'Die Stadt der schweigenden Berge' - Seiten 399 - 481

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    In diesem Abschnitt war für mich am faszinierendsten und schlimmsten zugleich die alte Sagengeschichte. Einfach mal auf Verdacht wen töten lassen, das hat etwas von den heutigen Amerikanern, nur dass die es im Nachhinein nicht bereuen, was Puduhepa ja wenigstens tut. Für den Tod eines Menschen verantwortlich sein, dass muss das eigene Leben doch stark verändern, oder? Warum ist sie zu ihrem Sohn eigentlich so schlecht? Sieht sie in ihm den einstigen Geliebten so intensiv, dass sie das nicht erträgt? Ich finde es immer schlimm, wenn zwischen Geschwistern Unterschiede gemacht werden, denn das macht so eine Kinderseele kaputt.


    Das ist das personifizierte schlechte Gewissen, das sie tagtäglich vor Augen hat. Und wer schafft es schon,dagegen anzugehn. Sicher ist es die denkbar schlechteste Art es den Sohn vergelten zu lassen aber leider passiert das heute noch mit dem besten Wissen, dass es den Kindern schadet.
    Warum sonst sind Kinder -und Jugendpsychiatrien brechend voll.

  • Zitat

    Original von Findus
    Das ist das personifizierte schlechte Gewissen, das sie tagtäglich vor Augen hat. Und wer schafft es schon,dagegen anzugehn. Sicher ist es die denkbar schlechteste Art es den Sohn vergelten zu lassen aber leider passiert das heute noch mit dem besten Wissen, dass es den Kindern schadet.
    Warum sonst sind Kinder -und Jugendpsychiatrien brechend voll.


    Ja da stimme ich dir voll und ganz zu. Genau so war es von mir auch gemeint.


    Ich muss gestehen, dass ich ein sehr ausgeprägtes schlechtes Gewissen habe, das kann ganz schön nerven. Wenn ich mal mit dem Auto irgendwo angeeckt bin, dann nehme ich mir immer fest vor das meinem Mann nicht zu erzählen, aber dann mache ich das doch und er ärgert sich über mich, aber ich bin immer der Meinung, dass alles eh irgendwann raus kommt, also kann man es auch gleich sagen. Den Zwang alles mitteilen zu müssen kann ich so gar nicht unterdrücken. :bonk

  • Zitat

    Original von nicigirl85


    Ja da stimme ich dir voll und ganz zu. Genau so war es von mir auch gemeint.


    Ich muss gestehen, dass ich ein sehr ausgeprägtes schlechtes Gewissen habe, das kann ganz schön nerven. Wenn ich mal mit dem Auto irgendwo angeeckt bin, dann nehme ich mir immer fest vor das meinem Mann nicht zu erzählen, aber dann mache ich das doch und er ärgert sich über mich, aber ich bin immer der Meinung, dass alles eh irgendwann raus kommt, also kann man es auch gleich sagen. Den Zwang alles mitteilen zu müssen kann ich so gar nicht unterdrücken. :bonk


    :write geht mir genauso.... glücklicherweise schimpft mein Mann nicht. :-)

  • Langsam kommt Licht ins Dunkel! Merten liebt also Tilmann, doch der hat nicht nur seine Liebe verschmäht (von der er wahrscheinlich gar nichts wusste, da es Merten wohl undenkbar war, ihm das zu gestehen), sondern – viel schlimmer – er hat Gaspar Merten vorgezogen und sogar als „Bruder“ angenommen. Obwohl er (Merten) sich so sehr bemüht hat, tja, das erinnert natürlich fatal an die Konstellation in der „Jetztzeit“. Diese besondere Beziehung (auf die ich nie gekommen wäre!) erklärt einiges, wenn auch noch lange nicht alles!


    Dann erfahren wir von Amaranas Mutter, die wirklich eine Einheimische war. Anscheinend hat sie sich während der Ausgrabung mit Gaspar zusammengetan. Das wäre dann die vierte Dreiecksgeschichte im Buch, langsam wird’s unübersichtlich! :grin Ich nehme mal an, Merten hat Gaspar und (unabsichtlich???) Amaranas Mutter umgebracht, evtl. durch einen Steinschlag.


    Warum er Arman aber so hasst ergibt sich immer noch nicht, seine Gedanken zur „einfachen“ Lösung sind ja wirklich völlig daneben! :schlaeger


    Abgesehen davon haben mir die Kapitel über die Ausgrabungen wirklich gut gefallen, da hätte ich gerne noch mehr davon gelesen. Besonders das letzte, als der Fokus auf Amarna und ihrer Arbeit lag. Wobei sie sich die Auseinandersetzung mit Arman verkneifen hätte können, was sollte das denn? Wenn er nicht zu Bülent will, braucht sie sich doch nicht so aufzuführen! Das erinnert mich wieder an eure Beiträge zum „zurechtkneten“ des letzten Abschnittes.


    Arman ist also auch auf der Suche nach der Wahrheit, das ist ja so ähnlich schon mal angeklungen. Auf der Suche nach der Wahrheit über den Tod seines Vaters? Ich hatte ja wirklich zwischendurch die Angst, Amarna und Arman sind mehr als nur Liebende! Aber ich hoffe, dann hätte Arman doch rechtzeitig die Reißleine gezogen, zumindest dann, wenn er davon weiß!


    Im ersten Kapitel dieses Abschnittes ist mir aufgefallen, dass ich Amarna und Arman manchmal nicht folgen kann. Da lese ich Sätze oft zwei- oder dreimal, aber der Sinn erschließt sich mir nicht. Andererseits passt das zu der Liebesgeschichte der beiden. Seelenverwandte verstehen sich ja oft ohne bzw. mit wenigen Worten und das ist für Außenstehende (in dem Fall uns) nicht immer nachvollziehbar. So macht es die Besonderheit zwischen ihnen deutlich.


    In diesem Abschnitt gabs ja zwei Hethiterkapitel. Ich finde es gut, dass hier durchaus auch „Schattenseiten“ dieser Hochkultur gezeigt werden. Schattenseiten deshalb in Anführungszeichen, da wir sie jetzt so sehen, obwohl ich diese Krieslust zur damaligen Zeit überhaupt nicht werten will. Aber die Geburt eines Sohnes mit einem Feldzug zu feiern ist für uns heute sehr unverständlich. Der Junge tut mir sowieso am meisten leid, er kann überhaupt nichts für die ganze Vorgeschichte und muss am härtesten büssen.


    Das Ende des ersten Hethiterkapitels war natürlich sehr gemein gewählt. Das zweite zwar auch, aber gerade als der Bildhauer bei Hattusili saß, fand ich es sehr spannend. Da musste ich das Buch weglegen und schnell was anderes machen, sonst hätte ich sicher vorgeblättert. Anschließend wird es noch dramatischer und Puduhepa verliert alles. Traurig, diese am Anfang durchaus hoffnungsvolle Geschichte mit der Erfüllung von Puduhepas Träume jetzt so enden zu sehen. ;-(


    So, und jetzt lese ich erstmal, was ihr dazu geschrieben habt und dann gehts zum Endspurt!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das freut mich sehr, dass Du die kleine Szene am Ausgrabungsort gern gelesen hast, denn das war (neben etwas anderem) der schoenste Teil der Recherche, und ich haette darueber sehr gern noch mehr geschrieben. Haette mich auch nicht gekratzt, dass das Buch eh schon so lang war, aber um ehrlich zu sein, hatte ich da eine Ladehemmung: Ich hatte sowieso ein schlechtes Gewissen, weil ich dem armen Kurt Bittel hier seine Ausgrabung wegnehme (und den dann auch ueberhaupt nicht auftreten lasse!) und seine und Wincklers und Makridis schoenste Entdeckungen meinen Figuren zuschanze, waehrend ich mir dafuer von der Orientgesellschaft und vom Archaeologischen Institut auch noch das ganze Material organisieren lasse ... Ich fand, ich kann mir nicht noch mehr Sachen aneignen, die eigentlich Bittel erst viel spaeter auf die Reihe bekommen hat.
    Deshalb hab ich's bei ein paar Andeutungen gelassen.
    Eventuell (bin nicht sicher) wuerde ich das naechste Mal eine fiktive Expedition in den Raum stellen, keine reale. Andererseits ist die Versuchung, eine dieser grossen, berauschenden Expeditionen aus der Pionierzeit der Middle-East-Archaeology als Grundlage zu nehmen, zu denen es Berge von wundervollem Material gibt (diese Beschreibungen von Winckler von der Unterbringung waehrend der Reise, der Ankunft - das ist so dermassen inspirierend und befeuernd, das haette ich mit meiner Minimal-Phantasie fiktiv gar nicht hinbekommen). Und waehrend ich das hier schreibe, weiss ich eh, dass ich luege, denn wenn's ein Leben nach Hatti&Ararat tatsaechlich geben sollte, dann hoer' ich sein Echo schon ziemlich vernehmlich in meinem Kopf, da macht's Koldewey-Koldewey-Koldewey ...
    Anyway - schoen, dass Du's gemocht hast.


    Dass die Hethiter-Kapitel so eigenartig platziert sind, ist eine dramaturgische Unschoenheit. Ueber eine bessere Loesung haben wir mit vereinten Kraeften nachgedacht, aber nichts gefunden. Hintergrund ist folgender: Anfangs waren die Hattusa-Kapitel jeweils am Anfang der fuenf Teile. Der erste waere dann die online verfuegbare Leseprobe und das gewesen, was Laufkunden im Buchhandel aufschlagen. Meine Programmleiterin (der ich jedes Mal, wenn ich sie erwaehne, rasch eine Hymne singen muss - sie ist die beste) hatte dagegen Bedenken: die voellig Fremdheit, die schwer eingaengigen Namen etc. wuerde zu viele Leser abschrecken. Wie sich zeigte, hatte sie - wieder einmal - ganz genau recht. Sie ist keine, die viel in Texte eingreift, ueberhaupt nicht, aber wenn sie was sagt, kann man sich darauf verlassen, dass es Finger-in-Wunde trifft. Viele Leser hatten mir dem Einstieg in die Hattusa-Kapitel Schwierigkeiten und haetten das Buch - haette das ganz vorn gestanden - nicht gelesen. Also haben wir beschlossen, sie ans Ende zu stellen, wo sie - finde ich - auch gut sitzen. Beim letzten Teil geht das aber nicht, denn dann waere der Effekt verloren gewesen: Ich wollte ja, dass dieser Teil der Geschichte dem Leser vorliegt wie eine Sammlung archaeologischer Artefakte und Dokumente: Hier sind die Funde, die Interpretation ist eure Sache. (Deshalb gibt sich Sabbeltantchen auch ganz grosse Muehe, dazu nichts Interpretierendes zu sagen. Ob das klappt, ist bei Sabbeltantchen natuerlich immer ne andere Frage ...) Und wenn der Leser diesen letzten Teil nicht hat, ehe er die Geschichte von 1931 zu Ende liest, ergibt das Quark, es fehlen Informationen, vor allem zur Lokalitaet. Also haben wir den Teil dort, wo er jetzt steht, eingeschoben. Nicht ideal leider. Aber - finde ich - die beste moegliche Loesung.


    Hach, Lese-rina, ich liebe Deine Comments so sehr, aber ich fuerchte, fuer meine Amarna bekomme ich Dich nicht mehr erwaermt. Dabei finde ich, dass sie hier recht hat! Sie will doch nur mit ihm darueber reden, warum er in dem Zelt schlaeft, er koennte ihr sonstwas erklaeren, sich auch ein Maerchen ausdenken, aber das macht er nicht. Er hat seine eigene Agenda, ihre Fragerei kratzt ihn gar nicht, er will sie nur zu diesen Hieroglyphen-Tafeln, von denen er besessen ist (und die natuerlich auch Winckler/Makridi/Bittel entdeckt haben - BITTE nicht boese sein, meine Herren!) schleifen. Und egal wie sie sich da verzweifelt, er kommt immer wieder auf seine Tafeln zurueck. In der Szene finde ich das ein bisschen grausam. Was ich ihm nicht ankreide, weil mir das - sorry - das Herz abdreht mit diesen Tafeln, das ist der eine Strang, den ich kaum hab schreiben koennen, sondern immer wieder unterbrechen musste, weil ich den nicht ausgehalten habe, und der leider wohl unter anderem deshalb auch viel zu duenn geworden ist. Aber schoen ist das fuer sie ja nicht. Sie knetet. Aber manipulieren tut er.


    Dass die zwei Zeugs labern, das Du nicht verstehst, ist aber NICHT im Sinne des Erfinders! Ich halte hier zwar immer meine (geklauten) Vortraege ueber "Figuren ihr Geheimnis lassen", aber natuerlich sollen die nicht Double Dutch quatschen und den Leser im Regen stehen lassen. Und da ich ja so abgefahren bin auf diese Dialoge, war ich mit groesster Wahrscheinlichkeit da auch wieder mal vollkommen blind. Also bitte die Stellen "melden", die kommen in die Nicht-gelungen-Kiste und ich ueberpruef dann zur Sicherheit gleich mal die neuen ... so gut man das als Blinder halt kann ...


    Alles Liebe von Charlie


  • Ich habe jetzt den Dialog nochmal durchgelesen und bis auf die eine Stelle, ziemlich am Anfang, als das mit den Hieben auf die Fußsohlen kommt, da die Antwort von Arman, könnte man missverstehen oder nicht verstehn aber sie bezieht sich darauf, dass Amarna ihn den ganzen Tag hat links liegen lassen. Aber sonst??? finde ich alles verständlich.

  • Das hat sie vom ewigen Oguen!
    Das ist so sein Witzlein, um Arman zu sagen: Nu beruhigense sich mal. Das glaubense doch wohl nicht, dass wir Ihnen was Boeses wollen.
    (Auf den bin ich auch total abgefahren, auf den ewigen Oguen. Mit dem hab ich noch ganz viel rausgeschnitten.)
    Aber links liegen lassen hat sie ihn nicht. Das macht sie nie. Also jedenfalls noch nicht 1931!


    Da ist wohl wirklich irgendwas ganz und gar unverstaendlich.


    Sehr aergerlich ...

  • Zitat

    Original von jusch
    Schon alleine diese Web-Seite:
    http://www.hattuscha.de/Deutsch/stadtgeschichte1.htm
    fand ich gut und so kann ich mir einiges besser vorstellen.


    Die Seite ist viel mehr als gut, die ist super! :anbet Ich hab mir zwar schon ein paar Bilder von Hattusa angeschaut, aber auf diese tolle Seite bin ich noch nicht gestoßen. Danke für den Link!


    Zitat

    Original von Charlie
    Arman geht's so elend wie Enkidu, den die Goetter zur Strafe fuer die Toetung des Himmelsstieres toeten - damit sie Gilgamesch am Leben lassen koennen.
    Gilgamesch muss Enkidu verlieren, weil er sich sonst nicht finden kann.
    Er muss Tod und Verlust leiden, weil er sonst nicht begreifen kann, wie kostbar das Leben ist.
    Und wenn er das nicht begreift, kann er der Koenig, der er sein soll, nicht werden.


    Irgendwie klingt das gar nicht gut für Amarna und Arman! :wow Aber Amarna soll doch gar kein König werden, also muss sie auch nicht unbedingt durch so einen harten Schnitt begreifen, wie kostbar das Leben ist.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Arman hatte also von Beginn an vor, Armana nach Hattusa zu locken, damit Tilman dorthin kommt.


    Sagt er zwar, aber für mich siehts momentan eher so aus, als wollte Arman ganz bewusst Armana nach Hattusa führen. Er sagte ja mal, er bräuchte ihre Erinnerungen. Wahrscheinlich, um dann „die Wahrheit“ (über was auch immer) herauszufinden. Könnte natürlich aber auch sein, dass ihm Tilmann dazu noch mehr nutzt, aber von dem ist ja so gut wie gar nicht die Rede (von den Gerüchen abgesehen).


    Zitat

    Original von streifi
    Amarna ist Bülents Enkelin. Er war der Chef des Gasthofs und Amarnas Mutter seine Tochter, die Merten und Tilmann angefleht hat, sie mitzunehmen.


    Auf die Idee bin ich zwar noch gar nicht gekommen, aber jetzt, wo du es schreibst, klingt das mehr als einleuchtend! Dann würde sich der Kreis schließen und Amarna würde nicht nur eine Mutter, sondern eine ganze Familie finden.


    Zitat

    Original von Findus
    Man könnte den Leuten auch aus dem Weg gehen so wie Tilmann das macht indem er sich jahrelang in sein Wohnzimmer einsperrt um nicht an seine Schandtat erinnert zu werden.
    Da ist mir Merten schon lieber, der zu dem steht was er tut.


    Nein, das finde ich gar nicht. Tilmann verkriecht sich und fügt damit zumindest anderen Leuten nicht weiteren Schaden zu. Merten haut weiter drauf, und nochmal und nochmal. Entweder soll er zu seinen Taten (vor fast 20 Jahren) stehen und damit leben lernen oder er soll einen ganz, ganz großen Bogen um Arman machen. Aber nicht immer mit seiner sinnleeren Gewalt weitermachen! Das ist wohl unter allen möglichen Wegen der „falscheste“.


    Merten ist für mich eine ganz schwierige Person. Ja, er hat auch gute Seiten, keine Frage. Aber ich kann ihn nicht mal ansatzweise verstehen oder für ihn Empathie empfinden. Dafür sind seine (momentanen) Taten zu schwerwiegend. Und ich kann mir auch rein gar nichts vorstellen, dass dieses Verhalten erklären würde.


    Erklärbar wird er für mich nur als Figur, die zeigen soll, wie nah wir alle am Abgrund stehen und wie schnell wir über eine bestimmte, nicht mehr wiedergutzumachende Grenze schlittern. Auch wenn wir eigentlich „gebildet“ und intelligent genug wären, diesen Fehler zu erkennen. Das zeigt sich an Merten sehr gut, finde ich! Charlie hat das ja auch wunderschön ausgedrückt:


    Zitat

    Original von Charlie
    Und eigentlich - das ist mir, glaube ich, das wichtigste - liess sich an ihm zeigen, dass es deutlich leichter ist, Menschenverachtung kategorisch abzulehnen, als das eigene Verhalten daran auszurichten. Dass das etwas ist, das unter Umstaenden sehr tief sitzt. Und auf das wir alle - auch wenn wir nette Leute sind (das ist Merten eigentlich auch - auch wenn ihr jetzt lacht) - wachsam achten muessen.


    Ob ich aber auf diese Sichtweise auch ohne LR gekommen wäre, glaube ich fast nicht. Bis zu meinen momentanen Lesestand sicher nicht, da hätte ich mich viel zu sehr über sein Verhalten geärgert, als mir darüber hinaus tiefgreifendere Gedanken zu machen. Aber es klingt ja schon an, dess es im letzten Abschnitt nochmal eine Diskussion über Merten gibt, darauf bin ich schon sehr gespannt (wenn ich dann mal weiß, warum er so ist, wie er ist).


    Zitat

    Original von Lesebiene
    Wenigstens noch eine die den lieben Paul versteht. Ich mag Paul immer noch. Ein Traum von einem Mann, der sich aus dem nichts alleine hochgearbeitet hat, um sich in die Verkehrte zu verlieben.
    Nur wegen Amarna nimmt er einen Haufen Schulden bei Merten auf (wobei immer noch nicht klar ist, wo dieser zu so viel Geld gekommen ist), reist mit seiner großen Liebe in die Türkei und -
    wird kalt gestellt.


    :write Zu Paul hab ich schon genug im letzten Abschnitt geschrieben und ich hab meine Meinung auch nicht geändert. Aber ich bin sehr froh, dass auch andere das so empfinden. :knuddel1


    Zitat

    Original von Charlie
    ... Ich fand, ich kann mir nicht noch mehr Sachen aneignen, die eigentlich Bittel erst viel spaeter auf die Reihe bekommen hat.


    Diese Entscheidung finde ich für mich als Leser zwar schade, aber für dich Autorin sehr verständlich und es ehrt dich! Bei der Länge gebe ich nicht recht: für ein Buch mit dermaßen vielen Themen könnte es durchaus länger sein! Und Koldewey klingt auf alle Fälle äußerst interessant!


    Zitat

    Original von Charlie
    Dass die Hethiter-Kapitel so eigenartig platziert sind, ist eine dramaturgische Unschoenheit.


    Ehrlich – ich glaube kaum, dass das jemanden auffällt! Auch mir ist es nicht aufgefallen, sondern nur dass in diesem LR-Abschnitt zwei vorkommen. Aber da die Abschnitte sowieso nicht den Kapiteln folgen, hätte es auch daran liegen können. Meiner Meinung ist das eine sehr gute Lösung!


    Zitat

    Original von Charlie
    ich fuerchte, fuer meine Amarna bekomme ich Dich nicht mehr erwaermt.


    Das musst du auch gar nicht, denn ich bin schon erwärmt für sie. :grin Ich finde Amarna ist eine sehr gute Protagonistin, weil sie nicht so perfekt ist wie viele andere. Sondern ganz normal mit ihren Ecken und Kanten. Und dass sie an ihrem Geliebten manchmal (öfter) so verzweifelt, dass sie sich nicht anders zu helfen weiß als rumzuschreiben, ist gerade bei Armans Art absolut verständlich. Wie schon mal in einem anderen Abschnitt geschrieben wurde – denn anderen erziehen zu wollen ist eher die Regel und nicht die Ausnahme.


    Hier war es für mich außerdem ein ziemlich typischer Mann/Frau-Konflikt. Er will ihr was sachliches zeigen (die Tafeln), sie möchte mit ihm über ihn reden. Er will das nicht und lenkt dauernd mit seinem Sachthema ab, sie will das aber jetzt überhaupt nicht hören und wird zickig, weil sie sich unverstanden fühlt. Ganz normaler Alltag also, und Armans „Ich höre nur, was ich hören will und alles andere wird ignoriert“-Haltung macht es natürlich überhaupt nicht leichter. Und ich hätte Amarna am liebsten zugerufen: Jetzt guck doch mal auf diese Tafeln, die sind WICHTIG!


    Zitat

    Original von Charlie
    Dass die zwei Zeugs labern, das Du nicht verstehst, ist aber NICHT im Sinne des Erfinders! Ich halte hier zwar immer meine (geklauten) Vortraege ueber "Figuren ihr Geheimnis lassen", aber natuerlich sollen die nicht Double Dutch quatschen und den Leser im Regen stehen lassen. Und da ich ja so abgefahren bin auf diese Dialoge, war ich mit groesster Wahrscheinlichkeit da auch wieder mal vollkommen blind. Also bitte die Stellen "melden", die kommen in die Nicht-gelungen-Kiste und ich ueberpruef dann zur Sicherheit gleich mal die neuen ... so gut man das als Blinder halt kann ...


    Tja, ich fürchte dieser Bitte kann ich nicht entsprechen. Es geht hier weniger um konkrete Sätze, sondern mehr um die Atmosphäre. Und „nicht verstehen“ ist sehr hart ausgedrückt, aber ich weiß nicht, wie ich es umschreiben soll. Ich verstehe durchaus den Sinn, nur manche Andeutungen gehen einfach an mir vorüber. Trotz längeren Suchens habe ich aber kein konkretes Beispiel dafür gefunden.


    Aber mach dir jetzt bitte wegen meiner Einzelmeinung keinen Kopf, vor allem stört es ja gar nicht! Im Gegenteil, ich habe mich daran gewöhnt und finde, es stellt die Besonderheit ihrer Beziehung heraus!


    Und jetzt bleibt nur noch eine Frage: Was ist das „Lotti“-Buch?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Hier war es für mich außerdem ein ziemlich typischer Mann/Frau-Konflikt. Er will ihr was sachliches zeigen (die Tafeln), sie möchte mit ihm über ihn reden. Er will das nicht und lenkt dauernd mit seinem Sachthema ab, sie will das aber jetzt überhaupt nicht hören und wird zickig, weil sie sich unverstanden fühlt. Ganz normaler Alltag also, und Armans „Ich höre nur, was ich hören will und alles andere wird ignoriert“-Haltung macht es natürlich überhaupt nicht leichter. Und ich hätte Amarna am liebsten zugerufen: Jetzt guck doch mal auf diese Tafeln, die sind WICHTIG!


    Das hier finde ich umwerfend lustig und sehr treffend beschrieben.


    Wie gesagt, mir tut er in keiner anderen Sache so sehr leid wie mit diesen Tafeln und Die-Hethiter-haben-keinen-Tag-des-Vaters, da ist er wirklich so uebel dran, dass ich mich immerzu stoppen muss, damit ich daran nix drehe.
    Trotzdem amuesiert es mich manchmal, dass die liebende Frau bei einem Mann mit solcher Vergangenheit, der vor sich hin schweigt, brummt, ignoriert, vom Thema ablenkt etc., grundsaetzlich davon ausgeht, es muesse was dahinter stecken, waehrend ich ihr manchmal nen Zettel zuschieben moechte, auf dem steht: Du, das is'n Mann, der den Sportteil der Zeitung liest. Das ist normal. Macht meiner auch.


    Zu Merten sage ich jetzt mal nichs mehr, da ich da sehr viel im letzten Abschnitt gesagt habe und das einfach so festhalten muss: da habe ich ein ganzes Stueck Potential leider verschenkt. In der Anlage gefaellt mir die Figur weiterhin ungemein, und der Typ Mensch interessiert mich im Zusammenhang mit dem Thema maechtig, aber die Ausfuehrung ist leider zu grobmotorisch, da habe ich Wirkung verloren.


    Bin ja heilfroh, dass ich Dich nicht kurz vorm Ende vergrault habe, sondern Du der Hatti und mir bis zur bitteren Neige erhalten bleibst. Nachdem der Umfang dieser Leserunde anfing, Teilnehmer abzuschrecken, war mir ganz mulmig. Und dass Du die Unordnung (ich bin dramaturgisch ja eigentlich so'n Symmetrie-Fanatiker. In einem Roman hab ich mal achtzehn Durchgaenge Ueberarbeitung drangegeben, bis jedes Kapitel 28 Seiten hatte ...) bei den Hethiter-Kapiteln nicht gestoert hat, erleichtert mich.


    Thank God it's Friday!


    Einen schoenen Tag wuenscht Charlie

  • Zitat

    In einem Roman hab ich mal achtzehn Durchgaenge Ueberarbeitung drangegeben, bis jedes Kapitel 28 Seiten hatte ...)


    Das ist ... ein bisschen verrückt

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Zitat

    Original von Charlie
    Nachdem der Umfang dieser Leserunde anfing, Teilnehmer abzuschrecken, war mir ganz mulmig.


    Na, ich hoffe, die werden aber nicht vom Buch, sondern höchstens von der LR abgeschreckt! Aber freu dich: Nicht viele Bücher schaffen (ohne Freiexemplare) so eine gewaltige LR-Resonanz. Das ist doch ein Kompliment.


    Und mir gefällts hier an meiner Stelle ganz gut. So kann ich (ohne Zeitdruck) in Ruhe das Buch lesen, in Ruhe meine Gedanken sortieren und dann in Ruhe lesen, was du und die anderen dazu denken. Gerade bei diesem komplexen Buch fühle ich mich als "Langsamleser" ganz wohl!


    Zitat


    Und dass Du die Unordnung (ich bin dramaturgisch ja eigentlich so'n Symmetrie-Fanatiker. In einem Roman hab ich mal achtzehn Durchgaenge Ueberarbeitung drangegeben, bis jedes Kapitel 28 Seiten hatte ...) bei den Hethiter-Kapiteln nicht gestoert hat, erleichtert mich.


    Kann es sein, dass du in der Beziehung etwas perfektionistisch bist? :knuddel1 Aber wie gesagt - ich denke, diese Anordnung fällt den allerwenigsten auf und eigentlich ist es inhaltlich ja völlig egal, wann wir diese Kapitel lesen (außer natürlich beim letzten).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Inge78


    Das ist ... ein bisschen verrückt


    Aber nicht doch.
    Nicht alles, was ein bisschen anders ist, ist krankhaft.
    Es gibt ja auch Leute, die Bierfilze sammeln oder daran glauben, sie sind die Wiedergeburt von Napoleons Toilettenfrau.


    Verrueckt sind - falls einer mich fragt - Leute, die dreitausendfuenfhundert Jahre alte Kunstschaetze, die der ganzen Welt gehoeren, mit Presslufthammern zerstampfen. Oder solche, die versuchen, Unterkuenfte anzugreifen, in denen aus Todesgefahr geflohene Menschen untergebracht sind.


    Bierfilze, Toilettenfrauengeister und meine Seitenzaehlerei sind im Vergleich dazu voellig harmlos.


    Finde ich.

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Na, ich hoffe, die werden aber nicht vom Buch, sondern höchstens von der LR abgeschreckt! Aber freu dich: Nicht viele Bücher schaffen (ohne Freiexemplare) so eine gewaltige LR-Resonanz. Das ist doch ein Kompliment.
    .


    Ich war auch gerade im Begriff, mich dafuer ueberschwaenglich zu bedanken, als ein User erklaerte, diese Leserunde habe ihn genervt.
    Was natuerlich verstaendlich ist. Aber trotzdem schade.
    Um ganz ehrlich zu sein: In diesen Buch-Verschenk-Leserunden denk ich mir: So what? Mich kostet das Einkommen, und wer einem geschenkten Gaul ins Maul schaut, braucht sich nicht ueber Mundgeruch zu beklagen.
    Hier, wo sich jeder einzelne die Muehe gemacht hat, das Buch selbst zu kaufen, tut mir das von Herzen leid, wenn jemand nicht auf seine Kosten kommt.
    Aber ich sag mir jetzt mal: diese Leserunde war meine, die hab ich mir zum Geburtstag geschenkt und dafuer bedank ich mich bei euch allen. Die naechste ist dann wieder fuer die Leser.

  • Verrückt meine ich auch nicht böse, sondern eher liebevoll
    So wie der verrückte Onkel Fritz den auch jede Familie hat


    Was in vielen Ecken der Welt passiert ist erschreckend und absolut unverständlich ... da reicht verrückt nicht, das ist krank


    Und für mich war die LR auch für mich als Leser , ich hatte sooo viel Spaß hier


    Ohne Deine Kommentare wäre es nur halb so schön gewesen

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Das habe ich auch ganz und gar nicht gedacht, dass Du das boese gemeint hast!
    Weh tut es aber, glaube ich, auch dem Onkel Fritz. Den will vielleicht jeder haben (oder auch nicht ...) - aber wer will der schon gern sein?


    Ich freu mich, dass Dir die Runde Spass gemacht hat!
    In der naechsten lasse ich mehr Luft, aber schoen war diese fuer mich sehr.


    Froehlichen Freitag wuenscht Charlie


  • Den letzten Absatz kann ich unterschreiben aber, Gewalt ist für mich auch ganz was schreckliches und ich kann Merten da nicht zustimmen aber er versucht doch nur seinen Freund zu schützen. Dass er damit nicht richtig liegt und seine Methoden absolut abzulehnen sind ist ein anderes. Irgendwie will er etwas gut machen aber es gelingt ihm nicht weil er sich selbst im Weg steht und seine Gefühle mit ihm durchgehn. Dass er eigentlich den Falschen auf dem Schirm hat, nämlich Arman, der ja für die Taten seines Vaters auch nichts kann aber eben sein Ebenbild ist, hindert ihn daran aufzuhören. Da setzt bei ihm einfach das logische Denken aus. Aber dafür muss man Psychologe sein, die ja auch bei Straftätern eher nach den Ursachen forschen als die Folgen zu verurteilen.


    @ Charlie


    Übrigens schrecke ich nur vor solchen megaposts mit zig Zitaten zurück aber die Leserunde an sich war sehr aufschlussreich und tiefsinnig manchmal auch albern, Tante Frieda weiß was ich meine.

  • Wie mehrmals gesagt: Ich moechte nicht als jemand hier im Gedaechtnis bleiben, der Gewalt in irgendeiner Form toleriert.
    Dennoch fuehle ich mich verpflichtet, daran zu erinnern, dass kein Mensch von 1931 es als Gewalt empfunden haette, wenn jemand ein Kind schlaegt, das sich daneben benimmt. Genau dieses Thema interessiert mich (grundsaetzlich, aber speziell in dieser Epoche) brennend - diese Grauzone zwischen gesellschaftlich akzeptierter (sogar gewuenschter) und geaechteter Gewalt.
    Der sitzt Merten auf und ist damit ein Produkt seiner Zeit.
    Dass er dem Jungen, der da die ganze Ausgrabungsgesellschaft tyrannisiert, ein paar scheuert, kann er vor sich voellig rechtfertigen, ja sich sogar schoen reden: es kuemmert sich ja keiner um den, also kuemmert er sich, und es knallt.
    Und das ist eben meine Ueberzeugung: Harmlose Gewalt gibt es nicht. Wenn die Schleuse offen ist, oeffnet sich etwas in uns, das nicht harmlos, sondern extrem gefaehrlich ist.
    Dass Merten nach und nach seine ganze Wut auf Gaspar da rauslaesst, seine eigene Anspannung, seine Wut auf seinen Vater (ganz zu schweigen von seinem netten Freund Tilman, der ihn benutzt, wenn er ihn gerade brauchen kann und sich sonst mit Schickerem abgibt) und blabla, merkt er anfangs gar nicht, schlaegt eben ein bisschen fester zu und dann noch ein bisschen fester - wen kratzt's? Wo das erlaubt ist, ist es immer gefaehrlich. Und immer folgenreich. Finde ich. Da reissen Grenzen ein, da wird etwas im Menschen wach, das wir nicht einmal schlafend ansehen wollen.


    Und wenn es einem Volk erlaubt - oder sogar anempfohlen wird - einem anderen Volk mit Gewalt und Verachtung zu begegnen, wenn ein Volk als Suendenbock, Punchingball, minderwertiges Gebrauchsgut angeboten wird, erkennt sich so mancher nicht wieder, sondern erschrickt vor dem harmlosen Nettling, als den er sich zu kennen glaubte.


    Ich haette gern, dass uns allen beigebracht wird, wie gut es uns selbst tut, in welche Sicherheit es uns wiegt, wenn wir in keiner Situation vergessen, dass die Wuerde des Menschen unantastbar ist und dass seine physische absolute Unversehrtheit dazu gehoert.


    Na ja.

  • Für mich trifft da in keinem Fall zu, dass ich denke Du würdest Gewalt tolerieren, es ist auch nicht so im Buch angelegt.


    Ich bin eben eher so, dass ich immer versuche Gründe für ein bestimmtes Verhalten zu suchen und Merten ist ja kein schlechter Mensch. Dass er jedes Maß verliert ist eine andere Sache.
    Und dass man sich selber nie sicher sein kann, wie man in bestimmten Situationen verhalten würde, ich gebs zu ich bin eher ein Mensch der Gewalt aus dem Weg geht,liegt an meiner Kindheit ich weiß, aber Schwächer zu verteidigen war mir schon immer ein Anliegen.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Ich war auch gerade im Begriff, mich dafuer ueberschwaenglich zu bedanken, als ein User erklaerte, diese Leserunde habe ihn genervt.
    Was natuerlich verstaendlich ist. Aber trotzdem schade.
    Um ganz ehrlich zu sein: In diesen Buch-Verschenk-Leserunden denk ich mir: So what? Mich kostet das Einkommen, und wer einem geschenkten Gaul ins Maul schaut, braucht sich nicht ueber Mundgeruch zu beklagen.
    Hier, wo sich jeder einzelne die Muehe gemacht hat, das Buch selbst zu kaufen, tut mir das von Herzen leid, wenn jemand nicht auf seine Kosten kommt.


    Diesen Schuh brauchst du dir aber wirklich nicht anzuziehen Charlie! Natürlich ist es schade, wenn jemanden die LR nervt, aber die Teilnehmer haben viel zu unterschiedliche Erwartungen, um es allen rechtmachen zu können. Ich kann es zwar nachvollziehen, wenn diese Vielzahl an Beiträgen jemanden zu viel sind, aber gerade die Diskussionen über die unterschiedlichen Ansichten und Lesearten machen für mich eine LR wertvoll. Wenn es nichts zu diskuttieren gibt frage ich mich im Gegenzug, warum dann eine LR? Manche mögen es halt so, andere so, da kannst du aber als begleitende Autorin auch nicht so viel machen. Klar, du kannst dich zurückhalten, hättest dann aber viele andere um ihr Vergnügen gebracht. Ich fand es z. B. wirklich toll, dass du so ausführlich auf meine Beiträge eingegangen bist! Das passt also schon so!


    Nicht ganz überein stimme ich mit dir bei der Frage nach Buch-Verschenk-LR. Für mich als Leser ist es völlig egal, ob ich das Buch kaufe, bei einer solchen Aktion bekomme, sonstwoher geschenkt bekomme oder mir ausleihe, der Inhalt ist immer derselbe. Und meine Meinung darüber auch. Von daher ärgere ich mich über ein "schlechtes" Buch immer, egal ob gekauft oder als Rezi-Exemplar bekommen. Weil es verschenkte Zeit ist. (Wobei ich grundätzlich jemand bin, der nur bei Aktionen dieser Art mitmacht, wenn ich mir das Buch bei Nicht-Gewinn auch kaufen würde, also wirklich bei ausgesuchten Büchern).


    Zitat

    Original von Charlie
    Wie mehrmals gesagt: Ich moechte nicht als jemand hier im Gedaechtnis bleiben, der Gewalt in irgendeiner Form toleriert.


    Nein, das kann man aus dem Buch wirklich nicht herauslesen! Warum Merten das anders sieht (und wahrscheinlich auch andere im Buch) hast du gut erklärt und dass sich da seit 1931 viel geändert hat, ist wohl auch klar. Außerdem sollten Autoren doch nie die Meinungen ihrer Figuren aufs Auge gedrückt bekommen! Das kann eine ganz gegensätzliche sein, andere Sichtweisen aufzuzeigen finde ich ganz wichtig.


    Beim Thema Gewalt hat mich fast mehr gestört, dass Armana glaubt, sie könne mit Schläge und Püffe bei Arman irgendwas erreichen. Doch ziemlich am Ende gibt es eine Szene (ich weiß leider nicht mehr ob hier oder im letzten Abschnitt, aber da verrate ich jetzt auch nichts), in der "fällt" sie sich selber in den Arm. Weil sie eben merkt, dass Gewalt nichts bringt. Das fand ich wirklich schön beschrieben und zeigt nicht nur ihre Weiterentwicklung!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Diesen Schuh brauchst du dir aber wirklich nicht anzuziehen Charlie! Natürlich ist es schade, wenn jemanden die LR nervt, aber die Teilnehmer haben viel zu unterschiedliche Erwartungen, um es allen rechtmachen zu können. Ich kann es zwar nachvollziehen, wenn diese Vielzahl an Beiträgen jemanden zu viel sind, aber gerade die Diskussionen über die unterschiedlichen Ansichten und Lesearten machen für mich eine LR wertvoll. Wenn es nichts zu diskuttieren gibt frage ich mich im Gegenzug, warum dann eine LR? Manche mögen es halt so, andere so, da kannst du aber als begleitende Autorin auch nicht so viel machen. Klar, du kannst dich zurückhalten, hättest dann aber viele andere um ihr Vergnügen gebracht. Ich fand es z. B. wirklich toll, dass du so ausführlich auf meine Beiträge eingegangen bist! Das passt also schon so!


    Nicht ganz überein stimme ich mit dir bei der Frage nach Buch-Verschenk-LR. Für mich als Leser ist es völlig egal, ob ich das Buch kaufe, bei einer solchen Aktion bekomme, sonstwoher geschenkt bekomme oder mir ausleihe, der Inhalt ist immer derselbe. Und meine Meinung darüber auch. Von daher ärgere ich mich über ein "schlechtes" Buch immer, egal ob gekauft oder als Rezi-Exemplar bekommen. Weil es verschenkte Zeit ist. (Wobei ich grundätzlich jemand bin, der nur bei Aktionen dieser Art mitmacht, wenn ich mir das Buch bei Nicht-Gewinn auch kaufen würde, also wirklich bei ausgesuchten Büchern).


    Ich glaube, dass die betreffende Userin ihre Kritik hier nicht geäussert hätte, wenn sie gewusst hätte, was das für Wellen schlägt. Dass Charlie auf manche Beiträge sehr ausführlich eingegangen ist, wird auch niemanden stören, denke ich. Ich könnte mir eher vorstellen, dass es, wie Charlie selbst auch schon irgendwo andeutete, die Vielzahl von für Nichteingeweihte nicht in Bezug zum Buch zu bringende postings mit Tanten und Füßen etc. ist, die manch einen abschrecken könnte. Aber auch da hat Charlie ja bereits geschrieben, dass es nur bei diesem einen ganz speziellen ihr sehr wichtigen Buch so ist.


    Hinsichtlich der Gewinn-Exemplarbücher stimme ich Lese-rina zu!
    EDIT: Mit der Ausnahme, dass ich nicht zu 100% wirklich JEDES nicht gewonnene Buch kaufen würde/könnte/möchte. Oft ist ja es tatsächlich so, dass es darum geht, etwas anderes kennenzulernen, sozusagen über den Tellerrand zu schauen, etwas auszuprobieren, wofür man eben nicht einfach 19,99 Euro zu riskieren bereit ist. Aber das ist auch schon wieder ein wenig off topic...


    Es sei noch einmal an die Sendung morgen früh bei Phoenix erinnert!
    So. 08.03.15, 04.35 Uhr: Brennpunkt Hattusa


    Was die IS gerade wieder in die Schlagzeilen brachte, ist mE völlig :fetch :bonk

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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