Würdet ihr bei einem Druckkostenzuschussverlag veröffentlichen?

  • Auch wenn ich momentan nicht mit dem Gedanken spiele, den Dienstleister zu wechseln, habe ich mir mal die Homepage angeschaut. Eine klare Auflistung, was mir geboten wird und was ich dafür bezahlen soll, habe ich nicht finden können. Das wäre für mich aber schon die Voraussetzung, um mich überhaupt damit weiter zu befassen.

  • Hallo, René.


    Du publizierst über BoD. Das machen nicht wenige, und auch gestandene, bezahlte Autoren nutzen BoD, um ihre Backlists verfügbar zu halten. Auch BoD tut zwar gelegentlich (etwas verschämt) so, als würde es sich um einen "echten" Verlag handeln, aber die reine Publikationsdienstleistung steht im Vordergrund - und sie wird auch nirgendwo anders genannt. Niemand denkt, man würde als Autor dort fette Werbeetats erhalten, wäre irgendwie und irgendwo "Spitzentitel" oder gar auf dem internationalen Markt vertreten (oder es gäbe "Kinowerbespots", gar Briefmarken mit dem Buchcover). BoD behauptet auch nicht, dass es um Literatur oder literarische Qualität geht - das ist denen tatsächlich egal, weil die Dienstleistung eine andere ist. Da liest keiner die Manuskripte, weil das nicht von Interesse ist - es wird auch nirgendwo behauptet. BoD wirbt auch nicht mit "Autoren gesucht" und schmiert denen dann Honig ums Maul. Das Angebot ist fair. Das (hinzukaufbare) Lektorat ist nach allem, was ich gehört habe, ein leicht erweitertes Korrektorat. Viel mehr gibt's allerdings auch nicht. Wer weiß, dass das kein Verlag ist, wer ein bisschen kalkulieren kann und Wege findet, um sein Zeug zu vermarkten, ist da gut bedient. BoD beliefert die üblichen Barsortimenter, alle Online-Händler, bei E-Books die üblichen Portale. Manchmal findet man BoD-Bücher sogar in Buchhandlungen, wenn man ein bisschen sucht. Meistens allerdings welche von regionalen Autoren. Das Schlechteste, was ich bislang über BoD gehört habe, war die Notwendigkeit, sich aus dem Vertrag auskaufen zu müssen, wenn man innerhalb der fünf Jahre einen anderen Publikationsweg einschlagen will - ich weiß nicht, ob daran inzwischen etwas geändert wurde. Anyway und wie gesagt: BoD ist bezogen auf die kommunizierte und dann auch angebotene Dienstleistung fair.
    Als Alternative zu BoD kenne ich nur ACS/KDP und ein paar E-Book-Portale wie Neobooks. Und Lulu.com. Mehr davon findet man aber sicher in den Selfpublisher-Foren. Was man dort ganz sicher nicht findet: Die Empfehlung, sich mit einem Zuschussverlag zusammenzutun.


    Ganz anders verhält es sich nämlich bei den sog. Zuschuss-/Dienstleistungs- und Pseudoverlagen, von Novum über die "Deutsche Literaturgesellschaft", die Frieling-Verlagsgruppe bis zur FVG (Brentano-Gesellschaft, August von Goethe, dazu das "Deutsche Literaturhaus", "literaturmarkt.info" - und vieles mehr). Wenn Du diese Leute kontaktierst ("Autoren gesucht!", "Wir veröffentlichen Ihren Roman!"), wirst Du Formschreiben erhalten, in denen Deine Manuskripte über den Klee gelobt werden. Die Angebote für die bezahlte Inverlagnahme sind mit Beträgen in hohen vier- und fünfstelligen Größenordnungen versehen. Was man dafür bekommt, ist schwer nachvollziehbar. Es gibt im Netz einige Erfahrungsberichte von Autoren, die das gemacht haben - und auf Rico Beutlich habe ich ja weiter oben verwiesen. So oder so, mit BoD ist das nicht vergleichbar, und es ist bitte keine Alternative! Man zahlt deutlich mehr und erhält dafür ... schwer zu sagen. Eine "verfügbare" Auflage, die u.U. nie gedruckt wurde. Das später folgende Angebot, die Exemplare, die leider nicht verkauft wurden, in Zahlung zu nehmen. Schwierige Buchhandelspräsenz. Merkwürdige Werbemaßnahmen. "Angebotene" Rezensionsexemplare, die selten von der Presse abgerufen werden. Schema-F-Ausstattung. Und man befindet sich in Gesellschaft von Leuten, die lebenslang an ihrer Lebensgeschichte gefeilt, für die Veröffentlichung mehrere tausend Euro bezahlt und jetzt darauf warten, dass irgendwas geschieht. Geh auf die Leipziger Buchmesse. Schau Dir den Stand z.B. der "Deutschen Literaturgesellschaft" an. Da wird das Versprechen eingehalten, die Bücher auf den Messen zu präsentieren. Im Ergebnis findet man ein Regal, auf dem die Bücher liegen, und daneben steht eine Hostess, die Visitenkarten des "Verlags" verteilt - so geschehen im vergangenen Jahr.


    Es hat seine Gründe, warum hier jemand auftaucht, der für das "verlagsähnliche Unternehmen" wirbt. BoD, ACS, KDP, all diese vergleichsweise fairen Dienstleister sind erschwinglich, manchmal sogar, was die Vorabinvestitionen anbetrifft, kostenlos - und zahlen satte Tantiemen aus (vorausgesetzt natürlich, es wird etwas verkauft). Das hat sich langsam herumgesprochen, während sich außerdem herumgesprochen hat, dass die Pseudoverlage viel Geld für eine kaum vergleichbare Leistung verlangen. Via KDP und ACS gibt es sogar Bestseller - und Autoren, die viel Geld verdienen. Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Autor, der bei einem Zuschussverlag "veröffentlicht" hat, damit nennenswerten Erfolg hatte. Doch: Die "Hinter Gittern"-Schauspielerin Katy Karrenbauer hat bei "Novum" vor ein paar Jahren ein Buch veröffentlicht, von dem möglicherweise ein paar Exemplare verkauft wurden. Danach ist sie zu "Rotbuch" gewechselt. Die meisten anderen dürften immer noch darauf warten, dass irgendwas geschieht. Aber die Kohle ist erstmal weg.

  • Hallo Tom,


    volle Zustimmung. Wenn ich für etwas Geld bezahlen soll, dann will ich vorher klipp und klar wissen, was ich dafür bekomme. Das steht bei BoD leicht auffindbar auf der Homepage, bei jenem DKZV, der sich hier zu Wort gemeldet hat, nicht. Wie gesagt, reine Neugier, dass ich da nachgeschaut habe, dass das keine Alternative ist, war mir zu jeder Zeit klar. Ich schreibe aus Spaß an der Freude und muss nicht klotzig an meinen Büchern verdienen, aber irgendwo hat meine Bereitschaft, für mein Hobby in die Tasche zu greifen, eben auch ein Ende. Deshalb publiziere ich über einen Dienstleister, bei dem ich ein überschaubares Risiko eingehe, nämlich im schlimmsten Fall die Bereitstellungsgebühr im niedrigen zweistelligen Bereich (wenn ich ein Printausgabe haben will, sonst nicht mal die), ggf. eine ebenso geringe Lizenzgebühr (wenn überhaupt eine anfällt) fürs Cover und den selbstgewählten Werbeetat von ein paar Euronen in den Sand setze. Dass dieser Dienstleister nicht großartig für mein Werk wirbt und die Qualitätssicherung vermutlich darin besteht, die Gefahr möglichst klein zu halten, dass wegen einer Veröffentlichung der Staatsanwalt kommt, ist mir durchaus bewusst, und etwas anderes wird mir ja auch gar nicht angedient.
    Übrigens: Der Vertrag für eine Printausgabe läuft für ein Jahr und verlängert sich automatisch, wenn er nicht gekündigt wird, der Vertrag für ein Ebook kann mit vier Wochen Frist gekündigt werden. Die Kosten für eine vorzeitige Vertragsauflösung bringen einen im Zweifelsfall wohl auch nicht um.

  • Der novum Verlag als Solches veröffentlicht keine Paketpreise auf der verlagseigenen Homepage, da diese, basierend auf drei Grundpaketen, auf die jeweiligen Bedürfnisse des Autors angepasst werden, nach erster Bestandsaufnahme. Dies ermöglicht es uns, Leistungen so anzupassen, dass diese dem persönlichen Anspruch gerecht werden. All dies kann man individuell in einem kostenlosen, ersten Beratungsgespräch erfragen, indem man sich an uns persönlich wendet.

  • Meine Güte - hartnäckig ist er ja ... :grin


    Zitat

    Original von Wolfgang Bader
    Der novum Verlag als Solches (...)


    Der novum Verlag als solcher. So viel Deutsch muss sein. Sie machen doch Bücher - auch wenn man dafür zahlen muss.


    Zitat

    Original von Wolfgang Bader
    All dies kann man individuell in einem kostenlosen, ersten Beratungsgespräch erfragen (...)


    Also fürs erste Gespräch wenigstens will novum kein Geld von den Autoren. Das ist doch tröstlich.


    Nochmals zum Mitschreiben: Ein seriöser Verlag nimmt kein Geld von Autoren, nie - und für keine seiner Leistungen. Im Gegenteil: Er bezahlt seine Autoren. :bonk

  • Einspruch, lieber Dieter!


    "Der novum Verlag als solcher" muss nicht zwangsläufig richtig sein, denn der Herr Verleger hätte auch zum Ausdruck bringen wollen, dass es sich beim novum Verlag, man beachte die Schreibweise, um etwas Sächliches handeln könnte, vielleicht gar um etwas Nebensächliches. In diesem Falle müsste es meiner unverbindlichen Ansicht nach heißen:


    "Das novum Verlag als solches"


    Zwar ist das Wort "Verlag" zweifelsfrei männlich, allerdings ist "Novum" sächlich und bedeutet "etwas Neues, noch nicht Dagewesenes"


    Nehmen wir an, der novum Verlag wäre tatsächlich so innovativ und neu, dann könnten wir dem Herrn Verleger durchaus das Recht einräumen zu schreiben:


    "Der novum Verlag als Solches"


    Sprache lebt und wir sollten die Kreativität des Verlagswesens als solches anerkennen und im Besonderen dem Herrn Verleger seine innovative Halbsatzschöpfung erlauben, findest du nicht?

  • Es heißt, alles verändert sich.
    Aber hier ändert sich nichts.
    Da ist man mal zwei Monate nicht da und kaum wirft man einen Blick ins Forum, ist alles gerade so wie gestern.
    Die Eulen hakeln wegen der Punkteverteilung bei Rezis, zählen Kalorien oder streiten wegen Dienstleistern in puncto Buchpublikation.
    Man fühlt sich, als wäre man nie weggewesen.
    :grin


    @Zum Novum Verlag:


    Sehr geehrter Herr,


    Sie sollten sich in den Annalen Ihres Hauses umsehen. Vor neun Jahren führten die Eulen mit einem überaus engagierten Mitarbeiter von Ihnen eine ebenso engagierte Diskussion über Ihre Art der Buchproduktion.
    Ergebnis:
    Novum - zero points
    Eulen - ten points.


    Vielleicht haben Sie es deswegen verdrängt.


    Erfahrungen mit dem Novum-Verlag?


    Mit freundlichen Grüßen


    usw. usw.




    @Didi und beisswenger


    *räusper*


    'als solches' ist korrekt.
    Es ist nicht meine Schuld, ehrlich.
    'Als solches' kann entweder im gleichen Kasus stehen wie das Wort, auf das es sich bezieht, - oder als eigenständiges Neutrum.
    Also: Verlag als solcher = gleicher Kasus


    oder


    Verlag als solches - eigenständiges Neutrum


    Gleichwertig, gleich richtig.


    Falls es ein Trost ist: Ich weiß es auch nur, weil ich mal damit auf die Nase gefallen bin.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Siehste, Didi, jetzt ist genau das passiert, was ich befürchtet habe. Kollegin magali war zwei Monate nicht im Hause und da dachte ich, in ihrer Abwesenheit könnte ich hier den großen Zampano spielen. Pustekuchen: Wir führen Stammtischgespräche, blamieren uns bis auf die Knochen und magali schaut zufällig mal wieder rein und weist uns in die Schranken. Na ja, warum soll's hier nicht genauso sein, wie im echten Leben. Was können wir schon gegen die Weisheit der Frauen machen? Nix!

  • DKZ-Verlag auf keinen Fall. Es ist kein Sprungbrett - im Gegenteil. In der Branche ist die Veröffentlichung in einem DKZ-Verlag nicht angesehen. Versuche es mit Self-Publishing. Lass dich unterstützen beim Cover, beim Layout, beim Text formatieren, wie auch immer. Kennst du den Autorendienst? http://autorendienst.net/
    Das wäre ein seriöser Serviceanbieter. DKZ sind total im Verruf. Ich kenne den NOVUM-Verlag. In meinen Anfängen - viele Jahre her - war ich auch mal versucht, dort zu investieren, zum Glück habe ich es gelassen, viel Geld gespart, weiter geschrieben und weiter entwickelt. Ich habe zwar auch schon einen NOVUM-Stand bei einer Messe (Buch Wien) gesehen, kann auch bestätigen, dass die Präsentation nicht schlecht war, hübsche Mädchen standen dort an der Theke, ganz business-like, der Verlag hat auch schon mal einen Preis bekommen, für wirtschaftliches Arbeiten oder so - aber trotzdem. DKZ-Veröffentlichungen sind absolut kein Sprungbrett zu einer ernsthaften Karriere als Schriftsteller. Wenn du natürlich nur einmalig investieren möchtest, und dann aufhören möchtest mit dem Schreiben .... wäre schade.
    lg
    Christine