'Die Stadt der schweigenden Berge' - Seiten 399 - 481

  • Ach, ich will sie auch gar nicht gemalt


    Aber ich habe eben immer gewisse Vorstellungen


    Wenn Du über historische Personen schreibst , so wie über Henry, fehlt natürlich die Möglichkeit der Fantasy ... aber ansonsten sehen ich sie beim Lesen nämlich immer vor mir


    Und wenn wir unsere Bilder abgleichen würden wären wir wahrscheinlich entsetzt


    Von daher tue ich mich auch manchmal schwer bei Covern auf den Personen zu erkennen sind ... die passen dann nicht immer unbedingt in meinen Kopf
    (von Verfilmungen will ich gar nicht sprechen)

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Ja. Das geht mir auch so. Das ist eine Besonderheit des Romans - dass jeder Leser seine Bilder beisteuert. Und deshalb sind nur wenige Filme zu Romanen gut zu ertragen. (Ehrlich gesagt - fuer mich nur die, die ich als ganz eigenes Kunstwerk betrachten kann wie Viscontis "Tod in Venedig" oder Schloendorffs "Blechtrommel", voellig unabhaengig vom Roman.)


    Das Buch zu schreiben, ist aber - wie ich bei diesem Buch gemerkt habe - bedeutend leichter und schoener, wenn man selbst welche hat.

  • Ich habe immer Bilder im Kopf ... deshalb verliebe ich mich auch so schnell Hals über Kopf ... deshalb leide ich mit, deshalb lache ich laut und weine untröstlich ... weil Bücher und ihre Personen lebendig werden in meinem Kopf


    Und manche werden zu Freunden ... die man immer wieder besuchen möchte

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Fuer mich ist das jetzt das vierte Mal, dass ich mich in eine Romanfigur verliebt habe.
    Bei den anderen war ich (in Reihenfolge)
    14
    15
    28
    Jahre alt.


    UND DIE VIERTE - mit einem knappen halben Jahrhundert - IST MEINE EIGENE!


    (N bisschen peinlich finde ich das weiterhin. Aber vor allem himmlisch.)

  • nun, mir passiert das öfter ... aber oft es nur ein Strohfeuer


    Und es ist wunderbar dass Du verliebt bist ...
    Sonst wäre Arman nicht so verliebenswert wie er ist ...

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Wie immer, erstmal meine eigenen verworrenen Gedankengänge.


    Amarna verdächtigt auch ihren Vater, wegen des Geruchs. Was mich jetzt wiederum dazu verleitet zu glauben, dass er es eben DOCH nicht ist. Merten ist zwar ein recht harter Knochen, aber diese Art von Heimtücke traue ich ihm dann doch nicht zu. Wer könnte das nur sein...
    Ob es etwas mit Bülent zu tun hat? (ich hoffe ja nicht, der alte Mann ist mir durch Armans Erinnerungen sehr sympathisch)
    Er will die "Wahrheit" von Arman. Könnte er vielleicht der Vater der "Sultanstochter" sein? Will er wissen, was damals mit seiner Tochter passiert ist? Und vielleicht Rache dafür? Im Moment klingt die Geschichte ja sehr nach einem Eifersuchtsdrama. Hätte Tilman in einem Anfall rasender Eifersucht seinen angenommenen Bruder Gaspar und seine Frau ermorden können, weil die beiden ihn betrogen? :gruebel War Amarna Zeuge dessen (daher die Alpträume) und Armans Aufgabe war sie zurück an den Ort des Geschehens zu bringen um ihre Erinnerung heraufzubeschwören? Das klingt eigentlich recht plausibel... Und jetzt fühlt sich Arman gefangen zwischen der Loyalität und Dankbarkeit die er dem alten Mann schuldet und der Liebe zu Amarna.


    Sein Gesundheitszustand gefällt mir auch nicht. Hat die Attacke von Merten im Museum doch bleibende Schäden hinterlassen? Ich dachte ja erst, es handelt sich um eine Entzündung seiner Wunden vom Unfall mit dem Pferd, aber er fasst sich ständig an den Kopf.
    Die Szene, als er Amarna das Bildnis ihrer Mutter überreicht fand ich richtig rührend. Endlich hat sie das, wonach sie sich so lange gesehnt hat. Und sie erkennt sie sogar wieder.


    Paul hat nur einen relativ kurzen, aber recht unrühmlichen Auftritt. Je mehr er sich von den anderen isoliert fühlt, desto kindischer reagiert er. Er schlägt blindlings um sich wie ein Fünfjähriger. So ein Eimer kaltes Wasser könnte möglicherweise helfen, wieder zur Besinnung zu kommen.


    In diesem Abschnitt haben wir sogar zwei der Szenen aus Hattusa. Urhi-Tesub wirkt wirklich viel zu unbekümmert. Da muss ich einfach immer wieder den Kopf schütteln. Ja, natürlich ist es besser Leute zu lieben, als sie umzubringen, aber dafür jegliches Gespür zu verlieren, dass andere eben NICHT so denken und ihm Böses wollen könnten ist kein guter Tausch. Wie war das, Männer die nicht so hart sind und nur an Krieg denken sind dafür offenbar ein wenig dumm. :lache
    Durch seine Taten- und Sorglosigkeit sieht Puduhepa sich zu Konsequenzen gezwungen die sie nicht möchte. Sie lässt den schönen und geschickten Bildhauer umbringen (vielleicht ein Armenier oder wie das Volk damals genannt wurde...) und als Strafe für dieses letzte Sakrileg löst ihr eigener Entsetzensschrei den Steinschlag aus. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob das Kind jetzt erschlagen wurde, oder ob einfach die eingestürtzte Decke alle voneinander trennt. Aber ich fürchte ersteres. Wenn Götter Opfer fordern, dann meist grausame. Ob die beiden jetzt wirklich in die Schlucht springen? Werden sie vorher noch einmal mit Hattusili sprechen?


    Auch hier gab es wieder viele kleine Anspielungen, die die beiden Stränge miteinander verbinden (könnten). Zum Beispiel die kleine Bronzestatuette die Puduhepa den Palastwachen gibt damit sie den Bildhauer umbringen. Das könnte ja die selbe sein, die später bei den ersten Sondierungen für die Ausgrabung in der Nähe der Palastverliese gefunden wird.
    Oder die Lapislazuli-Kette, die Puduhepa ihrer Tochter um den Arm bindet. Das könnte theoretisch die gleiche Kette sein, die Amarna trägt. Wer weiß, vielleicht sind das ja wirklich alte hethitische Wurzeln die in ihr schlummern.


    Ich fand es sehr interessant, mal kurz einen Teil der Geschichte aus Mertens Blickwinkel zu sehen. Man erfährt etwas über den Skandal seiner Kindheit und warum er so eine regelrechte Abscheu vor Schwäche zeigt und wenn ein Mann sich von einer Frau zum Narren machen lässt. Die einzige Frau, die ihn interessiert hätte, wäre Irene gewesen. Alles hängt zusammen. :lache Aber ich glaub, dass die wirkliche große Liebe in seinem Leben Tilman ist (auch wenn es tatsächlich nur Freundschaft ist, aber die ist ihm wichtiger als alles andere). So erfahren wir immerhin einige Bruchstücke der Vergangenheit, die wir so von Arman oder Amarna sicher nicht hätten bekommen können.
    Er legt Arman gegenüber immer mehr eine Art widerwillige Anerkennung an den Tag. Trotzdem ist er noch der Meinung, dass alle besser dran wären, wenn er sterben würde. Wenn meine Theorie mit Bülent stimmt, dann weiß Merten vermutlich etwas davon. Aber auch er beginnt zu begreifen, dass Arman in einen Konflikt mit seinen Gefühlen geraten ist, und seinem Patenkind wirklich nicht weh tun will.


    Langsam verbinden sich die Puzzleteile, es fehlen nur noch ganz wenige Stücke und wir sehen das vollendete Bild vor uns.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Inge78
    Ich habe immer Bilder im Kopf ... deshalb verliebe ich mich auch so schnell Hals über Kopf ... deshalb leide ich mit, deshalb lache ich laut und weine untröstlich ... weil Bücher und ihre Personen lebendig werden in meinem Kopf


    Und manche werden zu Freunden ... die man immer wieder besuchen möchte


    Von Personen habe ich nur ganz selten ein genaues Bild im Kopf, da kann ich noch so sehr mit ihnen leiden und sie auch lieben, die meisten bleiben irgendwie "gesichtslos". Es gibt nur ganz wenige Romanfiguren von denen ich wirklich ein Bild im Kopf hatte beim Lesen, einer der das geschafft hat, ist Sandy Og ;-)

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Auch hier gab es wieder viele kleine Anspielungen, die die beiden Stränge miteinander verbinden (könnten). Zum Beispiel die kleine Bronzestatuette die Puduhepa den Palastwachen gibt damit sie den Bildhauer umbringen. Das könnte ja die selbe sein, die später bei den ersten Sondierungen für die Ausgrabung in der Nähe der Palastverliese gefunden wird.
    Oder die Lapislazuli-Kette, die Puduhepa ihrer Tochter um den Arm bindet. Das könnte theoretisch die gleiche Kette sein, die Amarna trägt. Wer weiß, vielleicht sind das ja wirklich alte hethitische Wurzeln die in ihr schlummern.


    Dazu muss ich noch sagen, dass mich das an Puduhepa oder der ganzen Geschichte am meisten getroffen hat. Zum einen, dass sie so leichtfertig ein Menschenleben opfert und dann, als sie erfährt, dass der Bildhauer ganz umsonst gestorben ist.


    Das mit den Wurzeln hab ich mir immer als Übertragung bzw. als eine Art Seelenwanderung vorgestellt.

  • Paradise, nach jeder Leserunde hab ich Deine Zusammenfassungen vermisst.
    Aber nach dieser werde ich mich fuehlen wie auf Kalt-Entzug!


    Ich hab mir aus den Ausdrucken schon einen No-touching-allowed-Stapel gemacht. Den werde ich mir hinterher Ein-Abschnitt-pro-Tag reinziehen, damit er lange haelt ...

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Von Personen habe ich nur ganz selten ein genaues Bild im Kopf, da kann ich noch so sehr mit ihnen leiden und sie auch lieben, die meisten bleiben irgendwie "gesichtslos". Es gibt nur ganz wenige Romanfiguren von denen ich wirklich ein Bild im Kopf hatte beim Lesen, einer der das geschafft hat, ist Sandy Og ;-)



    das geht mir auch meistens so, bei Glencoe ist es auch eher Sarah von der ich ein ziemlich genaues Bild im Kopf habe, bei diesem Buch hier ist es am ehesten Arman den ich mir vorstellen kann (weil ich glaube ich kenne jemanden der genau so aussieht, der Typ ist zwar ein A****, aber nicht zu ändern).... ich tu mir da schwer. Ich kann Landschaften usw. alles in meinem Kopfkino entstehen lassen, aber kaum Gesichter, außer die Figuren erinnern mich sehr an geliebte Schauspieler... das war hier aber nicht so der Fall....
    das wirkt sich bei mir aber nicht negativ auf das Buch aus, ich bins einfach nicht anders gewöhnt....

  • Mir geht das leider ziemlich genauso, Maharet.
    Und die Bilder von Sarah und Sandy Og haettet ihr mir wirklich schicken koennen - die hatte ich naemlich nicht!


    Bei dem Buch hatte ich so viele geradezu hysterische Bilder-Vermeidungs-Strategien im Kopp, dass gar nix mehr klappte.


    Wie die Figuren von diesem Buch aussehen, weiss ich ganz genau. Und zieh mich dran hoch.


    Und dann hab ich KEIN QUATSCH irgendwann letztes Jahr ein Foto im INTERNET gefunden, das jemand von meinem Arman gemacht hatte! Und zwar nicht irgendwo, sondern an dem schoensten Ort, den ich je gesehen hab. Also hab ich meine Facebook-Seite damit bekleistert.
    Und neulich wollte ich das nochmal ganz protzig in Tante-Frieda-Manier rumzeigen, und es war - WEG!!!


    Der, der's eingestellt hat, muss es entfernt haben.
    Ich kam mir echt vor, als haette mir jemand persoenlichen und hoechst privaten Besitz geklaut.


    Au weia.


    Vielleicht sollte ich ja doch mal aufpassen, was ich hier so alles ausposaune.
    Kann man diese Runde spaeter irgendwie vor der Oeffentlichkeit verstecken?

  • Bei mir ist es ähnlich, wie bei dir, Maha. Ich weiß immer am besten, wie die Figuren ganz bestimmt nicht aussehen. :-)
    Sandy Og ist und bleibt zwar mein unangefochtener Liebling unter deinen männlichen Figuren, Charlie, aber ein Gesicht habe ich für ihn nicht, nur Umrisse, die Statur etc.. Sarah ist diejenige, die ich mir lebhaft vorstellen kann. In diesem Buch ist es auch Arman, den ich mir sehr gut vorstellen kann. Aber am deutlichsten sehe ich immer Clemens vor mir. Den habe ich ja auch von Anfang an sehr, sehr, sehr ins Herz geschlossen.

  • Clemens, ja, den mag ich auch sehr


    Für mich ist aber DIE Person zu der ich ein ganz genaues Bild habe, von der ich sogar träume Tom Seymour aus Twelftnight ... und obwohl der historisch verbürgt ist und es Bilder gibt , geht "mein" Tom nicht aus meinem Kopf ...


    Und ich muss ja zugeben dass Glencoe, zu dem Zeitpunkt als ich gelesen habe mich nicht so berührt hat wie andere Bücher von Charlie ... es war mir zu bedrückend
    Wobei ich sagen muss dass ich da auch gerade auch eine schwere und bedrückende Zeit privat hatte und eher etwas aufmunterndes brauchte


    Vielleicht sollte ich Glencoe eine zweite Chance geben

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Zitat

    Original von Maharet
    Für mich ist Glencoe immer noch das Non-Plus-Ultra Buch, das ich gerne jedem aufdrücken würde der an mir vorbei läuft....
    Momentan hats meine Freundin, aber die meinte auch schon ihr ist es zu schwermütig....


    Maha, geht mir genauso.
    Mich hat es allerdings auch nie schwermütig gemacht. Bedrückend ist es, ja, weil es die Historie so vorgibt. Aber es hat den Menschen von Glencoe auf einzigartige Charlie-Weise ein Denkmal gesetzt. Deshalb mag ich dieses Buch und das bleibt auch so. :-)
    Ich bin wirklich gespannt, wie dir das Lotti-Buch gefällt.

  • Interessanterweise hat Sandy Og sich trotzdem festgesetzt ...
    Auch wenn ich schon beim Gedanken an seine Geschichte Herzweh bekomme

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Zitat

    Original von Saiya


    Maha, geht mir genauso.
    Mich hat es allerdings auch nie schwermütig gemacht. Bedrückend ist es, ja, weil es die Historie so vorgibt. Aber es hat den Menschen von Glencoe auf einzigartige Charlie-Weise ein Denkmal gesetzt. Deshalb mag ich dieses Buch und das bleibt auch so. :-)
    Ich bin wirklich gespannt, wie dir das Lotti-Buch gefällt.



    ich fand es auch überhaupt nicht schwermütig. Ja, man kennt das Ende, aber letztendlich sollte das doch bei allen guten historischen Romanen mit historisch verbürgten Personen so sein, oder? Ja, das Ende ist traurig.... Geschichte schreibt eben nicht so oft Hollywood Happy Ends....
    ich mag es genau deshalb!


    Ich bin auch gespannt, ich hab jetzt ein bisschen Luft, vielleicht werd ich nach dem Marsianer mit Lotti anfangen.....