'Winter der Welt' - Seiten 172 - 256

  • Daisy ist nach einer gesellschaftlichen Pleite, was geschehen ist erfährt man nicht, nach England und angelt sich da den jungen Fitzherbert, obwohl der eindeutig gewisse sexuelle Vorlieben hat. Sie kann ihn erst zu einem Heiratsantrag veranlassen, als sie wieder in Herrenkleidung vor ihm aufläuft.


    Lloyd, dessen Stiefbruder kämpft indessen gegen die englische Faschistengruppe und entschließt sich enttäuscht, nachdem er Daisy, die er hoffte näher kennenzulernen, wieder trifft und sie sich als Vicountess Fitzherbert vorstellt, im spanischen Bürgerkrieg weiter zu kämpfen. Auch Dave sein junger Cousin, Billys Sohn schließt sich ihm an.

  • Zitat

    Original von Findus
    Daisy ist nach einer gesellschaftlichen Pleite, was geschehen ist erfährt man nicht, nach England und angelt sich da den jungen Fitzherbert, obwohl der eindeutig gewisse sexuelle Vorlieben hat. Sie kann ihn erst zu einem Heiratsantrag veranlassen, als sie wieder in Herrenkleidung vor ihm aufläuft.


    Die gesellschaftliche Pleite war doch die Aktion in Buffalo, wo Daisy ihre Mutter endlich in diesen noblen Club bringen wollte, damit Daisy ihren Charlie ehelichen kann. Leider hat ihr Vater beschlossen einen in Buffalo und auch in dem Club sehr beliebten Kinobetrieber, der leider Levs größter Rivale ist aus dem Geschäft zu drängen. Die Buffaloer Oberschicht war darüber sehr erbost und hat Daisy und ihre Mutter spüren lassen, was sie von Lev halten. Damit war Daisys Aufstieg in die Oberschicht beendet. Aber nun konnte sie in England ja einen neuen Anlauf nehmen und nun hat Daisy endlich ihren ersehten Adelstitel. Das Mädel hat nunmal ihre Prinzipien.


    Lloyds Geschichte in diesem Abschnitt bleibt ziemlich blass. Er kämpft in London weiterhin gegen den Faschisten. Aber da Daisy nun vom Markt ist, geht Lloyd nun nach Spanien. Ich bin gespannt, was ihn dort erwartet.

  • Ja, dank ihres Vaters ist die Heirat mit Charlie nun aussichtslos. Ich fand es gut, dass alle zu Rouzrokh gehalten haben und wissen, dass er nie eine Frau vergewaltigen würde. Was Lev seiner Tochter damit angetan hat ist ihm im Endeffekt doch sowieso egal.
    Aber so schnell gibt Daisy natürlich nicht auf und angelt sich Boy Fitzherbert, der gesellschaftlich noch angesehener ist. So wirklich Interesse scheint er an ihr aber nicht zu haben. :gruebel


    Die Szene, als Lloyd seiner Familie sagt, dass er in Spanien gegen die Faschisten kämpfen will fand ich ziemlich traurig. Vor allem als Ethel erzählte, wie damals der Junge in ihrem Dorf die Telegramme an die Familien verteilt hat, in denen stand, dass ihre Söhne gefallen waren. Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern.


    Dass Juden keine öffentlichen Bibliotheken usw. mehr betreten durften, weiß ich natürlich, aber dass hier der Name von Evas Großvater vom Kriegerdenkmal in ihrem Heimatdorf entfernt worden war, fand ich nochmal richtig erschreckend (auch wenn mich bei den Nazis nichts mehr wundert). Er hat sein Leben für Deutschland gelassen und das ist jetzt der Dank.

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )

  • Zitat

    Original von Jessamy
    Ja, dank ihres Vaters ist die Heirat mit Charlie nun aussichtslos. Ich fand es gut, dass alle zu Rouzrokh gehalten haben und wissen, dass er nie eine Frau vergewaltigen würde. Was Lev seiner Tochter damit angetan hat ist ihm im Endeffekt doch sowieso egal.
    Aber so schnell gibt Daisy natürlich nicht auf und angelt sich Boy Fitzherbert, der gesellschaftlich noch angesehener ist. So wirklich Interesse scheint er an ihr aber nicht zu haben. :gruebel




    Dass Juden keine öffentlichen Bibliotheken usw. mehr betreten durften, weiß ich natürlich, aber dass hier der Name von Evas Großvater vom Kriegerdenkmal in ihrem Heimatdorf entfernt worden war, fand ich nochmal richtig erschreckend (auch wenn mich bei den Nazis nichts mehr wundert). Er hat sein Leben für Deutschland gelassen und das ist jetzt der Dank.


    Ja in der Hinsicht waren sie wirklich konsequent. Das erinnert schon ein bisschen an die Schwarzen der USA vor allem im Süden, die oft hochdekoriert aus dem Krieg kamen und trotzdem noch die Nigger waren und nix galten.



    Das mit Rouzrokh war echt eine Schweinerei aber dass Lev vor nichts zurück schreckt ist ja hinreichend bekannt.

  • Was Lev mit Rouzrokh gemacht hat, ist völlig daneben. Klar, dass seine Frau und Daisy das büsen müssen.
    Allerdings geht Daisy bei ihrer Wahl eines Ehemannes auch äußerst kalkuliert vor. Gefühle lässt sie weg. Dafür zählen Titel und Einfluss. Eine wahrhaft solide Basis für eine Ehe :wow. Wir werden sehen.


    Dass der Faschismus damals in quasi gesamt Europa so populär war, war mir bis dato nicht bewusst. Vor allem nicht, dass es auch in England derartige Bewegungen gegeben hat. Klar sind mir Mussolini und Franco ein Begriff, aber ich habe mich noch nie näher mit ihnen befasst. :gruebel


    Lloyd erscheint etwas haltlos. Ist er wirklich so in Daisy verliebt, dass er deswegen nach Spanien zum Kämpfen geht? So ganz klar kommt das eigentlich nicht rüber. Es erscheint eher wie eine Schwärmerei.


    Auch die Erklärung: in Deutschland haben die Nazis gesiegt, weil deren Gegner Gewalt nicht mit Gewalt beantworten wollten ( S. 172 oben) erscheint mir ziemlich flapsig. Es gab mehrere Gründe, weshalb die Nazis so populär wurden. Als sie am Ende keine Gegner neben sich duldeten, war ihr Einfluss schon ziemlich fortgeschritten.
    Mit maßgebend war die hohe Arbeitslosigkeit und die Geldentwertung. Sprecht mal mit den wenigen noch Verbliebenen der damaligen Generation, die zugegebenemaßen auch eine gewisse Hirnwäsche erlitten hatten. Sie heben alle nur das Gute hervor. "Es gab endlich wieder Arbeit, die Straßen wurden gemacht, und zu Essen hatten wir auch." Ich habe das oft genug gehört.

  • Na das mit den Straßen war wohl sehr Propaganda, denn wer hatte zu der Zeit schon ein Automobil um sie zu nutzen? Arbeitsplätze schufen die schon eher.


    An "Wem die Stunde schlägt" erinnerst Du dich sicher, das war so meine erste Begegnung mit dem spanischen Bürgerkrieg.

  • Ich habe "wem die Stunde schlägt" noch nicht gelesen. Habe es aber daheim als Nobelpreis-Sonderausgabe im Regal stehen. Muss ich mal hervorholen ;-).


    Teils war das mi den Straßen mit Sicherheit Propaganda. Aber bei uns im Süden haben wir die Autobahn 5 vor der Tür, und die wurde zu Hitlers Zeiten gebaut. Mit Betonplatten. Eine an die andere. Dasurc enstanden natürlich Arbeitsplätze. Die letzten wurden erst irgendwann in den 1990er Jahren ersetzt.
    Das Offenburger Schwimmbad enstand auch Ende der 1930er Jahre.
    Hitler hat es durchaus geschafft, die bevälkerung bei Laune zu halten, und von den schlimmen Geschehnissen abzulenken.

    Liebe Grüße :wave
    Kirsten



    eine Welt ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen



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  • Hier was zur Geschichte der A 5 :
    Geschichte A 5



    Edit: die Propaganda war so gut, dass sie noch in den Nachkriegsgenerationen nachgehallt hat. Manches braune Gedankengut und manche Phrasen wurden richtig fest verankert, von vielen noch heute unbemerkt.

    Liebe Grüße :wave
    Kirsten



    eine Welt ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen



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  • Danke für den link Kirsten. Ich glaube die Leute früher hatten es auch viel schwerer sich Informationen zu beschaffen, die relativ neutral waren Internet gabs ja nicht, und Wochenschau und Presse waren ja willige Helfer.

  • Daisy ist erstaunlich. Gut, dass sie stark ist, denn durch ihren Vater Lev hat sie es in der Gesellschaft nicht leicht. Aber es ist auch sehr oberflächlich nur nach dem Status zu gieren. Klar, dass sie sich dann auch einem Dummbrot wie Boy hingibt. Immerhin hatte sie bei Charlie und bei ihm den Gedanken und die Vorstellung, wie sie als Paar oder Familie miteinander leben. Das schien immer an erster Stelle bei ihrem Vorhaben zu stehen.


    Etwas enttäuscht bin ich von Lloyd, der doch eigentlich ein schlaues Kerlchen ist. Wieso kommt er von Daisy nicht los. Als er an einem Abend sich gut mit Eva unterhält habe ich schon auf die beiden gehofft.

  • Schon unglaublich, was da auch in anderen Ländern abging - und das alles unter Duldung der Regierung. Gut, dass die Eastender zusammengehalten haben.


    Ob Daisy die richtige Entscheidung getroffen hat? Ich fürchte nicht. Für Lloyd ist sie aber ganz sicher auch nicht die Richtige. Ich dachte ja, er kommt vielleicht mit Eva zusammen. Jetzt sind Daisy und Eva verheiratet und Lloyd will nach Spanien, Franco bekämpfen. Ich gestehe, ich habe nach hinten geblättert, ob er da noch einmal auftaucht. Was Billy im ersten Band war, ist Lloyd in diesem: Mein Lieblingsprotagonist und derjenige, der die sympathischsten Ansichten hat.


    Lloyd weiß immer noch nicht, dass Fitz sein Vater ist und Boy sein Bruder. Ob er es wohl jemals erfährt?


    Im Gegensatz zum letzten Kapitel hat mich dieses richtig gepackt.

  • Nach einer etwas längeren Pause habe ich nun endlich diesen dritten Abschnitt beenden können. Diesen Kampf in der Cable Street kannte ich gar nicht. Ich dachte ja eigentlich, dass uns Follett in diesem Buch die Entwicklungen in Deutschland aus seiner Sicht erklären wird. Das er aber eher die Ereignisse in anderen Ländern aufgreift, gefällt mir auch sehr gut. Für mich war viel Neues dabei.


    Die Generation des ersten Bandes spielt nur noch Nebenrollen. Mit der Lesepause habe ich mitunter kleinere Probleme, diese ganzen vielen Personen noch in ein Verhältnis zu setzen. Schön sind diese ganzen personellen Verstrickungen ja, aber auch schon arg konstruiert, dass sich immer die gleichen Familien wiedertreffen.

  • Die Art und Weise, wie Lew sich von der Familie Rozkow (?) befreit, ist einfach nur ekelhaft, das zeigt mir nur, das er ein kleiner Krimineller ist. Ihm ist entweder nicht klar oder egal, das seine Angetraute und seine Tochter unter dieser Aktion werden leiden müssen.


    Das Daisy sich jetzt heraufheiraten will, ist fast sogar nachvollziehbar, wenn sie den "ersten Mann am Ort" nicht kriegen kann, nimmt sie den ersten Mann in einem anderen Ort oder Land - je höher er gesellschaftlich steht, um so besser - dann kann Daisy auf die "alten Freundinnen" herabsehen.


    die politische Situation in dieser Zeit war mir nicht so klar und da ich bisher auch wenig Berührungspunkte damit hatte, werde ich mich erst einmal dazu nicht äußern, ich habe es zur Kenntnis genommen und werde mir erst einmal Hintergrundwissen aneignen... bevor ich das alles bewerte.

  • Bei Kapitel 3 bin ich mir nicht wirklich was ich davon halten soll.


    Es ist schon beeindruckend wie gut Ken Follett beschreibt, wie die Faschischten aufmaschieren und wie sich alle dagegen wehren.


    Daisy wird unsympathisch weil sie die Ideologie ihres Mannes annimmt. Ich denke eine Frau sollte auch einen eigenen Kopf zu denken haben. :)


    Bin gespannt wie es im nächsten Kapitel wohl ich Spanien weitergeht.

    Liebe Grüße an alle die Bücher so lieben wie ich und die gar nicht genug davon bekommen :)