wintertage!" heißt es auf dem Titel. Naja, mein Winter hat gerade 22 Grad. Da muss es kein dicker Wälzer mit wärmenden Gedanken sein. :lache


    Insgesamt bekommt das Buch von mir keine Leseempfehlung. Mir waren es nicht nur zu viele abgehackte Aktionen und unerklärbare Reaktionen, sondern auch drei nervende Figuren zu viel. Diane habe ich mit ihrer Trauer noch verstanden, dass sie sich zurückzieht und diesen Raum gegenüber anderen verteidigt. Über 200 Seiten wurde es dann aber doch langweilig. Auch die sich wiederholenden Tätigkeiten (Übergeben am Straßenrand, Rauchen in jeder kleinen Beschäftigungspause, Verlassen des Hauses ohne noch einen Blick zurückzuwerfen oder gar die Tür zu schließen) riefen bei mir nur noch ein Augendrehen hervor, statt die Dramatik zu unterstreichen.


    Die letzten Seiten haben mir allerdings, wie die ersten gut gefallen. Die Autorin hat sich Gedanken gemacht, wie die Geschichte nicht rettungslos ins Klischee versinkt. Wie Diane allerdings zu der Einsicht gekommen ist, dass sie sich erstmal selber helfen muss, ist mir wieder nicht nachvollziehbar geworden. So, wie sich die meiste Zeit gegeben hat, hätte ich sie eher an der Seite eines starken Mannes gesehen. Aber so hat mir das Ende natürlich besser gefallen. Da kam dann die Psychologin in der Autorin heraus.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ja, das mit dem Ende bzw. nicht rosarotes Happy End stimmt schon - aber irgendwie hat mich das schon wieder genervt. ;-)
    Da hat sie so großartig um Edward gekämpft und er hat sich von seiner Ex lösen können - und dann diese Entscheidung von Diane. Was soll das? Das war für mich nicht schlüssig.
    Von dem Buch bin ich ziemlich enttäuscht, meine Erwartungen wurden bei weitem nicht erfüllt.


    :write
    Genau meine Empfindungen.
    Sie kämpft um ihn und fährt dann doch nach Paris. Eigenartiges Buch, anders kann ich es nicht beschreiben. Mir fehlen überall die Übergänge, alles ist so sprunghaft.
    Ich konnte mich in keine Person einfühlen, nicht einmal in Diane.


    Und was will diese Megan denn mit Edward? Wenn sie so eine Frau von Welt ist, was will sie dann von so einem Naturburschen, bei dem ihre Stilettos im Sand versinken?
    Plötzlich ist Diane ihr Liertaturcafè doch nicht egal, sehr merkwürdig das alles.


    Und der Zigarettenrekord wurde in dem Abschnitt gebrochen; so viele wurden sich vorher nicht angezündet! :lache
    Die Tabakfirmen werden sich schlagen, wer im Film Werbung machen darf.


    Schade, dass es eine Kurzgeschichte ist, denn mit dem Ausbau der Handlung hätte man durchaus was daraus machen können. Vor allem Edward näher bringen können, und auch Fèlix, der nur am Rand agierte. Schade.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Und was das mit "Lieblingsbuch für kalte Wintertage" zu tun haben soll, erschliesst sich mir leider nicht. Herzerwärmend war da für mich gar nichts. Ganz im Gegenteil: Man möchte ständig die Fenster aufreissen, um den Qualm in die Kälte zu entlassen.


    Auch ein tolles Zitat der Leserunde! :lache

  • Zitat

    Original von Minusch


    Auch ein tolles Zitat der Leserunde! :lache


    Ihr seid super :lache diese LR wertet das Bucherleben dann doch noch ein ganz schönes Stück auf. Auch das Gästehandtuch an der Stelle der Wohlfühldecke fand ich sehr treffend von euch beschrieben.

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Letztlich fängt ihr Trauerprozess jetzt erst richtig an - bisher war sie mehr in einer Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens gefangen.


    Zitat

    Original von Saiya
    Das Ende hat mir gefallen. ..., hat mich Dianes Entscheidung, ihr Leben erst einmal alleine in den Griff zu bekommen, versöhnt.


    Anfangs hatte ich mich über Dianes Entscheidung schwer gewundert, aber eure Anmerkungen zur neuen Phase der Trauer und erst einmal alleine das Leben in den Griff zu bekommen, leuchten mir ein.


    Jetzt glaube ich auch, dass das Ende so richtig war.


    Dianes Entscheidung geht auch nicht gegen Edward. Dianes hat nur verstanden, dass sie in Paris mit dem Tod ihrer Familie alleine innerlich abschließen muss, bevor sie dauerhaft etwas neues beginnen kann.

  • Mir gefällt das ende nicht...
    Ich lese so wenig "klassische" locker und leichte Liebesromane, sodass ich mich auf ein richtig schönes Happy-End mit allem drum und dran gefreut habe :-/


    Natürlich muss Diane sich ihrer Sache sicher werden und erst einmal auf eigenen Beinen stehen, aber das hätte sie auch mit Edward an ihrer Seite machen können.


    Da kämpft sie so arg um Edward und dann endet es doch anders, wie erwartet...

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von lesterschwein ()

  • Zitat

    Original von Suzann



    Irgendwie hat mich Diane zum Ende hin genervt. Ihre Eltern haben ihr Literaturcafe finanziert. Felix hat versucht es über Wasser zu halten. Colin hat sie derart gut versorgt, dass sie jahrelang nichts zu arbeiten braucht und trotzdem zurechtkommt. Irgendwie klingt das für mich nach "total verwöhnt" und deswegen saß der Schock über den Verlust vermutlich auch doppelt stark. Ihre rosarote Seifenblase ist geplatzt und sie ist ziemlich tief gefallen. Wenn sie sich ein bisschen mehr um ihren Lebensunterhalt hätte kümmern müssen und sich nicht so dramatisch hätte gehen lassen können, hätte ihr das vermutlich besser getan.


    Anfangs habe ich mir gedacht, wie sie es sich leisten kann auf diese Art zu trauern und einfach über zwei Jahre einfach nichts machen. Das ist ein echter Luxus und Diane macht oft den Eindruck einer verwöhnten Göre.

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • Zitat

    Original von lesterschwein
    Da kämpft sie so arg um Edward und dann endet es doch anders, wie erwartet...


    Was meint ihr? Wie hoch sind die Chance, dass Edward und Diane später doch noch zusammen kommen?


    Was aus meiner Sicht dagegen spricht ist die Entfernung!
    Abschiede mit solchen Distanzen (Irland - Frankreich) sind i.d.R. endgültig.
    Glaube auch kaum, das Edward nach Paris zieht.


    Pro: Die Liebe könnte obige praktische Hindernisse überwinden!

  • Da spekuliere ich doch gerne mit. Weiß jemand, ob Edward die Adresse von Diane hat? Dann könnte er für seine nächste Fotoreportage in Paris vor der Tür stehen. Ansonsten müsste das potentielle Paar warten, bis sich Diane soweit gerappelt hat und den Kontakt wieder aufnimmt. Sie hat ihm ja erklärt, dass sie erst mit ihm zusammen kommen kann, wenn sie sich selber geholfen hat. (Drücken wir ihr mal die Daumen. :-] )


    Falls keines von beiden eintrifft, sehe ich für eine Fernbeziehung eher schwarz.

  • @ Herrn Palomar: Frage erst jetzt gesehen, hat sich ja inzwischen erledigt :knuddel1


    Zitat

    Original von Suzann


    Ihr seid super :lache diese LR wertet das Bucherleben dann doch noch ein ganz schönes Stück auf. Auch das Gästehandtuch an der Stelle der Wohlfühldecke fand ich sehr treffend von euch beschrieben.


    Ja, das ist das Schöne an Leserunden, man kann gemeinsam lachen, rätseln, seufzen und wenn es nötig ist, auch mal lästern - oder eben lüften :grin


    Was die Fortsetzung der Geschichte angeht, würde die romantische Happyend-Kaeferhälfte für eine spätere Dauerbeziehung Edward - Diane plädieren (sie hat bereits in Jugendjahren Happyendversionen für Rhett & Scarlett vefasst*g*), aber an irgendeiner Stelle ließ die Autorin Diane denken "und wusste gleichzeitig, dass sie ihn (Edward) nie wiedersehen würde" (oder so ähnlich).
    Wenn ich mich nun zwinge, doch noch länger über dieses mich sehr enttäuscht habende Machwerk nachzudenken, komme ich zu dem Schluss, dass Edward seine Aufgabe erfüllt hat, Diane zu zeigen, dass eine Liebe NACH Colin möglich ist, und sie ihre ihrerseits auch, indem sie ihn aus den Fängen der bösen Königin (prima Bild! :anbet) Megan befreite.


    Auch möchte ich noch anfügen, dass ich das Buch ebenfalls in einem Rutsch gelesen hatte. Das wurde in dem Rezithread zum Thema. Und trotzdem gefiel es mir leider nicht.
    :wave


    EDIT fügt ein, dass es für Edward kein Problem darstellen dürfte, an Dianes Adresse zu kommen. Seine Schwester, die ja Diane wegen eines Besuches gefragt hatte, könnte sie ihm ebenso geben wie Abby, die sie als Vermieterin haben müsste.
    Es könnte also irgendwann ein Foto von Postman Pat in Paris eintrudeln, der in gesetzten Worten auf der Rückseite um einen Menschensitter für Edward bittet.
    Oder so. :lache
    Aber ich denke eher nicht. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Ich glaube auch nicht, dass Diane und Edward nochmal zusammenkommen. Diane baut ja jetzt das Literaturcafé wieder auf, das ja doch eine Herzensangelegenheit für sie zu sein scheint, also in gewisser Weise auch ihr "Baby" ist. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass sie den Laden, wenn er erst mal wieder läuft, aufgibt, um nach Irland zu ziehen, wo sie außer einer unsicheren Zukunft mit Edward nichts hat.
    Anderesherum kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Edward nach Frankreich kommt. Er scheint mir Ire durch und durch zu sein, braucht die Reisen auf die Aran-Inseln, um wieder Kraft zu tanken, und scheint mir kein Typ zu sein, den man so einfach in ein anderes Land verpflanzen kann. Dazu müsste er womöglich erst noch Französisch lernen...


    Ich schließe mich maikaefers Meinung an: Edward hat seine Aufgabe erfüllt, vielleicht sehen sie sich irgendwann mal wieder, aber eine Beziehung der beiden in der Zukunft schließe ich eigentlich aus.


    LG, Bella

  • Vielleicht haben sie eine Zukunft, falls Diane sich irgendwann entschließt, nach Irland zu gehen. Edward in Paris kann ich mir so gar nicht vorstellen. Ich glaube, da ginge er ein wie eine Primel.
    Oder sie gehen gemeinsam ganz woanders hin - nachdem Diane das Café zu einem Erfolg gemacht hat. Das Café selbst ist ihr glaube ich nicht wichtig, sondern die Möglichkeit, sich selbst - und den anderen- zu beweisen, dass sie etwas schaffen kann.


    Allerdings - was für ein Buch sollte man daraus machen?


  • Ja, das fand ich auch fies. Vor allem ging die Abreise dann plötzlich ratzfatz. Da hätte ich mir irgendwie ein versöhnlicheres Ende gewünscht, kein Happy End, aber so fand ich es aus Edwards Sicht sehr unschön.

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."