Die ersten drei Sätze eures aktuellen Buches?!

  • Der alte Levin von Briest lag im Sterben.
    Wie es Sitte war, hatte er die Familie um sich versammelt. Die allernächste Familie bestand aus seinen beiden Söhnen Levin, der nun bald nicht mehr "der Jüngere" gerufen würde, und Alvin.


  • Als Camille das Lokal betrat, fasste sie sofort den Mann hinter dem Tresen ins Auge.
    Ein Blick von Delaney, dem Barchef, und sie wusste gleich, wie die Dinge standen. Wenn er nervös zur Seite und sofort wieder nach vorn schaute, dann hieß dies, dass Polizisten, Detektive der Pinkerton-Agentur oder die Hotelinhaber anwesend waren; schlug er die Augen nieder, dann gingen schon zu viele Mädchen in der Bar ihrem Geschäft nach.


  • Wir alle luden ihn zu unseren Hochzeiten ein. Er war berühmt.
    Die Einladungen schickten wir an das Hochhaus seiner Plattenfirma
    in New York, damit man dort die festlichen, mit Goldrand versehenen
    Umschläge an ihn weiterleiten konnte, während er irgendwo auf Tour
    war - in Beirut, Helsinki, Tokio.


  • Als ich an meinem Schreibtisch im Gefängnis The Tombs den ersten Bericht verfasste, begann ich so:


    In der Nacht des 21. August 1845 entfloh eines der Kinder.


    Wahrscheinlich hätten Sie nicht unbedingt angenommen, dass von all dem elenden Ungemach, mit dem ich als Polizist von New York City tagtäglich zu kämpfen habe, Schreibarbeit für mich das Widerwärtigste überhaupt ist.

  • Das Boot lag vor Anker, regungslos, wie an die Oberfläche des Meeres geschmiedet. Normalerweise hätte es so weit draußen eine lange, sanfte Dünung gegeben - Ausläufer ferner Stürme -, mit der das Boot langsam auf und ab geschaukelt wäre, sodass der Horizont sich ständig verändert hätte. Aber seit über einer Woche hatte sich über dem Atlantik ein Hochdrucksystem festgesetzt, das von Haiti bis zu den Bermudas reichte.


  • Schwarze Wolken hingen dicht über dem gewaltigen Turm, der aus dem trockenen, trostlosen Land aufragte. Ein träger Wind stöhnte leise vor sich hin, wirbelte dunklen Sand in die Luft und in die Augen des Reiters, der sich dem Tor des Turms näherte. Seufzend hielt er inne und rückte sein Halstuch zurecht, um das Gesicht besser vor den Böen zu schützen.


  • Mit vierzehn war Charles Fox ein rothaariger Bursche von inbrünstigem, beharrlichem Gemüt, niemandes Freund, durchaus stolz und nicht ohne Tapferkeit. Vielleicht am auffälligsten waren seine Sanftmut, die zu offenbaren ihm seine Mitschüler jedoch binnen eines Jahres abgewöhnt hatten, und eine gefährliche, engelsgleiche Unschuld, durch die er sich bald von ihnen abhob, allerdings nicht als leuchtendes Vorbild, sondern als einer jener verächtlichen Menschen, denen Bösartigkeit vollkommen fremd ist.
    Unschuld scheint die am Gipfel und die am Fuße des Olymps gleichermaßen zu reizen, so wie das perfekte, glatte Antlitz eines Teichs – unberührt vom Wallen und Kräuseln menschlicher Natur und blank wie ein Spiegel – dazu einlädt, einen Stein hineinzuwerfen.


  • Dass eine Leiche in einem Nadelstreifenanzug hinter dem Linienboot eines bayrischen Bergsees hergezogen wird, ist kein Ding der Unmöglichkeit. Jedoch ist ein derartiger Vorgang aus mathematischer Sicht höchst unwahrscheinlich.

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

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  • Das Menaker State Hospital ist Fluch, Zuflucht, Gefängnis, Notwendigkeit, Albtraum und Rettung zugleich. Hervorgegangen aus einer philanthropischen Stiftung, ist diese forensische Klinik eine weitläufige Einrichtung, gelegen inmitten eichenbestandener Grünflächen auf einem steilen Felsen am Ostufer des Severin. Von der Vortreppe zum Hauptgebäude der Klinikverwaltung aus sieht man die Umrisse der US-Marineakademie dort, wo der Fluss vier Kilometer weiter südlich in die Chesapeake Bay mündet.


  • Wie ein heftiger elektrischer Schlag durchfuhr ihn der Schmerz, als er mit seinen von Arthritis verformten Daumen den Hahn seiner Waffe zurückzog. Mit seiner freien Hand rückte er sich die Brille auf der Nase zurecht. Der Mann, auf den er zielte, riss verängstigt die Augen auf.



  • Etwas war anders, aber er wusste nicht, was.
    Peter Taler stand am Fenster und hielt die Bierflasche mit zwei Fingern am Hals, damit seine Hand den Inhalt nicht wärmte. Als hätte er seinem Feierabendbier jemals genügend Zeit gelassen, warm zu werden.


    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Geschichten sind die Nahrung für unseren Geist, so wie das Brot für unseren Körper.
    Wir brauchen Geschichten, um die langen Abende des Winters zu überbrücken und der Eintönigkeit unseres Lebens zu entfliehen.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?


  • Im Gebüsch rumorten Vögel.
    Die Hänge der Schlucht waren mit dichtem Gestrüpp von Brombeeren und Berberitzen überwuchert, ein traumhafter Ort zum Brüten und zum Fressen; es war also kein Wunder, dass es dort von Vögeln wimmelte. Hingebungsvoll trillerten Grünfinken, zwitscherten Hänflinge und Grasmücken, alle paar Augenblicke ertönte auch das kräftige "pink-pink" eines Buchfinks.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Wer sind sie gewesen? Die Namen kennt man - Adam Mantoor und Elisabeth Larsson - und etwas von ihrer Geschichte ist überliefert worden. Wir wissen, dass Elisabeth im Jahre 1749, dem letzten Regierungsjahr des Gouverneurs Swellengrebel, ihren Mann, dem schwedischen Reisenden Erik Alexis Larsson, auf einer Reise ins Innere des Kaps der guten Hoffnung begleitete, wo er nach einiger Zeit starb, auch dass sie schließlich von dem entlaufendem Sklaven Adam entdeckt wurde und dass sie zusammen Ende Februar 1751 Kapstadt erreichten.